„Zülpich“ – Versionsunterschied

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1864 erreichte die [[Bördebahn]] die Stadt. In den 1930er Jahren entdeckten Archäologen die sehr gut erhaltene römische Thermenanlage. Am 24. Dezember 1944 wurde Zülpich von den Alliierten bombardiert und große Teile der Kernstadt zerstört. 1952 wurde das neue Rathaus eingeweiht und der Grundstein für den Neuaufbau der Kirche ''St. Peter'' gelegt. Von 1953 bis 1967 wurde in Zülpich Braunkohle gefördert.
1864 erreichte die [[Bördebahn]] die Stadt. In den 1930er Jahren entdeckten Archäologen die sehr gut erhaltene römische Thermenanlage. Am 24. Dezember 1944 wurde Zülpich von den Alliierten bombardiert und große Teile der Kernstadt zerstört. 1952 wurde das neue Rathaus eingeweiht und der Grundstein für den Neuaufbau der Kirche ''St. Peter'' gelegt. Von 1953 bis 1967 wurde in Zülpich Braunkohle gefördert.


2007 bewarb sich Zülpich um die Ausrichtung der [[Landesgartenschau]] 2010 in Nordrhein-Westfalen, die jedoch an die Stadt [[Hemer]] vergeben wurde. Mit einem leicht abgewandeltem Konzept bewarb sich Zülpich um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2014, das Ergebnis steht noch aus.
2007 bewarb sich Zülpich um die Ausrichtung der [[Landesgartenschau]] 2010 in Nordrhein-Westfalen, die jedoch an die Stadt [[Hemer]] vergeben wurde. Mit einem abgewandeltem Konzept bewarb sich Zülpich um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2014, wo sie sich gegen den einzigen Mittbewerber [[Hamm]] durchsetzte.<ref>[http://www.an-online.de/sixcms/detail.php?template=an_detail&id=484100&_wo=Nachrichten:Topnachrichten&_g=Landesgartenschau-2014-findet-in-Zuelpich-statt Landesgartenschau 2014 findet in Zülpich statt - Zeitungsbericht der Aachener Nachrichten]</ref>

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Version vom 8. April 2008, 15:36 Uhr

Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Zülpich ist eine Stadt zwischen Aachen und Bonn und gehört zum Kreis Euskirchen. Die Stadt existiert seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. und trug ursprünglich den lateinischen Namen Tolbiacum. Heute hat Zülpich über 20000 Einwohner, die sich auf die Kernstadt und 24 Orte verteilen.

Geografie

Zülpich liegt in der Jülich-Zülpicher Börde und ist ehemaliges Braunkohlerevier (Braunkohleförderung von 1953 bis 1967). Dies spiegelt sich noch heute in den beiden Baggerseen wider, dem Wassersportsee Zülpich und dem Naturschutzsee Füssenich.

Geschichte

Im 1. Jahrhundert v. Chr. bestand Zülpich vermutlich schon als kleine Siedlung. Um die Zeitenwende wurde Zülpich, das damals noch Tolbiacum heißt, zu einer römischen Kleinstadt (vicus). In der Stadt Treffen sich mehrere wichtige römische Fernstraßen: 1) von Reims Durocortorum Remorum, 2) von Trier Colonia Augusta Treverorum , 3) von NeussNovaesium, 4) von Bonn Castra Bonnensia über Euskirchen-Billig Belgica Vicus, 5) von Köln Oppidum Ubiorum / Colonia Claudia Ara Agrippinensium und 6) eine Regionalverbindung nach Jülich Iuliacum Vicus.

Die Straßenverbindungen von Reims und Trier trafen sich kurz vor dem römischen Tolbiacum im Bereich des heutigen Stadtteils Hoven und liefen zusammen durch die Siedlung weiter in Richtung Köln. Die Wegstrecke von Xanten könnte, zusammen mit der Straße von Jülich, nach einem schräg am Hang verlaufenden Anstieg auf den Zülpicher Horst ebenfalls am Ortsrand von Hoven zu der Trier/Reims-Kölner Straße gestoßen sein. Die aus Osten von Bonn kommende Straße traf nach Grabungsbefunden am Geriatrischen Zentrum die Köln-Trierer Straße im Bereich des Alten Klinikums knapp südlich der Brabender Gasse.

Im 2. Jahrhundert wurde eine römische Thermenanlage erbaut und im 4. Jahrhundert ein Mauerring um die Kernstadt errichtet. 496 wurden in der Schlacht von Zülpich die Alemannen vom Frankenkönig Chlodwig I. bei Zülpich geschlagen. Nach der Schlacht tritt Chlodwig zum christlichen Glauben über und begründet ein Großreich, auf dem das christlich-mittelalterliche Abendland fußt.

Die Kirche St. Peter findet 848 ihre erste urkundliche Erwähnung. 881 zerstören die Normannen Zülpich. Im Jahr 925 wird Zülpich durch Heinrich I., König des Ostfrankenreichs erobert. Nach dieser Schlacht unterwirft sich Herzog Giselbert von Lothringen Heinrich, damit fällt Lothringen an die Ostfranken. Anfang des 15. Jahrhunderts kam es zur Vollendung der Burg, der Stadtmauer und der Toranlangen in deren heutiger Erscheinung.

Sonderzug im Bf Zülpich - 2007

1635 gründen die Kapuziner in Zülpich eine Ordensniederlassung mit einem Gymnasium, später wurde hieraus ein Krankenhaus. Dieses besteht noch heute als Geriatrisches Zentrum. 1798 wurde Zülpich Hauptort eines französischen Kantons, nachdem das Rheinland an Frankreich gefallen war.

1864 erreichte die Bördebahn die Stadt. In den 1930er Jahren entdeckten Archäologen die sehr gut erhaltene römische Thermenanlage. Am 24. Dezember 1944 wurde Zülpich von den Alliierten bombardiert und große Teile der Kernstadt zerstört. 1952 wurde das neue Rathaus eingeweiht und der Grundstein für den Neuaufbau der Kirche St. Peter gelegt. Von 1953 bis 1967 wurde in Zülpich Braunkohle gefördert.

2007 bewarb sich Zülpich um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2010 in Nordrhein-Westfalen, die jedoch an die Stadt Hemer vergeben wurde. Mit einem abgewandeltem Konzept bewarb sich Zülpich um die Ausrichtung der Landesgartenschau 2014, wo sie sich gegen den einzigen Mittbewerber Hamm durchsetzte.[1]


Politik

Stadtrat

CDU SPD JA FDP UWV GRÜNE Gesamt
2004 15 10 4 2 2 1 34

Im Stadtrat besaß die CDU lange Zeit die absolute Mehrheit. Seit 2004 besitzt die Partei nur noch eine relative Mehrheit. Neben den anderen großen Parteien (SPD, FDP und Grüne) sitzen im Stadtrat noch die Junge Alternative (JA) und die Unabhängige Wählervereinigung (UWV).

Städtepartnerschaften

Offizielle Städtepartnerschaften

Nicht offizielle Städtepartnerschaften

Stadtgliederung

(Stand 30. Juni 2006)

Ortsteil Einwohnerzahlen
Bessenich 475
Bürvenich 941
Dürscheven 556
Enzen 579
Eppenich 141
Floren 4-10
Füssenich 826
Geich 873
Hoven 1.121
Juntersdorf 206
Langendorf 299
Linzenich 355
Lövenich 226
Merzenich 148
Mülheim 409
Nemmenich 682
Niederelvenich 595
Oberelvenich 240
Rövenich 443
Schwerfen 1.511
Sinzenich 1.331
Ülpenich 995
Weiler in der Ebene 474
Wichterich 902

Entwicklung des Stadtgebiets

Einwohnerentwicklung

Kernstadt

(Stand 30. Juni 2006)

  • Männlich: 2.787
  • Weiblich: 3.002
  • Insgesamt: 5.789

Großgemeinde

(Stand 30. Juni 2007)

  • Männlich: 9.836
  • Weiblich: 10.248
  • Insgesamt: 20.084

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Landesburg.jpg
Aufnahme der zülpicher Landesburg aus westlicher Richtung, im Hintergrund die Kirche St. Peter

Die Kirche St. Peter

Sie wurde im Jahre 848 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Laufe der Jahre wurde sie verschiedentlich umgebaut und erweitert. Beim alliierten Bombenangriff am 24. Dezember 1944 wurde sie vollständig zerstört. Die Grundsteinlegung zum Wiederaufbau erfolgte im Jahre 1953. Besonders erwähnenswert sind die Antwerpener Schreinaltäre, die neugotischen Beichtstühle und natürlich die romanische Krypta, die sich linksseitig vom Altarraum befindet.

Die Landesburg aus dem 15. Jhd.

Die erste Burg an diesem Platz wurde von den Jülicher Pfalzgrafen widerrechtlich errichtet. Vom Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden wurde das Jülicher Schloss abgerissen und an dessen Stelle die heutige Burg Mitte des 14. Jhd. erbaut. Im 19. und 20. Jhd. beheimatete die Burg eine Schnapsbrennerei. Momentan wird versucht, die Burg wieder mit neuem Leben zu erfüllen.

Die 4 Stadttore

Das Kölntor

Das Kölntor, Ansicht aus der Innenstadt

Im Zuge der Stadtbefestigung Ende des 14. Jhd. wurde es als sogenanntes Doppeltor errichtet, das heißt durch das erste Tor gelangte man in einen Hof, um dann durch das zweite Tor in die Stadt gelangen zu können. Damit sollte dem Feind das Eindringen erschwert werden. 1886 wurde es vergrößert, der Torbogen wurde höher gelegt. Aber der Verkehr nahm immer mehr zu und die an das Tor angebaute Stadtmauer musste durchbrochen werden. Im 2. Weltkrieg wurde das Kölntor mit Panzersperren aus Beton versehen, die heute noch sichtbar sind. Die Kriegsschäden waren hier sehr hoch und so wurden die Mauern zwischen 1949 und 1953 ausgebessert. Eine ausgiebige Restaurierung wurde von der Karnevalsgesellschaft Blaue Funken vorgenommen. Sie richteten in Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Landeskonservator eine Wachstube ein.

Das Bachtor

Erbaut wurde es im Jahre 1393, ebenfalls als Doppeltoranlage. Hier wurde das Innentor wegen des zunehmenden Verkehrs um 1900 entfernt. Die Stadtmauer reichte bis an das Tor heran. Später wurde sie, wieder wegen des Verkehrs, durchbrochen. Heute läuft die Straßenführung der nach dem Tor benannten Bachstraße (K82) westlich am Tor vorbei.

Das Weiertor

Das allgemein als „Schönste der Zülpicher Tore“ bezeichnete Stadttor wurde ebenfalls Ende des 14. Jhd. als Doppeltor erbaut. Bei Bombenangriffen wurde es zum Großteil zerstört. Das eigentliche Haupttor steht nicht mehr, nur ein runder Vorderturm überstand den Krieg. Der andere Turm wurde erst im Jahre 1974 wieder aufgebaut.

Das Münstertor

Es ist das zuerst erbaute Stadttor und wurde im Jahre 1357 errichtet. Es ist vermutlich deshalb das einzige Tor, welches nicht als Doppeltoranlage geplant und gebaut wurde. Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens, musste die Stadtmauer am Tor entfernt werden. Auch das Münstertor wurde im Krieg sehr stark zerstört. Die zinnengekrönten Ecktürmchen wurden erst 1976 wiederhergestellt. Wie das Kölntor beheimatet auch das Münstertor eine Karnevalsgesellschaft, die Prinzengarde. Problem beim Ausbau zur Wachstube war der Treppenaufgang. Man einigte sich bald auf die Variante einer Stahlkonstruktion neben dem Turm, so wie sie heute sichtbar ist.

Das Rathaus

Das mittelalterliche alte Rathaus wurde bis auf den Rathausturm zerstört. Die Grundsteinlegung zum neuen Rathaus fand im Jahre 1950 statt, jedoch nicht an der alten Stelle, sondern links neben dem Postgebäude, mittig des Marktplatzes. Die Stadtbediensteten konnten 1952 die Arbeit im neuen Haus aufnehmen. Aber im Laufe der Zeit wurde es zu klein und so wurde das moderne Rathaus 1982 an das bestehende angebaut.

Der Rathausturm

Ein Wunder, dass der Turm den Bomben des Angriffs am Heiligabend 1944 standgehalten hat. Der spätgotische Turm wurde wahrscheinlich zwischen 1722 und 1725 errichtet. Jeder Ratsherr musste im Jahre 1726 auf eigene Kosten ein Glasfenster „stiften“, wofür er vom Bürgermeister mit 1/4 Wein „entlohnt“ wurde. Seit einigen Jahren befindet sich im Rathausturm ein Restaurant.

Die Martinskirche

Die Kirche befand sich im 12. Jhd. an der heutigen Römerallee, nahe dem Friedhof. Der Erzbischof Siegfried von Westerburg ließ sie abreißen und an der heutigen Stelle 1279 wieder aufbauen. Seit der Säkularisierung im Jahre 1802 wurde sie verschiedentlich genutzt, als Lagerhalle und Wohnstätte. 1952 brannte die Kirche völlig aus. 1997 wurde der Umbau der Kirche in eine Bürgerbegegnungsstätte abgeschlossen.

Die Stadtmauer

Zülpich hat eine noch fast komplette Stadtmauer, wie es im Rheinland nur noch wenige gibt. Sie umgibt den Stadtkern. Diese mittelalterliche Ringmauer steht zum Teil auf den Resten einer römischen Mauer. Sie wurde im 14. Jhd. zusammen mit den vier Stadttoren errichtet. An der Stadtmauer – am Frankengraben – ist ein Stück der römischen Wasserleitung zu sehen, welche aus der Eifel nach Köln führte.

Römerthermen

Auf dem Mühlenberg, in unmittelbarer Nähe der Kirche St. Peter, befinden sich Thermen aus dem 2. Jhd., diese gelten als besterhaltene Ruinen nördlich der Alpen. Zur Zeit wird dort ein Museum für Badekultur neu erbaut, die Eröffnung wird am 21. Juli 2008 sein. [2]


Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hubert Salentin, * 15. Januar 1822 in Zülpich; † 7. Juli 1910 in Düsseldorf, Maler

Söhne und Töchter der Stadt

  • Theodor Weber, * 28. Januar 1836; † 12. Januar 1906 in Bonn, Bischof
  • Kai Meyer, * 23. Juli 1969 in Lübeck, Autor
  • Silke Rottenberg, * 25. Januar 1972 in Euskirchen, Fußballnationalspielerin


Wissenswertes

Nach Zülpich (franz.: Tolbiac) sind in Paris eine Straße sowie eine Brücke benannt Rue de Tolbiac, Pont de Tolbiac. Zudem gibt es hauptsächlich im Rheinland einige weitere, nach Zülpich benannte Straßen und Plätze, darunter in Köln, Bonn, Düsseldorf und Düren.

Literatur

  • Dieter Geuenich, Thomas Grünewald, Reinhold Weitz: (Hg.): Chlodwig und die Schlacht bei Zülpich. Geschichte und Mythos 496 - 1996. (Begleitbuch zur Ausstellung in Zülpich 30.08. - 26.10.1996), Euskirchen 1996
  • Geschichtsverein des Kreises Euskirchen e.V. (Hg.): Nationalsozialismus im Kreis Euskirchen – Die braune Vergangenheit einer Region. Euskirchen 2006, 2 Bände. ISBN 3-935221-72-X
  • Hoops, Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA), Lemma „Tolbiacum“ im Druck (2007)

Einzelnachweise

  1. Landesgartenschau 2014 findet in Zülpich statt - Zeitungsbericht der Aachener Nachrichten
  2. Zeitungsbericht des General-Anzeiger über die Eröffnung des Museums für Badekultur in Zülpich