Grieskirchen

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Stadtgemeinde
Grieskirchen
Wappen Österreichkarte
Wappen von Grieskirchen
Grieskirchen (Österreich)
Grieskirchen (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Grieskirchen
Kfz-Kennzeichen: GR
Fläche: 11,72 km²
Koordinaten: 48° 14′ N, 13° 50′ OKoordinaten: 48° 14′ 6″ N, 13° 49′ 55″ O
Höhe: 335 m ü. A.
Einwohner: 5.104 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 435 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4710
Vorwahl: 07248
Gemeindekennziffer: 4 08 08
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Stadtplatz 9
4710 Grieskirchen
Website: www.grieskirchen.at
Politik
Bürgermeister: Maria Pachner (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2003)

11 SPÖ, 15 ÖVP, 2 FPÖ,
3 Grieskirchner Bürgerliste

Lage von Grieskirchen im Bezirk GrieskirchenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Grieskirchen im Bezirk Grieskirchen (anklickbare Karte)AistersheimBad SchallerbachEschenau im HausruckkreisGallspachGaspoltshofenGeboltskirchenGrieskirchenHaag am HausruckHeiligenbergHofkirchen an der TrattnachKallhamKematen am InnbachMeggenhofenMichaelnbachNatternbachNeukirchen am WaldeNeumarkt im HausruckkreisPeuerbachPollhamPöttingPramRottenbachSt. AgathaSt. Georgen bei GrieskirchenSt. ThomasSchlüßlbergSteegenTaufkirchen an der TrattnachTolletWaizenkirchenWallern an der TrattnachWeibernWendlingOberösterreich
Lage der Gemeinde Grieskirchen im Bezirk Grieskirchen (anklickbare Karte)
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Rathaus (Markt: 1327 - Stadt: 1613)

Grieskirchen ist eine Stadtgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Grieskirchen im Hausruckviertel mit 4.841 Einwohnern. Der Sitz der Bezirkshauptmannschaft und des zuständigen Gerichtsbezirks sind im Ort.

Geografie

Grieskirchen liegt auf 335 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,7 km, von West nach Ost 4,8 km. Die Gesamtfläche beträgt 11,7 km². 10,3 % der Fläche sind bewaldet, 70,9 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.

Ortsteile der Gemeinde sind: Unternberg, Untersteinbach, Vornwald.

Geschichte

  • 1075 wird Griezkirichen (Kirche am Gries) als Besitz des Passauer Klosters St. Nikola erstmals urkundlich erwähnt.
  • 1327 älteste Nennung von Grieskirchen als Markt.
  • 1398 kauft Andreas von Polheim Markt und Gericht Grieskirchen.
  • 1515 wurde das Landschloß Parz aus den Teilen der abgetragenen Burg Tegernbach aufgebaut.
  • 1564 Abfassung der Grieskirchner Marktordnung.
  • 1585 wütete in Grieskirchen die Pest, aus diesem Jahr stammt der Sebastianfriedhof.
  • 1597 Abschluss der Grieskirchner Compactaten (20. November), durch welche die seit 1595 schwelenden Bauernunruhen beendet werden.
  • 1613 verlieh Kaiser Matthias Grieskirchen das Stadtrecht.
  • 1626 ist die Stadt ein Schauplatz der Bauernkriege.
  • 1651 kommt die Stadt zur Herrschaft der Grafen von Weissenwolf.
  • 1714/15 wütet die Pest in Grieskirchen und 1747 kam es zur größten Brandkatastrophe

Während der Napoleonischen Zeit wurde der Ort Bayern zugeschlagen und war von 1809 bis 1816 königlich bayerische Grenzstadt. Anschließend kam die Stadt wieder zu Oberösterreich.

Im Mittelalter wütete ein vernichtender Brand, aus dieser Zeit stammt der sich am Kirchenplatz befindende Karbrunnen.

Politik

Bürgermeisterin ist seit Februar 2009 Maria Pachner (ÖVP).

Einwohnerentwicklung

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 4.960 Einwohner, 2001 dann 4.807 Einwohner. Im Oktober 2009 zählt die Stadt 5200 Einwohner.

Wappen

Blasonierung: In Rot auf grünem Schildfuß eine silberne Kirche mit schwarzem Tor, ebensolchen Fensteröffnungen und Dächern sowie einem schwarzen Knauf und Kreuz auf dem Zeltdach des linksgestellten Flankenturmes. Die Gemeindefarben sind Grün-Rot.

Das Motiv weist auf den Namen und damit die Entstehung einer Siedlung, die sich am schotterigen, sandigen Ufer (= Gries) der Trattnach um eine Kirche entwickelt hat.

Sehenswürdigkeiten

Freskenzyklus auf der Südfassade von Schloss Parz
  • Stadtpfarrkirche St. Martin: im gotischen Stil erbaut, später barockisiert
  • Sebastianfriedhof: 1585 aus einem Pestanger hervorgegangen, mit einem datierten Eingangstor von 1593
  • Annakapelle: spätgotische Kapelle aus dem 15. Jahrhundert mit Rippengewölbe und Altar im frühbarocken Stil (Mitte des 17. Jahrhunderts)
  • Dreifaltigkeitssäule: 1708 von Johann Georg Adam von Hoheneck gestiftet. Stand bis 1972 in Unternberg neben der Trattnachbrücke, seit 1979 befindet sie sich auf dem Pühringerplatz.
  • Schloss Parz: Das Landschloss Parz zählt zu den stattlichsten Renaissanceschlössern Oberösterreichs und bildet mit dem dazugehörigen Wasserschloss ein geschlossenes Ensemble. Vor 300 Jahren wurde die Südfassade des Schlosses mit umfangreichen Fresken ausgestattet, die bis vor wenigen Jahren von barockem Anstrich übertüncht waren, und erst 1987 im Rahmen von Renovierungsarbeiten entdeckt wurden. Es handelt sich um den größten im Original erhaltenen Zyklus an Außenfresken der Renaissance nördlich der Alpen. Im Jahr 2010 ist im Schloss Parz die Landesausstellung "Reformation und Gegenreformation" zu sehen
  • Schloss Reinleithen: das Schloss steht nicht mehr in ursprünglicher Form; es wurde von Georg Wagenleithner zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ein Krankenhaus umgebaut, welches heute zum Orden der Franziskaner gehört
  • Schloss Tollet:

Verkehr

Bahnhof Grieskirchen-Gallspach

Bahn

Grieskirchen liegt an der 1861 fertiggestellten Passauerstrecke, welche neben der Westbahn die einzige mehrgleisige Bahnstrecke in Oberösterreich ist. Eine geplante Verbindungsbahn von Grieskirchen über Gallspach nach Gaspoltshofen wurde nicht realisiert.

Der Bahnhof von Grieskirchen liegt am östlichen Stadtrand, nördlich des Industriegeländes, welche die Fabrik der Firma Pöttinger Landtechnik sowie die etwas kleinere Fröling Heizkesselfabrik prägen. Historisch begründet ist auch der Name der Bahnstation: Grieskirchen-Gallspach. Der Nachbarort Gallspach - bekannt durch sein Zeileisinstitut - war seit den frühen Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts bei Kurgästen beliebt. Dies war auch der Grund, warum bald etliche Schnellzüge, darunter auch der legendäre Oostende-Wien-Express, hier halt machten.

Als bei den Krankenkassen in Deutschland zu Beginn der 1990er Jahre der Sparstift angesetzt wurde, und ein Kuraufenthalt im Ausland nicht mehr finanziert wurde, blieb diese Klientel an Kurgästen aus; dies war damit das Ende des Haltens der Schnellzüge in Grieskirchen.

Straße

Grieskirchen liegt an der Innviertler Bundesstraße 137, an welche an der sogenannten Pöttingerkreuzung die Bundesstraße 135 nach Süden in Richtung Gallspach, Gaspoltshofen und Schwanenstadt abzweigt. Bis zur endgültigen Fertigstellung der Innkreisautobahn A8 in den 1990er Jahren war die Bundesstraße 137 der nördliche Teil der sogenannten Gastarbeiterroute. Als die Innkreis Autobahn endlich fertiggestellt wurde, sind die Straßenschilder E5 (Europastraße 5) von der Bundesstraße demontiert und an der Autobahn montiert worden.

Es gibt keinen direkten Autobahnanschluß. Richtung Osten (Linz, Wien) oder Süden (Graz) fährt man bei Wels-Nord oder Pichl bei Wels auf die Welser Autobahn A25 bzw. Innkreisautobahn A8 auf. Richtung Westen (Ried im Innkreis, Passau) bieten sich die Anschlussstellen Meggenhofen-Gallspach oder Haag am Hausruck an.

Weiters existieren Bezirks- bzw. Landesstraßen nach Norden in die Richtungen Michaelnbach und Waizenkirchen sowie in Richtung Pollham und Sankt Thomas bzw. Sankt Marienkirchen an der Polsenz als auch nach Osten die "alte Bundesstraße" in Richtung Bad Schallerbach, und ebenso eine nach Westen in Richtung Tollet.

Historisch begründet sind die engen Straßen; vor ein paar Jahren wurde im gesamten Stadtkern Tempo 30 km/h angeordnet, an Stelle der sonst üblichen 50 km/h.

Ansässige Unternehmen

Datei:Grieskirchner Bier.jpg
Werbeschild der Grieskirchner Brauerei

Die Brauerei Grieskirchen wurde 1569 erstmal urkundlich erwähnt, und stellt heute eine Vielzahl verschiedenster Biersorten und Limonaden her. Eine Besonderheit der Brauerei sind Ihre Weißbiere (Kristall, Helle, Dunkle Weiße). Grund ist, dass Grieskirchen königlich bayerische Grenzstadt war, und somit die Grieskirchner Brauerei die östlichste Brauerei die Weizenbiere herstellt. Heute ist die Brauerei zum Großteil im Besitz der Harmer Holding.

Die 1871 gegründete Alois Pöttinger Maschinenfabrik stellt Landmaschinen für die Grünland- und Bodenbearbeitung her. Der Exportanteil beträgt 80%, bei Ladewagen ist Pöttinger der weltweit größte Hersteller. Der weltweit tätige Familienbetrieb mit Sitz in Grieskirchen und Zweigwerken in Landsberg am Lech, Bernburg sowie Vodňany wird in vierter Generation durch Mag. Heinz Pöttinger und Dipl.-Ing. Klaus Pöttinger geführt und beschäftigt etwa 1.000 Mitarbeiter.

Die 1659 erstmals erwähnte Pfleger-Mühle zu Schloss Parz befindet sich seit 1892 im Besitz der Familie Haberfellner. Das Unternehmen wird als traditionelles Familienunternehmen von KommRat. Leopold Haberfellner und Prok. Markus Haberfellner geführt. Die Haberfellner-Mühle zählt heute zu den modernsten Mühlen Europas und ist der größte private Mühlenbetrieb Österreichs.

Ein Auszug über weitere produzierende Firmen in Grieskirchen:


Bildung

Literatur

  • Michael Pühringer: Geschichte von Grieskirchen und Umgebung. Grieskirchen 1882
  • Dr. Franz Berger: Beiträge zur Geschichte von Grieskirchen. Ried i. I., 1916
  • Hubert Leeb: Beiträge zur Geschichte von Grieskirchen und Umgebung. Grieskirchen 1956
  • Johann Baumgartner [Hg]: Der Bezirk Grieskirchen. Ein Heimatbuch. Linz 1983
  • Dr. Josef Zeiger: Chronik der Stadtgemeinde Grieskirchen. 7 Bände. 1988
  • Siegfried Rathner, Stadtgemeinde Grieskirchen (Hg): Grieskirchen von A bis Z. Ein Lexikon zur Stadtgeschichte. Grieskirchen, 1993

Weblinks

Commons: Grieskirchen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien