Friedrichroda

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Wappen Deutschlandkarte
Friedrichroda
Deutschlandkarte, Position der Stadt Friedrichroda hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 51′ N, 10° 34′ OKoordinaten: 50° 51′ N, 10° 34′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Gotha
Höhe: 430 m ü. NHN
Fläche: 36,88 km2
Einwohner: 7116 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 193 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 99892–99894, 99898
Vorwahl: 03623
Kfz-Kennzeichen: GTH
Gemeindeschlüssel: 16 0 67 019
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Gartenstraße 9
99894 Friedrichroda
Website: www.friedrichroda.de
Bürgermeister: Thomas Klöppel (parteilos, für SPD)
Lage der Stadt Friedrichroda im Landkreis Gotha
KarteBienstädtDachwigDöllstädtDrei GleichenEmlebenWaltershausenEschenbergenFriedrichrodaFriemarGeorgenthalGierstädtGothaGroßfahnerHörsel (Gemeinde)LuisenthalMolschlebenNesse-ApfelstädtNessetalNottlebenOhrdrufPferdingslebenSchwabhausenSonnebornBad TabarzTambach-DietharzTonnaTröchtelbornTüttlebenWaltershausenZimmernsupraThüringenErfurtIlm-KreisLandkreis Schmalkalden-MeiningenWartburgkreisEisenachUnstrut-Hainich-KreisLandkreis Sömmerda
Karte

Friedrichroda ist eine Kleinstadt im Landkreis Gotha. Die Stadt ist einer von fünf staatlich anerkannten Luftkurorten in Thüringen[2]. Im heutigen Gebiet der Stadt Friedrichroda (zusammen mit den am 1. Dezember 2007 eingemeindeten Orten Ernstroda und Finsterbergen) wohnten 7684 Einwohner (am 31. Dezember 2007).

Geografie

Friedrichroda befindet sich in einem kleinen Seitental im nordwestlichen Thüringer Wald, welches vom Schilfwasser ausgebildet wurde. Im Süden erheben sich der Körnberg, der Gottlob, der Burgberg an sie schließen sich westlich der Wolfsstieg, die Gänsekuppe und der Abtsberg an. Nördlich der Stadt befinden sich der Klosterberg, der Reinhardsberg und der Kiefernkopf. Der Dachsberg, Querberg und Ringberg umschließen den Ort im Osten. Zur Gemarkung gehören auch die markanten, am Rennsteig gelegenen Erhebungen - Heuberg, Spießberg und Regenberg. Zwischen den Bergen trifft man auf die Kerbtäler Ungeheuerer Grund, Kesselgraben und Kühles Tal. Seit dem Mittelalter bestehen die Cumbacher Teiche, die von der Fischereigenossenschaft Reihardsbrunn bewirtschafteten Fischteiche besitzen eine Gesamtfläche von etwa 26 Hektar. Neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung (Karpfenaufzucht) bilden sie heute ein wichtiges Feuchtbiotop und Durchzugsquartier für Zugvögel.

Stadtgliederung

Zu Friedrichroda gehören neben der Stadt selbst die Orte Cumbach, Ernstroda und Finsterbergen sowie das Schloss Reinhardsbrunn mit seinen Nebengebäuden.

Geschichte

Friedrichroda mit Gottlob um 1900
Stadtkirche St. Blasius

Mit dem Bau der Schauenburg durch Ludwig mit dem Barte um 1044 kam es zur Ortsgründung des heutigen Friedrichroda. Sein Sohn, Ludwig der Springer, erbaute die Wartburg bei Eisenach und gründete 1085 das Kloster Reinhardsbrunn, für viele Jahre ein geistiges und kulturelles Zentrum Thüringens.

Ersterwähnung

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1114 als Friderichesrot. [3] Der Ort lag im Zentrum des Landesausbaus der Thüringer Landgrafen, hierzu wurden neue Siedler aus den übervölkerten Dörfern Innerthüringens angelockt und zur Gründung neuer Höfe aufgefordert.

Kloster Reinhardsbrunn

Nach dem Aussterben der Ludowinger wuchs für den Ort die Bedeutung des Klosters Reinhardsbrunn. Die Mönche förderten die Landwirtschaft und ließen zahlreiche Fischteiche anlegen. In einer Verordnung des Klosters war den Friedrichrodaern das Halten von Gänsen untersagt, man benötigte die betreffenden Wiesen an den Bächen als Bleiche, da das Kloster auch im Textilgeschäft tätig war. Die Herstellung von Zwirn und Leinenstoffen war im Ort bedeutend, 1546 zählte man 43 Zwirnhändler.

Entwicklung des Ortes seit dem Mittelalter

Friedrichroda hatte durch seine Lage an einer wichtigen Passstraße über den Thüringer Wald eine Bedeutung als Straßenstation; für den steilen Aufstieg zum Rennsteig waren Vorspanndienste zu leisten. Viele Bürger wählten daher mit zunehmenden Transportaufkommen das Fuhrmannsleben als Erwerbsgrundlage. An den Quellbächen südlich des Ortes entstanden erste Hammerwerke und Mühlen. Diese waren Teil einer komplexen Bergbaulandschaft am Nordrand des Gebirges. Während des Bauernkrieges wurde das Kloster Reinhardsbrunn von aufständischen Bauern und Tagelöhnern aus den umliegenden Orten gestürmt und ausgeplündert, die Mönche ergriffen die Flucht. Das Kloster wurde säkularisiert und ging in den Besitz der Landesherrschaft über. Friedrichroda erhielt im Jahre 1595 das Marktrecht und 1597 das Stadtrecht. Ein städtischer Rat, dem jedoch keine Gerichtsbarkeit zustand, ist seit 1605 nachweisbar. Der Ort wurde 1634 während des Dreißigjährigen Krieges schwer heimgesucht und ausgeplündert. Einem Großfeuer fielen Rathaus und die Hälfte der Gebäude zum Opfer. Von diesem Geschehen erholte sich der Ort jedoch rasch. Neben Waldnutzung, Weberei, Zwirnhandel, Färberei und Bleicherei wurde in der Bergstadt Eisenbergbau betrieben, Bereits im 15. Jahrhundert erlebte der Kupferbergbau eine erste Blütezeit, etwa 100 Bergleute fanden ein Einkommen. Bei der Suche nach anderen Erzen und Gesteinen wurde 1784 die Marienglashöhle entdeckt. Der gewerbliche Bergbau wurde um 1840 eingestellt. 1967/68 wurde ein Schaubergwerk gegründet.

19. Jahrhundert

Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war eine der wichtigsten Erwerbsquellen Garnbleichen und Weben. 1813 besaßen von 272 immerhin 240 Wohnstätten Bleichplätze. Wegen der Gefahr der Verunreinigung der Bleichen durch Enten, Hühner und Gänse wurde das Halten des Geflügels 1521 per Verordnung untersagt.[4] Während des Rückzuges der geschlagenen französischen Armee im Herbst 1813 zogen am Saum des Gebirges Lützower Jäger und als Kosaken bezeichnete russische Reiterei durch den Ort, um durch ständiges Attackieren eine Reorganisation der in regelloser Flucht befindlichen französischen Einheiten zu verhindern. Es kam zu zahlreichen Einzelgefechten, die Toten wurden meist in den als Franzosengräber bezeichneten Massengräbern verscharrt.

1807 und 1836 verursachten erneut Großfeuer im Ort zahlreiche Schäden und Obdachlose. Im 19. Jahrhundert wurde Friedrichroda auch durch die im Nachbarort Schnepfenthal entstandene Salzmannschule bekannt. Die als Zöglinge bezeichneten Schüler, zu denen auch einige Prinzen und Adelige gehörten, besuchten auf ihren Exkursionen und in der Freizeit gerne auch Friedrichroda. Zur Erinnerung wurde unlängst der heimatkundliche Rundwanderweg Zöglingsweg zwischen Waltershausen, Friedrichroda und Schnepfenthal angelegt.

1827 wurde das Kloster Reinhardsbrunn von den Gothaer Herzögen als Landschloss mit Park in englischem Stil umgestaltet. 1828 baute der Friedrichrodaer Christian Friedrich Ludwig Buschmann im Alter von 13 Jahren ein mit dem Mund anzublasendes Instrument. Das Instrument war ein würfelförmiges Kästchen mit Blasöffnungen, in dem Stimmzungen eingebaut waren, und ähnelte somit der Mundharmonika. Wenig später baute er unter der Anleitung seines Vaters das erste Terpodion mit einem Zungenregister. Er und sein Vater sind die Erfinder dieses Instrumentes.

1837 kam der Gothaer Buchhändler Friedrich Christoph Perthes als erster Kurgast nach Friedrichroda, um sich von den Folgen einer schweren Krankheit zu erholen. 1841 wurde er Ehrenbürger von Friedrichroda. Zum eigentlichen Ruf als heilklimatischer Kurort kam Friedrichroda erst, als sich der Arzt Ferdinand Keil 1844 niederließ und andere Mediziner auf den Ort aufmerksam machte. 1852 zählte der Ort schon 333 Erholungssuchende, 1892 waren es 9381.[4] Heute prägen zahlreiche gründerzeitliche Bauten, als Kurpensionen und Hotels errichtet, das Stadtbild.[5]

1876 wurde die Eisenbahnlinie nach Fröttstädt und 1896 die 1947 stillgelegte Strecke nach Georgenthal gebaut. Seit 1929 ist die Stadt Station der elektrischen Thüringerwaldbahn Gotha–Tabarz.

20. Jahrhundert

Im Zuge der Industrialisierung entstanden Fabriken für Möbel, Taschenlampen, Batterien und Kunststofferzeugnisse. Der aufstrebende Fremdenverkehr zog vor dem Ersten Weltkrieg jährlich ca. 15.000 Gäste an.

In einer der ortstypischen Villen am Schreibersweg (Nr. 6) richtete 1918 der Mitarbeiter- und Freundeskreis um die protestantische Kulturzeitschrift "Die Christliche Welt" unter Leitung des Marburger Theologieprofessors Martin Rade ein Vereinshaus ein, das als Ort regelmäßiger größerer Zusammenkünfte sowie als Pensionsbetrieb bis in die dreißiger Jahre bestand. Heute dient das baulich inzwischen stark veränderte Haus privaten Wohnzwecken.[6]

Ebenfalls am Schreibersweg unterhielt seit 1931 Bettina Brenner ein Jüdisches Fremdenheim, das beim Novemberpogrom 1938 Ziel antisemitischer Angriffe wurde. Seit 1939 mussten über einhundert Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in Hotels, Pensionen, im Lazarett und in der Eka-Möbelfabrik Zwangsarbeit leisten. Aus dem „Judenhaus“ in der Alexandrinenstraße wurden die Bewohner zwischen 1942 und 1943 nach den KZ Theresienstadt und Auschwitz deportiert. Im Stadtpark erinnert seit 1949 ein Mahnmal an die Opfer des Faschismus. Die Kommunistin Käte Duncker lebte einige Zeit in Friedrichroda, ihr wurde im Park ein Gedenkstein gewidmet.

In der Zeit nach 1949 bis zur Wende 1989 war Friedrichroda eines der beliebtesten ostdeutschen Ferienziele und galt als zweitgrößter Erholungsort der DDR. Seit 1954 gab es das Ferienheim „Walter Ulbricht“, das nach 1990 in „Ramada Friedrichroda“ umbenannt wurde. Am Stadtrand, auf dem Reinhardsberg, wurde 1980 das markante FDGB-Ferienheim „August Bebel“ (Bettenburg) errichtet, das heute „Berghotel Friedrichroda“ heißt und zur Albeck&Zehden-Gruppe gehört.

Datei:Stamps of Germany (DDR) 1966, MiNr 1157.jpg
Briefmarke 1966

1966 sollten in Friedrichroda die 10. Weltmeisterschaften und darauf folgend 1967 die Europameisterschaften im Rennschlittensport ausgetragen werden; aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse konnten diese allerdings nicht durchgeführt werden.[7] Die DDR hatte allerdings im Vorfeld zur Weltmeisterschaft 1966 eine Briefmarkenreihe von drei Motiven ausgegeben.

Am 1. Dezember 2007 wurden die Gemeinden Ernstroda und Finsterbergen nach Friedrichroda eingemeindet.[8]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):

  • 1830: 1724
  • 1960: 6167
  • 1994: 5770
  • 1995: 5701
  • 1996: 5675
  • 1997: 5630
  • 1998: 5505
  • 1999: 5540
  • 2000: 5496
  • 2001: 5470
  • 2002: 5398
  • 2003: 5446
  • 2004: 5412
  • 2005: 5307
  • 2006: 5289
  • 2007: 7684
Ab 1994 Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Seit der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

  • CDU: 7 Sitze (32,9 %)
  • PDS: 2 Sitze (10,4 %)
  • SPD: 5 Sitze (25,5 %)
  • Solidargemeinschaft „Bürgerwille - Friedrichroda“: 3 Sitze (14,7 %)
  • Vereinigte Bürgerinitiative Friedrichroda: 2 Sitze (11,7 %)
  • FDP: 1 Sitz (4,9 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 52,9 %.

Hauptstraße in Friedrichroda
Rathaus
Sparkassengebäude

Wappen

Blasonierung: „Ein im goldenem Feld auf grünem Boden breitbeinig stehender, schwarz gekleideter Bauer mit schwerem, schwarzem, rotgestülptem Hut, rotem Gurt und roten Schuhen. In der rechten Hand hält er eine silberne Hacke mit schwarzem Stiel, in der linken Hand einen grünen Baum mit grünen Blättern und silberner Wurzel.“

Die Entstehungszeit des Wappens ist wegen Brandschatzung im Dreißigjährigen Krieg nicht mehr festzustellen. In einer erhalten gebliebenen Akte befindet sich eine Rechnung aus dem Jahre 1645, auf deren Siegel ein Landmann mit Hacke und Bäumchen dargestellt ist. Offenbar handelt es sich um ein redendes Wappen. Die Beibehaltung des historischen Wappens beschloss die Stadt am 3. April 1951.

Städtepartnerschaften

Friedrichroda unterhält zu folgenden Städten und Gemeinden ein Partnerschaft:[9]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Reliefstein am Kirchturm mit der Jahreszahl 1511
Grabplatte des Gerichtsschöffen und Bürgermeisters von Friedrichroda, Liborius Hoffman, und seiner geliebten Hausmutter Barbara. Sie starb 1602 im Alter von 73 Jahren, er 1608 im Alter von 74 Jahren.

Friedrichroda besitzt eine lange Tradition als Luftkurort und Wintersportort. Die Stadt verfügt über ein ausgedehntes Wanderwegenetz mit zahlreichen Naturschönheiten, Gasthäusern, Parks und über die unterschiedlichsten Gelegenheiten für sportliche Betätigung.

  • Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Kurortes zählt das auf den Ruinen eines ehemaligen Klosters errichtete Schloss Reinhardsbrunn mit dem zugehörigen Landschaftspark, in dem sich zahlreiche exotische Bäume und die 800-jährige Mönchslinde befinden. Im Park findet sich auch eine Ausstellung über das Leben der Elisabeth von Thüringen.
  • Im Süden trifft man auf die Überreste der Schauenburg, die Ausflugspunkte Gasthaus Tanzbuche (Die Lichtung an der Tanzbuche soll ein Platz des Sommersonnenwendfestes gewesen sein.) [10], Heuberghaus, Spießberghaus am Rennsteig, auf die Marienglashöhle sowie den nahe gelegenen Ungeheueren Grund.
  • Prägend für das Stadtbild sind zahlreiche, seit dem späten 19. Jahrhundert entstandene Villen und Ferienhäuser, sie werden überragt vom Berghotel Friedrichroda (dem ehemaligen FDGB-Ferienheim).
  • Am nördlichen Stadtrand befindet sich der Puschkinpark - ein Kurpark mit Pavillon und Promenade. Von hier gelangt man zum Stadtbad und weiteren Sportanlagen des Ortes.
  • Von saisonaler Bedeutung sind das Bergtheater und die Spießbergbahn am Südrand der Stadt.
  • Sehenswert für Eisenbahn-Liebhaber sind der Friedrichrodaer Tunnel und der einstige Fürstenbahnhof, ein seit 1990 verfallendes Bahnhofsgebäude am Haltepunkt Friedrichroda-Reinhardsbrunn. (Siehe → Friedrichrodaer Bahn)
  • Die evangelisch-lutherische Kirche Sankt Blasius stammt um die Zeit von 1770, der spätgotische Turm ist von der Vorgängerkirche übrig geblieben und datiert ins Jahr 1511. Das Gebäude steht am Markt und ist ost-westlich ausgerichtet, wobei der quadratische Turm den westlichen Abschluss des rechteckigen Kirchenschiffs bildet. An der Südwestseite des Turms ist ein Reliefstein eingelassen mit der Jahreszahl 1511. Die Kirchweihe zu Ehren des Heiligen Blasius erfolgte vermutlich 1527, drei Jahre, bevor die Reformation den Ort erreichte. Die beiden Emporen und den Kanzelaltar erhielt die Kirche im Jahre 1719, der Taufstein von der Vorgängerkirche stammt aus 1589. In den 1960er und 1970er Jahren fiel die obere Empore verschiedenen Veränderungen zum Opfer, und das hölzerne Tonnengewölbe wurde zu einer gewölbten Kassettendecke umgebaut. 1999 wurden Teile des Innenraums restauriert, wobei man ein Fresko freilegte aus dem 16. Jahrhundert, der Zeit der Vorgängerkirche. Turmknopf und Wetterfahne erfuhren eine Erneuerung in 2000. Sehenswert im Inneren, aber auch an der Außenwand der Kirche, sind einige gut erhaltene Grabplatten.
  • Über die Ortsgeschichte informieren das Touristinformationsbüro und ein Heimatmuseum.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ludowingerfest (Anfang September) in Erinnerung an Ludwig den Bärtigen, der als Gründer von Friedrichroda gilt
  • Internationales Bettenrennen (Anfang Juli) auf einem zwei Kilometer langen Rundkurs durch die Stadt
  • Cross-Triathlon (seit 2002 jeweils im Juli)

Wirtschaft und Infrastruktur

Vor allem der Tourismus ist für den Luftkurort von großer wirtschaftlicher Bedeutung, wobei gleichermaßen Aktivurlaub (Wandern, Rad fahren, Skilanglauf, Nordic Walking) als auch Erholung und Wellness angeboten werden. Neben einem Therapiezentrum und verschiedenen Kneipp-Anlagen ist das Krankenhaus Waltershausen-Friedrichroda ein wichtiger Arbeitgeber. Daneben gibt es einige kleinere Handwerks- und Industriebetriebe.

Ein deutschlandweit erstes Informationszentrum für Spirituellen Tourismus wurde am 3. Juli 2011 in Reinhardsbrunn eröffnet. Informiert wird über Initiativen und Projekte mit religiösem Hintergrund unter dem Fachbegriff Spiritueller Tourismus. Darunter zählen der Kulturtourismus mit offenen Kirchen und Klosterstätten, Kirchenmusik-Events und der Kirchengeschichte, Radtourismus auf Pilgerwegen und Radwegekirchen sowie der Gesundheitstourismus mit Klosterurlaub und vieles mehr.[11]

Verkehr

Die Stadt ist Endstation der Bahnstrecke Fröttstädt–Friedrichroda. Mit dem Bahnhof Reinhardsbrunn befindet sich noch ein zweiter Haltepunkt dieser Strecke auf dem Stadtgebiet. Daneben ergänzt die Thüringerwaldbahn mit vier Stationen auf dem Gebiet der Stadt das Angebot an schienengebundenen Verkehrsmitteln.

Durch Friedrichroda führt die Bundesstraße 88. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle zur A 4 ist Gotha-Boxberg, die etwa 10 km vom Stadtzentrum entfernt liegt.

Trivia

Steikopf mit geöffnetem Mund

Eine Sage erzählt, dass ein Fremder nach Erteilung des Stadtrechtes in Friedrichroda nach dem Namen des Dorfes gefragt habe. Nach der Antwort, es handele sich um eine Stadt, soll ihm vor Erstaunen der Mund offen geblieben sein. Um alle nachfolgenden Lästerer zu warnen, ließen die Stadtväter einen steinernen Kopf mit offenem Mund am Stadttor anbringen[4]. Er befindet sich zur Zeit in Friedrichroda bei einem Restaurator.

Söhne und Töchter der Stadt

Ehrenbürger der Stadt

Literatur

  • H. Schwerdt: Friedrichrode - Berg und Badestadt 1854. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1854/2009, ISBN 978-3-86777-111-5.
  • Hanns-Jörg Runge: Historischer Abriß von Friedrichroda und Reinhardsbrunn. Heft 1. Ur- und Frühgeschichte und Mittelalter. Friedrichroda 1995.
  • «Friedrichroda». In: Hans Patze (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 9. Alfred Kröner, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 126–127.
Commons: Friedrichroda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Heilbäder und Kurorte
  3. Wolfgang Kahl: Ersterwähnungen Thüringer Städte und Dörfer bis 1300. 1. Auflage, Erfurt 1996, S.29, ISBN 3-931426-09-2
  4. a b c Ulrich Völkel: Gastliches Thüringen, Arnstadt 1993, ISBN 3-929-662-00-0
  5. Hans Joachim Kessler: Heilendes Wasser und sprudelnde Quellen. Begegnungen mit historischen Bädern in Thüringen. Hrsg.: Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen. E. Reinhold Verlag, Altenburg 2001, ISBN 3-910166-44-X, Friedrichroda, S. 89–91.
  6. Vgl. Matthias Wolfes: „Das Haus der Christlichen Welt“. In: Mitteilungen der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft 8 (1994), S. 76-106.
  7. Hinweise auf Welt- und Europameisterschaft
  8. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2007
  9. Städtepartnerschaften - Friedrichroda. Website der Stadt Friedrichroda. Abgerufen am 28. Dezember 2009.
  10. Michael Köhler: Heidnische Heiligtümer Jenzig-Verlag 2007 ISBN 978-3-910141-85-8 S.239
  11. Christfried Boelter: Eröffnung des Thüringer Informations- und Ausstellungszentrum Spiritueller Tourismus. Kirche und Tourismus e.V., 3. Juli 2011, abgerufen am 3. Juli 2011.
  12. Ehrenbürger der Stadt Friedrichroda In: Gothaer Heimatbrief, Nr.18 - 1994 S.44