Nagoya
Nagoya-shi 名古屋市 | ||
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Geographische Lage in Japan | ||
Region: | Chūbu | |
Präfektur: | Aichi | |
Koordinaten: | 35° 11′ N, 136° 54′ O | |
Basisdaten | ||
Fläche: | 326,43 km² | |
Einwohner: | 2.326.844 (1. Februar 2021) | |
Bevölkerungsdichte: | 7128 Einwohner je km² | |
Gemeindeschlüssel: | 23100-2 | |
Symbole | ||
Flagge/Wappen: | ||
Baum: | Campherbaum | |
Blume: | Lilien | |
Lied: | Waga Nagoya (Unser Nagoya) | |
Rathaus | ||
Adresse: | Nagoya City Hall 3-1-1, Sannomaru Naka-ku, Nagoya-shi Aichi-ken 460-0001Japan | |
Webadresse: | http://www.city.nagoya.jp | |
Lage der Gemeinde Nagoya in der Präfektur Aichi | ||
Nagoya (jap. 名古屋市, -shi) ist eine Großstadt, Hafenstadt und Verwaltungssitz der japanischen Präfektur Aichi auf Honshū am Pazifik (Japan).
Nagoya ist mit 2,3 Mio Einwohnern nach Tokio, Yokohama und Ōsaka viertgrößtes japanisches Industriezentrum und sportlich hauptsächlich durch den Baseballverein Chūnichi Dragons und den Fußballverein Nagoya Grampus Eight bekannt.
Historische Schreibweisen für Nagoya sind 那古屋 und 名護屋.[1] Der Großraum um Nagoya wird auch Chūkyō (中京, dt. etwa: „zwischen den Hauptstädten“) genannt, in Bezugnahme auf Tokio und die frühere Hauptstadt Kyōto.
Geografie
Nagoya | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Nagoya erstreckt sich nördlich der Ise-Bucht über den zentralen Teil der ausgedehnten und fruchtbaren Nōbi-Ebene. Die höchste Erhebung ist daher der 198,3 hohe Hügel Tōgoku-san (東谷山) im äußersten Nordosten der Stadt auf der Grenze zu Seto.
Der wichtigste Fluss der Stadt ist der Klasse-1-Fluss Shōnai-gawa (庄内川) mit seinen vielen Nebenflüssen, sowie die Klasse-2-Flusssysteme des Tempaku-gawa (天白川) und Nikkō-gawa (日光川).[2]
Stadtgliederung
Nagoya gliedert sich in 16 Stadtbezirke (-ku)
Geschichte
Die Stadt war schon im Mittelalter als Handelszentrum und Hauptort der Provinz Owari bekannt. Oda Nobunaga wurde 1534 in der Burg Nagono, Vorgängerin der Burg Nagoya, geboren. 1555 zog er in die Burg von Kiyosu um und verlagerte damit das Machtzentrum in Zentraljapan nach Kiyosu. 1610 wurde die Burg von Nagoya von Tokugawa Ieyasu wieder aufgebaut. Anschließend wurde Nagoya wieder zum eindeutigen Zentrum Owaris. Nachdem die Familie Tokugawa ihre Macht als Shōgun gesichert hatte, gab der erste Shōgun Tokugawa Ieyasu die Stadt Nagoya an seinen 7. Sohn weiter.
Von den historischen Bauten überstanden nur wenige den Krieg. Die meisten wurden im Zweiten Weltkrieg am 14./17. Mai 1945 völlig zerstört. Die Burg wurde 1959 teilweise wieder aufgebaut, der Burgturm ist berühmt für seine beiden circa 2 m hohen vergoldeten "Shachi" (鯱) an den Giebelenden. Der Kulturschatz des Owari-Zweiges der Tokugawa-Familie wird heute im Tokugawa-Art-Museum (privat) ausgestellt. In dieser bedeutenden Kunstsammlung aus allen Kulturepochen befinden sich eine Reihen von Nationalschätzen.
Am 26. September 1959 wurde der Südteil der Stadt durch den Ise-wan-Taifun verwüstet.
Eingemeindungen
Am 20. Dezember 1878 wurde die Stadt zur Verwaltungseinheit Nagoya-ku (名古屋区), die zum 1. April 1889 mit der Einführung des modernen japanischen Gemeindewesens zur heutigen Nagoya-shi wurde. Damals betrug die Gemeindefläche 13,34 km². Die erste Gebietsvergrößerung fand am 23. März 1896 statt mit Teilen (0,80 km²) des Dorfes (mura) Gokizō (御器所村). Am 22. August 1898 wurde das Dorf Nagono (那古野村) und Teile von Furusawa (古沢村) eingemeindet (beide zusammen 2,15 km²), sowie am 1. Juni 1907 die kreisangehörige Stadt (chō) Atsuta (熱田町; 1,25 km²), die damals auch die restlichen Teile von Furusawa erhielt. Einen Monat später am 16. Juli folgten Teile (14,39 km²) von Ousu (小碓町), sowie am 1. Oktober 1909 wiederum Teile von Gokizō als auch von Chikusa (千種町), beide 1,27 km². Am 22. August 1921 fand eine Eingemeindungswelle statt bei der mehr als die Hälfte der Gemeinden des Landkreises Aichi, sowie mehrere aus dem Landkreis Nishikasugai komplett eingemeindet wurden. Diese waren Arako (荒子村), Tokiwa (常盤村), Nakamura (中村), Aichi (愛知町), Yahata (八幡村), Yobitsugi (呼続町), Kasadera (笠寺村; am 20. Februar bereits Teile davon), Ousu, Gokizō, Chikusa, Higashiyama (東山村), Rokugō (六郷村), Shimizu (清水町), Sugimura (杉村), Kinjō (金城村) und Biwajima (枇杷島町). Das Stadtgebiet wuchs um mehr als das Dreifache von 38,26 auf 149,56 km². Am 3. März 1928 kam der Ortsteil Yagoto (八事; 0,01 km²) aus Tempaku (天白村) hinzu, am 15. Juni 1930 Teile (0,01 km²) von Shōnai (庄内町) und am 15. Juli 1931 Teile (0,00 km²) von Shimonoisshiki (下之一色町). Der Rest von letzteren beiden folgte dann gemeinsam mit Hogino (萩野村) am 1. März 1937, insgesamt 8,84 km². Während der Kriegszeit erfolgten keine weiteren Eingemeindungen, die erst wieder 1950 begannen – am 5. April Itaka (猪高村) und das verbliebene Tempaku (beide zusammen 43,71 km²), sowie am 1. Oktober Kusunoki (楠村), Yamada (山田村), Tomita (富田町) und Nan’yō (南陽町) – alle vier zusammen 42,09 km². 1963 folgte am 15. Februar die kreisfreie Stadt Moriyama (守山市; 34,01 km²) und am 1. April Narumi (鳴海町; 26,30 km²). Die letzte Eingemeindung fand am 1. Dezember 1964 mit Ōdaka (大高町) und Arimatsu (有松町) statt – beide zusammen 11,39 km².[3][4][5]
Politik und Verwaltung
Bürgermeister von Nagoya ist seit April 2009 der ehemalige demokratische Abgeordnete Takashi Kawamura, der bei einer vorzeitigen Neuwahl im Februar 2011 im Amt bestätigt wurde. Aus Neuwahlen für den 75-köpfigen Stadtrat (Nagoya-shikai) nach erfolgreichem Recall ging am 13. März 2011 Kawamuras Partei Genzei Nippon („Steuersenkung Japan“) mit 28 Mandaten als stärkste Kraft hervor; die Demokratische Partei fiel von 27 auf elf Mandate zurück, die Liberaldemokratische Partei erhielt 19 Sitze, die Kōmeitō zwölf und die Kommunistische Partei Japans fünf.[6]
Aichi und besonders Nagoya galten als Hochburg der Demokratischen Partei, und alle fünf Wahlkreise in Nagoya für das nationale Unterhaus werden wie ganz Aichi seit der Wahl von 2009 von Demokraten repräsentiert.
Sehenswürdigkeiten
- Nagoya-jō (Burg) – ursprünglich von 1609 bis 1612 gebaut, brannte sie während des Zweiten Weltkrieges fast vollständig nieder und wurde 1959 teilweise wiedererrichtet.
- Fernsehturm
- Atsuta-jingū (Atsuta-Schrein) – bekannt als der zweit-bedeutendste kaiserliche Schrein Japans. Neben mehr als 4000 archäologischen und historischen Objekten zur Geschichte des Landes beherbergt er vermutlich das Kusanagi no mitsurugi (草薙神剣, dt. „göttliches Schwert Kusanagi“), eine der drei kaiserlichen Regalien.
- Tokugawa-Art-Museum
- Shirotori-Park
- Higashiyama-Park mit Zoo
- Hafen
- Aichi Prefectural Museum of Art mit japanischer und ausländischer Kunst ab des 20. Jahrhunderts
- Nagoya City Art Museum
Verkehr
Nagoya hat ein aus 6 Linien bestehendes U-Bahn-Netz. Die beiden größten Eisenbahngesellschaften sind JR Central und Nagoya Tetsudō (Meitetsu), bedeutend ist ebenfalls Kinki Nippon Tetsudō (Kintetsu). Der zentrale Eisenbahnknotenpunkt ist der Bahnhof Nagoya mit den JR Central Towers, er gilt als höchstes Bahnhofsgebäude der Welt.
Als Zentrum der Autoindustrie (Toyota) hat Nagoya für japanische Verhältnisse sehr gut ausgebaute Straßen, entsprechend hoch ist der Anteil des privaten Autos am Gesamtverkehr (ca. 70 % gegenüber 30-50 % in anderen japanischen Metropolen). Das Gebiet der Stadt wird vom Nagoya-Autobahnnetz umgeben.
Am 17. Februar 2005 wurde der neue Flughafen Central Japan International Airport, genannt Centrair, auf einer künstlichen Insel im Meer vor der Stadt Tokoname eröffnet, der weitgehend den alten Flughafen Nagoya ersetzt. Der Flughafen wurde anlässlich der Expo 2005 gebaut. Nagoya wird unter anderem von Lufthansa täglich von Frankfurt am Main aus angeflogen.
Bildung
In Nagoya befinden sich die Universität Nagoya und die Städtische Universität Nagoya. Daneben besteht die private Nanzan-Universität, die von den Steyler Missionare gegründet wurde und durch das Center for Japanese Studies (CJS) größere Bekanntheit erlangt hat.
Sport
- Fußball
Nagoya ist die Heimat des Fußballvereins Nagoya Grampus Eight aus der J. League, dessen Spiele im Mizuho Athletic Stadion ausgetragen werden.
- Baseball
Nagoya ist die Heimat des Baseballvereins Chūnichi Dragons, dessen Spiele im Nagoya Dome ausgetragen werden.
Söhne und Töchter der Stadt
- Minamoto no Yoritomo (erster Shōgun des Kamakura-Shōgunats)
- Oda Nobunaga (samurai der Sengoku-Zeit)
- Toyotomi Hideyoshi (samurai der Sengoku-Zeit)
- Shibata Katsuie (samurai der Sengoku-Zeit)
- Niwa Nagahide (samurai der Sengoku-Zeit)
- Maeda Toshiie (samurai der Sengoku-Zeit)
- Katō Kiyomasa (samurai der Sengoku-Zeit)
- Sassa Narimasa (samurai der Sengoku-Zeit)
- Sakuma Nobumori (samurai der Sengoku-Zeit)
- Sakuma Morimasa (samurai der Sengoku-Zeit)
- Maeda Keiji (samurai der Sengoku-Zeit)
- Miki Andō (Eiskunstläuferin)
- Shūsaku Arakawa (Maler, Grafiker und Architekt)
- Mao Asada (Eiskunstläuferin)
- Yoshihiro Asai (Profiwrestler)
- Tatsuya Egawa (Manga-Zeichner)
- Noriyuki Haga (Motorradrennfahrer)
- Midori Ito (Eiskunstlaufweltmeisterin)
- Toshiki Kaifu (76. und 77. Premierminister von Japan)
- Kato Hideki (Musiker)
- Takashi Kawamura (Politiker)
- Takahiko Kozuka (Eiskunstläufer)
- Makoto Kobayashi (Physik-Nobelpreisträger)
- Koji Kondo (Komponist)
- Kisho Kurokawa (Architekt)
- Shōzō Kusakawa (Politiker)
- Toshihide Masukawa (Physik-Nobelpreisträger)
- Shigefumi Mori (Mathematiker)
- Shigeharu Mukai (Jazz-Posaunist)
- Hisashi Nozawa, Schriftsteller
- Yoshie Onda (Eiskunstläuferin)
- Megumi Sano (Pianistin)
- Shinichi Suzuki (Violinist)
- Naoshi Takahashi (Dirigent)
- Shomei Tomatsu (Fotograf)
- Jong Tae-se (Fußballspieler)
Partnerstädte
- Los Angeles, USA (seit 1959)
- Mexiko-Stadt, Mexiko (seit 1978)
- Nanjing, Volksrepublik China (seit 1978)
- Sydney, Australien (seit 1980)
- Turin, Italien (seit 2005)
Angrenzende Städte und Gemeinden
- Kasugai
- Seto
- Kiyosu
- Tōkai
- Nisshin
- Owariasahi
- Toyoake
- Kitanagoya
- Ama
- Ōbu
- Toyoyama
- Ōharu
- Nagakute
- Tōgō
- Tobishima
- Kanie
Nagoya-Protokoll
Siehe: Nagoya-Protokoll
Das Nagoya-Protokoll ist ein 2010 beschlossenes und noch nicht in Kraft getretenes Abkommen im Rahmen der UN-Konvention über biologische Vielfalt. Es regelt den Zugang zu genetischen Ressourcen und gerechten Vorteilsausgleich.
Einzelnachweise
- ↑ 名古屋. In: デジタル大辞泉 bei kotobank.jp. Shogakukan, abgerufen am 6. Mai 2012 (japanisch).
- ↑ 名古屋市水防計画. Nagoya, 2009, S. 7, abgerufen am 4. Mai 2012 (japanisch).
- ↑ 4 地理的・歴史的つながり. Stadt Nagoya, S. 54, abgerufen am 5. Mai 2012 (japanisch, Die Quelle führt auf das Kawanaka und Hogino im April Shōwa 8 (1933) nach Nagoya eingemeindet wurde. Tatsächlich wurde zu diesem Zeitpunkt Kawanaka nach Hogino eingemeindet und letzteres Shōwa 12 (1937) nach Nagoya.).
- ↑ 1-1-1 市域の変遷(Ⅰ)(明治22年~昭和18年). Stadt Nagoya, abgerufen am 6. Mai 2012 (japanisch).
- ↑ 1-1-2 市域の変遷(Ⅱ)(昭和25年~昭和58年). Stadt Nagoya, abgerufen am 6. Mai 2012 (japanisch).
- ↑ NHK News, 13. März 2011: 名古屋市議選 減税日本が第1党
Weblinks
- Nagoya Information Navi
- Offizielle Website (mehrsprachig)
- Nagoya International Center (mehrsprachig)