DDR-Fußball-Oberliga 1968/69

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DDR-Fußball-Oberliga 1968/69
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Meister FC Vorwärts Berlin
Europapokal der
Landesmeister
FC Vorwärts Berlin
Messepokal FC Carl Zeiss Jena
FC Hansa Rostock
Pokalsieger 1. FC Magdeburg
Europapokal der
Pokalsieger
1. FC Magdeburg
Absteiger 1. FC Union Berlin
1. FC Lokomotive Leipzig
Mannschaften 14
Spiele 182
Tore 456 (ø 2,51 pro Spiel)
Zuschauer 2.111.000 (ø 11.599 pro Spiel)
Torschützenkönig Gerd Kostmann,
(FC Hansa Rostock)
DDR-Fußball-Oberliga 1967/68

Die DDR-Oberliga 1968/69 war die 20. Auflage der höchsten Spielklasse der DDR. Meister wurde zum sechsten Mal der FC Vorwärts Berlin. Die Saison begann am 17. August 1968 und endete am 17. Mai 1969.

Saisonverlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Meisterschaftsentscheidung fiel am letzten Spieltag zwischen Vorwärts (Erster mit 32 Punkten und +18 Toren), Magdeburg (Zweiter, 31, +3) und dem Titelverteidiger Jena (Dritter, 30, +18). Durch einen 2:1-Sieg beim Stadtrivalen Dynamo sicherte sich Vorwärts den sechsten (und letzten) Titel der Vereinsgeschichte. Jena wurde noch Zweiter und Magdeburg wie im Vorjahr Dritter. Lange Zeit am aussichtsreichsten im Titelrennen lag aber der FC Hansa Rostock, der an den meisten Spieltagen die Tabelle anführte und am Ende aufgrund seiner schlechten Rückrunde (zweitschlechteste Mannschaft) nur Vierter wurde.

Die Entscheidung um den Abstieg fiel ebenfalls am letzten Spieltag zwischen drei Mannschaften. Der Oberliga-Debütant Stahl Riesa hatte dabei den Vorteil einen bzw. zwei Punkte vor den Verfolgern Union Berlin und Lokomotive Leipzig zu liegen, die allerdings noch gegeneinander antraten. Mit einem Sieg bei Wismut Aue sicherte sich überraschend Riesa die Klasse, während mit Union der Pokalsieger des Vorjahres und mit Leipzig eine der Spitzenmannschaften der letzten fünf Jahre abstiegen.

Abschlusstabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1. FC Lokomotive Leipzig stieg überraschend ab.
Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. FC Vorwärts Berlin  26  15  4  7 047:280 +19 34:18
 2. FC Carl Zeiss Jena (M)  26  13  6  7 043:220 +21 32:20
 3. 1. FC Magdeburg  26  13  5  8 043:410  +2 31:21
 4. FC Hansa Rostock  26  10  9  7 042:330  +9 29:23
 5. BSG Sachsenring Zwickau  26  10  7  9 023:190  +4 27:25
 6. BSG Chemie Leipzig  26  8  11  7 030:270  +3 27:25
 7. FC Karl-Marx-Stadt  26  10  6  10 035:360  −1 26:26
 8. FC Rot-Weiß Erfurt  26  10  5  11 032:270  +5 25:27
 9. BSG Wismut Aue  26  9  7  10 033:310  +2 25:27
10. Berliner FC Dynamo (N)  26  10  5  11 025:360 −11 25:27
11. Hallescher FC Chemie  26  6  10  10 032:350  −3 22:30
12. BSG Stahl Riesa (N)  26  9  4  13 026:430 −17 22:30
13. 1. FC Union Berlin (P)  26  6  8  12 029:410 −12 20:32
14. 1. FC Lokomotive Leipzig  26  5  9  12 017:380 −21 19:33
  • DDR-Meister und Teilnehmer am Europapokal der Landesmeister 1969/70
  • DDR-Pokalsieger und Teilnehmer am Europapokal der Pokalsieger 1969/70
  • Teilnehmer am Messestädte-Pokal 1969/70
  • Absteiger in die DDR-Liga 1969/70
  • (M) Meister der letzten Saison
    (P) Pokalsieger der letzten Saison
    (N) Aufsteiger der letzten Saison
    Aufsteiger aus der DDR-Liga 1968/69: BSG Stahl Eisenhüttenstadt, SG Dynamo Dresden

    Kreuztabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte aufgelistet und die Gastmannschaft in der obersten Reihe.

    1968/69 FC Vorwärts Berlin FC Carl Zeiss Jena 1. FC Magdeburg F.C. Hansa Rostock BSG Sachsenring Zwickau BSG Chemie Leipzig FC Karl-Marx-Stadt FC Rot-Weiß Erfurt BSG Wismut Aue Berliner FC Dynamo Hallescher FC Chemie BSG Stahl Riesa 1. FC Union Berlin 1. FC Lokomotive Leipzig
    01. FC Vorwärts Berlin 1:0 0:0 3:1 1:0 3:1 5:1 5:0 2:1 2:1 1:1 6:1 2:0 3:0
    02. FC Carl Zeiss Jena 2:0 3:1 3:0 0:1 2:2 2:0 1:0 1:0 4:0 3:2 3:0 6:0 3:0
    03. 1. FC Magdeburg 4:3 0:0 1:1 2:0 3:1 3:1 1:2 3:2 4:1 2:1 3:1 2:1 2:0
    04. FC Hansa Rostock 3:1 4:4 0:1 0:1 2:2 1:2 1:1 3:1 1:0 1:1 1:0 1:1 5:0
    05. BSG Sachsenring Zwickau 1:0 0:0 0:0 1:0 0:0 0:1 1:0 2:0 1:2 0:0 4:2 0:1 3:0
    06. BSG Chemie Leipzig 0:0 0:0 2:1 1:1 2:1 1:1 2:0 3:1 2:0 3:1 1:0 1:2 1:0
    07. FC Karl-Marx-Stadt 2:2 1:0 3:0 3:4 1:1 1:0 0:0 2:3 1:2 0:0 3:1 2:2 3:0
    08. FC Rot-Weiß Erfurt 4:0 2:1 6:1 0:0 1:0 1:1 1:0 0:2 2:1 5:2 4:0 0:0 3:0
    09. BSG Wismut Aue 0:1 3:2 3:1 3:1 0:0 1:0 1:2 1:0 0:0 4:1 0:1 2:0 0:0
    10. Berliner FC Dynamo 1:2 2:1 0:1 1:3 1:1 2:1 1:0 1:0 0:0 1:0 3:1 1:1 2:1
    11. Hallescher FC Chemie 1:2 1:1 4:1 1:1 0:1 2:2 2:0 2:0 2:2 2:0 3:0 0:2 1:1
    12. BSG Stahl Riesa 1:0 1:2 2:0 0:2 2:1 1:0 2:1 1:0 1:1 4:0 1:1 1:0 1:1
    13. 1. FC Union Berlin 0:2 1:2 3:3 3:4 2:3 1:1 1:2 2:0 2:1 1:1 0:1 2:0 1:1
    14. 1. FC Lokomotive Leipzig 2:0 0:0 1:3 1:1 1:0 0:0 1:2 1:0 1:1 0:1 1:0 1:1 2:0

    Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Die Meistermannschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    FC Vorwärts Berlin
    Alfred Zulkowski (26 Spiele / Tore -)
    Erich Hamann (26/5), Manfred Müller (26/-), Wolfgang Strübing (24/3), Frank-Rainer Withulz (23/-)
    Gerhard Körner (24/3), Jürgen Nöldner (22/4)
    Horst Wruck (23/2), Rainer Nachtigall (23/5), Horst Begerad (25/9), Jürgen Piepenburg (26/12)
    Trainer: Fritz Belger
    außerdem: Otto Fräßdorf (20/3), Rolf Klippstein (7/-), Rainer Jungbauer (3/1), Klaus-Peter Ukrow (3/-), Hans-Dieter Krampe (2/-), Heinz Dietzsch (2/-), Hans-Joachim Fröck (1/-), Wolfgang Scheller (1/-)
    ohne Einsatz blieb: Hartmut Neuhaus (Tor)

    Tore[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    In den 182 Punktspielen fielen 456 Tore, im Schnitt 2,51 pro Spiel. Die torreichsten Spiele mit jeweils sieben Treffern waren Union Berlin – Hansa Rostock (3:4, 1. Sp.), Rot-Weiß Erfurt – HFC Chemie (5:2, 2. Sp.), Magdeburg – Vorwärts Berlin (4:3, 8. Sp.), Karl-Marx-Stadt – Hansa Rostock (3:4, 8. Sp.), Rot-Weiß Erfurt – Magdeburg (6:1, 13. Sp.) und Vorwärts Berlin – Stahl Riesa (6:1, 17. Sp.). Der höchste Sieg war das 6:0 von Carl Zeiss Jena gegen Union Berlin am zehnten Spieltag.

    Gerd Kostmann vom FC Hansa Rostock konnte seinen Titel als Torschützenkönig der Oberliga aus dem Vorjahr verteidigen. Insgesamt zeichneten sich 126 Spieler als Torschützen aus, hinzu kommen fünf Eigentore. 49 Strafstöße wurden verhängt, wovon 32 verwandelt wurden. Manfred Becker vom BFC und Werner Krauß aus Jena trafen je dreimal per Elfmeter, während der Torhüter Horst Weigang aus Erfurt drei Strafstöße parierte.

    Hans-Jürgen Albrecht (Erfurt) gelang als einziger Spieler ein Hattrick (gegen Vorwärts Berlin am 18. Spieltag), weiteren vier Spielern gelangen ebenfalls drei Tore in einem Spiel: Sparwasser (Magdeburg) gegen Aue (4. Sp.), Walter (Magdeburg) gegen Lok Leipzig (9. Sp.), Kostmann (Rostock) gegen Jena (13. Sp.) sowie gegen Lok Leipzig (16. Sp.) und Zink (Aue) gegen Jena (20. Sp.) sowie gegen Rostock (24. Sp.).

    Torschützenliste
    Spieler Mannschaft Tore
    1. Gerd Kostmann FC Hansa Rostock 18
    2. Klaus Zink BSG Wismut Aue 15
    3. Jürgen Piepenburg FC Vorwärts Berlin 12
    4. Peter Ducke FC Carl Zeiss Jena 11
    Jürgen Sparwasser 1. FC Magdeburg 11
    Meinhard Uentz 1. FC Union Berlin 11
    Eberhard Vogel FC Karl-Marx-Stadt 11

    Zuschauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Insgesamt sahen 2.111.000 Zuschauer die 182 Oberligaspiele, das ergibt einen Schnitt von 11.599 Zuschauern pro Spiel. Den höchsten Zuschauerschnitt verzeichneten Chemie Leipzig und der HFC Chemie mit 17.000. Am Ende der Zuschauertabelle lagen alle drei Berliner Klubs mit Schnitten von 5.154 (BFC), 7.269 (Vorwärts) bzw. 9.231 (Union). Die größte Zuschauerkulisse erlebten die beiden Spiele zwischen Chemie und Lokomotive Leipzig am achten und 21. Spieltag mit je 40.000; am wenigsten Zuschauer (jeweils 1.500) waren bei den Spielen zwischen dem BFC Dynamo und Chemie Leipzig (14. Spieltag) sowie Vorwärts Berlin und Stahl Riesa (17. Spieltag).

    Mannschaft Gesamt Heim Auswärts
    FC Vorwärts Berlin 255.500 09.827 094.500 07.269 161.000 12.384
    FC Carl Zeiss Jena 294.500 11.327 134.000 10.308 160.500 12.346
    1. FC Magdeburg 331.500 12.750 185.000 14.231 146.500 11.269
    FC Hansa Rostock 340.500 13.096 172.500 13.269 168.000 12.923
    BSG Sachsenring Zwickau 267.000 10.269 123.500 09.500 143.500 11.038
    BSG Chemie Leipzig 397.000 15.269 221.000 17.000 176.000 13.538
    FC Karl-Marx-Stadt 359.500 13.827 208.000 16.000 151.500 11.654
    FC Rot-Weiß Erfurt 263.500 10.135 134.000 10.308 129.500 09.962
    BSG Wismut Aue 305.000 11.731 162.000 12.462 143.000 11.000
    Berliner FC Dynamo 212.500 08.173 067.000 05.154 145.500 11.192
    Hallescher FC Chemie 358.000 13.769 221.000 17.000 137.000 10.538
    BSG Stahl Riesa 259.000 09.962 120.500 09.269 138.500 10.654
    1. FC Union Berlin 272.000 10.462 120.000 09.231 152.000 11.692
    1. FC Lokomotive Leipzig 304.500 11.712 147.000 11.308 157.500 12.115

    Verschiedenes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    • 284 Spieler kamen zum Einsatz, davon waren 42 in allen Punktspielen dabei.
    • Es gab 101 Heimsiege, 48 Unentschieden und 33 Auswärtssiege.
    • 10 Feldverweise und 198 Verwarnungen verhängten die Unparteiischen.

    Fußballer des Jahres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Nach der Saison wurde Eberhard Vogel vom FC Karl-Marx-Stadt zum ersten Mal als Fußballer des Jahres ausgezeichnet.

    Spieler Mannschaft Punkte
    1. Eberhard Vogel FC Karl-Marx-Stadt 378
    2. Otto Fräßdorf FC Vorwärts Berlin 284
    3. Klaus Urbanczyk Hallescher FC Chemie 143

    FDGB-Pokal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der FDGB-Pokal wurde in dieser Spielzeit vom Oberliga-Dritten 1. FC Magdeburg gewonnen. Für die Magdeburger, die im Finale den FC Karl-Marx-Stadt besiegten, war es der dritte Pokaltriumph. Der Titelverteidiger Union Berlin unterlag im Achtelfinale in einer Neuauflage des Vorjahresfinales Carl Zeiss Jena.

    Internationale Wettbewerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Der Europapokalwettbewerb wurde in dieser Spielzeit von politischen Ereignissen rund um den Prager Frühling überschattet. Aufgrund des Einmarschs der Streitkräfte des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei zur Unterbindung der dortigen Reformbemühungen veranlasste die UEFA in den beiden von ihr organisierten Wettbewerben (dem Europapokal der Landesmeister und Europapokal der Pokalsieger) eine Neuauslosung der Erstrundenbegegnungen. Zuvor hatten die westeuropäischen Verbände gegen den Einmarsch protestiert und sich geweigert gegen die osteuropäischen Konkurrenten zu spielen. Die Neuauslosungen sahen eine Einteilung in West und Ost vor, jedoch wurde diese Vorgehensweise von den Verbänden des Warschauer Paktes abgelehnt und woraufhin fünf Verbände (unter ihnen der DFV) ihre Mannschaften komplett zurückzogen. Leidtragende auf ostdeutscher Seite waren Carl Zeiss Jena und Union Berlin. Der 1. FC Union musste (abgesehen vom Intertoto-Cup) bis 2001 warten, um endlich seine Europapokalpremiere nachzuholen.

    Im Messestädte-Pokal waren die politischen Auswirkungen nicht zu spüren, weswegen hier Hansa Rostock (gegen den OGC Nizza) und Lokomotive Leipzig (gegen den Kjøbenhavns Boldklub) problemlos gegen Mannschaften des nichtsozialistischen Auslands antreten konnten. Beide erreichten die zweite Runde und unterlagen dort dem AC Florenz (Rostock) bzw. Hibernian Edinburgh (Leipzig). In der Saisonvorbereitung wurde außerdem der Intertoto-Cup ausgetragenen. Hier nahmen Karl-Marx-Stadt, Hansa Rostock, Carl Zeiss Jena und Magdeburg teil, wobei Karl-Marx-Stadt und Rostock ihre jeweilige Gruppe gewannen.

    Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]