Internationale Theologische Kommission

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Die päpstliche Internationale Theologische Kommission oder Internationale Theologenkommission (italienisch Commissione Teologica Internazionale, lat.: Commissio Theologica Internationalis, CTI) wurde auf Anregung der ersten Bischofssynode von 1967 im Jahr 1969 in Rom durch Papst Paul VI. eingerichtet.

Zusammensetzung und Aufgaben

Der Papst beruft die Mitglieder der Kommission für jeweils fünf Jahre und stellt ihr bestimmte Arbeitsaufgaben. Es können bis zu 30 Mitglieder berufen werden, die sich mindestens einmal im Jahr für eine Woche treffen müssen. Präsident der CTI ist stets der Präfekt der Glaubenskongregation. Generalsekretär seit dem 17. Dezember 2011 ist der französische Dominikaner Serge-Thomas Bonino OP.

Wesentlicher Zweck der Kommission ist die theologische Begleitung des lehramtlichen Wirkens des Papstes und der Bischöfe, insbesondere auch eine Mitarbeit an den Aufgaben der Glaubenskongregation. Die CTI hat derzeit 30 Mitglieder. Darunter sind fünf Frauen.

1. Quinquennium (1. Mai 1969–1. August 1974)

2. Quinquennium (1. August 1974–12. August 1980)

Louis Bouyer akzeptierte nicht die Ernennung aus persönlichen Gründen und wurde durch Edouard Dhanis ersetzt.

3. Quinquennium (12. August 1980–23. Mai 1986)

4. Quinquennium (23. Mai 1986–3. Juli 1992)

5. Quinquennium (3. Juli 1992–10. Oktober 1997)

Ernennung am 19. November 1992

6. Quinquennium (10. Oktober 1997-9. Februar 2004)

7. Quinquennium (9. Februar 2004–19. Juni 2009)

8. Quinquennium (19. Juni 2009–23. September 2014)

9. Quinquennium (23. September 2014–2019)

Präsidenten

Generalsekretäre

beigeordnete Sekretäre

Theologische Gutachten

Seit 1969 hat die Kommission 21 Gutachten herausgebracht. Das jüngste Gutachten zum Limbus (2007) wurde von breiten Kreisen der Gesellschaft wahrgenommen und von den Medien als „Abschaffung des Fegefeuers“ fehlinterpretiert.

Auseinandersetzung mit der Befreiungstheologie

Die Theologenkommission setzte sich seit 1974 mit der Befreiungstheologie auseinander, die von den Kommissionsmitgliedern überwiegend abgelehnt wurde. Im Oktober 1976 beschäftigte die CTI sich auf ihrem jährlichen Treffen in Rom, an dem u. a. Hans Urs von Balthasar und Karl Lehmann teilnahmen,[1] mit dem Thema.[2] Die darauffolgende Erklärung Zum Verhältnis von menschlichem Wohl und christlichem Heil,[3] mit der sie im August 1977 an die Öffentlichkeit trat, erregte Aufsehen und führte zur harten Linie der Glaubenskongregation gegenüber dieser theologischen Schule in den 1980er Jahren. Die Erklärung ging davon aus, dass die Befreiungstheologie zwischen materiellem Wohlergehen und spirituellem Heil in einer stets schon feststehenden Weise zueinander ins Verhältnis setze. Das Verhältnis müsse jedoch prinzipiell offen und unbestimmt bleiben.

Von Seiten der Befreiungstheologie wurde kritisch angemerkt, dass kein einziger Befreiungstheologe dem Gremium angehörte, wohl aber ein erklärter Gegner der Befreiungstheologie wie Bonaventura Kloppenburg.[2] Die Brüder Leonardo und Clodovis Boff schrieben zu der Erklärung, sie bleibe „unterhalb des Niveaus, das man berechtigterweise von einem so qualifizierten Gremium hätte erwarten können.“[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Horst Goldstein: „Selig ihr Armen.“ Theologie der Befreiung in Lateinamerika... und in Europa? Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, S. 214.
  2. a b Horst Goldstein: „Selig ihr Armen.“ Theologie der Befreiung in Lateinamerika... und in Europa? Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989, S. 125.
  3. Karl Lehmann (Hrsg.): Theologie der Befreiung. Johannes-Verlag, Einsiedeln 1977 (Sammlung Horizonte. Neue Folge, Band 10), S. 173–195.
  4. Leonardo Boff, Clodovis Boff: Wie treibt man Theologie der Befreiung? Patmos-Verlag, Düsseldorf 1986, S. 93.