Breitengüßbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 58′ N, 10° 54′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bamberg | |
Höhe: | 245 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,86 km2 | |
Einwohner: | 4457 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 264 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 96149 | |
Vorwahlen: | 09544, 09547 | |
Kfz-Kennzeichen: | BA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 71 119 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchplatz 4 96149 Breitengüßbach | |
Website: | ||
Bürgermeisterin: | Sigrid Reinfelder (UBB) | |
Lage der Gemeinde Breitengüßbach im Landkreis Bamberg | ||
Breitengüßbach ist eine Gemeinde im oberfränkischen Landkreis Bamberg mit einer mehr als 1100-jährigen Geschichte. Bereits in einer zwischen 810 und 832 ausgestellten kaiserlichen Urkunde wurde es als Gusibah erwähnt.
Geografie
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Zapfendorf, Scheßlitz, Memmelsdorf, Kemmern, Baunach und Rattelsdorf.
Ortsteile
Breitengüßbach gliedert sich in fünf Ortsteile (in Klammern Einwohnerzahlen, Stand: 31. Dezember 2011)[2][3]:
- Breitengüßbach (3486)
- Unteroberndorf (682)
- Hohengüßbach mit Leimershof (196)
- Zückshut (359)
Geschichte
Namensdeutung
Die Herkunft des Namens ist strittig. Das althochdeutsche Wort guza (= gießen) könnte auf Gießbach hindeuten. Da aber der Nachbarort Hohengüßbach nicht an einem Bach liegt, könnte der Name auch von Gosbert oder Götz abgeleitet sein. Der Ortsname in seiner heutigen Schreibweise tauchte erstmals im Jahr 1750 auf. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts erlangte er seine gesetzliche Legitimation. Andere Quellen weisen darauf hin, dass Breitengüßbach aufgrund seiner Breite und Hohengüßbach aufgrund seiner hohen Lage bezüglich des Gewässers ihren Namen dem Mainzufluss Güßbach zu verdanken haben.
9. bis 17. Jahrhundert
Nach der Ersterwähnung Breitengüßbachs als „Gusibach“ Anfang des 9. Jahrhunderts (um 812) und der beurkundeten Zugehörigkeit zum Königshof Hallstadt schenkte Kaiser Heinrich II. im Jahr 1007 bei der Gründung des Bistums Bamberg den Königshof mit Güßbach der Bamberger Kirche als Tafelgut. Bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatte Breitengüßbach ein eigenes Gotteshaus, St. Leonhard. Im Jahre 1392 wurde Güßbach von der Pfarrei Hallstadt abgetrennt und bekam eigene Pfarrrechte.
Eine neue Dorfordnung (Dorfverfassung) gaben sich die Güßbacher bereits 1594 als Grundlage für ein geregeltes Gemeindewesen in den folgenden Jahrhunderten. Der Schulmeister, der Schmied, der Bader, der Hirte und eine Hebamme wurden von der Gemeinde gestellt und besoldet. Ein eigenes Gemeindehaus, eine gemeindeeigene Dorfschmiede und eine öffentliche Badestube waren in der Gemeinde vorhanden. In den Schwedenkriegen wurde am 8. Februar 1633 halb Güßbach in Schutt und Asche gelegt.
18. bis 19. Jahrhundert
1750 wurde der Ortsname Breitengüßbach erstmals verwendet. Der Ort gehörte bis zur Säkularisation zum Hochstift Bamberg, das ab 1500 im Fränkischen Reichskreis lag. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort wie weite Teile Frankens zu Bayern (Siehe auch Geschichte Frankens).[4] Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
20. Jahrhundert und Gegenwart
Im Ersten Weltkrieg veränderten sich das Ortsbild und die bäuerliche Struktur kaum. Auch der Zweite Weltkrieg ging an der Gemeinde glimpflich vorüber.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Turnhalle gebaut, Wasserleitung und Kanalisation gelegt und eine Kläranlage errichtet. Eine neue achtklassige Volksschule entstand, ein Sportzentrum wurde geschaffen. Umfangreiche, attraktive Baugebiete wurden ausgewiesen, dazu ein größeres Gewerbegebiet. Ein Naherholungswald wurde angekauft und ausgebaut. All das schuf die Voraussetzung für eine rege Siedlungstätigkeit.
Breitengüßbach wurde als Kleinzentrum eingestuft. Durch den Umbau des ehemaligen Schulhauses im Ortskern zum Rathaus im Jahre 1979 wurde die Grundlage für eine moderne, bürgernahe Verwaltung geschaffen. Die Einwohnerzahl ist auf etwa 4600 angewachsen, u. a. durch die Besiedlung großer Baugebiete.
Im Jahr 2012 feierte die Gemeinde ihr 1200-jähriges Bestehen.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurden am 1. Januar 1972 Hohengüßbach mit Leimershof[5], am 1. Mai 1978 Unteroberndorf und Zückshut eingemeindet[6].
Politik
Bürgermeister
Bürgermeisterin ist seit April 2013 Sigrid Reinfelder (UBB), die sich in der Stichwahl mit 52,79 % durchsetzte. Sie ist die erste hauptamtliche Bürgermeisterin im Landkreis Bamberg. Ihr Vorgänger war seit 2001 Reiner Hoffmann vom Unabhängigen Bürgerblock (UBB).
Gemeinderat
Im Gemeinderat sind in der Wahlperiode 2014/2020 folgende Parteien und Wählergemeinschaften vertreten (2002/2008, 2008/2014):
- CSU: 5 Sitze (5, 5)
- SPD: 3 Sitze (4, 4)
- Unabhängiger Bürgerblock (UBB): 3 Sitze (3, 3)
- Freie Wählergemeinschaft Zückshut (FWZ): 1 Sitz (2, 2)
- Freie Wählergemeinschaft Unteroberndorf (FWU): 2 Sitze (1, 1)
- Wählergemeinschaft Hohengüßbach (WGH): 1 Sitz (1, 1)
- Junge Wählergemeinschaft (JWG): 1 Sitz (0, 0)
Wappen
Blasonierung: In Silber ein Bauer mit blauer Weste, blauen Kniehosen, rotem Hemd, roten Kniestrümpfen und schwarzem Spitzhut, der in der rechten Hand einen schwarzen Stock mit rotem Band hält; daneben eine rote linke Flanke, darin ein goldener Balken, der von einem silbernen Pfahl überdeckt wird.
Das Gemeindewappen geht auf den Abdruck eines Gemeindesiegels aus dem Jahre 1796 zurück, das einen Bauern mit einem Stab in der Hand darstellt. Möglicherweise handelt es sich um einen Dorfrichter (Schultheiß). Die Flanke im Gemeindewappen stellt das Wappen der früher in Breitengüßbach ansässigen Adelsfamilie von Gusbach dar, die im 15. Jahrhundert ausgestorben ist.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Baudenkmäler
→ Liste der Baudenkmäler in Breitengüßbach
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr
- Freiwillige Feuerwehren bestehen in Breitengüßbach, Hohengüßbach, Unteroberndorf und Zückshut.
- Sportverein
- Die Basketballer des TSV Tröster Breitengüßbach sind die bekannteste Sportmannschaft Breitengüßbachs. Mehrere deutsche Nationalspieler wie Steffen Hamann oder NBA-Akteure wie Boniface N’dong haben bereits Spiele für Breitengüßbach absolviert. Der Kooperationsverein des deutschen Meisters Brose Baskets Bamberg spielt in der Pro B-Liga und trägt seine Heimspiele in der Hans-Jung-Halle aus.
- Schützenverein
- Die Schützengesellschaft (SG) Breitengüßbach 1965 e. V. ist ein speziell in der Jugendarbeit aktiver Verein. Im Erwachsenenbereich beteiligt sie sich mit acht Mannschaften an den Rundenwettkämpfen.
- Golfclub Bamberg auf Gut Leimershof e. V.
- Der Golfclub in Leimershof veranstaltet auf der internationalen 18-Loch-Anlage während der Saison nahezu wöchentlich Turniere wie z. B. Prominentengolf und den Audi-Cup.
- Reitverein Gut Leimershof e. V.
- Der Reitverein in Leimershof wurde nach dem Bau der Reitanlage in Leimershof als Verein der englischen Reitweise gegründet. Zusätzlich zum Unterricht hat sich eine Sparte für Kinder-und Jugendtraining entwickelt.
- Kapellenverein Dreifaltigkeitskapelle Leimershof
- Der ökumenische Verein unterstützte die Bewohner der ehemaligen Klosterstätte beim Bau einer neuen Kapelle. Nach deren Fertigstellung übernahm der Verein für Pflege und Erhalt die Verantwortung.
- Gesangverein Cäcilia Breitengüßbach (gegründet 1898)
- Der vierstimmige Chor (Leitung Walter Hartmann) ist in und um Breitengüßbach bei vielen gemeindlichen und kirchlichen Anlässen mit einem breiten Repertoire (u. a. Elvis Presley, Mozart) eingesetzt.
Seen
Im Gemeindegebiet gibt zahlreiche Baggerseen, beispielsweise den Brückenhaussee, den Großen See und den Baunacher See.
Brauereien
Im Gemeindegebiet von Breitengüßbach bestand bis 2011 die Brauerei Hümmer, die angeschlossene Gaststätte existiert weiterhin. Am 1. September 2012 wurde mit dem Brauhaus Binkert (Main Seidla) wieder eine Brauerei im Ort eröffnet.[7]
Verkehr
Straße
Breitengüßbach liegt an folgenden Straßen:
- A 73 (Nürnberg – Suhl)
- Bundesstraße 4 (Nürnberg – Hamburg – Bad Bramstedt)
- Bundesstraße 279 (Breitengüßbach – Ebern – Fulda)
- Staatsstraße 2197
Entfernungen zu größeren Orten im Umkreis: Bamberg 10 km, Bad Staffelstein 18 km, Ebern 17 km, Scheßlitz 12 km, Coburg 37 km, Lichtenfels 25 km, Haßfurt ca. 35 km, Forchheim 34 km, Erlangen 49 km und Nürnberg 73 km.
Eisenbahn
- Breitengüßbach erhielt erstmals durch die Ludwig-Süd-Nord-Bahn Anschluss an das Eisenbahnnetz.
- Der Ort liegt an der Bahnstrecke Bamberg–Hof. Hier zweigt die Bahnstrecke Breitengüßbach–Maroldsweisach ab.
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Zahlen, Daten und Fakten - Gemeinde Breitengüßbach online ( vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111101/183245&attr=OBJ&val=1108
- ↑ Johannes Neumann: Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803: Voraussetzungen und Folgen (PDF-Datei; 179 kB)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 429.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 673.
- ↑ http://nachrichtenamort.de/breitenguessbach/main-seidla-brauerei-eroeffnung/
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Breitengüßbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Übersicht der Seen im Gemeindegebiet Breitengüßbach (PDF-Datei; 1,93 MB)
- Breitengüßbach: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik