Rümmingen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 38′ N, 7° 39′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Lörrach | |
Höhe: | 291 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,46 km2 | |
Einwohner: | 1908 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 428 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79595 | |
Vorwahl: | 07621 | |
Kfz-Kennzeichen: | LÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 36 073 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Lörracher Straße 9 79595 Rümmingen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Daniela Meier | |
Lage der Gemeinde Rümmingen im Landkreis Lörrach | ||
Rümmingen (Alemannisch Rümmige) ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg. Zur Gemeinde Rümmingen gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften. Der Ort ist Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal mit Sitz in Binzen.
Geografie
Geografische Lage
Rümmingen liegt im äußersten Südwesten Deutschlands im Kandertal im Markgräflerland, etwa 6 km von der Schweizer und 7 km von der französischen Grenze entfernt.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Schallbach und Wittlingen, im Osten und Süden an die Stadt Lörrach und im Westen an Binzen.
Geschichte
Rümmingen wurde erstmals im Jahre 767 als Romaninchova in einem Kaufvertrag, mit dem das damalige Dorf zusammen mit sechs weiteren Dörfern an das Kloster St. Denis bei Paris verkauft wurde, urkundlich erwähnt. In der Folgezeit wird der Ort unter diversen Namensformen [Romaningahoba (790), Romaninchoven (1064), Rümikun (1310), Rümichon (1321), Rümikon (1344)] in Urkunden erwähnt.[2] Der Name wird auf eine Person namens Roman zurückgeführt.
Auch Rümmingen erlitt im Dreißigjährigen Krieg Verluste, die durch Zuzug aus Savoyen und dem Wallis teilweise ausgeglichen wurden. Im Holländischen Krieg wurde das Dorf 1676 durch französische Truppen verbrannt.
Politisch war Rümmingen bis 1750 eine „Filiale“ der Gemeinde Binzen. Nachdem Rümmingen bereits 1726 einen Vorstoß machte, um einen eigenen Bann zu erhalten, erfolgte erst mit Vertrag vom 6. Juli 1750 die Abtrennung einer eigenen Gemarkung vom bisher gemeinsamen Bann mit Binzen.[3]
Auch kirchlich gehörte Rümmingen bis 1989 zur Pfarrei. Von 1989 bis 2012 gab es eine eigene Kirchengemeinde und seit 2013 gibt es wieder eine gemeinsame evangelische Kirchengemeinde mit Binzen.[4] Vor der Reformation gehörte die Kirchengemeinde Binzen-Rümmingen zur Diözese Konstanz. 1503 kaufte das Bistum Basel die Patronatsrechte über die Binzener Kirche. 1505 bauten sich die Rümminger ein eigenes Gotteshaus; die gotische Kapelle an der Dorfstraße steht heute noch und ist eines der ältesten Gebäude der Gemeinde.
Im Jahre 1740 stellte Rümmingen einen ersten eigenen Lehrer ein. 1835 baute die Gemeinde dann eine eigene Schule, das heutige Rathaus. 1964 wurde der Neubau der heutigen Grundschule eingeweiht und 1994 durch zwei Klassenräume erweitert.
Das Zeitalter der Industrialisierung begann in Rümmingen im Jahr 1861 mit der Errichtung einer Ziegelei, aber erst die 1895 eröffnete Kandertalbahn verhalf dem Betrieb zu einer begrenzten Blüte. 1967 wurde die Ziegelei von den Tonwerken Kandern übernommen, die 1993 den Betrieb in Rümmingen stilllegten. Aber auch heute noch ist Rümmingen ein landwirtschaftlich und handwerklich geprägter Ort. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte eine rege Bautätigkeit ein und die Zahl der Einwohner stieg von 400 auf mehr als 1600.
Politik
Gemeinderat
Seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 stellen die beiden Listen – „Freie Wähler“ und „Pro Rümmingen“ – jeweils fünf Ratsmitglieder.[5] Bei der Wahl am 25. Mai 2014 wurde dieses Ergebnis bestätigt.[6] Zusätzlich gehört dem Gemeinderat die Bürgermeisterin Daniela Meier an, die den Vorsitz im Rat führt.
Verwaltung
Bürgermeisterin Daniela Meier leitet die örtliche Verwaltung. Für bestimmte Verwaltungsaufgaben hat sich die Gemeinde dem Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal mit Sitz in Binzen angeschlossen.
Wappen
Blasonierung: In geteiltem Schild oben in Gold ein wachsender, doppelgeschwänzter roter Löwe, unten in Silber auf grünem Dreiberg ein grünbeblätterter Apfelbaum mit roten Früchten und schwarzem Stamm.
Der rote Löwe stellt die jahrhundertealte Verbindung zu Rötteln dar, der Apfelbaum symbolisiert die Bedeutung der Landwirtschaft für den Ort.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Das „Chanderli“, die Kandertalbahn, ist seit 1986 als Museumsbahn mit drei Dampflokomotiven im Einsatz.
Bauwerke
- Die gotische Kirche in Rümmingen wurde nach der Genehmigung durch den Bischof von Basel (1505) erbaut[7]. Die Jakobus-Kirche war eine Station auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Noch heute finden dort Sonntags-Gottesdienste statt.
Sport
- Rümmingen verfügt über einen Tennisclub (TC Rümmingen), einen Tischtennis- (TSV) und einen Ringerverein.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Rümmingen liegt gut einen Kilometer von der Abfahrt Kandern der A 98 entfernt und ist damit sehr gut an das Fernstraßennetz angebunden.
Bildung
In Rümmingen besteht eine Grundschule, Hauptschüler besuchen die Schule in Binzen. Realschulen befinden sich in Kandern und Weil am Rhein sowie in Lörrach, wo es auch mehrere Gymnasien gibt. Für die jüngsten Bewohner gibt es einen kommunalen Kindergarten im Ort.
Persönlichkeiten
- Friedrich Neff (1821–1849), deutscher Revolutionär und Teilnehmer der badischen Aufstände 1848/49 und als solcher in Freiburg hingerichtet
- Ludwig Friedrich Schnaufer (1816–1890), Freiheitsdichter 1848/49[8] [9]
- Hermann Scherer (1893–1927), expressionistischer Bildhauer und Maler[10]
Ehrenbürger
- Karl-Friedrich Böhringer, Chronist der Gemeinde
Sonstige
- Georg Rauch (1921–2008), ehemaliges Mitglied der Waffen-SS und nach italienischem Militärgerichts-Urteil beteiligt am Massaker von Sant’Anna di Stazzema, lebte in Rümmingen.
Literatur
- Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Kreises Lörrach (= Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Beschreibende Statistik. Bd. 5). Mohr, Tübingen u. a. 1901, S. 46-47 online.
- Johann Baptist Kolb (Hrsg.): Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden. Band 3: O – Z. Braun, Karlsruhe 1816, S. 126.
- Albert Krieger: Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden. Band 2: L – Z und Nachträge. Herausgegeben von der Badischen Historischen Kommission. 2., durchgesehene und stark vermehrte Auflage. Winter, Heidelberg 1905, Spalte 693–694, online unter Heidelberger historische Bestände – digital.
- Gemeindeverwaltung Rümmingen (Hrsg.): Rümmingen. Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte. Gemeinde Rümmingen, Rümmingen 1967.
- Fritz Schülin: Binzen. Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte. Anläßlich der 1200-Jahr-Feier von Binzen 767–1967. Gemeindeverwaltung Binzen, Binzen 1967.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Friedrich Kuhn: Die Besiedelungsgeschichte von Rümmingen. In: Gemeindeverwaltung Rümmingen, 1967, S. 11
- ↑ Fritz Schülin: Binzen. Beiträge zur Orts-, Landschafts- und Siedlungsgeschichte. Anläßlich der 1200-Jahr-Feier von Binzen 767–1967. Gemeindeverwaltung Binzen, Binzen 1967, S. 283–284.
- ↑ s. Homepage der Kirchengemeinde, abgerufen am 6. Juni 2014
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2009. Badische Zeitung online, 8. Juni 2009.
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl 2014 in Rümmingen. Badische Zeitung, 5. Juni 2014.
- ↑ Gerlinde Werden-Gonschorek, Klaus Werden-Gonschorek: 500 Jahre Jakobuskirche zu Rümmingen. In: Das Markgräflerland. Nummer 1, 2005, ZDB-ID 207910-0, S. 34–37, hier S. 35.
- ↑ Theodor Scholz: Revolutionäre ... Der Aufstand des Jahres 1849 und seine Folgen im Markgräflerland. Markgräfler Verlagsgesellschaft, Müllheim in Baden 1926, S. 338–345.
- ↑ Eintrag auf Landeskunde entdecken online
- ↑ Angelika Hänel-Holler: Er ließ seine Zeitgenossen nicht gleichgültig. In: Das Markgräflerland. Nummer 2, 1993, S. 177–180.