Dörpen
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 58′ N, 7° 20′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Emsland | |
Samtgemeinde: | Dörpen | |
Höhe: | 16 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,08 km2 | |
Einwohner: | 5762 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 174 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 26892 | |
Vorwahl: | 04963 | |
Kfz-Kennzeichen: | EL | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 54 008 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 25 26892 Dörpen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Manfred Gerdes (CDU) | |
Lage der Gemeinde Dörpen im Landkreis Emsland | ||
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Dörpen ist eine Gemeinde und zugleich Verwaltungssitz der Samtgemeinde Dörpen im Landkreis Emsland in Niedersachsen.
Geografie
Geografische Lage
Die Gemeinde Dörpen liegt im südöstlichen Dreieck des Küstenkanals und der Ems. Die Kreisstadt Meppen liegt etwa 30 Kilometer südlich, und die Stadt Papenburg befindet sich etwa 14 Kilometer nördlich von Dörpen.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinden Heede, Lehe und Neulehe, im Osten die Gemeinden Surwold in der Samtgemeinde Nordhümmling und die Gemeinde Neubörger, im Süden die Gemeinden Wippingen und Kluse.
Geschichte
Die Gemeinde wurde vermutlich 854 erstmals urkundlich erwähnt, die betreffende Urkunde wurde jedoch zerstört. Somit liegt die erstmalige urkundliche Erwähnung der Gemeinde im 10. Jahrhundert.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1973 wurde die Nachbargemeinde Neudörpen eingegliedert.[2]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 15 gewählte Mitglieder. Ihm gehören seit der Kommunalwahl am 11. September 2011 zwei Parteien und eine Unabhängige Wählergemeinschaft an.
Niedersachsens ehemaliger Justizminister Bernd Busemann kommt ebenfalls aus Dörpen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Geplantes Kohlekraftwerk
Die STKW Energie Dörpen GmbH & Co. KG, eine Tochter der EnBW und des Schweizer Energiekonzerns BKW FMB Energie, plante den Bau eines Steinkohlekraftwerks mit einer Leistung von ca. 900 Megawatt und einem Wirkungsgrad von 46 Prozent am Standort Dörpen bis 2015. Die BKW hatte das Projekt bereits seit 2007 verfolgt,[5] die EnBW stieg 2009 ein.[6] Das Genehmigungsverfahren wurde Ende Juni 2007 eingeleitet. Die Inbetriebnahme war zunächst für 2013 geplant,[7] wurde später aber auf 2014 und schließlich 2015 verschoben.[8] Das Kraftwerk sollte mit Import-Kohle gefeuert werden.[7]
Das Vorhaben war Ursache einer Kontroverse zwischen Kommunalverwaltung und der Bürger-Initiative „Saubere Energie“.[9] Während die Bürger-Initiative schädliche Einflüsse auf das Leben der Bevölkerung im Umkreis befürchtet und die ökologische Sinnhaftigkeit des Vorhabens bezweifelt, versprach sich die Kommunalverwaltung vor allem neue Arbeitsplätze während der Bau- und auch Betriebsphase sowie wirtschaftliche Anreize in der Region.
Ein Höhepunkt der Auseinandersetzungen zwischen Gemeindeverwaltung und Bürger-Initiative war die Forderung der Einwohner nach einer Bürgerbefragung zum Bau des Kohlekraftwerks. Mit einer Petition von 2.019 Volljährigen - einer Mehrheit der bei Bundestagswahlen wahlberechtigten Einwohner - bat die Initiative um eine offizielle Befragung, die jedoch von der CDU-Mehrheit im Gemeinderat abgelehnt wurde. Unterstützt wurde die Petition von über 5.000 Bundesbürgern, die an der Aktion Deutschland schreibt Dörpen[10] von Campact teilnahmen.
Am 9. Dezember 2009 gab EnBW bekannt, das Projekt aufzugeben. Als Grund wurde angegeben, dass der bislang angedachte Abnehmer für die Wärme, ein ortsansässiger Industriebetrieb, ein eigenes Heizkraftwerk bauen will.[11] Die Initiative begrüßt den Bau des Gaskraftwerks mit Kraft-Wärme-Kopplung durch die Papierfabrik Nordland.[12]
Verkehr
Dörpen liegt an der A 31 zwischen Emden und Bottrop und den Bundesstraßen 70 (Meppen - Papenburg) und 401 (Dörpen - Oldenburg). Eine Verlängerung dieser Straße weiter in die Niederlande ist geplant. Des Weiteren ist Dörpen an das Schienennetz der DB angeschlossen. Der Emsland-Express, welcher von Münster nach Emden verkehrt, hält stündlich in Dörpen.
In Dörpen liegt das 'Güterverkehrszentrum Emsland' (GVZ). Es gilt als das leistungsstärkste Güterverkehrszentrum in Niedersachsen und ist trimodal (Wasser/Schiene/Straße).[13] Stand 2013 arbeiten dort 500 Menschen; Dörpen liegt auf Platz sechs der insgesamt 36 GVZ-Standorte in Deutschland. Hauptnutzer und Auftraggeber ist die Speditionsgesellschaft UPM nortrans. Sie regelt die Ein- und Ausgangslogistik der Fabrik UPM Nordland Papier in Dörpen.[14]
Radwanderwege
Durch das Gemeindegebiet von Dörpen führen mehrere Radfernweg sowie lokale Radwege.
- Die Dortmund-Ems-Kanal-Route ist ein rund 350 km langer und quasi steigungsfreier Radfernweg der das Ruhrgebiet mit der Nordseeküste verbindet.
- Der EmsRadweg beginnt an der Ems-Quelle in der Ortschaft Schloß Holte-Stukenbrock am Rande des Teutoburger Waldes und folgt der Ems über eine einer Strecke von 375 km.
- Die United Countries Tour ist ein ca. 600 km langer Rundkurs durch das nördliche und mittlere Emsland links der Ems, durch die grenznahen Gebiete der niederländischen Provinzen Drenthe und Groningen sowie die nördliche Grafschaft Bentheim.
- Lokale Radrouten sind der Küstenkanalradweg (32 km) und die United Countries Tour - Smokkelroute (157 km).
Sonstiges
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9b/Transrapid.jpg/220px-Transrapid.jpg)
Südöstlich der Gemeinde verläuft die Nordschleife der Transrapid-Erprobungsstrecke im Emsland.
Dörpen besitzt ein Spaß- und Erlebnisbad sowie diverse Fussballplätze, Tennisplätze eine Reithalle, einen Trimm-dich-Pfad, Tennishalle, Skaterplatz, Hundeübungsplatz, einen Sportboothafen u. v. m.
Literatur
- Lehrerverein der Diözese Osnabrück: Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I. Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905.
- Werner Kaemling: Atlas zur Geschichte Niedersachsens. Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3.
- Hermann Abels: Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929.
- Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth , Heinrich Dünheuft: Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben. Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953.
- Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Hrsg.): Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen. Bonn 1913/1916. Nachdruck Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4.
- C H C F Jansen, Statistisches Handbuch des Königreichs Hannover, In Commission der Helwings̓chen Hofbuchhandlung, 1824, S. 138
Einzelnachweise
- ↑ Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 252.
- ↑ http://www.doerpen.de/wahlen/Kommunalwahl2011/454101_000036/
- ↑ http://www.doerpen.de/wahlen/Kommunalwahl2006/454101_000008/
- ↑ Klaus Diekmann: In Dörpen soll Kohlekraftwerk entstehen. In: Ems-Zeitung, 2. Juni 2007. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
- ↑ BKW und EnBW planen in Dörpen gemeinsam ein Kraftwerk Pressemitteilung EnBW, 12. März 2009. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
- ↑ a b Kein Kohlekraftwerk in Dörpen! Webseite der Grünen Emsland Süd. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
- ↑ Daniel Fischlin: „Nicht 40 Jahre mit gleichem Standard“. Interview in der Neuen Osnabrücker Zeitung, 15. Mai 2009. Abgerufen am 8. Oktober 2014
- ↑ Bürger-Initiative Saubere Energie
- ↑ Aufruf Deutschland schreibt Dörpen! gegen Kohlekraftwerk auf campact.de
- ↑ Aufgrund fehlender Möglichkeit zur Kraft-Wärme-Kopplung nimmt EnBW Abstand vom Projekt. Pressemitteilung EnBW, 15. Dezember 2009. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
- ↑ Kohlekraft scheitert an unbequemen Wahrheiten des Klimawandels – Kraftwerksprojekt in Dörpen aufgegeben. Pressemitteilung klima-allianz deutschland, 18. Dezember 2009. Abgerufen am 8. Oktober 2014.
- ↑ www.gvze.de
- ↑ www.gvze.de