Lienen

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Wappen Deutschlandkarte
Lienen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lienen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 9′ N, 7° 58′ OKoordinaten: 52° 9′ N, 7° 58′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 82 m ü. NHN
Fläche: 73,44 km2
Einwohner: 8783 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49536
Vorwahlen: 05483, 05484, 05481, 05403
Kfz-Kennzeichen: ST, BF, TE
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 044
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 14
49536 Lienen
Website: www.lienen.de
Bürgermeister: Arne Strietelmeier (parteilos)
Lage der Gemeinde Lienen im Kreis Steinfurt
KarteNordrhein-WestfalenKreis BorkenKreis CoesfeldMünsterKreis WarendorfNiedersachsenGrevenSaerbeckLienenLengerichLaerAltenbergeHorstmarNordwaldeLadbergenMetelenHörstelWesterkappelnIbbenbürenSteinfurtWettringenNeuenkirchenMettingenLotteHopstenOchtrupRheineReckeTecklenburgEmsdetten
Karte

Lienen ist eine Gemeinde in der Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt), zwischen Münster und Osnabrück im Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Geografie

Aussicht von der Alex-Schote-Schutzhütte auf dem Westerbecker Berg
Der Westerbecker Berg
Rapsblüte in Holperdorp

Nördlich von Lienen erstrecken sich der Großteil des Naturpark TERRA.vita sowie das Holperdorper Tal. Der Westerbecker Berg im Teutoburger Wald ist mit 236 m über NN die höchste Erhebung im Tecklenburger Land und die Höchste innerhalb der Münsterlandkreise. Nach Südwesten öffnet sich die Münsterländer Parklandschaft. Die Straße zur Bauerschaft Holperdorp verläuft mit einer Serpentine zwischen dem Aldruper und Lienener Berg in ca. 202 m Höhe über den Gebirgskamm des Teutoburger Waldes. Der 206 Meter hohe Langenberg liegt noch zu einem kleinen Teil in der Bauerschaft Holperdorp, zum größten Teil jedoch im benachbarten Niedersachsen im Gebiet von Bad Iburg.

Nachbargemeinden

Ladbergen, Lengerich (beide Kreis Steinfurt), Hagen am Teutoburger Wald, Bad Iburg, Glandorf (Landkreis Osnabrück in Niedersachsen), Ostbevern (Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen).

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Lienen besteht aus den Ortsteilen Lienen und Kattenvenne sowie den außerhalb liegenden Bauerschaften Holperdorp im Norden des Teutoburger Waldes, Dorfbauer, Aldrup, Westerbeck, Höste, Holzhausen und Meckelwege im Süden.

Geschichte

Die Gemeinde wurde erstmals im Jahre 1088 urkundlich als Lina erwähnt. Lina bedeutet so viel wie Ort am Abhang des Berges oder Hügeldorf am Teutoburger Wald.

„Lienen: Lynon im 12. Jahrh. Von lina, die Berglehne.“

Hermann Jellinghaus[2]

Im Jahr 1965 wurde „1000 Jahre Gemarkung Lienen“ gefeiert. Grundlage hierfür war eine „urkundliche Erwähnung“ der Gemeinde aus dem Jahr 965 in Bezug zur Grafentafel, einem markanten Felsen im Nordwesten des Holperdorper Tals.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Gemeinde durch die Landwirtschaft geprägt. In der Zeit vom 17. bis 19. Jahrhundert ergänzte die bäuerliche Hausleinen-Industrie das landwirtschaftliche Einkommen.

Ab 1832 setze sich, ausgelöst durch den Zusammenbruch des Hausleinen-Gewerbes in der napoleonischen Zeit und die eingetretene Überbevölkerung, eine Auswanderungsbewegung nach Nordamerika in Gang. Diese endete erst mit dem Beginn der industriellen Revolution. In dieser Zeit lösten der Bau des Kalkwerkes in Höste und die verbesserte verkehrstechnische Erschließung durch eine Bahnlinie erste gewerblich-industrielle Impulse aus. Bis zur Kreisreform im Jahr 1975 gehörte Lienen zum Kreis Tecklenburg mit der Stadt Tecklenburg als Kreisstadt.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1975 wurden Gebietsteile der Stadt Lengerich mit damals mehr als 200 Einwohnern eingegliedert.[3]

Politik

Kommunalwahl 2014[4]
Wahlbeteiligung: 55,5 % (2009: 64,2 %)
 %
50
40
30
20
10
0
35,7 %
41,2 %
5,5 %
17,6 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2009
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−1,7 %p
+4,0 %p
−7,7 %p
+5,7 %p

Gemeinderat

Aufgrund des Ergebnisses der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

  • SPD: 9 Sitze (-1)
  • CDU: 11 Sitze (+1)
  • FDP: 1 Sitz (–2)
  • Bündnis für Ökologie und Demokratie: 5 Sitze (+2)

Bürgermeister

Gewählter hauptamtlicher Bürgermeister ist seit dem 21. Oktober 2015 Arne Strietelmeier (parteilos).

Wappen

Blasonierung: „In Silber über einem roten, mit einem silbernen Seerosenblatt belegten Dreiberg zwei rote, balkenweise gestellte Seerosenblätter.“

Das Wappen der Gemeinde Lienen entstand durch einen Vorschlag des preußischen Staatsarchivs, da keine historischen Siegel oder Wappen bekannt waren. Der Dreiberg symbolisieren die hügelige Landschaft um die Ortschaft und ist abgeleitet von Lienen für die Berglehne. Die drei Seerosenblätter weisen auf die historische Verbindung zur Grafschaft Tecklenburg hin, sie stammen aus dem Tecklenburger Grafschaftswappen.[5]

Partnerstädte

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche, erbaut um 1180
Katholische Kirche, erbaut 1952/1953

Parks

In Lienen am Dorfteich ist im Frühjahr 2002 der BARFUSS-PARK entstanden. Der Barfuss-Park besteht aus einem Rundweg von 2,5 km Länge. Die BARFUSS-PARK-Saison in Lienen beginnt am 1. April und endet am 31. Oktober. Während dieser Zeit ist der BARFUSS-PARK jeden Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geöffnet. Der Park ist frei zugänglich, feste „Öffnungszeiten“ gibt es nicht. In Vollmondnächten besteht die Möglichkeit, den BARFUSS-PARK bei einer geführten Fackel-Wanderung zu erkunden.

In den Jahren 2004/2005 wurde der Nordic-Walking-Park Tecklenburger Land installiert, dessen Pfade durch das Tecklenburger Land führen. Je nach persönlicher Fitness können 4 Trails auf Lienener Gebiet erkundet werden. Der Nordic Walking Park im Tecklenburger Land bietet Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf insgesamt über 300 km Länge.

Naturdenkmäler

Duvensteine
Grafentafel
Felsenquelle bei Höste
  • Duvensteine in Holperdorp

Auf der Nordseite des Holperdorper Tals liegt ein Bergrücken, der aus Sandstein besteht. An einigen Stellen tritt dieser Sandstein an die Oberfläche und bildet aufragende Felsengebilde, darunter die Duvensteine. Der Name der Felsen deuten auf Kultplätze hin, an denen früher Gottheiten verehrt wurden. Wer Kindersegen und Fruchtbarkeit wollte, betete zur Grauen Mutter, der Gottheit des mittleren fruchtbaren Lebensabschnittes. Die graue Mutter soll auch an den Duvensteinen verehrt worden sein. Die Du-ve (ve = Fee = Mutter) ist die Dunkel-Mutter (steht für das Alter).

Sport

Veranstaltungen

Jährlich finden „Lienen in Grün“, Schützenfest mit Dorffest sowie der Weihnachtsmarkt statt. Im jährlichen Wechsel findet der „Lienener Herbst“ sowie der „Sonnenblumenmarkt“ statt. In unregelmäßigen Abständen veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Lienen die „Bombeiros Show-Night“. Bereits 1950 fand die erste „Feuer-Wasser-Revue“ statt: Wasserspiele mit farbiger Beleuchtung die sich im Takt bekannter Songs bewegen. Die viertägige Veranstaltung wird von den Kameraden der Freiwillige Feuerwehr organisiert und durchgeführt.

Jausenstation

Am südlichen Hang des Teutoburger Waldes auf 225 m ü.N.N. befindet sich die Jausenstation Malepartus. Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts was das kleine Plateau mit Blick in die münsterländische Parklandschaft ein Platz zur Ausrichtung des Lienener Schützenfestes. Bereits 1910 war eine Blockhütte als Rast für Wanderer vorhanden. In den 1920er Jahren wird der Name Malepartus erwähnt. Malepartus ist der Tierfabel Reineke Fuchs von Johann Wolfgang von Goethe entlehnt, in der Reineke Fuchs sein Schloss Malepartus nennt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Lienen hat im Ortsteil Kattenvenne einen Bahnhof an der Bahnstrecke Münster-Osnabrück, der von Regionalbahnen angefahren wird. Die Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) Ibbenbüren-Lengerich-Gütersloh-Hövelhof führt durch Lienen. Die Strecke der TWE wurde von 1901 bis 1968 auch zur Personenbeförderung eingesetzt. Heute besteht mit dem Teuto-Express ein Museumsbahn- und Tourismusverkehr Richtung Tecklenburg und Bad Iburg.


Persönlichkeiten

  • Hermann Kriege, Revolutionär aus reichem Elternhaus, unter anderem bekannt mit Karl Marx.
  • Friedrich Ernst Hunsche, (1905–1994), geb. in Lienen-Meckelwege, Schriftsteller, Dichter, Heimatforscher, Plattdeutsche Sprache und Geschichten, Archivar, Ahnenforscher, Forschung zur Auswanderung. Sein Nachlass: Hunsche-Archiv

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. Dr. Hermann Jelinghaus: Dorfnamen um Osnabrück, Osnabrück 1922,S.31
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 318.
  4. Wahlergebnisse der Kommunalwahl 2009. Abgerufen am 28. November 2015.
  5. Heraldry of the World: Beschreibung des Wappens der Gemeinde Lienen, abgerufen am 6. November 2013

Literatur

  • Adolf Hagedorn: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Lienen und des Kreises Tecklenburg 1700–1815. In: Heimatjahrbuch des Kreises Tecklenburg, 1925, S. 7–76.
  • Friedrich Ernst Hunsche: Lienen am Teutoburger Wald. 1000 Jahre Gemarkung Lienen, hrsg. v. d. Gemeinde Lienen, Lienen 1965.
  • Friedrich Ernst Hunsche: Auswanderer-Chronik der Gemeinde Lienen. Hrsg. v. d. Gemeinde Lienen, Lienen 1990.
  • Friedrich Schmedt: Lienen in alten Ansichten. Bd. 1, Zaltbommel/NL 1978.
  • Hanna Schmedt: Lienen in alten Ansichten. Bd. 2, Zaltbommel/NL 1998.
  • Christof Spannhoff (Bearb.): Quellen und Beiträge zur Orts-, Familien- und Hofesgeschichte Lienens, Bd. I, Norderstedt 2007.
  • Christof Spannhoff: 1609–2009. 400 Jahre Grenze zwischen Ostenfelde und Lienen. Norderstedt 2008.
  • Christof Spannhoff (Bearb.): Quellen und Beiträge zur Orts-, Familien- und Hofesgeschichte Lienens, Bd. 2: Streifzüge durch die Geschichte Lienens. Ein historisches Lesebuch, Norderstedt 2011.
  • Wilhelm Wilkens: Lienen. Die Geschichte seiner Häuser. Lienen 1993.
  • Wilhelm Wilkens: Lienen. Das Dorf und seine Bauerschaften von der Sachsenzeit bis zur Gegenwart. Norderstedt 2004.

Weblinks

Commons: Lienen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien