Südzucker
Südzucker AG
| |
---|---|
Südzucker neu.png | |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0007297004 |
Gründung | 1988 |
Sitz | Mannheim, Deutschland |
Leitung | Wolfgang Heer (Vorstandsvorsitzender) Hans-Jörg Gebhard (Aufsichtsratsvorsitzender) |
Mitarbeiterzahl | 18.460[1] |
Umsatz | 6,8 Mrd. EUR (2015)[1] |
Branche | Nahrungsmittel |
Website | www.suedzucker.de |
Die Südzucker AG mit Sitz in Mannheim ist ein deutscher Zuckerproduzent. Die Südzucker AG ist der größte Zuckerproduzent der Welt[2] und einer der größten Nahrungsmittelkonzerne Deutschlands. Sie beschäftigt weltweit ca. 18.500 Mitarbeiter und ist im MDAX notiert.
Die Südzucker AG erzielte im Geschäftsjahr 2014/15 (1. März 2014 bis 28. Februar 2015) einen Konzernumsatz von rund 6,8 (Vorjahr: 7,5) Mrd. Euro. Das operative Geschäftsergebnis betrug 181 (Vorjahr: 622) Mio. Euro. )[1]
Gegliedert ist die Südzucker AG in die Unternehmenssegmente Zucker, Spezialitäten, CropEnergies (Bioethanol) und Frucht.
Geschichte
Die Südzucker AG geht auf die Süddeutsche-Zucker-AG zurück, die 1926 aus einem Zusammenschluss von fünf regionalen Zuckerfabriken hervorging (Zuckerfabrik Frankenthal AG, Frankenthal; Zuckerfabrik Heilbronn AG, Heilbronn; Badische Gesellschaft für Zuckerfabrikation, Mannheim; Zuckerfabrik Offstein AG, Offstein; Zuckerfabrik Stuttgart AG, Stuttgart-Bad Cannstatt). Offizieller Vorgänger der Süddeutschen-Zucker-AG ist die Zuckerfabrik Frankenthal AG.
Im Zweiten Weltkrieg wurden nahezu die gesamten Produktionskapazitäten zerstört, zudem verlor das Unternehmen nach Ende des Krieges die im Besatzungsgebiet der Sowjetunion gelegenen Standorte durch Enteignung. In den 1950er Jahren wurden die verbliebenen Werke schnell wieder auf- und ausgebaut. 1988 kam es zur Fusion mit der Zuckerfabrik Franken GmbH aus Ochsenfurt und zur Umbenennung des Unternehmens in Südzucker AG Mannheim/Ochsenfurt mit Sitz in Mannheim und je einer Hauptverwaltung in Mannheim/Ochsenfurt. Mit der Zusammenführung dieser Hauptverwaltungen im renovierten und erweiterten Gebäude in der Maximilianstraße Mannheim zum Jahreswechsel 2014/15 wurde das Unternehmen in Südzucker AG umfirmiert.
Das neu entstandene Unternehmen expandierte zügig, hauptsächlich durch Akquisitionen in ganz Europa:
- 1989 Raffinerie Tirlemontoise, Brüssel/Belgien
- 1989 Agrana-Beteiligungs-AG, Wien/Österreich
- 1990 Erwerb der ostdeutschen Zuckerfabriken von der Treuhandanstalt
- 1995 Schöller-Holding (wurde 2001 an die schweizerische Nestlé S. A. weiterverkauft)
- 1996 Freiberger Lebensmittel GmbH & Co. KG, Berlin (Produzent von Fertigpizzen und Pasta), Mehrheitsbeteiligung
- 2001 Saint Louis Sucre Paris/Frankreich (zweitgrößter Zuckerproduzent Frankreichs)
Außerdem erwarb die Südzucker AG seit 1996 zahlreiche Zuckerfabriken in Osteuropa, insbesondere in Polen, und stieg so zum mit Abstand größten Zuckerproduzenten Europas auf. Im Jahr 2005 wurden 5,2 Mio. Tonnen Zucker produziert (das entspricht einem Anteil an der EU-25-Zuckerproduktion von 21,8 %).
Am 25. Juni 2009 hat der Vorstand der Südzucker AG mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, eine unbesicherte Wandelanleihe zu begeben. Die Anleihe wird von Südzucker International Finance B.V., einer hundertprozentigen niederländischen Tochtergesellschaft von Südzucker, ausgegeben, von Südzucker garantiert und ist in existierende oder neue Aktien von Südzucker wandelbar. Die Anleihen werden ausschließlich institutionellen Investoren außerhalb der USA zum Kauf angeboten. Die Erlöse aus dem Verkauf der Wandelanleihe werden für allgemeine Unternehmenszwecke eingesetzt.[3]
Am 20. November 2012 haben die Südzucker AG und Südzucker International Finance B.V. den teilweisen Rückerwerb und Entwertung sowie Kündigung und vorzeitige Rückzahlung der 2,5 % Wandelanleihe 2009/2016 bekannt gegeben.
Im Februar 2014 wurde gegen das Unternehmen – zusammen mit den Konkurrenzfirmen Nordzucker und Pfeifer & Langen – wegen vorgeworfener wettbewerbsbeschränkender Absprachen eine gemeinschaftliche Geldbuße in Höhe von 280 Millionen Euro durch das Bundeskartellamt verhängt.[4]
Unternehmensführung
Als Vorsitzender des Vorstandes fungiert Wolfgang Heer aus Ludwigshafen am Rhein, Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Hans-Jörg Gebhard aus Eppingen, der gleichzeitig Vorsitzender des Verbandes Süddeutscher Zuckerrübenanbauer e. V. ist. Die von der Südzucker AG im Geschäftsjahr 2011/12 gewährten Gesamtbezüge für den Vorstand beliefen sich auf 3,2 Millionen Euro.
- Vorstand
- Wolfgang Heer (Vorsitzender)
- Thomas Kirchberg
- Thomas Kölbl
- Johann Marihart (auch Vorsitzender des Vorstands der AGRANA Beteiligungs-AG)[5]
Standorte
-
Werk Brottewitz
-
Werk Offstein
-
Werk Wabern (Hessen)
-
Werk Warburg
-
Werk Offenau
-
Werk Zeitz
Die Südzucker AG hat unter dem Namen Südzucker nur in drei Ländern Europas Fabriken: in Deutschland, Polen und Moldawien. In Polen und Moldawien wurde jeweils eine Tochterfirma gegründet: Südzucker Polska S.A. und die Südzucker Moldova S.A.
Deutschland
Bezeichnung | Standort | Gründung | Mitarbeiter | Status | Quelle |
---|---|---|---|---|---|
Hauptverwaltung | Mannheim | 1988 | aktiv | [6] | |
Werk | Waghäusel | 1837 | - | geschlossen 1995 | [7] |
Werk | Straußfurt | 1871 | - | geschlossen 1996 | [8] |
Werk | Brottewitz | 1872/73 | 90–110 Mitarbeiter | aktiv | [9] |
Werk | Wabern | 1880/81 | 70–90 Mitarbeiter | aktiv | [10] |
Werk | Warburg | 1882 | 40–90 Mitarbeiter | aktiv | [11] |
Werk | Obrigheim-Neuoffstein | 1883 | 400–430 Mitarbeiter im Werk und in der Zentralabteilung Forschung und Entwicklung 130 | aktiv | [12] |
Werk | Groß-Gerau | 1883 | - | geschlossen 2007 | [13] |
Werk | Regensburg | 1899 | - | geschlossen 2008 | [14] |
Werk mit Verwaltung | Ochsenfurt | 1951 | 200–230 Mitarbeiter im Werk und 30 in der Verwaltung | aktiv | [15] |
Werk | Rain | 1957 | 220–250 Mitarbeiter | aktiv | [16] |
Werk | Plattling | 1961 | 180–200 Mitarbeiter | aktiv | [17] |
Werk | Offenau | 1971 | 150–180 Mitarbeiter | aktiv | [18] |
Werk | Zeitz | 1858, Neubau 1993 | 150–160 Mitarbeiter | aktiv | [19] |
Werk | Oldisleben | 1872 | seit 1990 Museumswerk | [20] |
Tochterunternehmen und Beteiligungen (Auszug)
Segment Zucker
- BGD Bodengesundheitsdienst GmbH, Ochsenfurt
- Raffinerie Tirlemontoise s. a., Brüssel, Belgien
- Saint Louis Sucre S. A., Paris, Frankreich
- Agrana Beteiligungs AG, Wien, Österreich
- Südzucker Polska Sp. z o.o., Warschau/Breslau, Polen
Segment Spezialitäten
- BENEO-Palatinit GmbH, Mannheim
- Freiberger Lebensmittel GmbH & Co KG, Berlin
- PrimAS Tiefkühlprodukte GmbH, Oberhofen im Inntal, Österreich
- Stateside Foods Ltd., Westhoughton, Großbritannien
Segment CropEnergies
- CropEnergies AG, Mannheim (Bioethanolproduktion)
- vier Produktionsstandorte in Deutschland, Belgien, Frankreich und Großbritannien
Segment Frucht
- Fruchtzubereitungen
- Fruchtsaftkonzentrate
- 39 Produktionsstandorte
Anlegerstruktur
Für die Süddeutsche Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft eG (SZVG) errechnet sich aus deren Eigenbesitz und den treuhänderisch für die Gemeinschaft der Anteilsinhaber gehaltenen Aktien eine Mehrheitsbeteiligung von 56 %. Weitere Aktionäre sind österreichische Anteilseigner über die Zucker Invest GmbH mit 10 %. Im Streubesitz (Free Float) befinden sich 34 % der Südzucker-Aktien.
Varia
- Die Südzucker AG unterhält in Oldisleben im Norden Thüringens die Zuckerfabrik Oldisleben als Museum und als Technisches Denkmal. Die Fabrik wurde 1872 gegründet und war in nahezu unverändertem technischen Zustand bis 1989 in Betrieb. Das Museum kann nach Anmeldung besichtigt werden.[21][22]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Geschäftsbericht 2014/15 (1. März 2014 bis 28. Februar 2015). (PDF; 5,96 MB) Südzucker AG, 20. Mai 2015, abgerufen am 4. September 2015.
- ↑ Tongas: Annual report
- ↑ Südzucker AG begibt Wandelanleihe dpa-AFX am 25. Juni 2009
- ↑ Handelsblatt: Wegen Kartellabsprachen drastische Strafen für deutsche Zuckerhersteller
- ↑ Vorstand der Südzucker AG
- ↑ Unternehmensstandort Mannheim, Hauptverwaltung
- ↑ Zuckerfabrik Waghäusel im Stadtwiki Karlsruhe
- ↑ Verwaltungsgemeinschaft Straußfurt
- ↑ Unternehmensstandort Brottewitz, Zuckerfabrik
- ↑ Unternehmensstandort Wabern, Zuckerfabrik
- ↑ Unternehmensstandort Warburg, Zuckerfabrik
- ↑ Unternehmensstandort Offstein, Zuckerfabrik
- ↑ Zuckerfabrik auf GG-Online
- ↑ Unternehmensstandort Regensburg, Zuckerfabrik (geschlossen)
- ↑ Unternehmensstandort Ochsenfurt, Zuckerfabrik mit Verwaltung
- ↑ Unternehmensstandort Rain, Zuckerfabrik
- ↑ Unternehmensstandort Plattling, Zuckerfabrik
- ↑ Unternehmensstandort Offenau, Zuckerfabrik
- ↑ Unternehmensstandort Zeitz, Zuckerfabrik
- ↑ Zuckerfabrik Oldisleben – ein Industrie-Denkmal
- ↑ http://tag-des-offenen-denkmals.de/laender/th/14/712/
- ↑ http://www.rottenplaces.de/main/tipp-016-zuckerfabrik-oldisleben-19873/