Universität Leiden

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Universiteit Leiden
Universität Leiden
Motto Libertatis Praesidium
(„Ein Bollwerk der Freiheit“)
Gründung 8. Februar 1575
Ort Leiden & Den Haag, Niederlande
Rektor Carel Stolker
Studierende 25.800 (2015/2016)
Mitarbeiter 5.500 (31. Dez. 2015)
Jahresetat rund 559 Mio Euro (2015)
Website http://www.leiden.edu/

Die Universität Leiden (niederländisch Universiteit Leiden, vormals Rijksuniversiteit Leiden) wurde im Jahre 1575 in Leiden gegründet. Sie ist die älteste Universität der Niederlande.

Geschichte

Akademiegebäude Leiden

Die Universität Leiden wurde durch Wilhelm I. von Nassau-Oranien wenige Monate nach dem Ende der Belagerung der Stadt durch spanische Truppen im Achtzigjährigen Krieg am 8. Februar 1575 gegründet. Sie wurde damit die erste Universität der wenige Jahre später gegründeten Republik der Sieben Vereinigten Provinzen. Zusammen mit der Universitätsbibliothek Leiden entwickelte sie sich schnell zum wissenschaftlichen Zentrum des Landes. Bedeutende Gelehrte wie Justus Lipsius, Joseph Scaliger, Franciscus Gomarus, Hugo Grotius, Jacobus Arminius, Daniel Heinsius und Gerhard Johann Vossius steigerten die Bekanntheit der Universität und die Grundlage für die Forschungsfreiheit an der Universität, gemäß ihrem Motto: Praesidium Libertatis (Bollwerk der Freiheit). 1633 wurde die Sternwarte Leiden eröffnet, eine der ältesten Universitätssternwarten der Welt. Im 18. Jahrhundert wirkten Jacobus Gronovius, Herman Boerhaave, Tiberius Hemsterhuis and David Ruhnken an der Universität. Der spätere Nobelpreisträger Heike Kamerlingh Onnes wurde 1882 zum Professor der experimentellen Physik an die Universität Leiden berufen und entwickelte die Helium-Verflüssigung und entdeckte die Supraleitung. Weitere Nobelpreisträger der Universität waren Hendrik Antoon Lorentz, Pieter Zeeman und Willem Einthoven. An der Universität wirkten in den 1920er und 1930er Jahren auch die Physiker Albert Einstein, Enrico Fermi und Paul Ehrenfest, der Arabist Christiaan Snouck Hurgronje, der Rechtswissenschaftler Cornelis van Vollenhoven und der Historiker Johan Huizinga.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Universität von den deutschen Besatzern zeitweise geschlossen, nachdem dort Proteste gegen die Absetzung jüdischer Mitarbeiter ausgebrochen waren. Den Spinoza-Preis, die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der Niederlande, erhielten bislang 18 Professoren der Universität Leiden, nämlich Frits van Oostrom (niederländische Literatur), Frederik Kortlandt und Pieter Muysken (Linguistik), Hendrik Lenstra (Mathematik), Carlo Beenakker, Jan Zaanen und Dirk Bouwmeester (Physik), Ewine van Dishoeck (molekulare Astrophysik), Marijn Franx (Astronomie), Alexander Tielens (Astrophysik und Astrochemie), Els Goulmy (Biologie), Frits Rosendaal (klinische Epidemologie), Rien van IJzendoorn (Pädagogik), Wil Roebroeks (Archäologie), Corinne Hofman (Archäologie der Karibik), Michel Ferrari (Neurologie), Ineke Sluiter (Griechische Sprache und Literatur) und Naomi Ellemers (Sozialpsychologie).

Die Universität Leiden ist die traditionelle Ausbildungsstätte der niederländischen Königsfamilie und Mitglied von Europaeum, der Liga europäischer Forschungsuniversitäten LERU und der Coimbra-Gruppe.

Fakultäten

Kamerlingh Onnes Gebäude
Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Leiden
Fakultät Literatur und Sprachen

Die Universität Leiden beherbergt derzeit neun Fakultäten:

Persönlichkeiten

siehe auch: Liste der Rektoren der Universität Leiden

Literatur

  • Willem Otterspeer: The Bastion of Liberty: Leiden University Today and Yesterday. Leiden University Press, Leiden 2008, ISBN 978-90-8728-030-7.
  • Willem Otterspeer: Good, gratifying and renowned. A concise history of Leiden University. Transl. by John R.J. Eyck. Leiden, 2015. ISBN 978-90-8728-235-6
  • Th.H. Lunsingh Scheurleer and G.H.M. Posthumus Meyjes (eds), Leiden University in the Seventeenth Century. An Exchange of Learning (Leiden, 1975), ISBN 9004042679
  • Heinz Schneppen: Niederländische Universitäten und deutsches Geistesleben. Von der Gründung der Universität Leiden bis ins späte 18. Jahrhundert, Münster 1960. Neue Münstersche Beiträge zur Geschichtsforschung Bd. 6.

Weblinks

Commons: Leiden University – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 9′ 21,9″ N, 4° 29′ 13″ O