Gaoshan

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Die Gaoshan (chinesisch 高山族, Pinyin Gāoshānzú) sind eine der 56 Nationalitäten der Volksrepublik China, die offiziell als eigenständige Völker „anerkannt“ worden sind. Der Begriff bezeichnet in der Volksrepublik aber zweierlei:

  • 1) Die Ureinwohner Taiwans auf Taiwan. Hier ist Gaoshan eine frühere Sammelbezeichnung für die 16 Ureinwohner-Völker, die die Regierung der Republik China (Taiwan) heute unter den Begriff „Ureinwohner“ offiziell anerkannt hat.[1]
  • 2) Die Ureinwohner Taiwans auf dem Festland.

Da die Ureinwohner Taiwans auf Taiwan an anderer Stelle behandelt werden, sind nachfolgend nur die Gaoshan in der Volksrepublik China gemeint.

Definition

Die Gaoshan („Volk der hohen Berge“) sind Angehörige und Nachfahren der Ureinwohner Taiwans, die sich bei der Teilung Chinas 1949 zufällig, meist aus beruflichen oder persönlichen (Heirat) Gründen auf dem chinesischen Festland befanden und heute Bürger der Volksrepublik sind. Aufgrund ihrer geringen Zahl werden sie nicht weiter in die 14 Ureinwohner-Völker Taiwans untergliedert. Bei einem Teil dürfte es sich um Nachfahren von Angehörigen der Pingpu-Völker (assimilierte Ureinwohner der taiwanischen Ebenen) handeln, also gerade nicht um Bergbewohner (Gaoshan).

Bevölkerung

Gaoshan-Völker sind aus Sicht der Volksrepublik China:

  • die Amis 阿美族 Amei zu;
  • die Atayal 泰雅族 Taiya zu;
  • die Bunun 布農族 Bunong zu;
  • die Kavalan 噶瑪蘭族 Gamalan zu, auch 卡瓦蘭族 Kawalan zu;
  • die Paiwan 排灣族 Paiwan zu;
  • die Puyuma 卑南族 Beinan zu, auch Pinuyumayan 漂馬族 Piaoma zu genannt;
  • die Rukai 魯凱族 Lukai zu, auch Tsarisen, Tsalisen oder Salisen genannt;
  • die Saisiat 賽夏族 Saixia zu, auch Saisiyat transkribiert;
  • die Sakizaya (Sakiraya) 撒奇萊雅族 Sāqíláiyǎ zú;
  • die Tau 達悟族 Dawu zu, früher auch Yami 雅美族 Yamei zu genannt;
  • die Thao 劭族 Shaozu, auch 邵族 Shaozu;
  • die Truku 太魯閣族 Tailuge zu;
  • die Tsou 鄒族 Zouzu, auch 曹族 Caozu;
  • die Pingpu (Peipo) 平埔人 Pingpu ren.

Hattaway (s. Literaturverzeichnis) gibt für die Gaoshan der VR China 1.500 Amis, 1.300 Bunun und 510 Paiwan an. Für diese Zahlen gibt es aber keinerlei überprüfbare Belege. Bei den Volkszählungen wurden 1.650 (1982), 2.909 (1990), 4.461 (2000) und schließlich 4.015 (2010) Gaoshan gezählt. Das starke Bevölkerungswachstum von 1982 bis 2000 (170,36 %) beruht auf dem erhöhten Bedarf an politischer Repräsentation, der Menschen mit taiwanischen Vorfahren dazu ermutigte, sich ethnisch als Gaoshan zu definieren. Der leichte Rückgang in den letzten zehn Jahren geht darauf zurück, dass zum einen das Potential ausgeschöpft sein dürfte und zum anderen die Population stark überaltert war.

Verbreitung der Gaoshan auf Provinzebene nach den Daten des Zensus 2010 (Stichtag 1. November 2010)

Gebiet Zahl Anteil
Volksrepublik China 4.015 100,00 %
Henan 0 780 019,43 %
Fujian 0 423 010,54 %
Guangxi 0 278 006,92 %
Liaoning 0 211 005,26 %
Hebei 0 208 005,18 %
Guizhou 0 191 004,76 %
Hubei 0 162 004,03 %
Guangdong 0 161 004,01 %
Jiangxi 0 132 003,29 %
Yunnan 0 131 003,26 %
Hunan 0 128 003,19 %
Innere Mongolei 0 120 002,99 %
Jiangsu 0 120 002,99 %
Hainan 0 111 002,76 %
Peking 0 103 002,57 %
Jilin 0 100 002,49 %
Sichuan 0 100 002,49 %
Anhui 00 89 002,22 %
Zhejiang 00 88 002,19 %
Shanghai 00 81 002,02 %
Shandong 00 66 001,64 %
Chongqing 00 45 001,12 %
Xinjiang 00 44 001,10 %
Tianjin 00 29 000,72 %
Gansu 00 27 000,67 %
Heilongjiang 00 25 000,62 %
Qinghai 00 20 000,50 %
Shaanxi 00 15 000,37 %
Ningxia 00 10 000,25 %
Shanxi 000 9 000,22 %
VBA 000 6 000,15 %
Tibet 000 2 000,005 %

Sprache, Religion

Sehr wenige Gaoshan beherrschen Reste verschiedener Sprachen der Ureinwohner Taiwans. Im Bereich der Religion dürfte inzwischen eine weitgehende Anpassung an die Han-Chinesen erfolgt sein. Möglicherweise existieren noch Überreste autochthoner Glaubensvorstellungen.

Literatur

  • Hattaway, Paul: Operation China. Introducing all the Peoples of China. Carlisle/U.K., Pasadena/CA 2000; pp. 39, 93, 425.
  • Ma, Yin u. Chen, Yongling u.a.: Die nationalen Minderheiten in China. Beijing 1990; S. 597-608.
  • Nentwig, Ingo: Die Ureinwohner Taiwans. Leipzig 1997; S. 10. ISBN 3-91003-21-8.
  • Ye, Dabing: The Bride's Boat. Marriage Customs of China's Fifty-five Ethnic Minorities. Beijing 1993; pp. 202ff.
  • Zhang, Weiwen and Zeng, Qingnan: In Search of China’s Minorities. Beijing 1993; pp. 326-330.
  • Zimpel, Heinz-Gerhard: Lexikon der Weltbevölkerung. Geographie – Kultur – Gesellschaft. Berlin, Hamburg 2000; S. 172.

Einzelnachweise

  1. Gov't officially recognizes two more aboriginal tribes, The China Post, 27. Juni 2014