Nerja

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Gemeinde Nerja

Plaza de España
Wappen Karte von Spanien
Nerja (Spanien)
Nerja (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Andalusien Andalusien
Provinz: Málaga
Comarca: Axarquía
Gerichtsbezirk: Torrox
Koordinaten: 36° 45′ N, 3° 53′ WKoordinaten: 36° 45′ N, 3° 53′ W
Höhe: 26 msnm
Fläche: 85,12 km²
Einwohner: 21.450 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 252 Einw./km²
Postleitzahl(en): 29780
Gemeindenummer (INE): 29075 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Nächster Flughafen: Málaga (Aeropuerto de Málaga, 60 km)
Verwaltung
Amtssprache: Kastilisch
Bürgermeister: Rosa Arrabal Téllez (PSOE)
Website: www.nerja.es
Lage des Ortes

Nerja [ˈneɾxa] ist eine Gemeinde (spanisch: municipio) und Stadt in Spanien.

Nerja liegt in Andalusien, in der Provinz Málaga an der Costa del Sol etwa 50 Kilometer östlich von Málaga, in der Axarquía. Die Einwohnerzahl liegt bei ca. 22.000, im Sommer kommen mehrere tausend Touristen hinzu.

Zur Gemeinde Nerja gehört die Stadt Nerja und das etwa fünf Kilometer entfernte Dorf Maro.

Geschichte

Strand von Nerja

In den etwa fünf Kilometer von der Stadt Nerja, nördlich von Maro, entfernten Höhlen wurden Zeugnisse von menschlicher Besiedlung aus der Altsteinzeit gefunden.

In dem vier Kilometer östlich von der Stadt Nerja gelegenen Dorf Maro wurden Zeugnisse der römischen Siedlung Detunda gefunden.

Die Mauren bauten etwas weiter landeinwärts, als es die heutige Stadt ist, die ersten Gebäude.

Erste schriftliche Hinweise auf den Namen Nerja kommen von dem Geschichtswissenschaftler Almacarri de Tremecen und dem arabischen Poeten und Geographen Ibn Sadí um das Jahr 917, mit der Ortsbezeichnung Nerja, Naricha, Narixa oder Narija und der Bedeutung »(reiche) Wasserquelle«.

Die Mauren bauten auch eine kleine Festungsanlage an der Küste.

Nachdem der Herzog von Nájera die Stadt Vélez-Málaga im Jahr 1487 eroberte, ergab sich Nerja widerstandslos der christlichen Herrschaft.

Im Jahre 1509 wurde der Bau einer kleinen Festung in der Stadt Nerja vollendet. Sie wurde auf einer Klippe errichtet und stand nicht an derselben Stelle wie die Festung der Mauren. Die Festung sollte zum Schutz vor Angriffen der Berber dienen.

Im 16. Jahrhundert zogen viele arabischstämmige Einwohner fort oder wurden vertrieben. Dies geschah vor allem durch die Neuansiedlung von Altchristen aus Vizcaya, Galicien, Valencia, Sevilla und anderen Teilen Andalusiens, aber auch durch den Morisken-Aufstand 1568.

Im Unabhängigkeitskrieg 1812 wurde während der Besetzung durch napoleonische Truppen die kleine Festung von der britischen Flotte zerstört.

Ende 1875 verwüstete eine Reblausplage fast alle Weinfelder, dies führte zu einer wirtschaftlichen Notsituation.

Am 25. Dezember 1884 erschütterte ein großes Erdbeben weite Teile der Axarquía (der östliche Teil der Provinz Málaga) und Teile der Provinz Granada. Bei dem Erdbeben waren insgesamt 900 Tote, einer davon in Nerja, zu beklagen. In Nerja wurden viele Häuser zerstört. Auf Grund des Erdbebens besuchte Alfonso XII am 20. Januar 1885 die Stadt und hielt auf dem Platz, auf dem die ehemalige Festung stand und der damals schon "Balcón de Europa" genannt wurde, eine Rede. Der Platz wurde daraufhin sehr bekannt. Heute steht eine Statue Alfons XII in Lebensgröße auf dem Platz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche El Salvador
Aquädukt
Blick vom Balcón de Europa nach Osten
Blick vom Balcón de Europa nach Nordosten
Bucht von Nerja beim Sonnenuntergang

Besondere Sehenswürdigkeiten sind die Höhlen von Nerja, der oben erwähnte Balcón de Europa mit Blick auf das Mittelmeer und die Berge der Sierra Almijara (die ein Teil des Betischen Kordillere sind). Auch ein Aquädukt ca. vier Kilometer östlich der Stadt Nerja (Acueducto del Águila, 36° 45′ 29,3″ N, 3° 50′ 59,9″ W), sowie die Altstadt mit einer Kirche aus dem 18. Jahrhundert sind bekannte Sehenswürdigkeiten.

Höhlen von Nerja

1959 fanden spielende Kinder ca. fünf Kilometer von der Stadt Nerja entfernt, in der Nähe des Dorfes Maro, große Tropfsteinhöhlen. Die touristische Galerie der Cueva de Nerja gehört zu den eindrucksvollsten Schauhöhlen Spaniens. Die Höhlen befinden sich an der Basis des dolomitischen Marmors der Sierra Almijara. Die 4.823 m lange Höhle hat drei Bereiche von denen nur der vordere, etwa ein Viertel der gesamten Höhlen, allgemein zugänglich ist. Die höhere Galerie, die Höhle hat einen Höhenunterschied von 70 m, und die beiden neuen Galerien (seit 1969 bekannt) sind nur für Höhlenforscher offen.

In den Höhlen wurden Funde aus dem Aurignacien, dem Solutréen und dem Magdalénien gemacht. Es wurden Knochen, Steinwerkzeuge, Tonkeramiken und Malereien gefunden. Im Neolithikum gelangte Keramik, Marmorringe, Getreidereste und Menschenknochen in die Höhle. Imponierend sind auch die Malereien unter denen ein Hirsch mit dunklem Fleck hervorsticht. Man nimmt an, dass die Höhlen zwischen 30.000 v. Chr. und 1.800 v. Chr. bewohnt wurden. Es finden jährlich mehrere Veranstaltungen in ihnen statt. Die Höhlen sind nach dem Prado in Madrid und der Alhambra in Granada die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Spanien.

Die Höhlen von Nerja

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Das Aquädukt del Aguila wurde im 19. Jahrhundert erbaut, um Wasser zu den Mühlen der alten Zuckerfabrik San Joaquín de Maro zu transportieren. Seine Bögen sind in vier Stockwerke angeordnet, die den großen Höhenunterschied überwinden.
  • Die Ermita de las Angustias ist eine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert im Barockstil. Ihr Glockenturm sowie die Fresken der Kuppel sind der Schule des Malers Alonso Cano aus Granada zuzuordnen.
  • Die Kirche El Salvador aus dem 17. Jahrhundert im Barock- und Mudejarstil besitzt einen Turm in quadratischer Form sowie einen achteckigen Glockenturm. Im Inneren sind Wandgemälde des Malers Francisco Hermández zu finden.
  • Die Iglesia de las Maravillas („Kirche der Wunder“) ist ein kleiner Tempel, ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, der sich in der Gemeinde Maro befindet.
  • Die Ingenio de San Antonio Abad ist eine der wenigen Zuckerfabriken, die sich unter den vielen an der Küste Malagas erhielt.
  • Das Geschichtsmuseum von Nerja beherbergt eine Sammlung aus prähistorischer bis zur heutigen Zeit, die die Stadt, ihre Geschichte und ihr natürliches Erbe behandelt. Es können unter anderem wertvolle Ausstellungsstücke wie ein komplettes, etwa 8000 Jahre altes Skelett („Pepita“ genannt), betrachtet werden. Außerdem überzeugt es durch didaktische Elemente für die kleinsten Besucher und moderne Technik, wie interaktive Schautafeln. Das Museum befindet sich inmitten der Stadt, nicht weit entfernt von anderen touristischen Sehenswürdigkeiten, wie dem Balcón de Europa.

Kultur

Die 19-teilige spanische Fernsehserie Verano Azul von 1981 spielt in Nerja. Einige Folgen der Serie erreichten in Spanien 20 Millionen Zuschauer, sie wurde mehrmals wiederholt und auch in Latein-Amerika, Portugal, Frankreich, Yugoslavien, Bulgarien und Polen gezeigt. Die Romane "Ein Ire an der Sonnenküste", Originaltitel "Balcony of Europe" von Aidan Higgins, "Leisure" von Kevin Sampson und "Encarnita’s Journey" von Joan Lingard spielen in Nerja. Der deutsche TV Film "Der Traum vom Süden" aus dem Jahr 2004 mit Gila von Weitershausen und Elmar Wepper spielt zum Teil in Nerja und wurde teilweise auch dort gedreht.

Strände und Küsten

Nerja besitzt eine 14 Kilometer lange Küste von seinem Osten zum Westen. Die Namen der Strände sind el Playazo, el Chucho, la Torrecilla, el Salón, la Caletilla, Calahonda, el Chorrillo, Carabeo, Carabeillo und Burriana.[2] El Playazo besticht durch eine Umgebung, die den Folgen der Urbanisierung an der Küste Malagas noch nicht zum Opfer gefallen ist. Die Strände Burriana und la Torrecilla sind barrierefrei. Die Namen der Steilküsten sind la Cala "Barranco de Maro", la Caleta, el acantilado (Steilküste) de Maro, la Torre de Maro, el Molino de papel, las Alberquillas, "Cala del Pino” und Cala El cañuelo.

Wirtschaft

Der mit Abstand größte Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Die Touristen kommen größtenteils aus Spanien, Großbritannien, Deutschland und Skandinavien. Es wird aber auch Landwirtschaft (u. a. Tomaten, Kartoffeln, Wein, Mandeln, Oliven, Zuckerrohr, Chirimoyas, Papayas, Mangos, und Avocados) und etwas Fischfang betrieben.

Einzelnachweise

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Tourism Department of Nerja Townhall: Beaches Abgerufen am 1. September 2014.

Literatur

  • José Manuel Real Pascual: Nerja. EDITORIAL ESCUDO DE ORO, S. A. 1993 Barcelona. – ISBN 84-378-1591-6
  • Federico Bombarelli Rodriguez: Nerja – Frigiliana. EDITORIAL EVEREST S. A. 1976 Leon. – ISBN 84-241-4831-2
  • Pablo Rojo: "Historia Insólita de Nerja" (Spanisch – zu deutsch: "Ungewöhnliche Geschichte Nerjas") – ISBN 978-84-616-1758-6

Weblinks

Commons: Nerja – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien