Nord/Weinviertel Autobahn
Autobahn A5 in Österreich | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Karte | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
In Betrieb In Bau In Planung | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Basisdaten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Betreiber: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gesamtlänge: | 57,5 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
davon in Betrieb: | 23,5 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
davon in Bau: | 25,0 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
davon in Planung: | 9,0 km | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
A5 bei Hochleithen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Straßenverlauf
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Die Nord Autobahn A 5 (seit Änderung des Bundesstraßengesetzes 2010 auch Weinviertel Autobahn) ist eine Autobahn in Niederösterreich und Teil der Europastraße 461. Sie beginnt am Knoten Eibesbrunn und führt durch das Weinviertel nach Schrick, wo sie in die Brünner Straße B 7 einmündet. Über die B 7 gelangt man zur tschechischen Grenze bei Drasenhofen und über das tschechische Straßennetz nach Brünn. Vom Autobahndreieck Eibesbrunn besteht über die Wiener Außenring Schnellstraße S 1 eine Verbindung Richtung Wien und Korneuburg.
Die A 5 soll in zwei Etappen von Schrick nach Poysbrunn (bis 2017[veraltet]) sowie weiter zur Staatsgrenze bei Drasenhofen (bis 2018[veraltet]) verlängert werden und die Brünner Straße als Hauptverkehrsachse Richtung Norden ablösen. Auf tschechischer Seite soll der Anschluss über die Schnellstraße R52 nach Brünn gewährleistet sein. Damit wäre eine durchgehende Autobahnverbindung zwischen Wien und Brünn geschaffen.
Planung
Pläne für eine Hochleistungsstraße zwischen Wien und Brünn bestehen bereits seit Jahrzehnten. Die Reichsautobahn Wien–Breslau wurde 1938 geplant und bis 1942 teilweise gebaut, sie sah eine Verbindung dieser beiden Städte durch tschechisches Gebiet auf der Höhe von Brünn vor. Fertiggestellt wurde davon aber nur ein kleiner Teil westlich von Brünn, der auch heute noch in Betrieb ist. Die restlichen Bauten, die sich ausschließlich auf tschechischem Territorium befanden, verfielen in der Zeit des Eisernen Vorhangs.
Ein späterer Anlauf zu einer Verbindung der beiden Städte brachte 1996 auf tschechischer Seite die Schnellstraße R52 von Brünn bis Pohořelice, während man auf österreichischer Seite das Projekt Nordautobahn zwischenzeitlich wieder zurückstellte. Erst durch die EU-Osterweiterung und das damit verbundene erhöhte Verkehrsaufkommen wurden Planungen für die A 5 wieder in Angriff genommen. In Teilen des 2010 eröffneten südlichen Abschnitts erfolgte der Bau unter Mitverwendung der bestehenden Brünner Straße B 7. Hier wurde für die B 7 eine neue, schmälere Trasse parallel zur A 5 verlaufend gebaut. Auf tschechischer Seite soll durch die Verlängerung der vierspurigen R52 von Pohořelice nach Mikulov der Anschluss nach Brünn gewährleistet sein.
Verkehrsmengen
Die Nord Autobahn ist die wichtigste Verkehrsachse von Wien in den Norden. Für 2020 wurden für den südlichen Abschnitt auf Höhe Wolkersdorf etwa 64.000 Kfz/24 h, für den zentralen Abschnitt vor Schrick etwa 52.000 Kfz/24 h und an der Grenzstelle Drasenhofen etwa 23.000 Kfz/24 h prognostiziert.
Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise brachte einen Rückgang im Verkehrsaufkommen, speziell beim für Mauteinnahmen lukrativen Lkw-Verkehr. So wurden im Jahresmittel 2011 laut Asfinag-Dauerzählungen[1] auf Höhe Wolkersdorf circa 27.800 Kfz/24 h, vor Schrick circa 22.200 Kfz/24 h gemessen. Diese Zahlen liegen etwa 20 % unter den ursprünglichen Prognosen aus dem Jahr 2006. So lag der Bilanzverlust des Betreiber-Konsortiums Bonaventura im Jahr 2010 bei etwa 29,6 Mio. Euro, das Eigenkapital bei minus 3,6 Mio. Euro. Die Gesellschaft rechnet über den dreißigjährigen Zeitraum der Konzession jedoch insgesamt mit einer positiven Geschäftsentwicklung.[2]
Streckenabschnitte
Eibesbrunn – Schrick („Nord Autobahn Süd“)
Der Spatenstich für den südlichen Autobahnabschnitt von Eibesbrunn nach Schrick erfolgte am 26. Februar 2007. Dieser Abschnitt der Nord Autobahn ist neben der S 1-Ost und -West sowie der S 2 „Umfahrung Süßenbrunn“ Teil des „Pakets 1“ der PPP Ostregion, dem ersten in öffentlich-privater Partnerschaft realisierten Autobahnteilstück Österreichs. Neben dem Bau werden die Unternehmen rund um den Hauptauftragnehmer, die Bonaventura Straßenerrichtungs-GmbH, auch die Vorfinanzierung und den Autobahnbetrieb für die nächsten drei Jahrzehnte übernehmen.
Für 255 Millionen Euro wurden 23,5 km Autobahn inklusive eines Tunnels, vier Voll- und drei Halbanschlussstellen, fünf Durchlässen, sechs Grünbrücken und 21 Straßenbrücken errichtet sowie fünf Brückenumbauten durchgeführt.
Der Streckenabschnitt vom Knoten Eibesbrunn bis zur Anschlussstelle Wolkersdorf-Süd ist sechsspurig, die restliche Strecke vierspurig ausgeführt. Im Steigungsbereich zwischen den Anschlussstellen Ulrichskirchen und Wolkersdorf-Nord gibt es in Fahrtrichtung Brünn einen dritten Fahrstreifen.
Nach 37 Monaten Bauzeit wurde der südliche Abschnitt der A 5 am 31. Jänner 2010 für den Verkehr freigegeben. Bis zur Fertigstellung des Streckenabschnittes bis Poysbrunn wird die A5 bei Schrick in die Bestandstrecke der B7 einmünden. Bei der Anschlussstelle Hochleithen wurde eine Raststation mit einem Schnellrestaurant und einer Tankstelle errichtet, welche im Herbst 2010 in Betrieb ging. Mit der Eröffnung traten auf niederrangigen Straßen entlang der A 5 flächendeckend Durchfahrtsverbote für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen in Kraft, um den Transitverkehr durch die Orte zu unterbinden und Mautflüchtlingen vorzubeugen.
Schrick – Poysbrunn (in Bau)
Für den Streckenabschnitt von Schrick nach Poysbrunn wurde die ursprüngliche Umweltverträglichkeitsprüfung im November 2009 mit dem UVP-Bescheid abgeschlossen, ein Änderungsverfahren lief von 2011 bis 2013. Im Juni 2010 konnte sich die Asfinag mit dem Grundeigentümern auf einen Verkaufspreis einigen. Finanziert wird dieser jedoch nicht über ein PPP-Modell sondern aus Mitteln eines Konjunkturpaketes der Bundesregierung.[3]
Die Kosten für die beiden Abschnitte von Schrick bis zur Staatsgrenze mit einer Gesamtlänge von 33,5 km wurden im September 2013 auf 324 Millionen Euro geschätzt.[4]
Der Abschnitt Schrick – Poysbrunn wurde im Dezember 2011 von der Niederösterreichischen Landesregierung genehmigt.[5] Die Bauarbeiten sollten im Winter 2013/14 beginnen und 2016 abgeschlossen sein.[4]
Erste Rodungen wurden allerdings erst Anfangs 2014 durchgeführt, im Mai 2014 wurden wesentliche Einbautenverlegungen der EVN (Strom- und Gasleitungen) durchgeführt, seit Oktober 2014 ist die Baugenehmigung rechtskräftig, nachdem die letzte anhängige Beschwerde durch den Verwaltungsgerichtshof verworfen wurde.[6]
Die Bauarbeiten begannen im April 2015 und sollen im Jahr 2017 fertiggestellt werden.[7]
Poysbrunn – Staatsgrenze (in Planung)
Für den nördlichen Abschnitt von Poysbrunn bis zur Staatsgrenze bei Drasenhofen ist die Umweltverträglichkeitsprüfung 2013 eingeleitet worden.
Die Errichtung des Abschnitt Poysbrunn bis Drasenhofen erfolgt aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens und der nicht vollständig geklärten Anbindung an die tschechische D52 in zwei Realisierungsstufen. In der ersten Stufe wird eine zweistreifige Umfahrungsstraße zur Entlastung der Gemeinde Drasenhofen errichtet, deren Eröffnung spätestens ein Jahr nach der Verkehrsfreigabe der Nord Autobahn bis Poysbrunn erfolgen soll. In der zweiten Realisierungsstufe ist der vierstreifige Autobahn-Vollausbau dieser Umfahrung geplant. Die Bauarbeiten sollen 2016/17 beginnen, die Verkehrsfreigabe ist für 2018 geplant. Der Vollausbau bis zur tschechischen Grenze ist vom Fortschritt des angrenzenden tschechischen Autobahnprojektes D52 abhängig.
Autobahnpolizei
Die Nord Autobahn wird von der Autobahnpolizeiinspektion (API) Großkrut überwacht. Diese wurde durch Umwandlung der ehemaligen Grenzpolizei Großkrut geschaffen, welche nach der Öffnung der Schengen-Grenze obsolet geworden war. Bis zur Freigabe des nördlichen Abschnittes der A 5 fällt auch die Brünner Straße B 7 zwischen Schrick und Drasenhofen in den Verantwortungsbereich der API Großkrut. Weiters ist die API für die Wiener Außenring Schnellstraße S 1 zwischen Korneuburg und Wien zuständig. Um eine rasche Zufahrt im südlichen Abschnitt des Zuständigkeitsbereiches zu gewährleisten, sind Beamte und Fahrzeuge der API Großkrut auch in der Polizeiinspektion Deutsch-Wagram stationiert. Die API Großkrut hat gesamt 38 Planstellen. In einem eigenen Sachbereich sind dienstbare Beamte der API als AGM-Kräfte auch für Ausgleichsmaßnahmen und Kriminalitätsbekämpfung zuständig.[8]
Archäologische Fundstellen
Im Raum von Walterskirchen, einer der Katastralgemeinden von Poysdorf wurden bei Ausgrabungen je eine Siedlung aus dem 3. und 2. Jahrtausend v. Chr. freigelegt.[9] Die Ergebnisse der Ausgrabungen werden im Weinstadt-Museum in Poysdorf ausgestellt.[10] Zwischen Juni 2003 und Dezember 2005 fanden im Bereich von Gaweinstal umfangreiche Grabungen statt, wobei eine Fläche von insgesamt 50.000 m² bearbeitet wurde. Dabei wurden Siedlungen aus einem Zeitraum von über 1400 Jahren freigelegt. Diese stammen aus der Jungsteinzeit, Badener Kultur und der Frühbronzezeit. Hügelgräber aus der Mittleren Bronzezeit wurden ebenfalls erschlossen. Eine erste größere Siedlungstätigkeit konnte in der jüngeren Eisenzeit beobachtet werden, wobei allerdings nur wenige Befunde ungestört erhalten waren, die über die gesamte untersuchte Fläche verstreut waren. Ein Großteil der Funde konnte einer germanischen Siedlung – vermutlich Markomannen und Quaden – zugeordnet werden, die vor allem durch eingetiefte Hütten, Pfostengruben von mehrschiffigen Wohnhäusern und tiefen Speichergruben charakterisiert sind.[11]
Galerie
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A5-Baustelle: Tunnel Eibesbrunn, März 2008
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Dieselbe Stelle ca. 1 Jahr später, Juli 2009
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Fast fertige A5 zwischen Gaweinstal und Schrick
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Hier in Schrick endet die A5 bis 2017[veraltet].
Weblinks
- a5nordautobahnsued.at Seite des Betreibers Bonaventura
- Projektseite der ASFiNAG
- Bonaventura Straßenerrichtungs GmbH
- Artikel des Bundesdenkmalamts (BDA) zu archäologischen Grabungen auf den Trassen von A5 und S1
- Nord Autobahn auf motorways-exitlists.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Daten der Asfinag-Dauerzählstellen 2011 (abgerufen 31. August 2012)
- ↑ Hohe Verluste mit Nordautobahn
- ↑ BMVIT: Maßnahmen des ASFiNAG-Bauprogramms und des Konjunkturpakets für Niederösterreich, 25. März 2009
- ↑ a b Projektseite der ASFiNAG zum Ausbau der Nord Autobahn, aufgerufen am 28. Oktober 2013
- ↑ Grünes Licht für A5-Ausbau auf ORF vom 4. Dezember 2011 abgerufen am 6. Dezember 2011
- ↑ Grünes Licht für Weiterbau A 5 Nord Autobahn – letzter Einspruch vom Verwaltungsgerichtshof abgelehnt. 30. Oktober 2014, abgerufen am 3. November 2014.
- ↑ Startschuss für den Weiterbau der A5 auf noe.ORF.at am 11. April 2015, abgerufen am 11. April 2015
- ↑ 4110/AB XXIV. GP - Anfragebeantwortung Seite 6 von 6 (PDF; 31 kB)
- ↑ Projekt A5 Nordautobahn ist eine Etappe weiter vom 7. Dezember 2009, abgerufen am 5. Oktober 2010
- ↑ Weinstadt-Museum Poysdorf, abgerufen am 5. Oktober 2010
- ↑ Bundesdenkmalamt (Hg.), Trassenarchäologie. Neue Straßen im Weinviertel (Wien 2006)20-23, 26-31