Grächen

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Grächen
Wappen von Grächen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Visp
BFS-Nr.: 6285i1f3f4
Postleitzahl: 3925
Koordinaten: 631137 / 116251Koordinaten: 46° 11′ 49″ N, 7° 50′ 31″ O; CH1903: 631137 / 116251
Höhe: 1619 m ü. M.
Höhenbereich: 795–3054 m ü. M.[1]
Fläche: 14,27 km²[2]
Einwohner: 1295 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 91 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,7 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.gemeinde-graechen.ch
Grächen VS
Grächen VS
Lage der Gemeinde
Karte von GrächenLac de MoiryMattmarkseeLago di Place MoulinItalienKanton BernBezirk BrigBezirk EntremontBezirk GomsBezirk HérensBezirk LeukBezirk Östlich RaronBezirk SidersBezirk Westlich RaronBaltschiederBaltschiederEisten VSEmbdGrächenLaldenRanda VSSaas-AlmagellSaas-BalenSaas-FeeSaas-GrundSt. Niklaus VSStalden VSStaldenriedTäschTörbelVispVisperterminenZeneggenZermatt
Karte von Grächen
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Grächen (walliserdeutsch: Greechu) ist eine politische Gemeinde und eine Burgergemeinde des Bezirks Visp sowie eine Pfarrgemeinde des Dekanats Visp im Schweizer Kanton Wallis. Sie liegt im Mattertal.

Geographie

Grächen befindet sich auf 1619 m ü. M. auf einer Terrasse oberhalb des Nachbardorfes St. Niklaus. Gegen Süden hin grenzt Grächen an Gasenried der Gemeinde St. Niklaus. Zu Grächen gehört die Siedlung Kipfen/Chipfe[5] zwischen der Hauptstrasse StaldenTäsch und der Mattervispa. Grächen liegt im niederschlagsärmsten Gebiet der Schweiz und der Alpen.

Klima

Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 5,5 °C, wobei im Januar mit −2,6 °C die kältesten und im Juli mit 14,6 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 147 Frosttage und 45 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel 8 bis 9, während im Schnitt alle 10 Jahre ein Hitzetag zu verzeichnen ist. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 1605 m ü. M.

Grächen
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
42
 
1
-5
 
 
31
 
2
-6
 
 
37
 
5
-3
 
 
47
 
9
0
 
 
69
 
14
4
 
 
58
 
18
8
 
 
56
 
20
10
 
 
62
 
20
10
 
 
43
 
16
7
 
 
57
 
11
3
 
 
56
 
5
-1
 
 
50
 
1
-4
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Grächen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −2,6 −2,4 0,8 4,4 8,6 12,6 14,6 14,2 10,3 6,2 1,2 −1,7 5,6
Mittl. Tagesmax. (°C) 0,9 1,5 5,4 9,3 14,0 18,3 20,4 19,8 15,5 10,8 4,7 1,4 10,2
Mittl. Tagesmin. (°C) −5,4 −5,6 −2,7 0,4 4,3 7,9 9,8 9,9 6,5 3,2 −1,4 −4,4 1,9
Niederschlag (mm) 42 31 37 47 69 58 56 62 43 57 56 50 Σ 608
Regentage (d) 6,6 5,9 6,1 6,3 9,0 9,1 8,9 9,2 6,5 6,8 6,8 7,4 Σ 88,6
Luftfeuchtigkeit (%) 63 63 61 61 64 64 63 65 67 67 68 65 64,3
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[6]

Der Hitzerekord in Grächen wurde am 27. Juni 2019 mit 30,8 °C aufgestellt.[7]

Geschichte

Grächen: Ansicht 1959

Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde der Ort 1295 als de Grangiis und 1307 als Grenekun. 1433 wurde eine eigene Kapelle zu Ehren des heiligen Jakobus errichtet, die 1704 zu einer Kirche erweitert wurde. 1750 löste sich Grächen vollständig von der Pfarrei Stalden. 1935 wurde die heutige Kirche erbaut.

Zur Bewässerung wird seit Jahrhunderten das Wasser des Riedgletschers bzw. des Riedbachs der Gemeinde St. Niklaus durch vier Fuhren bzw. Wasserleiten, wie die Suonen im Mattertal heissen, auf die Wiesen und früher auf die Äcker geleitet. Die älteste und längste Wasserleite Grächens heisst Eggeri. Sie leitet das Gletscherwasser bis ins Bärgji unterhalb der Hannigalp. Die Wasserleiten dienen zum Teil auch heute noch zur Bewässerung der Wiesen. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde in Grächen Getreide, vor allem Roggen, angebaut.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 2000 2010 2012 2014 2016 2022
Einwohner 338 389 665 1254 1400 1408 1382 1313 1271

Verwaltung

Die Exekutive wird durch den Gemeinderat repräsentiert, welcher aus fünf Mitgliedern besteht. Legislaturperiode 2021–2024: Martin Schürch Gemeindepräsident, Peter Brigger Vizegemeindepräsident, sowie den Gemeinderäten Jenny Fux, Tobias Williner und Serge Pollinger.[8]

Wirtschaft

Verkehr

Seit 1953 ist Grächen durch eine Kantonsstrasse mit St. Niklaus verbunden. Grächen ist im Gegensatz zu Zermatt, Bettmeralp und Saas-Fee nicht vollständig autofrei. Niedergrächen und ein nördlicher Dorfteil sind mit dem Auto erreichbar. Der Grossteil von Grächen inkl. dem Dorfkern ist jedoch autofrei und darf nur von Elektroautos befahren werden. Ein grosses Parkhaus steht zur Verfügung. Mit dem öffentlichen Verkehr ist Grächen gut erschlossen. Ab Brig respektive Visp fährt die Matterhorn-Gotthard-Bahn bis St. Niklaus. Das Postauto bringt die Reisenden nach dem Umsteigen bis nach Grächen. An Wochenenden gibt es zusätzliche direkte Verbindungen von Visp aus. Alle Verbindungen werden von der Matterhorn-Gotthard-Bahn bestellt und durch die PostAuto Schweiz betrieben.[9]

Grächen ist ein besonders bei Familien beliebter Ort für Sommer- und Winterferien. 2003 wurden in den Hotels, Chalets und Ferienwohnungen ca. 400'000 Übernachtungen (60 % im Winter, 40 % im Sommer) registriert.

Sommertourismus

Leichte, meist ebene Wanderwege führen entlang der vier «Wasserleite» (Suonen) Bineri, Drieri, Chilcheri und Eggeri. Ausgangspunkt für Wanderungen über Alpen und Bergwälder ist die Seilbahnstation Hannigalp (2114 m). Grächen ist Ausgangspunkt des Höhenweg Balfrin nach Saas-Fee (ca. 7 Stunden) und Ziel des Europaweges von Zermatt über Gasenried. Die Wanderung dauert 12 Stunden. Deshalb übernachten viele Wanderer auf halbem Weg in der Europahütte. Die beiden Höhenwege sind seit 2008 als regionale Route 27 «Swiss Tour Monte Rosa» Saas-Fee–Zermatt von Wanderland Schweiz signalisiert.[10] Auf der Dreitagestour dient Grächen als Übernachtungsort.

Der Höhenweg Balfrin von Grächen nach Saas-Fee ist zudem die 16. Etappe des Alpenpässe-Wegs Saas-Fee – Grächen. Dessen 17. Etappe führt weiter über St. Niklaus Dorf, Jungen und den Augstbordpass nach Gruben.

Auch für bergtüchtige Familien zugänglich ist die Bordierhütte des SAC, die über Gasenried erreicht werden kann.

Wintertourismus

Im Winter wird in Grächen hauptsächlich alpiner Skisport betrieben. Das Grächer Wintersportgebiet erstreckt sich von Grächen auf 1619 m bis hinauf zum Seetalhorn auf 2864 m. Mit insgesamt zehn Liftanlagen (eine Gondelbahnen, drei Sessellifte und sechs Skilifte) sind 40 km schneesichere Pisten befahrbar.[11]

Das Wintersportgebiet ist vor allem bei Familien beliebt. Der Kinderhort mitten im Skigebiet ist für Skipassbesitzer kostenlos. Eltern können hier ihre Kinder während zweier Stunden in die Obhut von Betreuern geben.

Nebst Skischulen stehen auch Übungslifte und -hänge zur Verfügung. Im SiSu-Familienpark sind Zauberteppiche und Übungslifte für die ersten Skiversuche vorhanden. Weiter sind hier auch ein grosser Spielplatz, ein Kino-Iglu und die Snow-Tubebahn integriert.

Im Winter 2011/2012 wurde eine Märchen-Gondelbahn eingeweiht. In zehn der total 55 Gondeln erzählt Silvia Jost die Märchen der Gebrüder Grimm. Von aussen ist erkennbar, welches Märchen während der Fahrt zu hören ist.

In der Wintersaison 2017/2018 wurde eine neue 4er-Sesselbahn in Betrieb genommen, die Gäste von der Plattja zurück auf das Seetalhorn bringt. Sie ersetzt die alte 2er-Sesselbahn, bei der die Konzession abgelaufen war. Zusätzlich wurde auch eine Pistenverlängerung vorgenommen.

Restaurants

An der Flanierstrasse und rund um den Dorfplatz finden sich einige Restaurants, so zum Beispiel die mehrfach ausgezeichnete Walliserkanne.[12]

Museen

Das Ortsmuseum befindet sich im ehemaligen alten Gemeindehaus von Grächen. Gezeigt wird u. a. das Leben und Werk des berühmtesten Grächners Thomas Platter.

Am Thomas-Platter-Weg findet sich in einem alten Spycher ein Museum für Holzbearbeitungswerkzeuge aus der ganzen Welt.

Persönlichkeiten

  • Thomas Platter der Ältere (1499–1582), humanistischer Gelehrter und autobiographischer Schriftsteller
  • Hermann Huber (1888–1967), Maler, Freskant, Zeichner, Radierer und Lithograf. Wohnhaft in Grächen 1912
  • Adolf Fux (1901–1973), Journalist, Schriftsteller und Politiker, Grossrat (1933–1937, 1949–1961)
  • Ernst Schnydrig (1912–1978), Ordenspriester, Journalist und Schriftsteller
  • Pater Erich Williner (1933–2019), Missionar im bolivianischen Cochabamba

Literatur

Galerie

Bilderserie 1959

Commons: Grächen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Die Dialektbezeichnung Chipfe wird auf der Landeskarte der Schweiz verwendet
  6. Klimanormwerte Grächen. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 12. April 2022.
  7. Temperaturhöchstwerte - Neue Hitzerekorde sowohl im Norden wie auch im Süden. In: srf.ch. 27. Juni 2019, abgerufen am 27. Juni 2019.
  8. Gemeinderat. In: Gemeinde Grächen - Gemeindeverwaltung. Abgerufen am 20. Januar 2024 (deutsch).
  9. Offizielles Kursbuch: 12.552, 2015/16, abgerufen am 4. November 2015
  10. Wanderland Schweiz: Swiss Tour Monte Rosa, abgerufen am 4. November 2015
  11. Grächen Bergbahnen-Informationen, abgerufen am 4. Februar 2011
  12. Walliserkanne Grächen: einmal täglich. Abgerufen am 15. Oktober 2022.
  13. 113. Schweizer Schach-Einzelmeisterschaften, 2013 in Grächen