Tip O’Neill

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Tip O’Neill, 1978
US-Präsident Gerald Ford mit O’Neill bei einem Treffen im Weißen Haus am 6. Februar 1975
O’Neill mit Nancy Pelosi, Sprecherin des US-Repräsentantenhauses von 2007 bis 2011

Thomas Phillip „Tip“ O’Neill Junior (* 9. Dezember 1912 in Cambridge, Massachusetts; † 5. Januar 1994 in Boston, Massachusetts) war ein US-amerikanischer Politiker der Demokratischen Partei, Mitglied des US-Repräsentantenhauses für Massachusetts und Sprecher des Repräsentantenhauses.

Biografie

Abgeordneter und Aufstieg zum Majority Leader der Demokraten

Nach dem Besuch der St. John’s High School studierte er zwischen 1931 und 1936 am Boston College. Anschließend war er als Immobilien- und Versicherungsmakler tätig. Gleichzeitig begann er jedoch auch seine politische Laufbahn mit der Wahl ins Repräsentantenhaus von Massachusetts (Massachusetts House of Representatives), dem er von 1936 bis 1952 angehörte. Zuletzt war er zwischen 1949 und 1952 auch dessen Sprecher (Speaker) und damit der Parlamentspräsident. Zwischenzeitlich gehörte er von 1946 bis 1947 auch dem Schulausschuss (School Committee) von Cambridge als Mitglied an.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Repräsentantenhaus von Massachusetts begann Tip O’Neill seine langjährige bundespolitische Laufbahn mit der erstmaligen Wahl als Kandidat der Demokraten ins US-Repräsentantenhaus. Dort vertrat er nach 16 anschließenden Wiederwahlen vom 3. Januar 1953 bis zum 3. Januar 1987 zunächst die Interessen des 11. und dann seit dem 3. Januar 1963 des 8. Kongresswahlbezirks von Massachusetts. Zwischen Januar 1965 und Januar 1973 war er Vorsitzender des Sonderausschusses für Wahlkampfausgaben (House Select Committee on Campaign Expenditures).

Zugleich nahm er zwischen Januar 1971 und Januar 1973 das Amt des Parlamentarischen Geschäftsführers (Majority Whip) und damit das zweitwichtigste Amt innerhalb der demokratischen Mehrheitsfraktion wahr, ehe er anschließend von Januar 1973 bis Januar 1977 Fraktionsvorsitzender der Demokraten (Majority Leader) war und damit die Politik der Demokraten gegen die Regierung der republikanischen US-Präsidenten Richard Nixon und Gerald Ford im Repräsentantenhaus lenkte.

Langjähriger Sprecher des US-Repräsentantenhauses

Im Anschluss wurde er am 4. Januar 1977 Sprecher des US-Repräsentantenhauses und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Ausscheiden aus dem Repräsentantenhaus am 3. Januar 1987. O’Neill, der zuvor auf eine erneute Kandidatur zum 100. US-Kongress verzichtet hatte, war mit zehn Jahren Amtszeit als Sprecher damit nach Sam Rayburn, dessen insgesamt rund siebzehnjährige Amtszeit allerdings zwei Mal unterbrochen wurde, der Speaker mit der zweitlängsten Amtszeit.

1991 wurde ihm nicht nur die Presidential Medal of Freedom, neben der gleichrangigen Goldenen Ehrenmedaille des Kongresses eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen der Vereinigten Staaten, sondern auch der Mary Woodard Lasker Award for Public Service verliehen.

Nach seinem Tode wurde er auf dem Mount Pleasant Cemetery in Harwichport beigesetzt. Sein 1944 geborener Sohn Thomas schlug ebenfalls eine politische Laufbahn ein und war unter anderem Vizegouverneur von Massachusetts.

Literatur

  • Clancy, Paul/ Elder, Shirlley: Tip. A Biography of Thomas P. O’Neill, Speaker of the House, Macmillan, New York 1980.
  • Farrell, John A.: Tip O’Neill and the Democratic Century, Little, Brown, Boston 2001.
  • O’Neill, Thomas P./ Novak, William: Man of the House; The Life and Political Memoirs of Speaker Tip O’Neill, Random House, New York 1987 (Autobiografie).

Weblinks

Commons: Tip O’Neill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien