Fischamend

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Stadtgemeinde
Fischamend
Wappen Österreichkarte
Wappen von Fischamend
Fischamend (Österreich)
Fischamend (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Bruck an der Leitha
Kfz-Kennzeichen: BL (seit 2017; alt: WU)
Hauptort: Fischamend-Markt
Fläche: 24,91 km²
Koordinaten: 48° 7′ N, 16° 37′ OKoordinaten: 48° 6′ 56″ N, 16° 36′ 46″ O
Höhe: 156 m ü. A.
Einwohner: 5.708 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 229 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2401
Vorwahl: 02232
Gemeindekennziffer: 3 07 30
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Gregerstraße 1
2401 Fischamend
Website: www.fischamend.gv.at
Politik
Bürgermeister: Thomas Ram (RAM)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(25 Mitglieder)
20
3
2
20 
Insgesamt 25 Sitze
  • Liste RAM: 20
  • KP: 3
  • SPÖ: 2
Lage von Fischamend im Bezirk Bruck an der Leitha
Lage der Gemeinde Fischamend im Bezirk Bruck an der Leitha (anklickbare Karte)Au am LeithabergeBad Deutsch-AltenburgBergBruck an der LeithaEbergassingEnzersdorf an der FischaEnzersdorf an der FischaFischamendGöttlesbrunn-ArbesthalGötzendorf an der LeithaGramatneusiedlHainburg an der DonauHaslau-Maria EllendHimbergHof am LeithabergeHöfleinHundsheimKlein-NeusiedlLanzendorfLeopoldsdorfMannersdorf am LeithagebirgeMaria-LanzendorfMoosbrunnPetronell-CarnuntumPrellenkirchenRauchenwarthRohrauScharndorfSchwadorfSchwechatSommereinTrautmannsdorf an der LeithaWolfsthalZwölfaxing
Lage der Gemeinde Fischamend im Bezirk Bruck an der Leitha (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Luftaufnahme von Fischamend
Luftaufnahme von Fischamend
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Fischamend ist eine Stadtgemeinde mit 5708 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich.

Geografie

Geografische Lage

Fischamend um das Jahr 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Fischamend liegt im Industrieviertel in Niederösterreich. Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Fischa und Donau, wenige Kilometer südöstlich von Wien. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 24,91 Quadratkilometer. Davon sind 40 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 21 Prozent sind bewaldet, 11 Prozent entfallen auf Gewässer und 22 Prozent auf Start- und Landebahnen des Flughafens Wien-Schwechat.[1] Ein kleiner Teil des Gemeindegebietes liegt nördlich der Donau.

Gemeindegliederung

Die Gemeinden Fischamend-Markt und Fischamend-Dorf wurden 1971 zusammengelegt.[2] Seitdem umfasst das Gemeindegebiet nur noch eine Ortschaft.

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Fischamend Dorf und Fischamend Markt.

Nachbargemeinden

Wien Groß Enzersdorf Mannsdorf
Schwechat Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Haslau-Maria Ellend
Klein-Neusiedl Enzersdorf an der Fischa

Geschichte

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia. Unter dem heutigen Ortskern wird ein römisches Kastell vermutet, das aber bislang archäologisch noch nicht nachgewiesen werden konnte.

Bereits im Mittelalter existierten zwei Siedlungen auf beiden Seiten der Fischa. Das Marktrecht erhielt der Ort 1673 durch Kaiser Leopold I.

Über Jahrhunderte waren die an der Donau und der Fischa betriebenen Mühlen und der Getreidehandel die wichtigsten Wirtschaftszweige. So befanden sich im 19. Jahrhundert 18 Mühlen an der Donau, sowie 7 an der Fischa. Außerdem befand sich zwischen 1868 und 1902 ein Winterhafen an der Donau, wo zahlreiche Schiffe und deren Besatzungen überwintern konnten.[3]

Durch die Auflassung der Mühlen gegen Ende des 19. Jahrhunderts begannen sich Industriebetriebe zu etablieren. 1908 erfolgte auf der südöstlich des Ortes liegenden Hochterrasse der Bau der k.u.k. Militär-Aeronautischen Anstalt samt Luftschiffhalle und Flugfeld. Auf dem Gebiet der heutigen Stadt wurden weitere Luftschiffhallen, Unterkünfte und eine Wasserstoffgasfabrik errichtet. In der Nähe des Flugfeldes entstand später das Flugarsenal Fischamend, wo in Lizenz der Hansa-Brandenburgischen Flugzeugwerke AG Flugmotoren und Flugzeuge hergestellt wurden. Damit war Fischamend während des Ersten Weltkrieges neben Wiener Neustadt ein wichtiges Zentrum der Luftstreitkräfte. Die Anlagen mussten nach dem Ersten Weltkrieg weitgehend demontiert werden, wurden jedoch 1938, nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland, wieder als Werk III der Wiener Neustädter Flugzeugwerke genutzt. 1944 zerstörten Bomben die Anlage fast vollständig, das Werk wurde nach Tischnowitz verlegt. Heute sind von dem ehemaligen Areal des Flugplatzes nur mehr wenige Bauwerke wie der Wasserturm, die Offiziersmesse und das Konstruktionsbüro zu sehen.

Zu dem Unglück vom 20. Juni 1914 mit neun Toten, an dem das Militärluftschiff M.III (System Körting) und ein Flugzeug beteiligt waren, siehe Luftfahrtsgeschichte in Österreich.[4]

Von 1938 bis 1954 waren die Gemeinden Fischamend-Dorf und Fischamend-Markt Teil des neugeschaffenen 23. Bezirks Schwechat in Groß-Wien. Die Gemeinden wurden 1954 wieder selbständig und Teil des Bezirks Wien-Umgebung. 1970 erfolgte die freiwillige Vereinigung der beiden Gemeinden Fischamend-Markt und Fischamend-Dorf zur Gemeinde Fischamend.[5]

1987 beschließt der niederösterreichische Landtag Fischamend zur Stadt zu erheben[2] und Fischamend feiert dies 1988 mit einem großen Festakt.[5]

Mit Ende 2016 wurde im Zuge einer Bezirksreform der Bezirk Wien-Umgebung aufgelöst und Fischamend wurde dem Bezirk Bruck an der Leitha zugeschlagen.

Bevölkerungsentwicklung


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Fischamend
Stadtturm Fischamend
Pfarrkirche Fischamend
Filialkirche St. Quirinus
Feuerwehrmuseum Fischamend
  • Stadtturm Fischamend: Der Stadtturm, auch Marktturm und Fischaturm bezeichnet, auf dem Hauptplatz ist das Wahrzeichen Fischamends. Der mächtige, fast 31 m hohe Turm stammt aus dem Mittelalter und wird an der Spitze von einem Fisch bekrönt. Er beherbergt seit 1927 das Heimatmuseum der Stadt. Einer Legende zufolge wurde an der Stadtturmspitze beim Rückgang des Jahrhunderthochwassers im 13. Jahrhundert ein mannsgroßer Fisch aufgespießt, deswegen auch die Namensgebung der Stadt. Der wahre Grund der Namensgebung ist der Zusammenfluss der Fischa mit der Donau im Ortsgebiet: Viskahagemunde → Vischamundt → Vischamendt → Fischamend.
  • Katholische Pfarrkirche Fischamend hl. Michael
  • Evangelische Petruskirche Fischamend: Die Kirche wurde von einem eigens gegründeten Kirchenverein errichtet und am 7. Mai 1964 eingeweiht. Die Kirche mit ihren bunten Glasfenstern ist mit einer spitz zulaufenden Holzdecke versehen.
  • Feuerwehrmuseum Fischamend
  • Luftfahrtausstellung des Heimatmuseums
Hainburger Straße 6, Leitung: Gottfried Ernstberger[6]
  • Museum der Photographie
Donauarmstraße 1, Leitung: Erwin Schwab[7]
  • Filialkirche St. Quirinus
Die Kirche der ehemaligen Gemeinde Fischamend-Dorf (westlich der Fischa gelegen) ist von einem Friedhof und Mauer umgeben. Die gotische Saalkirche mit einem eingezogenen Chor wurde im 14. Jahrhundert errichtet und ab 1671 umgebaut sowie barockisiert.
  • Bürger- bzw. Bauernhäuser
Einige, zum Teil noch gut erhaltene Bürger- bzw. Bauernhäuser liegen im Ortskern (z. B. Hainburger Str. 18)
  • Altes Feuerwehrdepot
Das alte Feuerwehrdepot am Getreideplatz wurde 1819 im klassizistischen Stil erbaut und ist ein bemerkenswert frühes Beispiel für diese Bauaufgabe. Ein neues Feuerwehrhaus wurde 1928 an der Klein-Neusiedler-Straße errichtet. Dieses Feuerwehrhaus war für die Gemeinde Dorf-Fischamend. Auch dieses ist aufgrund seiner expressionistischen Ausformung architektonisch bedeutsam. Heute ist im alten Feuerwehrdepot die First Responder Station untergebracht.
  • Wasserturm
1916 errichtet; der weithin sichtbare Wasserturm gilt als zweites Wahrzeichen Fischamends.
heute ein gutbürgerliches Gasthaus und Vereinslokal der Ortspartei SPÖ. Die Kasernenbauten der k. k. Militär-Aeronautischen Anstalt haben sich erhalten und wurden als Wohnungen umfunktioniert.

Theater

Seit 2005 ist in Fischamend der Laientheaterverein Fischamender Spielleut beheimatet, der bis dahin in der Nachbarortschaft Enzersdorf an der Fischa tätig war. Am 4. April 2014 wurde den Spielleut zur Premiere von Der Talisman der Award für herausragende kulturelle Leistungen von Bürgermeister Thomas Ram, Vizebürgermeister Gerald Baumgartlinger und Kulturstadtrat Franz Bayer verliehen.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 167, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 22. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2073. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,74 Prozent.

Bildungseinrichtungen

In der Gemeinde gibt es drei Kindergärten,[9] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[10]

Politik

Bürgermeister

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Thomas Ram, Vizebürgermeister ist Gerald Baumgartlinger[11]. Amtsleiter ist Otto Eggendorfer.

Der Fischamender Stadtrat setzt sich aus folgenden Mitgliedern bzw. Ausschussvorsitzenden zusammen:

  • Stadtrat und Vizebürgermeister Gerald Baumgartlinger, StR f. Wirtschaft (Liste RAM)
  • Stadträtin Astrid Taschner, StR f. Kultur u. Bildung (Liste RAM)
  • Stadtrat Thomas Bäuml, StR f. Unterricht, Sport und Jugend (Liste RAM)
  • Stadtrat Jürgen Punz, StR f. Bau (Liste RAM)
  • Stadtrat Michael Burger, StR f. Soziales, Gesundheit und Senioren (Liste RAM)

Darüber hinaus haben folgende Gemeinderäte besondere Funktionen:

  • Umweltgemeinderat Oliver Hausner (Liste RAM)
  • Familiengemeinderätin Mag. Julia Mikulecky (Liste RAM)
  • Jugendgemeinderat Jakob Kallinger (Liste RAM)

Gemeinderat

Im Gemeinderat gibt es bei insgesamt 25 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 26. Jänner 2020 folgende Mandatsverteilung:[12]

  • Gemeinsam für Fischamend (RAM) 20
  • Liste Schuh[13] – Kommunisten und Parteilose 3
  • SPÖ 2

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Gemeinde

Im Ort lebten und wirkten

Literatur

Bomben, Polenta & bessere Zeiten, 1989, Band 1, Verlag Stadtgemeinde Fischamend
Pendler, Baraber und die Geschäftsleut, 1990, Band 2, Verlag Stadtgemeinde Fischamend
Kinoträume, Boogieträume, Freizeitträume, 1991, Band 3, Verlag Stadtgemeinde Fischamend
Rathaus, Schulhaus, Pfarrhaus und die Parteihäuser, 1993, Band 4, Verlag Stadtgemeinde Fischamend
Postler, Polizisten, Feuerwehr und das Glück im Unglück, 1994, Band 5, Verlag Stadtgemeinde Fischamend
Fischamend (Vischagemunde), wie es früher einmal war, 1997
Bründllacke, Rosenhügel & die flotten Fischamender Leut, 1999, Band 6, Verlag Stadtgemeinde Fischamend
Luftfahren unterm Doppeladler – Ballonfahrer, Luftschiffer und Aviatiker, die k. und k. Militär-aeronautische Zentralanstalt Fischamend und ihre bewegte Geschichte ab dem Jahr 1909, 2009, ISBN 978-3-200-01407-7
Volksbelehrung, Volksverführung, Volksbildung. Bücher & Bibliotheken – ein Spiegelbild ihrer Zeit, im Chronikteil Fischamender Kulturgeschichte von 1893–1936, 2010, ISBN 978-3-85252-869-4
Dörfler, Marktler, Städter „Fischamend“, 2012, Band 7, Verlag Stadtgemeinde Fischamend
Aus dem Tagebuch einer kleinen Stadt. 1990–2010: Fischamender Fotogeschichte(n).
  • Rudolf Ster (1955) Autor und Luftfahrthistoriker
Fischamend – Die große Zeit der k.u.k. Luftschiffe 1908 bis 1914, Band 1, 2017, erster Teil einer Trilogie (mit Reinhard Ringl)
  • Herbert Kugler (gemeinsam mit Adalbert Melichar)
Fischamend zwischen den Zeiten, eine detaillierte Aufarbeitung der Fischamender Geschichte vom Hochmittelalter bis in die Neuzeit, 2011
  • Renato Schirer
Als sich die Sonne verbarg: Fischamend im Luftkrieg 1944–1945, 2014, eine Dokumentation über den leidvollen Tag von Fischamend mit zahlreichen Fotos.
  • Eberhard Molfenter
Fischamend, 1964, Heimatbuch
Commons: Fischamend – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Fischamend – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Fischamend, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 20. November 2021.
  2. a b Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945
  3. Der Ort Fischamend und die Luftfahrtechnischen Einrichtungen im Ausstellungsverzeichnis 2011 Der aviatische Salon ISBN 978-3-200-02309-3
  4. Schweres Ballonunglück in Fischamend bei diepresse.com; Zeitgeschichte
  5. a b Stadtgemeinde Fischamend: Chronik (Memento des Originals vom 10. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadt-fischamend.at; abgerufen am 9. März 2018
  6. Luftfahrtmuseum Fischamend
  7. Museum der Photographie
  8. https://www.fischamenderspielleut.com/award-der-stadt-fischamend.htm
  9. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  10. Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 6. September 2020
  11. Baumgartlinger Gerald, Vize-Bürgermeister. Abgerufen am 4. Juli 2022 (österreichisches Deutsch).
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Fischamend. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 29. Juni 2020.
  13. Liste Schuh: KPÖ, Liste Schuh
  14. Enthüllung des Gedenksteins von Arnóth Sandór. Gemeinde Fischamend, abgerufen am 20. November 2021 (österreichisches Deutsch).
  15. rapidarchiv.at