Marktleugast
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 10′ N, 11° 38′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Kulmbach | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Marktleugast | |
Höhe: | 554 m ü. NHN | |
Fläche: | 33,87 km2 | |
Einwohner: | 3090 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 91 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95352 | |
Vorwahl: | 09255 | |
Kfz-Kennzeichen: | KU, EBS, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 77 138 | |
LOCODE: | DE MAK | |
Marktgliederung: | 23 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Neuensorger Weg 10 95352 Marktleugast | |
Website: | Marktleugast | |
Erster Bürgermeister: | Franz Uome (CSU) | |
Lage des Marktes Marktleugast im Landkreis Kulmbach | ||
Marktleugast ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Kulmbach in Bayern und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Marktleugast.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Marktleugast liegt am südöstlichen Rand des Naturparks Frankenwald. Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt 23 Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):
- Baiersbach (Weiler)
- Filshof (Einöde)
- Großrehmühle (Dorf)
- Hanauerhof (Einöde)
- Hermes (Weiler)
- Hinterrehberg (Dorf)
- Hohenberg (Pfarrdorf)
- Hohenreuth (Weiler)
- Kleinrehmühle (Einöde)
- Kosermühle (Weiler)
- Mannsflur (Siedlung)
- Marienweiher (Pfarrdorf)
- Marktleugast (Hauptort)
- Mittelrehberg (Einöde)
- Neuensorg (Dorf)
- Ösel (Einöde)
- Roth (Weiler)
- Steinbach (Dorf)
- Tannenwirtshaus (Dorf)
- Traindorf (Kirchdorf)
- Vorderrehberg (Weiler)
- Weihermühle (Einöde)
- Zegastmühle (Einöde)
Die ehemaligen Gemeindeteile Achatzmühle und Rothenbühl sind mittlerweile Wüstungen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum 18. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erstmalige urkundliche Erwähnung Marktleugasts war im Jahr 1329. Der Ort Marktleugast (früher Lubigast) gehörte in den ältesten Zeiten dem Kloster Langheim. Dies ist in Dekreten Kaiser Ludwigs IV. von 1329 und 1331 belegt, durch welche den Äbten zu Langheim das Recht zugesprochen wurde, in Leugast das Blutgericht auszuüben. Im Jahre 1384 verkaufte Abt Friedrich von Langheim Leugast an den Fürstbischof Lambert von Bamberg. Im Laufe der Zeit kam Leugast in den Besitz der Familie Rabenstein. Auf dem Platz, auf dem jetzt die Kirche steht, hatte diese Familie eine Burg. In der Reformationszeit wurden einige Glieder der Familie protestantisch und zogen auf ihre Stammgüter Burg Rabeneck und Rabenstein bei Waischenfeld, wo dieser Zweig um das Jahr 1618, nachdem zwei junge Herren von Rabenstein an den Blattern gestorben waren, verlöschte.
Die katholischen Mitglieder der Familie blieben in Leugast und vermachten ihre Güter der Gemeinde und der Kirche zu Leugast, da auch dieser Zweig der Rabensteiner ausgestorben war. Das Schloss wurde wahrscheinlich in der Reformationszeit von den Schweden, die in dieser Gegend hausten, zerstört; eine kleine Kirche wurde auf seinen Trümmern gebaut. Nachdem dieses Kirchlein mit zunehmender Seelenzahl der Gemeinde zu klein und mit der Zeit baufällig geworden war, erteilte der Fürstbischof zu Bamberg und Kurfürst von Mainz, Lothar Franz von Schönborn, der Gemeinde Leugast die Erlaubnis, „milde Beiträge“ für die Erbauung einer neuen Kirche zu sammeln.
Die jetzige Kirche wurde in den Jahren 1762 bis 1782 vollendet und von Weihbischof Nitschke geweiht. Patrone der Kirche sind die Märtyrer und Apostel Bartholomäus und Sankt Martin. Die Kirche besitzt ein großes Deckengemälde mit den Vierzehn Nothelfern.
19. und 20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Gemeindeedikt wurde 1811 der Steuerdistrikt Marktleugast gebildet. Neben dem Hauptort gehörten hierzu Baiersbach, Bromenhof, Großrehmühle, Hinterrehberg, Hohenberg, Hohenreuth, Kleinrehmühle, Kosermühle, Neuensorg, Ösel, Schlockenau, Vordererb, Vorderrehberg und Zegastmühle. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Marktleugast, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Münchberg und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Münchberg. 1812 wurde die Gemeinde Schlockenau mit Bromenhof gebildet. Am 1. Oktober 1840 erfolgte die Überweisung an das Landgericht Stadtsteinach und dem Rentamt Stadtsteinach. Am 28. Januar 1845 wurden drei Ruralgemeinden gebildet:
- Hohenberg mit Vordererb und Zegastmühle;
- Marktleugast mit Baiersbach, Bromenhof, Hohenreuth, Kosermühle, Ösel und Schlockenau;
- Neuensorg mit Großrehmühle, Hinterrehberg, Kleinrehmühle und Vorderrehberg.[4]
Die Revolution von 1848 brachte manche Umwälzung mit sich. Als 1849 die Not immer größer wurde, wanderten manche, die das Geld aufbrachten, nach Amerika aus. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Marktleugast wiederholt von schweren Feuersbrünsten heimgesucht. Gegen Ende des Jahrhunderts zogen Technik und Fortschritt in Marktleugast ein. So wurde 1899 die erste Straßenbeleuchtung und 1901 die erste Wasserleitung, teilweise mit Stiftungen der Bürger, eingerichtet. Der Erste Weltkrieg forderte von Marktleugast schwere Opfer. Die Frauen meisterten allein die schwere bäuerliche Arbeit.
Auch der Zweite Weltkrieg ging nicht spurlos an Marktleugast und seinen Bürgern vorüber; besonders die Besetzung durch fremde Truppen brachte viel Schweres mit sich. Die Nachkriegszeit änderte Zusammensetzung und Zahl der Bevölkerung. Für die Heimatvertriebenen entstand im Gemeindeteil Mannsflur eine neue Siedlung. Dort wurde 1956 eine Schule und 1959 eine evangelische Kirche errichtet.
Durch Ansiedlung von Industrie, Handel und Gewerbe, hauptsächlich der Textilbranche, später auch anderer Wirtschaftszweige, konnte Marktleugast seine ursprüngliche Monostruktur entscheidend verbessern. Viele Bürger fanden in Marktleugast und seinen Ortsteilen Arbeit und Brot. Kanalisation, Straßenbeleuchtung und Wasserversorgung wurden erheblich verbessert und teilweise neu geschaffen. Mit dem Markt Grafengehaig wurde eine Verwaltungsgemeinschaft gebildet. Die gemeinsame Verwaltung konnte im Herbst 1981 in ein neues Verwaltungsgebäude im Ortskern einziehen. Die langjährigen Bemühungen der Gemeinde Marktleugast zur Verbesserung der Infrastruktur wurden durch die Anerkennung als Kleinzentrum bestätigt. Marktleugast liegt im Naturpark Frankenwald und bietet seinen Bewohnern und Gästen ein weit verzweigtes Netz an Wanderwegen in abwechslungsreicher Landschaft. Besonders für den Skilanglauf sind die Bedingungen im Winter ideal. Durch die örtlichen Vereine steht ein reichhaltiges Programm sportlicher Betätigung mit Fußball, Handball, Gymnastik und Ringen, Schießen, Angeln, Modellflug, Schach und Wandern zur Verfügung.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. Juli 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Traindorf eingegliedert.[5] Marienweiher kam am 1. Januar 1977 hinzu. Am 1. Januar 1978 folgte Neuensorg, am 1. Mai 1978 Hohenberg.[6]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 3824 auf 3139 um 685 bzw. um 17,9 %. Am 31. Dezember 1993 hatte der Markt 4025 Einwohner.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Bürgermeister ist seit 2014 Franz Uome (CSU). Seine Vorgänger waren Norbert Volk von 2008 bis 2014 (Freie Wähler) und Manfred Huhs von 1984 bis 2008 (Freie Wähler).
2008 | 2014 | Stichwahl 30. März 2014 | |
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Purucker, Oswald (CSU) | 39,75 % | – | – |
Uome, Franz (CSU) | – | 39,05 % | 51,42 % |
Volk, Norbert (FW) ab 11. Nov. 2013 (WGM) | 56,45 % | 40,95 % | 48,58 % |
Huber, Lothar (Bürgerforum/FDP) | 3,8 % | – | – |
Meisel, Reiner (Freien Wähler) | – | 20,1 % | – |
Marktgemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinderatswahl 2014 verzichtete das Bürgerforum/FDP sowie die SPD auf eine eigene Liste und die neu gegründete Wählergemeinschaft Marktleugast (WGM) stellt sich erstmals zur Wahl.
Die Kommunalwahlen 2002, 2008, 2014 und 2020[7] führten zu folgenden Sitzverteilungen im Marktgemeinderat:
2002 | 2008 | 2014 | 2020 | |
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Stimmberechtigt | 3046 | 2941 | 2780 | 2690 |
Wähler | 2352 | 2257 | 1987 | 1854, davon gültig 1807 |
Wahlbeteiligung | 77,2 % | 76,74 % | 70,76 % | 68,92 % |
Partei/Liste | 2002 | Sitze | 2008 | Sitze | (ab 11.11.2013) | 2014 | Sitze | 2020 | Sitze |
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CSU | 35,5 % | 6 | 34,73 % | 6 | 6 | 35,64 % | 6 | 40,10 % | 6 |
Freie Wähler | 31,3 % | 6 | 34,13 % | 6 | 2 | 19,63 % | 3 | 17,71 % | 3 |
SPD | 9,8 % | 1 | 9,52 % | 1 | 1 | – | – | – | – |
Hohenberger-Bürger-Gemeinschaft | 10,1 % | 1 | 10,12 % | 2 | 2 | 10,58 % | 2 | 10,40 % | 2 |
Freie Wählergemeinschaft Neuensorg | 6,0 % | 1 | 6,14 % | 1 | 1 | 7,56 % | 1 | 6,91 % | 1 |
Bürgerforum/FDP | 7,3 % | 1 | 5,34 % | 0 | – | – | – | – | – |
WGM/Wählergemeinschaft Marktleugast | – | – | – | – | 4 | 26,58 % | 4 | 24,88 % | 4 |
Gesamt | 100 % | 16 | 100 % | 16 | 16 | 100 % | 16 | 100 % | 16 |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In Blau eine viertürmige goldene Kirche mit Dachreiter und roten Dächern, stehend auf einem goldenen Schildchen, darin ein mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter, rot bewehrter schwarzer Löwe.“[8] | |
Gemeindepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ungarn: Marktleugast unterhält seit 1988 eine Gemeindepartnerschaft mit Sankt Iwan bei Ofen/Pilisszentiván. Diese Partnerschaft initiierte Georg Bauer, er stammt selbst aus St. Iwan und flüchtete nach Marktleugast.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Sehenswürdigkeit gilt die katholische Pfarr- und Wallfahrtsbasilika Maria Heimsuchung im Kloster Marienweiher mit prunkvoller Ausstattung. Marienweiher ist einer der ältesten Wallfahrtsorte in Deutschland und wird jährlich von vielen Gläubigen besucht.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der TV Marktleugast (TVM)[9] ist ein Handballverein der mit Männermannschaften, Frauenteams und Nachwuchsmannschaften am Spielbetrieb des Bayerischen Handballverbandes (BHV) teilnimmt. Die Handballfrauen des TVM wurden 2013 sowie 2016 oberfränkischer Meister und stiegen in die fünftklassige bayerische Handball-Landesliga auf.
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Schott (1746–1798), Kirchenrechtler und Theologe
- Hermann Findel (1843–1922), Mitglied des Deutschen Reichstags
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Leugast. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 57 (Volltext [Wikisource]).
- Johann Kaspar Bundschuh: Marktleugast. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 448–449 (Digitalisat).
- Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Marktleugast. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 642 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Marktleugast
- Baynet; Verwaltungsgemeinschaft Marktleugast
- Marktleugast: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Gemeinde Marktleugast, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. November 2021.
- ↑ Gemeinde Marktleugast in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 4. Juli 2017.
- ↑ Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 135–136 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 574.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 693 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ marktleugast.de
- ↑ Eintrag zum Wappen von Marktleugast in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- ↑ Homepage des TV Marktleugast. Abgerufen am 24. März 2023.