Master & Commander – Bis ans Ende der Welt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Master and Commander – Bis ans Ende der Welt)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Master and Commander – Bis ans Ende der Welt
Originaltitel Master and Commander: The Far Side of the World
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge 133 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Miramax, Universal Pictures, Samuel Goldwyn Films
Stab
Regie Peter Weir
Drehbuch John Collee,
Peter Weir
Produktion Peter Weir,
Duncan Henderson,
Samuel Goldwyn junior
Musik Iva Davies,
Christopher Gordon,
Richard Tognetti
Kamera Russell Boyd
Schnitt Lee Smith
Besetzung
Synchronisation

Master and Commander – Bis ans Ende der Welt (Originaltitel: Master and Commander: The Far Side of the World) ist ein Film von Peter Weir aus dem Jahr 2003, der auf Motiven aus dem Roman Manöver um Feuerland (im Original: The Far Side of the World) und anderen Büchern der Aubrey-Maturin-Serie von Patrick O’Brian beruht. Im Mittelpunkt stehen neben dem Duell zweier Kriegsschiffe und den unterschiedlichen Persönlichkeiten des Kapitäns und des Schiffsarztes das raue Leben auf See, der Mikrokosmos auf dem Schiff und der Kampf des Individuums gegen die Naturgewalten.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Napoleonischen Kriege um 1805 wird das britische Kriegsschiff Surprise unter dem Kommando von Kapitän Jack Aubrey beauftragt, das französische Kaperschiff Acheron abzufangen. Die Surprise wird jedoch vor der brasilianischen Küste von der überlegenen Acheron im Nebel überraschend angegriffen und entkommt – schwer beschädigt – nur knapp, indem sie sich von ihren Ruderbooten in eine Nebelbank ziehen lässt.

Entgegen dem Rat seiner Offiziere, wohl aber dem Befehl der britischen Admiralität folgend, lässt der von der Mannschaft „Lucky Jack“ genannte Kapitän die Verfolgung der Acheron aufnehmen. Dem Instinkt Aubreys hat der als Schiffsarzt amtierende Biologe Stephen Maturin den Intellekt eines modernen Wissenschaftlers entgegenzusetzen, was nicht selten zu Spannungen zwischen den beiden Freunden führt. Einmal gelingt es den Franzosen noch, Aubrey einen Hinterhalt zu stellen. Doch die Surprise entkommt knapp, indem Aubrey eine Schiffsattrappe bauen und in der Nacht beleuchten lässt, damit die Franzosen diese für sein Schiff halten und ihr hinterherjagen. Diese Zeit nutzt Aubrey zur Flucht, dann übernimmt er selbst die Rolle des Verfolgers.

Während der Umrundung Kap Hoorns fallen sie wegen eines Mastbruchs zurück. Hierbei ist Aubrey gezwungen, einen Mast und einen Seemann zu opfern, um das Schiff zu retten. Aubrey vermutet, dass die Acheron Kurs auf die Galápagos-Inseln nimmt. Dort verpasst er die Franzosen vermeintlich knapp und bleibt wegen einer Flaute zurück. Aubrey kann die Disziplin seiner abergläubischen Mannschaft nur durch hartes Durchgreifen aufrechterhalten. Der sensible Fähnrich Hollom, den die Mannschaft zum Sündenbock für die Pechsträhne macht, wird von der Feindseligkeit in den Suizid getrieben. Nachdem die Flaute endet, nimmt die Surprise wieder Kurs auf die Galápagos-Inseln. Dort erlaubt Aubrey seinem Freund Maturin, der versehentlich an Bord von Hauptmann Howard, dem Kommandanten der Marineinfanterie, angeschossen worden ist und sich selbst notoperiert hat, sich auf den Inseln zu erholen und diese nebenbei zu erforschen. Als der Schiffsarzt, ein leidenschaftlicher Forscher, mit seinen Helfern Tiere und Pflanzen sammelt, sieht er zufällig das feindliche Schiff in einer Bucht ankern. Kurz entschlossen gibt er die zahlreichen Proben auf und eilt ohne das Eingesammelte zur Surprise zurück, damit der Kapitän so schnell wie möglich davon erfährt.

Maturin berichtet Aubrey vom Ankerplatz des französischen Schiffes und zeigt ihm eine Stabheuschrecke, die sich als harmloser Zweig getarnt vor ihren Feinden schützen kann. Den Kapitän inspiriert diese Strategie, und er lässt sein Schiff als Walfänger tarnen. Diesmal sind es die Franzosen, die in eine Falle tappen: Sobald das französische Kaperschiff die vermeintlich leichte Beute nach kurzer Verfolgung aufzubringen versucht, entern die Engländer die Acheron, haben das Überraschungsmoment auf ihrer Seite und gehen aus dem intensiven Nahkampf siegreich hervor.

Aubrey schickt die notdürftig reparierte Acheron unter dem Kommando seines ersten Offiziers Tom Pullings nach Valparaíso in Chile. Kurz danach entdeckt er jedoch, dass der französische Kapitän gar nicht gefallen ist, sondern sich als der Schiffsarzt ausgegeben hat, der Aubrey die Leiche des vermeintlichen Kapitäns präsentierte. Aubrey begreift, dass er erneut auf eine List hereingefallen ist und sein gewitzter Gegner die Acheron gewiss bald unter seine Kontrolle gebracht haben wird. So nimmt die Surprise erneut die Verfolgung auf. Die Jagd geht weiter.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Im zugrunde liegenden Roman Manöver um Feuerland verfolgt die HMS Surprise während des Krieges von 1812 die US-amerikanische Fregatte USS Norfolk und nicht die französische Acheron. Es wird im Film dargestellt, dass die Acheron in den USA gebaut und von den Franzosen gekauft wurde. Tatsächlich war die Vorlage der Filmkulisse der Acheron die US-Fregatte USS Constitution, die noch heute in den Vereinigten Staaten als Symbol des US-Schiffbaus angesehen wird.
Die Surprise im Maritime Museum of San Diego
  • Das Filmschiff ist die Nachbildung des britischen Kriegsschiffes HMS Rose aus dem 18. Jahrhundert und wurde für den Film von 20th Century Fox aufgekauft und umgebaut. Es liegt heute unter dem Namen Surprise im „Maritime Museum of San Diego“. Daneben wurde noch eine direkte Kopie dieses Schiffes im Maßstab 1:1 auf schwenkbaren Auslegern in einem künstlichen Becken errichtet.
  • Russell Crowe und Paul Bettany lernten für diesen Film die gezeigten Violin- bzw. Cello-Stücke griffsynchron zum Playback der Profimusiker zu „spielen“, was beim zweiten Solo des Captains am Filmende einen überraschend perfekten Eindruck erzeugte. Ein besonderer Kunstgriff im Film ist, die Musikstücke intradiegetisch, also als Szenenbestandteil, zu beginnen und sie in extradiegetische Filmmusik gleiten zu lassen. Zu hören sind u. a. Boccherini (Nachtmusik auf den Straßen von Madrid Nr. 6), Mozart (Violinkonzert Nr. 3), Johann Sebastian Bach (Prélude aus der ersten Cello-Suite), Corelli (Adagio aus dem Weihnachtskonzert) und Vaughan Williams (Variationen über ein Thema von Tallis).
  • Die Kampfszenen übernahmen die Darsteller alle selbst. Zuvor hatten sie den klassischen Drill der britischen Marine mit Entermesser, Säbel, Degen und Singlestick erhalten. Russell Crowe musste als erfahrener Kommandant des Schiffes dabei am meisten trainieren, während Paul Bettany so trainiert wurde, dass er als Schiffsarzt und Naturwissenschaftler möglichst weniger geschickt erschien (das Romanvorbild Dr. Maturins ist allerdings ein exzellenter Fechter und Pistolenschütze). Auch die Übungen zum seemännischen Geschick an Bord, das Laden der Kanonen, Manövrieren etc. wurde der Mannschaft fachmännisch beigebracht.
  • Die Rolle des Arztes Maturin macht direkte Bezüge zu Charles Darwin, besonders deutlich in den ausführlichen Filmszenen auf den Galápagos-Inseln, die für Darwin auf seiner Reise mit der HMS Beagle (allerdings erst ab 1831) zum bestimmenden Erlebnis auf dem Weg zu seiner Evolutionstheorie wurden. Maturin stellt anhand der Gespenstschrecke die Frage, ob sich Tierarten nicht an die Gegebenheiten anpassen würden.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Darsteller Sprecher[3] Rolle
Russell Crowe Thomas Fritsch Capt. Jack Aubrey, Kapitän (commander) der Surprise
Paul Bettany Viktor Neumann Dr. Stephen Maturin, Schiffsarzt
James D’Arcy Marius Clarén 1. Lt. Tom Pullings
Edward Woodall Tobias Meister 2. Lt. William Mowett
Patrick Gallagher Karl Schulz Awkward Davies, Vollmatrose
Billy Boyd Stefan Krause Barrett Bonden, Steuermann
Ousmane Thiam Frédéric Vonhof Black Bill, Killicks Gehilfe
Thierry Segall Patrice Luc Doumeyrou französischer Kapitän der Acheron
Chris Larkin Bodo Wolf Hauptmann Howard, Royal Marines
Lee Ingleby Gerrit Schmidt-Foß Hollom, Fähnrich (midshipman)
George Innes Jochen Schröder Joe Plaice, Vollmatrose
Bryan Dick Marcel Collé Joseph Nagle, Lambs Zimmermannsgehilfe
William Mannering Johannes Berenz Michael „Faster“ Doudle, Vollmatrose
Richard McCabe Bernd Vollbrecht Mr. Higgins, Schiffsarzthelfer (surgeon's mate)
Mark Lewis Jones Alexander Herzog Mr. Hogg, Segelmeister des Walfängers Albatross
Ian Mercer Bernd Schramm Mr. Hollar, Bootsmann
Robert Pugh Roland Hemmo Mr. John Allen, Segelmeister (master)
Tony Dolan Detlef Bierstedt Mr. Lamb, Zimmermann
Alex Palmer Thomas Petruo Nehemiah Slade, Vollmatrose
John DeSantis Rainer Doering Padeen, Schiffsarzthelfer (loblolly boy)
Max Benitz David Turba Peter Myles Calamy, Fähnrich
David Threlfall Jan Spitzer Preserved Killick, Steward
Max Pirkis Filipe Pirl William Blakeney, Fähnrich
Joseph Morgan Robin Kahnmeyer William Warley, Kapitän der Mizzentop
Richard Pates Arda Vural Williamson, Fähnrich

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf IMDb hat der Film eine durchschnittliche Bewertung von 7.4 von 10 Sternen[4].

„Aufwändig inszeniertes Seeabenteuer, dessen Detailgenauigkeit und visuelle Effekte ebenso überzeugen wie die psychologische und darstellerische Präzision. Ein fesselnder, herausragender Film seines Genres.“

„Nichts von alledem ist ‚real‘, und dennoch glaubt man jedes Bild. Das ist nicht das Wunder der digitalen Technologie, es ist das Wunder dieses Films. Denn Peter Weir hat sich nicht auf die Computer verlassen. Er hat sich auf die Geschichte verlassen.“

Andreas Kilb in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 26. November 2003

Roger Ebert gab dem Film seine Höchstwertung von vier Sternen und schrieb: „Peter Weirs Master and Commander ist ein überschäumendes Seefahrer-Abenteuer von ungewohnter Intelligenz; wir werden an aufwendig produzierte Klassiker aus einer Zeit vor seelenlos am Computer produzierter Action erinnert. Basierend auf den beliebten Romanen von Patrick O’Brian lässt der Film die Welt der britischen Marine um ca. 1805 so detailliert und intensiv wiederauferstehen, dass die Seeschlachten zur Bühne für Persönlichkeiten und Charaktere werden.“[6]

Ausstrahlung in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Master and Commander – Bis ans Ende der Welt wurde als Free-TV-Premiere am 17. Dezember 2006 auf RTL ausgestrahlt. Diese verfolgten insgesamt 4,37 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 13,0 Prozent. In der werberelevanten Zielgruppe konnten 18,5 Prozent Marktanteil erreicht werden.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fortsetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter anderem wegen des unbefriedigenden Einspielergebnisses auf dem US-Markt wurde von den Filmstudios von einer Fortsetzung abgesehen. Zwar existierte bereits ein fertiges Drehbuch, das auf dem elften Roman der Serie, Hafen des Unglücks, basierte, und auch Russell Crowe bekundete sein Interesse, erneut die Hauptrolle zu übernehmen.[8] Dennoch wurde einer möglichen Produktion kein grünes Licht gegeben.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Master & Commander – Bis ans Ende der Welt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Master & Commander – Bis ans Ende der Welt. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2003 (PDF; abgerufen am 9. März 2018).
  2. Alterskennzeichnung für Master & Commander – Bis ans Ende der Welt. Jugendmedien­kommission.
  3. Master & Commander – Bis ans Ende der Welt. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  4. Peter Weir: Master and Commander: The Far Side of the World. Twentieth Century Fox, Miramax, Universal Pictures, 14. November 2003, abgerufen am 18. März 2021.
  5. Master and Commander – Bis ans Ende der Welt. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Juli 2017.
  6. Roger Ebert: Roger Ebert’s Four Star Reviews 1967–2007. Andrews McMeel Publishing, LLC 2007.
  7. Uwe Mantel: Selbst das ZDF schlägt ProSieben am Sonntagabend. In: DWDL.de. 18. Dezember 2006, abgerufen am 1. April 2023.
  8. Another „Master & Commander“ Sets Sail? (Memento des Originals vom 19. Juli 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.darkhorizons.com, Abruf: 10. Juli 2010