Eguisheim

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Eguisheim
Eguisheim (Frankreich)
Eguisheim (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Elsass
Département (Nr.) Haut-Rhin (68)
Arrondissement Colmar-Ribeauvillé
Kanton Wintzenheim
Gemeindeverband Pays de Rouffach, Vignobles et Châteaux
Koordinaten 48° 3′ N, 7° 18′ OKoordinaten: 48° 3′ N, 7° 18′ O
Höhe 191–764 m
Fläche 14,13 km²
Einwohner 1.732 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 123 Einw./km²
Postleitzahl 68420
INSEE-Code

Eguisheim – Burg mit St.-Leo-Kapelle

Eguisheim (deutsch Egisheim, elsässisch Egsa) ist eine französische Gemeinde mit 1732 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Haut-Rhin in der Region Elsass. Sie gehört zum Arrondissement Colmar-Ribeauvillé und zum Kanton Wintzenheim. Eguisheim ist als eines der Plus beaux villages de France (schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert.[1]

Geografie

Die Gemeinde Eguisheim liegt an der Elsässischen Weinstraße (Route des vins), wenige Kilometer südwestlich von Colmar. Der Ort liegt unterhalb eines von einer auffälligen, dreitürmigen Burgruine gekrönten Berges. Diese Bergfriede sind bekannt als die Drei Exen (els. Dri Egsa; frz. les trois tours d´Eguisheim). Das Gemeindegebiet ist Teil des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges.

Geschichte

Blumen und Fachwerk in Egisheim

In Egisheim befand sich wohl schon in der Römerzeit ein Kastell. Im Ort wurde möglicherweise 1002 Bruno von Egisheim-Dagsburg geboren, der 1049 Papst Leo IX. wurde. Die im Ort befindliche Burganlage wird – in Konkurrenz zu Dagsburg – oft als dessen Geburtsort angegeben, da aber die Chronik des Klosters Ebersmünster als einzige Aufzeichnung, auf die sich diese Angabe stützt, erst vier Jahrhunderte nach dem eigentlichen Ereignis angefertigt wurde, ist sie nicht glaubwürdig.[2] Zudem deutet die erhaltene und ergrabene Architektur auf eine Gründung der Burg in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und damit rund 200 Jahre nach der Geburt Leos hin.[3]

Im 19. Jahrhundert wurden große Teile der Burggebäude, darunter der ebenfalls achteckige Bergfried, abgetragen. Ab 1886 wurde stattdessen eine neoromanisch-byzantinische Kapelle in Angedenken Papst Leo IX. errichtet. 1908[4] wurde die Anlage saniert. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul wurde 1809 im Scheunenstil errichtet. Von ihrer im 12. Jahrhundert errichteten romanischen Vorgängerin ist der Turm erhalten; ihre Umrisse sind im Pflaster zu erkennen.

Grafen von Egisheim

Im 7. Jahrhundert wurde das fränkische Herzogtum Elsass gegründet. Das Herzogtum wurde im 9. Jahrhundert in zwei Grafschaften aufgeteilt: Den Nordgau und den Sundgau; noch heute besteht die Region Alsace aus den Départements Bas-Rhin (67) und Haut-Rhin (68). Die Grafen des Nordgaus beherrschten bald wieder die gesamte Region. Die Grafen Gerhard und Adalbert verheirateten ihre Schwester Adelheid mit Herzog Heinrich, sie wurde Mutter von Konrad II., der das Haus der salischen Kaiser begründete. Eine Seitenlinie der Grafen des Nordgaus nannte sich schließlich Grafen von Egisheim. Graf Bruno von Egisheim (1002–1054) wurde 1048 Papst, er nannte sich nun Leo IX. 1049 weihte er die Kirche von Ottmarsheim.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007
Einwohner 1470 1519 1461 1438 1530 1549 1572

Stadtgestalt und Sehenswürdigkeiten

Stadtplan von Egisheim
Das spätromanische Portal in der Peter-und-Pauls-Kirche

Egisheim ist stadttypologisch bekannt als „Zwiebelstadt“, da sich außer der west-östlich verlaufenden Grand´Rue (elsässisch Hauptstross) alle Gassen ringförmig um die achteckige Burganlage im Zentrum legen.

  • Burg mit neoromanischer St.-Leo-Kapelle in der Ortsmitte
  • Altstadt
  • Ringgassen (Groowe und Allmend´)
  • Kirche St. Peter und Paul. Im Bau aus dem frühen 19. Jahrhundert befinden sich ein künstlerisch äußerst wertvolles spätromanisches Portal aus dem Vorgängerbau, das im Bogenfeld bereits stilistische Merkmale der Gotik aufweist, sowie eine denkmalgeschützte, hölzerne Schreinmadonna mit Kind aus dem 14. Jahrhundert.

Partnerschaften

Seit 1969 ist Hinterzarten im Schwarzwald Partnergemeinde von Eguisheim. Außerdem besteht eine Partnerschaft zur Gemeinde Hautvillers in der Champagne.

Söhne und Töchter

  • Adelheid von Metz, (um 970–1039 oder 1046), Gräfin von Worms
  • Leo IX. (1002–1054), Papst der katholischen Kirche (Verbindung zu Egisheim behauptet, aber nicht belegbar)
  • Peter Paul Stumpf (1822–1890), Erzbischof von Straßburg
Panoramaansicht des Eguisheimer Stadtkerns

Einzelnachweise

  1. Eguisheim auf Les plus Beaux Villages de France französisch
  2. Thomas Biller, Bernhard Metz: Der spätromanische Burgenbau im Elsaß. 1200–1250. (Die Burgen des Elsaß. Architektur und Geschichte, Band 2). Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06635-9, S. 195.
  3. Thomas Biller, Bernhard Metz: Der spätromanische Burgenbau im Elsaß. 1200–1250. (Die Burgen des Elsaß. Architektur und Geschichte, Band 2). Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06635-9, S. 200.
  4. Charles Laurent Salch: Nouveau Dictionnaire des Châteaux Forts d’Alsace. Alsatia, Straßburg 1991, ISBN 2-7032-0193-1, S. 73.

Weblinks

Commons: Eguisheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Eguisheim – Reiseführer

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