Kall
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 32′ N, 6° 33′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Köln | |
Kreis: | Euskirchen | |
Höhe: | 389 m ü. NHN | |
Fläche: | 66,07 km2 | |
Einwohner: | 11.112 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 168 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 53925 | |
Vorwahlen: | 02441, 02445, 02447, 02482, 02486 | |
Kfz-Kennzeichen: | EU, SLE | |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 66 024 | |
LOCODE: | DE KAL | |
Gemeindegliederung: | 23 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstr. 9 53925 Kall | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Herbert Radermacher (CDU) | |
Lage der Gemeinde Kall im Kreis Euskirchen | ||
Kall ist eine Gemeinde im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen in der Nordeifel.
Geografie
Geografische Lage
Kall liegt am Rande der Nordeifel im Dreieck zwischen Köln, Aachen und Trier auf einer Höhe von 399–538 m ü. NHN. In Kall mündet der Kallbach in die Urft. Die Ortschaft Kall wird von großen Waldgebieten umgeben. Eine Besonderheit ist das Kalksandsteingebirge, das der Ortschaft Kall vorgelagert ist und von den Kallern liebevoll Fels genannt wird. So sind auch neue Baugebiete hiernach benannt worden (Zum Felsblick oder Auf dem Fels).
Gemeindegliederung
Kall besteht aus folgenden 23 Ortsteilen (Einwohnerzahl zum 31. Dezember 2013 in Klammern[2]):
- Anstois (89)
- Benenberg (111)
- Diefenbach (78)
- Dottel (168)
- Frohnrath (137)
- Gillenberg (52)
- Golbach (605)
- Kall (5.033)
- Keldenich (854)
- Krekel (250)
- Rinnen (353)
- Roder (60)
- Rüth (44)
- Scheven (529)
- Sistig (748)
- Sötenich (1.002)
- Steinfeld (155)
- Steinfelderheistert (128)
- Straßbüsch (20)
- Urft (312)
- Wahlen (436)
- Wallenthal (194)
- Wallenthalerhöhe (19)
Nachbargemeinden
- Die Gemeinde Kall grenzt an die Nachbargemeinden Hellenthal und Nettersheim sowie an die Städte Schleiden und Mechernich.
- Die Gemeinde Kall liegt in der Mitte des Kreises Euskirchen und hat keine Grenze zu anderen Kreisen.
Klima
Da Kall am Rande der Eifel liegt, ist das Klima durch das raue Eifelklima geprägt. Die bioklimatischen Bedingungen sind in der Eifel günstig. Wärmebelastung und Luftschwüle treten im Sommer nur selten auf. Kall hat insgesamt ein ausgesprochenes Reizklima. Kall ist ein Reinluftgebiet mit sehr geringer luftchemischer Belastung. An heißen Sonnentagen ergibt sich manchmal eine erhöhte Konzentration von bodennahem Ozon.
Geschichte
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1969 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Golbach, Keldenich, Sistig, Sötenich, Urft, Wahlen und Wallenthal eingegliedert.[3]
Ausgliederungen
Am 1. Januar 1972 wurden Ortschaften, die früher der Gemeinde Wahlen angehörten, mit einer Fläche von 18,18 km² und 925 Einwohnern aus Kall nach Hellenthal umgegliedert. Weitere Gebietsteile wurden an die Gemeinde Mechernich und an die Stadt Schleiden abgetreten.[4]
Religion
Kirchen und Gemeinden:
- Kath. Pfarrgemeinde Kall St. Nikolaus
- Ev. Trinitatis-Kirchengemeinde Schleidener Tal
Politik
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Bürgermeister
Bürgermeister der Gemeinde Kall ist Herbert Radermacher (CDU).
Gemeinderat
Der Kaller Gemeinderat besteht aus 28 Ratsmitgliedern und dem vorsitzenden Bürgermeister. Die CDU (12 Sitze) und die Grüne (3 Sitze) sind eine Listengemeinschaft eingegangen und verfügen somit über die Mehrheit der Stimmen im Rat.
Wappen und Flagge
Wappen
Die Gemeinde Kall ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Köln vom 10. Juni 1974 das Recht zur Führung eines Wappens und eines Siegels verliehen worden.
Blasonierung: „Halbgespalten und geteilt von Blau und Gold (Gelb) über Silber (Weiß). Im blauen, mit goldenen (gelben) Lilien bestreuten Feld ein linksgewendeter, wachsender, golden (gelb) bekrönter, rot bezungter, silberner (weißer) Löwe; im goldenen (gelben) Feld ein wachsender, rot bewehrter und bezungter schwarzer Löwe; im silbernen (weißen) Feld zwei gestürzte, schräggekreuzte, schwarze Pfeile.“[6] | |
Flagge
Der Gemeinde Kall ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Köln vom 8. Juni 1990 das Recht zur Führung einer Flagge als Hissflagge verliehen worden.
Beschreibung der Flagge: „Von Weiß und Schwarz im Verhältnis 1 : 1 längsgestreift mit dem von der Mitte zur Stange hin verschobenen, der Beschreibung in Absatz 1 der Hauptsatzung entsprechenden Wappenschild der Gemeinde.“
Partnerschaft
Seit 1980 besteht zwischen der belgischen Gemeinde Mol in Flandern und der Gemeinde Kall eine Partnerschaft.
Tourismus
Kall liegt im Naturpark Nordeifel und ist Nationalpark-Ort für den Nationalpark Eifel. Das Gebiet war früher durch Bergbau und Metallverarbeitung vor allem von Eisenerzen und Bleierzen geprägt. Dem spürt ein in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen angelegter Montanhistorischer Wanderweg, der Pingenwanderpfad Kall (12 km), nach. Kall liegt außerdem am Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim nach Köln entlang der Eifelwasserleitung.
Sehenswert ist das Kloster Steinfeld.
Regierungsbunker NRW
Im nahegelegenen Gillesbachtal befindet sich der atombombensichere Regierungsbunker der Landesregierung von NRW. Das unterirdische Gebäude hat auf zwei Stockwerken insgesamt 100 Zimmer, in denen der Ministerpräsident des Landes sich mit etwa 100 Bediensteten bis zu 30 Tagen aufhalten konnte. Die Einrichtung, die von 1960 bis in die zweite Hälfte der 1980er Jahre betrieben wurde, hatte den Tarnnamen „Warnamt Eifel“. Alle zwei Jahre fanden von 1966 bis 1989 Übungen statt, bei denen der Ernstfall durchgespielt wurde. Nach dem kalten Krieg wurde der Bunker an eine Familie verkauft, die ihn als Dokumentationszentrum aufrechterhält und Führungen anbietet. [7]
Wandern und Radfahren
Durch das Gebiet der Gemeinde Kall führt der 330 km lange Eifelsteig, ein Wanderweg von Aachen nach Trier. Die Etappe 5 führt von Gemünd zum Kloster Steinfeld, eine sehr abwechslungsreiche Mischung aus Wald-, Panorama-, Tal- und Höhenwegen. Die Etappe 6 dann ab dem Kloster Steinfeld bis Blankenheim.
Durch den Ort führt der Radwanderweg Eifel-Höhen-Route, der als Rundkurs um den Nationalpark Eifel führt.
Der Radwanderweg Tälerroute führt ebenfalls durch den Ort. Sie erschließt touristisch interessante Orte in Nordrhein-Westfalen auf familienfreundlicher Strecke.
Schulen
Die Gemeinde Kall ist einer der bedeutendsten Schulstandorte im gesamten Kreis Euskirchen.
Grundschulen
- Gemeinschaftsgrundschule Kall, Auelstraße (offener Ganztag)
- Gemeinschaftsgrundschule Sistig (offener Ganztag)
Hauptschule
- Hauptschule Kall, Auelstraße (offener Ganztag)
- Die Hauptschule bildet seit dem Jahr 2013 keine Eingangsklasse (Kl.5) mehr.
Sekundarschule
- Sekundarschule Mechernich-Kall, Auelstraße (Ganztag)
- Seit dem Schuljahr 2012/13 wurde in Kall, gemeinsam mit der Stadt Mechernich, die Sekundarschule angeboten. Hier konnten alle Abschlüsse erworben werden. Die Sekundarschule Mechernich-Kall wurde zum Schuljahr 2015/16 in eine Gesamtschule umgewandelt. Die Sekundarschule am Standort Kall wurde zum 31. Juli 2015 aufgelöst.[8]
Weiterführende Schulen
- Hermann Josef Kolleg Kall-Steinfeld (Gymnasium und Internat) im Kloster Steinfeld
- Berufskollegs Eifel (Berufsschule und Wirtschaftsgymnasium)
- Fachschule für Tourismus
Förderschulen
- St. Nikolaus Schule Kall (Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung)
- Schule für Erziehungshilfe, Urft
Verkehrsinfrastruktur
Straßenverkehr/ÖPNV
Kall bildet nach seiner Lage in etwa den Schnittpunkt zwischen den Städten Aachen und Koblenz bzw. Köln und Trier, es ist unmittelbar über die Bundesstraße 266 erschlossen. Die Bundesautobahn 1 kann in wenigen Minuten über die Anschlussstellen 111 Wißkirchen (Euskirchen), 112 Bad Münstereifel/Mechernich oder 113 Nettersheim erreicht werden.
Mehrere Buslinien der Regionalverkehr Köln verbinden Kall mit den umliegenden Ortsteilen, dem Schleidener Tal, Zingsheim, Mechernich und Marmagen. Ein Großteil der Fahrten (außer ins Schleidener Tal) wird jedoch per TaxiBus, nach telefonischer Voranmeldung durchgeführt.
Schienenverkehr
Der Bahnhof Kall beherbergt seit einer aufwändigen Renovierung im Jahr 2009 ein Kundencenter der RVK mit einem Infocenter zum Nationalpark Eifel. Er liegt an der Eifelstrecke (Köln–Euskirchen–Gerolstein–Trier), und wird im Personenverkehr von drei Linien des Regionalverkehrs bedient.
Weitere Bahnstationen im Gemeindegebiet sind Scheven (stündliche Bedienung durch die RB24) und Urft (stündliche Bedienung durch den RE22). Während der Sommermonate verkehrt vom Bahnhof Kall zudem die Oleftalbahn (Museumsbahn) über Gemünd und Schleiden nach Hellenthal.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der regionale Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg und der NRW-Tarif.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Hubert Schlemmer (1862–1945) Eifel-Maler, geboren in Kall
- Nikola Reinartz (1874–1954) katholischer Priester (zuletzt seit 1920 Pfarrer in Kreuzweingarten) und Heimatforscher, geboren in Heistert
- Albert Larres (1900–1987) Eifel-Maler, geboren in Obergolbach
- Werner Schumacher (1932–1990), CDU-Politiker, langjähriges Mitglied des NRW-Landtages und Bürgermeister von Kall
- Kajo Schommer (1940–2007), CDU-Politiker, sächsischer Staatsminister
- Günter Limburg (1960), Künstler, Maler und Privatdozent, lebt und wirkt z.Z. in Köln
Persönlichkeiten, die im Ort gewirkt haben
- Jürgen Schmitt (* 1949 in Bonn), Künstler, Sänger, Komponist und Texter, lebt in Scheven
- Norbert Scheuer (* 1951 in Prüm), Schriftsteller, lebt in Keldenich
- Theo Breuer (* 1956 in Bürvenich), Schriftsteller und Herausgeber, lebt in Sistig
- Marion Schmitt (* 1959 in Köln), Schriftstellerin, lebt in Scheven
Literatur
- Hubert Büth: Kall im Spiegel der Geschichte. Eine Text- und Bildchronik. Kall 2014.
Weblinks
- Leben und Werk des Pfarrers und Heimatforschers Nikolaus Reinartz aus Kall-Heistert
- Auf der Suche nach Eisenstein - Spuren Kaller Bergleute (Nikolaus Kley und Hans-Georg Brunemann)
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeinde Kall - Einwohner nach Ortsteilen, abgerufen am 27. Februar 2014
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 100.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 309.
- ↑ Ratswahl 2014. Gesamtergebnis Gemeinde Kall. 25. Mai 2014, abgerufen am 4. Juli 2014.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Kall, § 2. (PDF; 55 kB) Abgerufen am 8. Dezember 2015.
- ↑ Bernd F. Meier: Fünf vor zwölf: In den ehemaligen Regierungsbunkern in der Eifel. In: Aachener Zeitung. 13. Juni 2014, abgerufen am 3. Februar 2016.
- ↑ Schulen. Gemeinde Kall, abgerufen am 21. November 2015.