„Infineon“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
→‎Anteilseigner: Aktualisierung
Aktualisiert
Zeile 18: Zeile 18:
Die '''Infineon Technologies AG''' ist ein im Jahr 1999 durch die [[Ableger (Wirtschaft)|Ausgliederung]] (''Spin-out'') des [[Halbleiter]]geschäfts der [[Siemens AG]] über einen [[Börsengang]] (IPO) im Jahre 2000 entstandenes Hochtechnologieunternehmen mit Hauptsitz [[Neubiberg]] bei [[München]].
Die '''Infineon Technologies AG''' ist ein im Jahr 1999 durch die [[Ableger (Wirtschaft)|Ausgliederung]] (''Spin-out'') des [[Halbleiter]]geschäfts der [[Siemens AG]] über einen [[Börsengang]] (IPO) im Jahre 2000 entstandenes Hochtechnologieunternehmen mit Hauptsitz [[Neubiberg]] bei [[München]].


Infineon Technologies bietet [[Halbleiter]]- und Systemlösungen [[Automobilelektronik|Automobil-]] und Industrieelektronik (vorwiegend [[Leistungselektronik]] und [[Diskrete Bauelemente]]), [[Chipkarte]]n, [[Sensoren]], sowie Drahtgebundene und Drahtlose Kommunikation <ref>[http://www.infineon.com/cms/de/product/index.html Infineon Technologies Produktinformationen] (engl.)</ref>. Über ihr Tochterunternehmen [[Qimonda]] bietet Infineon Speicherprodukte an. Mit weltweit rund 30.000 Mitarbeitern (ohne Qimonda) erzielte Infineon im [[Geschäftsjahr]] 2007 (Ende September) einen [[Umsatz]] von 4,07 Milliarden Euro. Das [[DAX]]-Unternehmen ist an der [[Frankfurter Wertpapierbörse]] und [[New York Stock Exchange]] (NYSE) unter dem Symbol ''IFX'' notiert <ref Name=IFX_Factsheet>[http://www.infineon.com/cms/services/dgdl?folderId=db3a304314dca38901154706908d19ba&fileId=db3a3043163797a601167ccea86d14e8 Infineon Technologies Eckdaten]</ref>
Infineon Technologies bietet [[Halbleiter]]- und Systemlösungen [[Automobilelektronik|Automobil-]] und Industrieelektronik (vorwiegend [[Leistungselektronik]] und [[Diskrete Bauelemente]]), [[Chipkarte]]n, [[Sensoren]], sowie Drahtgebundene und Drahtlose Kommunikation <ref>[http://www.infineon.com/cms/de/product/index.html Infineon Technologies Produktinformationen] (engl.)</ref>. Über ihr Tochterunternehmen [[Qimonda]] bietet Infineon Speicherprodukte an. Mit weltweit rund 30.000 Mitarbeitern (ohne Qimonda) erzielte Infineon im [[Geschäftsjahr]] 2008 (Ende September) einen [[Umsatz]] von 4.321 Milliarden Euro. Das [[DAX]]-Unternehmen ist an der [[Frankfurter Wertpapierbörse]] und [[New York Stock Exchange]] (NYSE) unter dem Symbol ''IFX'' notiert <ref Name=IFX_Factsheet>[http://www.infineon.com/dgdl/INFXX200812-016d.pdf?folderId=db3a304317a748360117f2055f313d68&fileId=db3a30431ddc9372011dfb4b0c2c1bfd Infineon Technologies Presseinformation]</ref>


Zum Jahresende 2005 zog Infineon die in [[München]] verstreuten Bürostandorte in der neuen Unternehmenszentrale [[Campeon]] in der Gemeinde [[Neubiberg]] ([[Landkreis München]]) zusammen.
Zum Jahresende 2005 zog Infineon die in [[München]] verstreuten Bürostandorte in der neuen Unternehmenszentrale [[Campeon]] in der Gemeinde [[Neubiberg]] ([[Landkreis München]]) zusammen.

Version vom 24. Januar 2009, 06:58 Uhr

Infineon Technologies AG

Infineon-Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006231004
Gründung 1999
Sitz Neubiberg, Deutschland
Leitung Peter Bauer (Vorstandssprecher)
Mitarbeiterzahl 30.000 (2007)
Umsatz 7,682 Mrd. Euro (2007)
Website www.infineon.com
Campeon: Hauptsitz der Infineon Technologies AG in Neubiberg bei München
Campeon: Hauptsitz der Infineon Technologies AG in Neubiberg bei München

Die Infineon Technologies AG ist ein im Jahr 1999 durch die Ausgliederung (Spin-out) des Halbleitergeschäfts der Siemens AG über einen Börsengang (IPO) im Jahre 2000 entstandenes Hochtechnologieunternehmen mit Hauptsitz Neubiberg bei München.

Infineon Technologies bietet Halbleiter- und Systemlösungen Automobil- und Industrieelektronik (vorwiegend Leistungselektronik und Diskrete Bauelemente), Chipkarten, Sensoren, sowie Drahtgebundene und Drahtlose Kommunikation [1]. Über ihr Tochterunternehmen Qimonda bietet Infineon Speicherprodukte an. Mit weltweit rund 30.000 Mitarbeitern (ohne Qimonda) erzielte Infineon im Geschäftsjahr 2008 (Ende September) einen Umsatz von 4.321 Milliarden Euro. Das DAX-Unternehmen ist an der Frankfurter Wertpapierbörse und New York Stock Exchange (NYSE) unter dem Symbol IFX notiert [2]

Zum Jahresende 2005 zog Infineon die in München verstreuten Bürostandorte in der neuen Unternehmenszentrale Campeon in der Gemeinde Neubiberg (Landkreis München) zusammen.

Mit Abschluss der Tarifeinigung in der Metall- und Elektrobranche ist Infineon am 13. November 2008 aus dem bayerischen Arbeitgeberverband ausgetreten.[3]

Geschäftstätigkeit und Geschäftsbereiche [4]

Aktivitäten nach Geschäftsbereichen

Das Unternehmen Infineon gliedert sich in drei Hauptgeschäftsbereiche.

Der größte Hauptgeschäftsbereich fasst unter dem Namen Automobil-, Industrieelektronik & Multimarket (AIM) die Entwicklung und die Produktion und den Vertrieb von elektronischen Bauteilen (Elektronische Bauteile für Steuerungsfunktionen in Automobilen und elektrischen Geräten der Unterhaltungs- und Haushaltsgeräten sowie Chips für Chipkarten zusammen. Er erwirtschaftete im Jahr 2007 3,05 Mrd Euro. Dabei trug die Automobilelektronik weit über ein Drittel, die Industrieelektronik ein Drittel, sowie die Sicherheitslösungen ein ungefähr Fünftel bei. Im Einzelnen handelte es sich dabei um folgende Anwendungen:

  • Automobilelektronik: Antriebssteuerung, Sicherheit (z. B. Airbag, ABS), Komfort, Infotainment
  • Industrie & Multimarket: Steuerung von elektrischen Antrieben und Industrieanlagen, zur Energieübertragung und -wandlung (z. B. in Windkraftanlagen); breiter Einsatz in den Anwendungsgebieten Haushaltsgeräte (z. B. in Waschmaschinen, Klimaanlagen), Unterhaltungselektronik (z. B. in Fernsehgeräten, DVD-Spielern), Computer und Kommunikationsgeräte
  • Sicherheitslösungen & ASICs: Sicherheitschips mit kontaktbehafteter oder kontaktloser Schnittstelle, mit und ohne Krypto-Coprozessor in den Bereichen Kommunikation (z. B. für SIM-, Telefonkarten), Zahlungsverkehr und Identifikation (z. B. Ausweise); Objektidentifikation und Logistik (RFID); kundenspezifische Bausteine für Peripheriegeräte für den PC

Der zweite Bereich Communication Solutions brachte 2007 einen Umsatz von 1,05 Mrd Euro ein. In diesem Bereich werden elektronische Bauteile wie Prozessoren und Chips für die Telekommunikationsindustrie hergestellt. Im Einzelnen :

  • Drahtlose Kommunikation: Mobilfunk-Plattformen (u. a. Mobiltelefone sowie Mobilfunk-Basisstationen, Schnurlostelefone), Hochfrequenzlösungen (u. a. Navigation, Fernsehempfänger)
  • Drahtgebundene Kommunikation: Breitbandzugang (u. a. Daten- und Sprachkommunikation, Netzwerke im Heimbereich, Netzwerkprozessoren in DSLAMs und im Local Office, Bauelemente für verschiedene DSL-Technologien)

Der Geschäftsbereich Speicherchips wurde in die Tochtergesellschaft Qimonda ausgelagert, von der Infineon noch etwas über drei Viertel hält. Dieser Bereich trug 2007 3,6 Mrd Euro zum Konzernumsatz bei. Damals wurden spezielle Speicher für Server und Netzwerkinfrastruktur hergestellt. Das Massenspeichergeschäft für PCs ist inzwischen weitgehend eingestellt, Qimonda will sich zukünftig auf Speicher für Server und Unterhaltungselektronik konzentrieren. [5] Im einzelnen stellte Qimonda folgende Produkte her:

  • Standard-DRAM-Speicher: für Anwendungen in den Bereichen PC und Notebook (z. B. Datenverarbeitung)
  • Spezial-DRAM-Speicher: für Anwendungen in den Bereichen Infrastruktur, Grafik (z. B. Grafikkarten, Spielekonsolen), Kommunikation (z. B. Mobile Anwendungen für PDAs) und Unterhaltungselektronik (z. B. für Flachbild-Fernsehgeräte, Set-Top-Boxen), optimiert für hohe Übertragungsgeschwindigkeit und geringen Stromverbrauch
  • Sonstige Speicher: u. a. Embedded Memories
  • Technologischer Durchbruch: Entwicklung der „Buried-Wordline-Technik“, die es ermöglicht, über Strukturgrößen von 30 Nanometern Chips mit doppelt so hoher Speicherkapazität wie bisher mit der Trenchtechnik zu gewinnen. Neben einer erheblichen Senkung der Herstellungskosten bedeutet dies auch einen deutlich geringeren Energieverbrauch von Speicherchips.

Aktivitäten nach Regionen

Infineon ist weltweit tätig und steuert seine Aktivitäten auch über Landesgesellschaften: in den USA aus Milpitas, Kalifornien, im asiatisch-pazifischen Raum aus Singapur, und in Japan aus Tokio [6]. Nach Regionen aufgeteilt wurden 31 % des Umsatzes in Europa, davon 15 % in Deutschland, 25% in Nordamerika und 43 % im asiatisch-pazifischen Raum erzielt. Von den 43.000 Mitarbeitern im Konzern sind 39 % in Asien, 53 % in Europa, davon 35 % in Deutschland, und 8% in Nordamerika beschäftigt.

Entstehung

Die Siemens AG hatte Infineon ausgegliedert, da dem Konzern das Speicherchip-Geschäft zu volatil war. Nach dem zunächst erfolgreichen Börsengang sank der Anteil von Siemens durch Paketverkäufe unter 50 % im Dezember 2001, im Januar 2004 und im März 2006 wurden alle restlichen Anteile veräußert.

Zum 1. Mai 2006 gliederte Infineon selbst wiederum seine Speichersparte unter dem Namen Qimonda als eigenständige Gesellschaft mit 12.000 Mitarbeitern aus. Das neue Unternehmen wurde im August 2006 an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistet. Infineon gelang es allerdings zunächst nicht, Altaktien zu platzieren. Stattdessen ging der gesamte Emissionserlös durch Ausgabe neuer Aktien an Qimonda, Infineon hält im Oktober 2008 noch rund 77,5 Prozent aller Aktien an der Gesellschaft.

Infineon ist ein Kofferwort und setzt sich aus infinity (englisch für Grenzenlosigkeit) und aeon (altgriechisch für Leben, Ewigkeit, Unendlichkeit) zusammen. [7]

Vorstand

Peter Bauer (Vorstandssprecher seit 1. Juni 2008), Marco Schroeter (CFO), Hermann Eul, Reinhard Ploss

Wolfgang Ziebart trat als Vorstandsvorsitzender am 26. Mai 2008 mit Wirkung zum 1. Juni 2008 zurück.

Strategische Partnerschaften

  • IBM (Technologieentwicklung, Fertigungs-Joint-Venture in Frankreich)
  • AMD und Toppan Photomasks (Joint-Venture zur Entwicklung von lithographischen Masken der nächsten Generation)
  • UMC (Technologieentwicklung für die Herstellung von Logikprodukten)
  • IBM, Chartered Semiconductors, Samsung, Freescale (R&D Entwicklung für 65nm-, 45nm- und 32nm-Technologien) Fertigungsabkommen mit Chartered für 65 nm

(Quelle: Infineon Technologies Eckdaten [2])

Anteilseigner

Anteil Anteilseigner
10,03 % Dodge & Cox International Stock Fund
5,25 % Merrill Lynch International
4,89 % Templeton Investment Counsel, LLC
4,14 % Capital Group International, Inc.
3,49 % Platinum International Fund
3,12 % Platinum Investment Management Limited
3,08 % Brandes Investment Partners, L. P.
66,00 % Andere Aktionäre (Anteile < 3%)

Stand[8]:15.01.2009

Verurteilung wegen illegaler Preisabsprachen

Im Juni 2002 wurden vom US-Justizministerium Untersuchungen gegen Infineon und andere DRAM-Hersteller wie die südkoreanischen Konzerne Samsung und Hynix angestrengt, nachdem sich Computerhersteller über die steigenden Speicherchippreise beschwert hatten. 2004 bekannte sich das Unternehmen gegenüber dem US-Justizministerium als erstes dieser Unternehmen für schuldig, zwischen Juli 1999 und Juni 2002 durch illegale Preisabsprachen bei DRAM-Speicherchips die Verbraucher – bzw. Computerhersteller wie Dell, IBM und Apple – geschädigt zu haben und erklärte sich bereit, in Raten bis zum Jahr 2009 160 Millionen US-Dollar als Entschädigung zu bezahlen.

Am 2. Dezember 2004 erklärten sich vier leitende Angestellte bereit, Gefängnisstrafen von vier bis sechs Monaten anzutreten und je 250.000 US-Dollar Geldstrafe (umgerechnet ca. 188.000 Euro) zu bezahlen.[9] Ein Infineon-Sprecher erklärte hierzu, dass diese Verurteilung eine Angelegenheit der betroffenen Manager sei und die Firma Maßnahmen getroffen habe, weitere Geschehnisse dieser Art zu verhindern.

Korruptionsskandal

Im Juli 2005 erschüttert ein Korruptionsskandal das Unternehmen. Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung gegen Infineon-Topmanager (namentlich genannt: Andreas von Zitzewitz, ehemals COO und Vorstand der Speicherchip-Sparte; Harald Eggers, früherer Infineon-Manager, der das Schweizer Technologieunternehmen Unaxis Holding AG leitet; Udo Schneider, Betreiber der Schweizer Sponsoring-Agentur BF Consulting). Nachdem der Skandal öffentlich wurde, ist Andreas von Zitzewitz mit sofortiger Wirkung zum 18. Juli als Vorstand zurückgetreten.[10]

Betriebsratswahlen 2006

Bei den Betriebsratswahlen erhielt am Hauptstandort Campeon die Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB[11]) den größten Stimmenanteil. Von den vier kandidierenden Listen war die AUB die mit Werbemitteln bestausgestattete Gruppe. In Koalition mit einer anderen gewerkschaftsunabhängigen Arbeitnehmervereinigung, dem Arbeitskreis Ingenieure und Naturwissenschaftler (ain[12]), bildet sie eine knappe Mehrheit gegenüber zwei gewerkschaftsorientierten Listen, der IG Metall[13] und den Hi tecs[14]. Im Zusammenhang mit Zahlungen der Siemens AG an den damaligen AUB-Vorsitzenden Wilhelm Schelsky läuft gegen die AUB und gegen Johannes Feldmayer ein Ermittlungsverfahren. Johannes Feldmayer vertritt den Anteilseigner Siemens im Infineon-Aufsichtsrat und übt daher auch weiterhin Einfluss auf Entscheidungen bei Infineon aus[15][16][17].

Einzelnachweise

  1. Infineon Technologies Produktinformationen (engl.)
  2. a b Infineon Technologies Presseinformation
  3. Handelsblatt: Infineon verlässt Arbeitgeberverband, vom 13. November 2008
  4. Geschäftsbericht 2007
  5. [1]
  6. Infineon Regional Subdidiaries (engl.)
  7. Pressemeldung Siemens Nederland N.V.
  8. Aktuelle Daten: http://www.infineon.com/cms/de/corporate/investor/infineon-share/shareholder-structure.html
  9. 4 Infineon-Manager nehmen Strafen für DRAM-Preisabsprachen an, 02.12.2004
  10. FAZ
  11. http://www.aub-muenchen.de/
  12. http://www.ainbetriebsrat.de/, eine gewerkschaftsferne Abspaltung vom jetzt in Ver.di organisierten AIN (http://www.ain-online.net/)
  13. Infineon Dialog: Infineon Dialog
  14. Hi tecs - Infineon Mitarbeitervertretung
  15. manager magazin: Finanzchef Günther soll gehen - will aber nicht, 4. August 2007
  16. FAZ: „Alles hat seine Ordnung“, Infineon-Finanzvorstand Peter Fischl über Behauptungen seines geschassten Nachfolgers, die geplante Trennung von Qimonda und über das Aufsichtsratsmitglied Johannes Feldmayer, 24. August 2007
  17. Heinz-Joachim Neubürger, ein ehemaliger Siemens-Finanzvorstand, gegen den ebenfalls im Zusammenhang mit Zuwendungen an den ehemaligen AUB-Vorsitzenden ermittelt wird, war bis 2002 Mitglied des Aufsichtsrates von Infineon