Dielsdorf ZH
ZH ist das Kürzel für den Kanton Zürich in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Dielsdorf zu vermeiden. |
Dielsdorf | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Zürich (ZH) |
Bezirk: | Dielsdorf |
BFS-Nr.: | 0086 |
Postleitzahl: | 8157 |
UN/LOCODE: | CH DLD |
Koordinaten: | 676540 / 259731 |
Höhe: | 455 m ü. M. |
Höhenbereich: | 408–653 m ü. M.[1] |
Fläche: | 5,87 km²[2] |
Einwohner: | 6391 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 1089 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
35,6 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Andreas Denz (parteilos) |
Website: | www.dielsdorf.ch |
Ansicht von Regensberg auf Dielsdorf
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Lage der Gemeinde | |
Dielsdorf (zürichdeutsch Tielschdoorff, älter Tielschderf[5]) ist eine politische Gemeinde im Zürcher Unterland und zugleich der Hauptort des gleichnamigen Bezirks des Schweizer Kantons Zürich.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Silber auf grünem Dreiberg ein aufrechter schwarzer, rotgezungter Bär, einen entästeten goldenen Baumstamm schulternd
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dielsdorf liegt im Nordwesten des Kantons Zürich, am östlichen Ende der Lägern und am Fusse des Städtchens Regensberg.
Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von 588 ha (was im Vergleich mit anderen Gemeinden eher klein ist), davon sind 192,9 ha (32,8 %) landwirtschaftlich genutzt, auf 178,8 ha (30,4 %) befindet sich Wald, 157,0 ha (26,7 %) sind bewohntes Gebiet und 50,0 ha (8,5 %) Verkehrsfläche. 4,1 ha (0,7 %) sind Gewässer und 5,3 ha (0,9 %) unproduktive Fläche (Stand 2018).[6] Der tiefste Punkt der Gemeinde liegt als Ausläufer des Neeracher Rieds auf 410 m ü. M., der höchste Punkt auf 653 m ü. M., etwa auf der Höhe von Regensberg.
Die Gemeinde Dielsdorf grenzt im Norden an Steinmaur, im Osten an Niederhasli, im Süden an Buchs ZH und im Westen an das historische Städtchen Regensberg.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1771 | 1836 | 1850 | 1900 | 1950 | 1975 | 2000 | 2005 | 2010 | 2015 | 2020 | 2022 |
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Einwohner | ~290 | 466 | 642 | 674 | 734 | 3304 | 4677 | 4912 | 5646 | 5917 | 5966 | 6142 |
2022 waren in der Gemeinde Dielsdorf 6142 Einwohner registriert, davon 49,3 % Frauen und 50,3 % Männer.[8] Der Ausländeranteil betrug 33,8 %.[9]
Im Jahr 2022 gehörten 21,9 % der evangelisch-reformierten Konfession an, 26,3 % der römisch-katholischen und 51,8 % einer anderen oder keiner.[10]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2010 ist Andreas Denz Gemeindepräsident (parteilos, Stand Dezember 2023).[11]
Die Exekutive der Gemeinde ist der aus sieben Personen bestehende Gemeinderat, der alle vier Jahre durch die Dielsdorfer Stimmberechtigten neu gewählt wird. Legislative ist die in der Regel zweimal jährlich stattfindende Gemeindeversammlung.[12]
Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: SVP 37,26 %, SP 15,09 %, FDP 12,42 %, Grüne 11,54 %, glp 10,86 %, CVP 3,60 %, EDU 3,49 %, EVP 3,33 % und andere (7) 2,38 %.[13]
Die Wähleranteile bei der Nationalratswahl 2023: SVP 40,89 % (+3,63 %), SP 15,66 % (+0,57 %), FDP 10,66 % (−1,76 %), glp 9,44 % (−1,42 %), Die Mitte 7,08 % (+2,86 %), Grüne 5,82 % (−5,73 %), EVP 3,67 % (+0,34 %), EDU 1,8 % (−1,70 %), Mass-Voll! 1,54 %, Aufrecht Zürich 1,31 %, andere (10) 2,14 %.[14]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]861 wird Dielsdorf auf einer Urkunde des Abts von St. Gallen erstmals unter dem Namen Theolvesthoruf (‹Theodolfsdorf›) erwähnt. Diese Urkunde wird heute noch im Stiftsarchiv von St. Gallen aufbewahrt. Das Kloster war im Hochmittelalter der wichtigste Grundbesitzer. 1276–1306 verpfändete es den Dielsdorfer Kehlhof und die Vogtei an die Freiherren von Regensberg. Bis etwa um 1100 herum hatte sich die heutige Schreibweise des Namens eingebürgert.
1842 wurde die Strasse nach Zürich gebaut und zugleich das Postbüro und eine direkte Postkutschenverbindung nach Zürich eröffnet, 23 Jahre später wurde Dielsdorf durch den Bahnhof Dielsdorf auch ans Bahnnetz angeschlossen. 1864 wurde die mittelalterliche reformierte Kirche abgebrochen und ein neugotischer Bau erstellt. Das Jahr 1871 war das wichtigste Jahr der Dielsdorfer Geschichte: Nach langen politischen Auseinandersetzungen wurde Dielsdorf wegen seiner zentraleren und verkehrstechnisch besseren Lage an der Stelle von Regensberg zum Bezirkshauptort ernannt. Im Jahre 1962 wurde auch die katholische Kirche gebaut, welche in der damaligen Zeit wegen ihres gewagten Baues weitherum bekannt war. 1972 wurde der Zweckverband Abwasserreinigung Fischbach-Glatt gegründet, welcher in Niederglatt eine Kläranlage für die angeschlossenen Gemeinden betreibt.[15] Etwa 1973 schliesslich wurde im Ried die Pferdesportanlage des Rennvereins Zürich erstellt. Durch diese Anlage ist Dielsdorf schweizweit ein Begriff.
Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Dielsdorf befinden sich drei Kirchen:
- Die evangelisch-reformierte Landeskirche besitzt im Zentrum des Ortes die im Jahr 1866 erbaute Kirche, deren Glockenturm mit dem goldenen Hahn von weit her sichtbar ist. Die Vorgängerbauten dieser Kirche gehen bis ins Mittelalter zurück. Die Urkunde des Klosters St. Gallen, welche Dielsdorf erstmals namentlich erwähnt, bezeugt auch, dass bereits im Jahr 861 eine erste Kirche in Dielsdorf existiert haben muss.
- Die römisch-katholische Kirche St. Paulus steht an der Buchserstrasse und wurde in den Jahren 1960 bis 1962 vom Zürcher Architekten Justus Dahinden erbaut. Die Kirche erinnert in ihrer architektonischen Konzeption an ein Zelt und erinnert daran, dass der Namenspatron der Kirche, der Heilige Paulus, laut Bibel ein Zeltmacher war. Die zu ihrer Erbauungszeit futuristische Kirche wurde im Jahr 2012 durch ein Pfarreizentrum der Architekten Ladner und Meier erweitert.[16]
- Die Freie Gemeinde Dielsdorf (FGD) befindet sich seit 2019 zwischen den anderen beiden Kirchen, an der Schulstrasse.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arbeit und Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Dielsdorf bietet Arbeitsplätze für etwa 2000 Arbeiter aus der näheren und ferneren Umgebung an, besonders da einige Grossfirmen Dielsdorf als den Standort ihres Hauptsitzes ausgewählt haben.
Der wichtigste Arbeitgeber der Region war lange Jahre das 1844 von Rudolf Maag gegründete Chemieunternehmen Maag. Der Hersteller von Pflanzenschutzmittel wurde 1972 von Hoffmann-La Roche übernommen und kam im Jahr 2000 zum Agrochemie-Konzern Syngenta, wo man sich auf den Bereich Pflanzenschutz in Haus und Garten und in Gärtnereien konzentriert.[17]
Dielsdorf ist Sitz der schweizerischen Generalvertretung von BMW und Fujifilm.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Dielsdorf liegt an der Wehntalbahn (Oberglatt–Niederweningen), die von der S-Bahn Zürich bedient wird.
Ab Bahnhof Dielsdorf verkehren tagsüber im Halbstundentakt die ZVV-Buslinien 456 (Regensdorf – Dielsdorf) und 593 (Dielsdorf – Regensberg), die von den Verkehrsbetrieben Glattal (VBG) betrieben werden. Die von Postauto betriebene Buslinie 535 (Niederhasli – Dielsdorf – Stadel bei Niederglatt) bedient den Bahnhof nicht.
Die Hauptstrasse 17 von Zürich nach Döttingen führt durch Dielsdorf. Regional bestehen wichtige Strassenverbindungen nach Bülach und Niederhasli.
Gesundheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dielsdorf beheimatet das Gesundheitszentrum Dielsdorf (GZD) mit knapp 400 Mitarbeitern. Das GZD bietet spezialisierte Pflege- und Betreuungsangebote und beherbergt weitere Einrichtungen, wie die Physio Plus AG, das Augeninstitut und den Ernährungsberater foodteam. Weiter sind im GZD die ADUS-Radiologie und die ADUS-Klinik eingemietet. Die ADUS-Klinik ist das einzige Listenspital des Bezirks Dielsdorf und ist auf Orthopädie und Chirurgie spezialisiert. Sie hat gemäss der Gesundheitsdirektion Zürich die tiefsten Fallkosten im Kanton Zürich[18], obwohl ein überdurchschnittlicher Anteil von grundversicherten Patienten behandelt wird[19].
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dielsdorf besitzt eine Sportanlage mit Hallenbädern und Eishockeyfeldern und eine Pferderennbahn. Auf Gemeindegebiet finden sich mehrere kleinere und grössere Firmen, zwei Einkaufszentren und zwei grössere Lebensmittelläden mit Metzgerei, zwei Bäckereien, zwei Banken und eine Poststelle.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David Ringger (1860–1930), Jurist und Politiker (DP/Bauernpartei)
- Fritz Bopp (1863–1935), Landwirt, Dichter und Bauernfunktionär
- Rudolf Mülli (1882–1962), Maler
- Hans Hiltebrand (* 1945), Bobfahrer
- Lotti Latrous (* 1953), Entwicklungshelferin
- Ralph Kunz (* 1964), evangelisch-reformierter Pfarrer und Professor für praktische Theologie an der Universität Zürich
- Jeanette Macchi-Meier (* 1973), Moderatorin und Sängerin
- Barbara Steinemann (* 1976), Politikerin (SVP)
- Marco Bührer (* 1979), Eishockeytorhüter
- Chris Reece (* 1979, bürgerlich Christian Beat Hirt), Komponist, Musikproduzent und Schriftsteller
- Katrin Müller (* 1989), Freestyle-Skierin
- Hazel Brugger (* 1993), Kabarettistin und Moderatorin, in Dielsdorf aufgewachsen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ueli Müller: Dielsdorf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. Dielsdorf (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK). Bern 1943, DNB 365803049, S. 96–98 (Digitalisat).
- Regula Crottet, Anika Kerstan, Philipp Zwyssig: Der Bezirk Dielsdorf (= Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Neue Ausgabe. Bd. VII). Bern 2023.[20]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch (= Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen in allg. verständl. Darstellung, begleitet vom Verein Schweizerdeutsch. Band III). 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 668.
- ↑ Gemeindeporträts. Dielsdorf. Flächen. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2018.
- ↑ Quellen: 1467–1836: HLS, 1850–1960: Eidgenössische Volkszählungen (XLS; 927 kB), danach: Gemeindeporträts. Dielsdorf. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 1975–2022.
- ↑ Gemeindeporträts. Dielsdorf. Frauen-/Männeranteil. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
- ↑ Gemeindeporträts. Dielsdorf. Ausländeranteil. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
- ↑ Gemeindeporträts. Dielsdorf. Konfession. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2022.
- ↑ Gemeinderat. Website der Gemeinde Duielsdorf.
- ↑ Gemeindeversammlung. Website der Gemeinde Dielsdorf.
- ↑ Nationalratswahl 2019. Kanton Zürich, abgerufen am 1. Oktober 2023.
- ↑ Nationalratswahl 2023. Kanton Zürich. 25. Oktober 2023.
- ↑ Zweckverband ARA Fischbach-Glatt. Website der Gemeinde Niederhasli, abgerufen am 8. April 2022.
- ↑ Kirchen ( vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive). Website der Gemeinde Dielsdorf, abgerufen am 4. Oktober 2013.
- ↑ Die Maag Geschichte: eine Schweizer Erfolgstory. Maag Garden, abgerufen am 14. April 2019.
- ↑ Fallkosten der Zürcher Spitäler steigen coronabedingt. Kanton Zürich, 5. August 2021, abgerufen am 10. Mai 2022 (Medienmitteilung).
- ↑ Bundesamt für Gesundheit BAG: Kennzahlen der Schweizer Spitäler 2020. (PDF; 7,3 MB) BAG, 1. März 2022, abgerufen am 10. März 2022 (deutsch, englisch, französisch, italienisch).
- ↑ Der Bezirk Dielsdorf (= Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Neue Ausgabe. Bd. VII). Bern 2023.