Gramatneusiedl
Marktgemeinde Gramatneusiedl
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Leitha | |
Kfz-Kennzeichen: | BL (seit 2017; alt: WU) | |
Fläche: | 6,75 km² | |
Koordinaten: | 48° 1′ N, 16° 30′ O | |
Höhe: | 179 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.612 (1. Jän. 2020) | |
Postleitzahlen: | 2440, 2441 | |
Vorwahl: | 02234 | |
Gemeindekennziffer: | 3 07 31 | |
NUTS-Region | AT127 | |
UN/LOCODE | AT GRL | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnstraße 2a 2440 Gramatneusiedl | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister | Thomas Schwab (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Gramatneusiedl im Bezirk Bruck an der Leitha | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Gramatneusiedl ist eine Marktgemeinde mit 3612 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2020) im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich.
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gramatneusiedl liegt im Industrieviertel in Niederösterreich südlich von Wien an der Fischa im Wiener Becken. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 6,75 Quadratkilometer, drei Prozent der Fläche ist bewaldet.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzige Katastralgemeinde und Ortschaft ist Gramatneusiedl. Einziger weiterer Ort ist Mitterndorf an der Fischa ganz im Süden, der direkt mit der gleichnamigen Gemeinde Mitterndorf an der Fischa zusammengewachsen ist.
Zählsprengel der Gemeinde sind Gramatneusiedl-Nord (Ort Gramatneusiedl) und Gramatneusiedl-Süd (Ortslagen entlang der Bahnhofstraße, Siedlung Marienthal und Mitterndorf).
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- und Orte
Ebergassing | ||
![]() |
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Moosbrunn | Mitterndorf an der Fischa (Gem. Gramatneusiedl, u. Gem. Mitterndorf a.d.Fischa, Bez. Baden) |
Neu-Reisenberg (Gem. Reisenberg) |
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia. Im Jahr 1120 wird der Ort erstmals urkundlich Gezenniusidelen genannt.[1]
Bis um 1520 ist Gramatneusiedl im Besitz mehrerer Herrschergeschlechter (Laaer, Ebersdorfer, Ladendorfer), der Wiener Patrizierfamilie Tirna und seit 1398 auch des Metropolitankapitels (Wiener Domkapitel) zu Sankt Stephan. Von 1520 bis 1840 ist die Herrschaft Gramatneusiedl im Alleinbesitz des Metropolitankapitels in Wien, ausgenommen 1621 bis 1668 (Bonacina, seit 1642 Hartmann V. Fürst von Lichtenstein). Der Ort wird 1529 und 1683 durch die zwei Türkenkriege und 1704 durch die Kuruzzen verwüstet.
1751 wird die alte Ladenmühle von Ignaz Osmann erneuert, dieser lässt 1771–1774 eine zweite Mühle (Theresienmühle) erbauen. Ab 1820 wird diese Theresienmühle in die erste Textilfabrik Marienthal ausgebaut. 1846 wird die Eisenbahnlinie Wien – Bruck an der Leitha (heute Ostbahn) in Betrieb genommen.[2]
1840 kaufte die Gemeinde um 60.000 Gulden die Grundherrschaft vom Wiener Domkapitel und nannte sich seither „Freie Gemeinde Gramatneusiedl“. Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich im Jahre 1938 wurde der Ort als Teil des neugeschaffenen 23. Bezirk Schwechat nach Groß-Wien eingegliedert. Die Gemeinde wurde 1954 durch die Abtrennung von Wien wieder selbständig.
1995 wurde der Ort zur Marktgemeinde erhoben.[3]
Von 1954 bis zu dessen Auflösung am 1. Jänner 2017 war Gramatneusiedl Teil des Bezirks Wien-Umgebung.
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 2243 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 2176 Einwohner, 1981 2071 und im Jahr 1971 2048 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Katholische Pfarrkirche Gramatneusiedl Hll. Peter und Paul
- Marienthal: Historische Arbeitersiedlung. In der Arbeitersiedlung Marienthal untersuchten die Soziologen Marie Jahoda, Paul Felix Lazarsfeld und Hans Zeisel die Folgen der Arbeitslosigkeit. Ihre Forschungsarbeit „Die Arbeitslosen von Marienthal“ wurde 1933 veröffentlicht und gilt heute als ein Meilenstein der Soziologie.
- Oldtimermuseum Gramatneusiedl: auf circa 12.000 m² Automobil-, Sport- und Exklusivwagen-Ausstellung etc.
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 87, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 20. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1041. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47 Prozent.
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Bahn: Der Ort liegt an der Ostbahn und ist dadurch sowohl mit Wien als auch mit Bruck an der Leitha verbunden. Im Bahnhof Gramatneusiedl zweigt die Verbindungsstrecke nach Wiener Neustadt über Pottendorf ab. Die Strecke wurde aber für den Personenverkehr vor einigen Jahren eingestellt. Es verkehren nur noch Güterzüge.
- Straße: Die Straßenverbindung nach Wien verläuft über die Mannersdorfer Straße B 15, die drei Kilometer nordöstlich am Ort vorbeiführt.
- Werksverkehr: Ein regelmäßiger Shuttle-Bus verkehrt zwischen dem Bahnhof und Seibersdorf.
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bürgermeister der Marktgemeinde ist Thomas Schwab.
Im Marktgemeinderat gibt es bei insgesamt 21 Sitzen nach der Gemeinderatswahl vom 26. Jänner 2020 folgende Mandatsverteilung:
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Josef Bilkovsky (1871–1940), Weber und Bürgermeister
- Hans Fryba (1899–1986), Komponist und Kontrabass-Virtuose
- Klaus Soukup (* 1936), Bankangestellter und Bürgermeister
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 30731 – Gramatneusiedl. Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Eintrag zu Gramatneusiedl im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Webseite der Gemeinde
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Erste urkundliche Nennungen Gramatneusiedls in vier Urkunden, ausgestellt von Ulrich von Hoeft, seit 1092 Bischof von Passau, agso.uni-graz.at
- ↑ Kleine Chronik von Gramatneusiedl, Marienthal und Neu-Reisenberg, agso.uni-graz.at
- ↑ Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945