Tschernitz

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Wappen Deutschlandkarte
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Tschernitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tschernitz hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 35′ N, 14° 37′ OKoordinaten: 51° 35′ N, 14° 37′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Spree-Neiße
Amt: Döbern-Land
Höhe: 132 m ü. NHN
Fläche: 13,26 km2
Einwohner: 1155 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 87 Einwohner je km2
Postleitzahl: 03130
Vorwahl: 035600
Kfz-Kennzeichen: SPN, FOR, GUB, SPB
Gemeindeschlüssel: 12 0 71 392
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Forster Straße 8
03159 Döbern
Website: www.amt-doebern-land.de
Bürgermeister: Frank Zeißler
Lage der Gemeinde Tschernitz im Landkreis Spree-Neiße
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Karte

Tschernitz (niedersorbisch Cersk) ist eine Gemeinde im Südosten des brandenburgischen Landkreises Spree-Neiße. Sie wird vom Amt Döbern-Land verwaltet, das seinen Sitz in der Stadt Döbern hat.

Der Ort liegt in der Niederlausitz etwa 30 Kilometer südöstlich von Cottbus. Die Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen bildet die westliche Gemeindegrenze.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Tschernitz (sorbisch Cersk) und Wolfshain (Śisej). Hinzu kommen die Wohnplätze Adamschenke (Adamowa Kjarcma), Herrmannsmühle (Hermannowy Młyn), Hinterberge (Zagóra) und Hirtenmühle (Pastyŕski Młyn).[2]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Tschernitz am 20. Oktober 1283 in einem Schreiben des Meißener Markgrafen Heinrichs des Erlauchten. Der heutige Ortsteil Tschernitz gehörte bis ins 19. Jahrhundert zu Schlesien. Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress im Jahr 1816 wurde der Ort dem neugebildeten Landkreis Sorau in der Provinz Brandenburg angegliedert. Er wurde 1946 in den Landkreis Spremberg umgegliedert und gehörte von 1952 bis 1990 zum Kreis Spremberg im DDR-Bezirk Cottbus. Der Ortsteil Wolfshain gehörte bereits seit 1816 zum Landkreis Spremberg. Seit 1993 liegen beide Orte im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße.

Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts waren Tschernitz und Wolfshain überwiegend sorbischsprachig; schon in den 1880er Jahren sprachen jedoch nur noch die Erwachsenen sorbisch, die Kinder – vor allem bedingt durch den deutschen Schulunterricht – nur mehr deutsch.[3]

Die heutige Gemeinde Tschernitz entstand am 26. Oktober 2003 aus der Zusammenlegung der vorher eigenständigen Gemeinden Tschernitz und Wolfshain.[4]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr Einwohner
1875 0 661
1890 0 709
1910 1 391
1925 1 429
1933 1 417
1939 1 500
Jahr Einwohner
1946 1 289
1950 1 487
1964 1 268
1971 1 313
1981 1 156
1985 1 374
Jahr Einwohner
1990 1 530
1995 1 518
2000 1 393
2005 1 609
2010 1 393
2015 1 271
Jahr Einwohner
2020 1 234
2021 1 202
2022 1 190
2023 1 155

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[5][6][7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Gemeindevertretung

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Die Gemeindevertretung von Tschernitz besteht aus zehn Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 72,2 % zu folgendem Ergebnis:[8]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Wählergruppe Bündnis 93 100 % 10
  • 1996–2023: Peter Drobig (Wählergruppe Bündnis 93)
  • 2023–2024: Maik Sieling (Wählergruppe Bündnis 93)
  • seit 2024: Frank Zeißler (Einzelbewerber)

Bei der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 wurde Olaf Hallasch (Wählergruppe Bündnis 93) ohne Gegenkandidaten mit 53,6 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[9] gewählt.[10] Nach der Feststellung des Wahlergebnisses durch den Wahlausschuss gab Hallasch bekannt, dass er die Wahl nicht annehmen wird.[11] Bei der Wiederholungswahl am 20. Oktober 2024 wurde Frank Zeißler mit 52,4 % der gültigen Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[12]

Wappen, Flagge, Dienstsiegel

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Die Gemeinde Tschernitz selbst führte – und führt auch derzeit – kein eigenes Wappen und keine eigene Flagge.[13][14] Im Dienstsiegel zeigt sie gemäß § 5 der Hoheitszeichenverordnung als Siegelbild den Wappenschild des Landes Brandenburg.[15]

Im Jahre 2006 versuchte der Ortsteil Tschernitz sich ein Ortsteilwappen und eine Flagge genehmigen zu lassen. Doch das Ministerium des Innern des Landes Brandenburg versagte diesem Vorhaben seine Zustimmung, da die Verordnung über kommunale Hoheitszeichen die Wappenführung eines Ortsteiles nicht vorsieht. Somit stellt dieses Wappen kein kommunales Hoheitszeichen dar. Der Ortsteil Tschernitz nutzt bzw. führt dieses Ortsteilwappen ausschließlich für repräsentative Zwecke, aus Gründen der Identifikation und Heimatverbundenheit.[16] Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.

Wappen von Tschernitz
Wappen von Tschernitz
Blasonierung: „Durch von Gold und Blau gevierten Schildhauptpfahl gespalten; vorne in Gold freischwebend ein halbrechter schwarzer Adler, auf der Brust belegt mit einem liegenden silbernen Halbmond; hinten in Rot eine silberne Glasflasche über drei aus dem Schildfuß wachsenden goldenen Flammen.“
Wappenbegründung: Der Schildhauptpfahl erinnert an ein „T“, den Anfangsbuchstaben des Ortsnamens. Der halbe Adler verweist auf die historische Zugehörigkeit der Gemeinde zum Fürstentum Sagan. Das Stammeswappen der Familie Sagan zeigt den schlesischen Adler mit aufgelegtem Halbmond, der damit auch im Ortsteilwappen erscheint. Tschernitz ist bereits seit 1829 Standort einer Glashütte. Diese erwerbsgeschichtliche Tradition wird durch die Flammen und die Darstellung eines typischen technischen Glases aus älterer Tschernitzer Produktion symbolisiert.

Die Flagge ist Rot-Gelb gestreift und trägt das Ortsteilwappen in der Mitte.

Sehenswürdigkeiten

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Friedhofskapelle

In der Liste der Baudenkmale in Tschernitz ist die Friedhofskapelle als Baudenkmal ausgewiesen. Die Bodendenkmale sind in der Liste der Bodendenkmale in Tschernitz aufgeführt.

Das Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/71 aus Tschernitz und Wolfshain ist nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden.[17]

Wirtschaft und Infrastruktur

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GMB Glasmanufaktur Brandenburg

1984 nahm das Farbfernsehkolbenwerk Tschernitz die Produktion auf. 1994 übernahm Samsung den Betrieb von der Treuhandanstalt, zog sich 2007 aber zurück. 2008 begann die neugegründete Firma GMB Glasmanufaktur Brandenburg für die Interfloat Corporation aus Liechtenstein mit der Produktion von eisenarmen Solarglas.[18]

Durch Tschernitz führt von West nach Ost die Bundesstraße 156 nach Spremberg. Die Bundesstraße 115 zwischen Forst (Lausitz) und Bad Muskau durchquert ebenfalls das Gemeindegebiet.

Der Bahnhof Wolfshain lag an der Bahnstrecke Weißwasser–Forst. Der Verkehr wurde 1996 eingestellt.

Persönlichkeiten

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  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Tschernitz
  3. Arnošt Muka: Pućowanja po Serbach. Nakład Domowiny, Budyšin 1957, S. 56f.
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  5. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Spree-Neiße. S. 30–33
  6. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  7. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  8. Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
  9. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  10. Bekanntmachungen über die Ergebnisse der Bürgermeisterwahlen. Amt Döbern-Land, abgerufen am 14. Juni 2024.
  11. Amtsblatt des Amtes Döbern-Land. Nr. 13/2024 vom 12. Juli 2024, S. 5.
  12. Ergebnis der Wiederholungswahl des ehrenamtlichen Bürgermeisters der Gemeinde Tschernitz. Amt Döbern-Land, abgerufen am 20. Oktober 2024.
  13. Die Hauptsatzung der Gemeinde Tschernitz führt keine Angaben zu Wappen, Flagge und Dienstsiegel.
  14. Nach den Angaben des BLHA zur Gemeinde Tschernitz liegt keine Wappenbeschreibung vor.
  15. Verordnung über die Hoheitszeichen des Landes Brandenburg (Hoheitszeichenverordnung – HvZ). In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg. Teil II: Verordnungen. Nr. 9 vom 21. Mai 2007, Potsdam 2007, abgerufen am 16. Dezember 2023 (PDF; 561 kB).
  16. Deutsche Kommunale Wappenschau: Tschernitz, Gemeinde Tschernitz@1@2Vorlage:Toter Link/www.deutsche-kommunale-wappenschau.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)
    Eine offizielle Blasonierung dieses Ortsteilwappens liegt derzeit nicht vor.
  17. Das verschwundene Kriegerdenkmal von Tschernitz
  18. Geschichte der Glasindustrie in Tschernitz
Commons: Tschernitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien