Drei-Buchstaben-Akronym

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Die Dreibuchstabenabkürzung (DBA), im Englischen TLA (three-letter acronym oder three-letter abbreviation), ist die häufigste und beliebteste Form von Abkürzungen im technischen Umfeld und vor allem im Englischen auch im allgemeinen Sprachgebrauch häufig anzutreffen. Im Englischen wird das TLA auch als Abkürzung für two-letter abbreviation (oder acronym) genutzt, durch die Etablierung in der Umgangssprache kann aber in der Regel von der Bedeutung als Dreibuchstabenvariante ausgegangen werden.

Hintergrund

DBA bzw. TLA ist bereits eine Dreibuchstabenabkürzung und ähnlich der Tradition des deutschen Die Abk. von Abk. lautet Abk. mit einem humoristischen Hintergrund gewählt worden.

DBA bezeichnet auch den Datenbankadministrator.

Es gibt eine Vielzahl ähnlicher Termini, die vor allem im technischen Bereich für lange, i. d. R. einprägsame Worte oder Wortteile ergebende Abkürzungen verwendet werden. Die dafür anzutreffenden Bezeichnungen sind ähnlich wie DBA und TLA mit einem gewissen Humor zu betrachten:

  • FLAB (Four Letter ABbreviation) - Vierbuchstabenabkürzung
  • ETLA oder XTLA (Enhanced oder eXtended TLA) - Erweiterte Dreibuchstabenabkürzung

Das Spiel lässt sich beliebig weiter treiben und wird beliebig weiter getrieben. Generell wirken längere Abkürzungen jedoch weniger originell und sind weniger bekannt als DBAs.

In den Vereinigten Staaten von Amerika kamen die Dreibuchstabenabkürzungen zur Zeit von Präsident Franklin D. Roosevelt (dessen Name gern mit FDR abgekürzt wird) in Mode. Aus dieser Zeit stammen Bezeichnungen wie NRA für die National Recovery Administration, CCC für die Civilian Conservation Corps oder TVA für die Tennessee Valley Authority. Die Verbreitung solcher Abkürzungen wurde dabei durchaus auch kritisch gesehen.

Die genaue Herkunft der Abkürzung TLA ist heute nicht mehr vollständig nachvollziehbar. Der Internetdienst acronyms.com schreibt den Term Jeff Kelley (John F. Kelley, Ph.D., CPE) zu, der ihn in seiner Zeit bei IBM, deren Name selbst eine Dreibuchstabenabkürzung ist, geprägt haben soll. Kelley meint sich dunkel erinnern zu können, dass dies irgendwann 1985 war. Das Usenet-Archiv Google Groups führt jedoch ein Zitat von Chip Rosenthal von der Firma Intel an, der „Three-letter acronym“ auf den 18. September 1984 vordatiert. Mindestens zwei Erwähnungen des Terms aus dem Jahre 1982 finden sich ebenfalls im Google Groups Usenet, eine in net.games.frp.

Der Begriff TLA erscheint allerdings bereits im (sprachlich bewusst etwas flapsig gehaltenen) englischen Handbuch des 1981 erschienenen Heimcomputers Sinclair ZX81. In der Erklärung des technischen Aufbaus steht angesichts von CPU, RAM, ROM und SCL der Satz As you can see, everything has got a TLA (three letter abbreviation) („wie Sie sehen, hat jedes Teil eine DBA“).

Beschreibung

Benutzt man nur Großbuchstaben und lässt Umlaute weg, so gibt es 26³ = 17.576 mögliche Dreibuchstabenabkürzungen, und die meisten davon sind wahrscheinlich schon irgendwann einmal in irgendeinem Zusammenhang benutzt worden. Wenn eine oder zwei Ziffern hinzugenommen werden (z. B. 4GL, Y2K), sind sogar 36 × 36 × 36 - 10 × 10 × 10 = 45.656 Kombinationen möglich. Lässt man noch Sonderzeichen (z. B. P&R) oder Kleinschreibung (z. B. KfW) zu, kann noch eine Vielzahl weiterer Dreibuchstabenabkürzungen gebildet werden, die aber der originalen Idee der Bezeichnung DBA nicht mehr entsprechen.

Viele Dreibuchstabenabkürzungen sind inzwischen in mehreren Bedeutungen gebräuchlich, wie z. B. BMI für das Bundesministerium des Innern oder den Body-Mass-Index usw.

Zurückgehend auf das MS-DOS-Betriebssystem für IBM-Personal Computer, haben sich auf drei Buchstaben beschränkte Dateinamenserweiterungen etabliert, die so gebräuchlich wurden, dass sie umgangssprachlich zur Bezeichnung für diese Dateitypen wurden: AVI oder das MP3-Format sind bekannte Vertreter. Angemerkt sei noch, dass MS-DOS diese sogenannte 8.3-Konvention (8 Zeichen für den Namen, 3 für die Erweiterung) von CP/M übernommen hat und dieses wiederum von TOPS-10. Die Dreibuchstabenabkürzungen für Dateinamenserweiterungen gehen also bis zum Anfang der 1960er Jahre zurück.

Benutzung

Dreibuchstabenabkürzungen werden abhängig davon, ob sie aus dem englischen oder deutschen Sprachumfeld kommen, buchstabenweise mit der entsprechenden Aussprache gelesen (z. B. Ei Bi Em für IBM). Diejenigen, die als echte Akronyme erkennbar sind, können auch als Wort ausgesprochen werden (RAM, ROM), in einigen Fällen hat sich auch beides eingebürgert (z. B. FAQ, DAK). Die Benutzer von Dreibuchstabenabkürzungen tendieren zu redundanten Akronymen (scherzhaft „RAS-Syndrom“ genannt), dem Phänomen, den letzten mit einer Dreibuchstabenabkürzung bezeichneten Teil noch einmal als ausgesprochenes oder ausgeschriebenes Wort anzuhängen (zum Beispiel LCD-Display, PIN-Nummer oder HIV-Virus).

Häufige Kategorien von DBAs

Eine Vielzahl Dreibuchstabenabkürzungen ergeben sich aus standardisierten Codierungen:

Listen wichtiger Dreibuchstabenabkürzungen

Verschiedenes

  • Nach einem Eintrag im Jargon File fragte einmal ein Journalist den Hacker Paul Boutin, was er für das größte Computerproblem der 1990er Jahre halte. Seine Antwort mit unbewegter Miene war: „Es gibt nur 17.000 Dreibuchstabenabkürzungen.“
  • Alle 17.576 möglichen Dreibuchstabendomains der TLD „.de“ (www.XXX.de) waren im Jahre 2000 zum ersten Mal ausnahmslos vergeben.
  • 1999 veröffentlichte die deutsche Musikgruppe Die Fantastischen Vier den Titel MfG („Mit freundlichen Grüßen“), der fast vollständig aus DBAs bestand.

Weblinks