Letschin
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 38′ N, 14° 21′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Märkisch-Oderland | |
Höhe: | 8 m ü. NHN | |
Fläche: | 142,21 km2 | |
Einwohner: | 3879 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15324 | |
Vorwahlen: | 033475, 033478 (Groß Neuendorf, Ortwig), 033473 (Sophienthal) | |
Kfz-Kennzeichen: | MOL, FRW, SEE, SRB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 64 274 | |
LOCODE: | DE LTX | |
Gemeindegliederung: | 10 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstraße 30a 15324 Letschin | |
Website: | www.letschin.de | |
Bürgermeister: | Michael Böttcher (Freie Wählergemeinschaft Letschin) | |
Lage der Gemeinde Letschin im Landkreis Märkisch-Oderland | ||
Letschin ist eine amtsfreie Gemeinde im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg (Deutschland).
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Letschin liegt im Oderbruch und grenzt im Nordwesten und Norden an das Amt Barnim-Oderbruch, im Osten an den polnischen Landkreis Myślibórz, im Südosten und Süden an das Amt Golzow und die amtsfreie Stadt Seelow, im Südwesten und Westen an das Amt Seelow-Land.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Letschin gliedert sich nach ihrer Hauptsatzung[2] in zehn Ortsteile:
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Dazu kommen die Wohnplätze Ausbau, Basta, Bieruthof, Busch, Drei Kronen, Fuchsberge, Fuchsberge Ausbau, Gieshof, Graben, Groß Neuendorfer Loose, Kienitzer Loose, Kruschke, Letschiner Loose, Louisenhof, Neubarnimer Ausbau, Ortwiger Loose, Prenkeberg, Spadille, Vorwerk Mehrin, Wilhelmsauer Loose und Zelliner Loose.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort Letschin wurde 1336 erstmals urkundlich erwähnt. Als ursprünglich rein landwirtschaftlich geprägtes Dorf, das mit Frondiensten, Kriegen und Überschwemmungen zu kämpfen hatte, entwickelte sich Letschin zu einer Gemeinde von überörtlicher Bedeutung. Händler und Handwerker siedelten sich an. Johann Gottlieb Koppe führte ab etwa 1830 den Anbau von Zuckerrüben ein und errichtete eine Zuckerfabrik. Somit hatten die Bauern ein stabiles Einkommen, was sich positiv auf Letschin auswirkte. Es wurden Chausseen gebaut und Bahnlinien nach Wriezen (Bahnstrecke Fürstenwalde–Wriezen), Seelow, Frankfurt (Oder) sowie Eberswalde (Bahnstrecke Eberswalde–Frankfurt (Oder)) eröffnet.
Letschin erhielt 1863 die Marktgerechtigkeit und erhielt kleinstädtischen Charakter mit Geschäften, Gaststätten, Hotels, Festsälen, Schulen und einer Druckerei.
1905 errichtete die Gemeinde für König Friedrich II. von Preußen als Dank für die von ihm veranlasste Trockenlegung des Oderbruchs ein Denkmal nach einem Entwurf von Hans Weddo von Glümer. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Standbild von Bewohnern Letschins vor dem Einschmelzen gerettet und eingelagert. 1990 wurde es wieder aufgestellt.
Da der Ort im Zweiten Weltkrieg bei der Schlacht um Berlin in der Hauptkampflinie lag, wurde er im April 1945 stark zerstört. Wohngebäude, Betriebe und Geschäfte sowie das Schiff der evangelischen Kirche fielen den Kampfhandlungen zum Opfer. Während Letschin Teil des Landkreises Lebus war, gehörte der heutige Ortsteil Zelliner Loose bis 1945 zur Neumark,[4] die seitdem weitestgehend zu Polen gehört.
Letschin gehörte seit 1816 zum Landkreis Lebus in der Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Seelow (bis 1990 im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder), 1990–1993 im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt die Stadt im Landkreis Märkisch-Oderland.
Die heutige Gemeinde entstand 2003 durch den Zusammenschluss von elf[5] ehemals selbstständigen Gemeinden, die sich bereits vorher zum Amt Letschin zusammengeschlossen hatten.
Eingemeindungen
Die Gemeinden Solikante und Wilhelmsaue wurden am 1. Februar 1974 eingegliedert.[6] Sophienthal und Steintoch gehören seit dem 31. Dezember 1997 zur Gemeinde Letschin.[7] Am 26. Oktober 2003 folgten die Gemeinden des ehemaligen Amtes Letschin Gieshof-Zelliner Loose, Groß Neuendorf, Kiehnwerder, Kienitz, Neubarnim, Ortwig und Sietzing.[8]
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991),[9][10][11] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung von Letschin besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[12]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Freie Wählergemeinschaft Letschin | 42,0 % | 7 |
SPD | 23,3 % | 4 |
Wir im Oderbruch | 15,7 % | 2 |
CDU | 10,4 % | 2 |
Die Linke | 8,5 % | 1 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2003–2005: Jutta Lieske (SPD)
- seit 2005: Michael Böttcher (Freie Wählergemeinschaft Letschin)
Böttcher wurde am 13. Februar 2005 erstmals zum Bürgermeister der Gemeinde Letschin gewählt. In der Bürgermeisterwahl am 17. Januar 2021 wurde er ohne Gegenkandidat mit 90,8 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[13] in seinem Amt bestätigt.[14]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden ein grüner, von einer goldenen Schlange umwundener Eichenstumpf mit beiderseits drei Blättern; darauf ein goldbewehrter roter Hahn mit erhobenem rechten Fuß.“[15] | |
Das Wappen wurde am 4. Juni 1998 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Die Flagge ist Weiß - Grün - Weiß (1:2:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.“
Dienstsiegel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Gemeinde mit der Umschrift GEMEINDE LETSCHIN • LANDKREIS MÄRKISCH-ODERLAND.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Letschin
- Evangelische Kirche, 1812 erbaut, sie bestimmt das Ortsbild von Letschin. Infolge der bis 1815 währenden Napoleonischen Kriege konnte sie zunächst nur ohne Turm ausgeführt werden. 1815 wurde Karl Friedrich Schinkel beauftragt, einen Turm zu entwerfen, der 1818/1819 nach seinen Plänen errichtet wurde.[16] Die Kirche sowie viele Bauten des Letschiner Baumeisters Carl Schüler wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die Ruine des Kirchenschiffs wurde 1972/1973 abgerissen.[16] Der unter Denkmalschutz stehende, 37 Meter hohe schinkelsche Kirchturm wurde 2002/2003 restauriert.
- Fachwerkkirche im Ortsteil Sophienthal, 1945 zerstört. Mit Spendenmitteln und der Hilfe örtlicher Handwerker wurde eine neue Kirche nach dem Original-Vorbild erbaut. Diese mutet mit ihren Fachwerkmauern aus rotleuchtendem Backstein wie eine Kleinausgabe der Kirche in Dippmannsdorf an. Der erste Gottesdienst fand am 28. Mai 2006 statt, nachdem Bischof Wolfgang Huber die Kirche eingeweiht hatte.
- Apotheke, die die Eltern von Theodor Fontane in Letschin betrieben
- Denkmal für Friedrich den Großen von Hans Weddo von Glümer aus dem Jahr 1905
- Gedenkstein für den Oberdeichinspektor von Haerlem am Von Haerlem-Blick auf dem Oderdeich bei Sophienthal
- Denkmal für die Letschiner Opfer der deutschen Einigungskriege, später umgewidmet zum Denkmal für die Opfer aller Kriege von den deutschen Einigungskriegen bis zum Zweiten Weltkrieg
- Jüdischer Friedhof Groß Neuendorf
- Alte Schule in Letschin, heute findet man dort Büros und das Coworking Oderbruch
Ausstellungen und Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alte Schmiede Groß Neuendorf
- Letschiner Heimatstuben Haus Birkenweg
- Eisenbahnmuseum am Bahnhof Letschin (Signaltechnik, Modellbahnen, historische Landmaschinen)
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Letschin liegt an der Landesstraße L 33 zwischen Wriezen und Gorgast.
Der Bahnhof Letschin befindet sich an der Bahnstrecke Eberswalde–Frankfurt (Oder), auf der die von der Niederbarnimer Eisenbahn betriebene Linie RB 60 Eberswalde–Frankfurt (Oder) verkehrt (Kursbuch-Nr. 209.60).
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]04. Juli 2017: Helmut Schraube (* 1937), Feuerwehrmann[17] 15. März 2013: Lothar Böttcher (* 1941), Lehrer 16. Juni 2011: Ruth Schwetschke (* 1927–2021), 16. Juni 2011: Günther Fetting (* 1941–2015), Lehrer, Bürgermeister[17], 26. April 2024: Norbert Kaul (* 1944), Tierarzt
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Haake (1838–1905), Reichstagsabgeordneter (Deutsche Reichspartei)
- Paul Hinze (1906–1945), Widerstandskämpfer
- Helmut Jachnow (* 1939), Slawist, in Kienitz geboren
- Monika Herz (* 1951), Schlagersängerin
Mit Letschin verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Louis Henry Fontane (1796–1867), ab 1838 Apotheker in Letschin, Vater Theodor Fontanes[18]
- Theodor Fontane (1819–1898), Schriftsteller, hielt sich oft bei seiner Familie in Letschin auf, wo er auch Teile seiner Apothekerausbildung absolvierte; seine mehrfach verfilmte Kriminalnovelle Unterm Birnbaum handelt in Letschin[19]
- Erna Roder (1916–2007), Malerin, lebte im Ortsteil Kienitz, starb in Letschin
- Helmut Krüger (1926–2022), Kirchenmusiker, wirkte an den Kirchen von Groß Neuendorf, Kienitz und Ortwig. Seine dort gesammelten Erfahrungen veröffentlichte er 1967 in dem Buch Kleiner Chor – ganz groß.
- Hermann Klenner (* 1926), Jurist, Hochschulprofessor, Ende der 1950er Jahre Bürgermeister von Letschin
- Christiane Wartenberg (* 1948), bildende Künstlerin, lebt im Ortsteil Ortwig
- Harald K. Schulze (* 1952), Maler und Grafiker
- Peter Käks (1950–2024), Gewichtheber, lebt in Letschin
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage der Gemeinde Letschin
- Eintrag im Kommunalverzeichnis Brandenburg
- Förderverein Wilhelmsaue e. V.
- Homepage des Eisenbahnvereins
- Homepage der Schule
- Sophienthal in der RBB-Sendung Landschleicher vom 12. Juli 2009
- Coworking Oderbruch in der Alten Schule in Letschin
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Letschin vom 20. November 2008. (PDF; 125 kB)
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg – Gemeinde Letschin
- ↑ Landkreis Königsberg (Neumark). Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900
- ↑ Anm. Amt Letschin bestand ursprünglich aus 12 Gemeinden, doch Altbarnim trat 1997 in das Amt Barnim-Oderbruch über.
- ↑ Beitrag zur Statistik. 19.15 Landkreis Märkisch-Oderland. (PDF) Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik, Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005.
- ↑ Zusammenschluss der Gemeinden Letschin, Sophienthal und Steintoch (Amt Letschin) zu einer neuen Gemeinde Letschin. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 10. November 1997. In: Amtsblatt für Brandenburg, Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 8. Jahrgang, Nummer 48, 3. Dezember 1997, S. 950.
- ↑ Bildung einer neuen amtsfreien Gemeinde Letschin. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 4. April 2002. In: Amtsblatt für Brandenburg, Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, Nummer 18, 2. Mai 2002, S. 501/2 (PDF; 730 kB)
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Märkisch-Oderland (PDF) S. 26–29
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden. (XLSX) statistik-berlin-brandenburg.de, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019. wahlergebnisse.brandenburg.de
- ↑ Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 74
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 17. Januar 2021
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ a b Eva Börsch-Supan: Kirchen als „Monumente“ der Befreiungskriege. In: Uwe Michas u. a.: Karl Friedrich Schinkel. Architekt, Maler, Möbelgestalter, Bühnenbildner und Kunstphilosoph. Großer, Berlin 2006, ISBN 3-910134-24-6, S. 17–23, hier S. 18 (= Die Mark Brandenburg, Band 61).
- ↑ a b Helmut Schraube ist Ehrenbürger. In: Märkische Oderzeitung. 9. April 2017 (moz.de).
- ↑ Fontaneseite, ausführliche Biographie, abgerufen am 9. Juli 2017.
- ↑ Fontaneseite, ausführliche Biographie, abgerufen am 9. Juli 2017.