Golzow (Mittelmark)

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Wappen Deutschlandkarte
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Golzow (Mittelmark)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Golzow hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 16′ N, 12° 37′ OKoordinaten: 52° 16′ N, 12° 37′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Potsdam-Mittelmark
Amt: Brück
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 40,24 km2
Einwohner: 1391 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner je km2
Postleitzahl: 14778
Vorwahl: 033835
Kfz-Kennzeichen: PM
Gemeindeschlüssel: 12 0 69 216
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Ernst-Thälmann-Str. 59
14822 Brück
Website: Gemeinde Golzow
Bürgermeister: Ralf Werner
Lage der Gemeinde Golzow im Landkreis Potsdam-Mittelmark
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Karte

Golzow ist eine Gemeinde im Zentrum des Landkreises Potsdam-Mittelmark in Brandenburg und Teil des Amtes Brück.

Geografie

Golzow liegt rund 14 Kilometer nördlich von Bad Belzig und rund 19 Kilometer südlich von Brandenburg am Flüsschen Plane. Der Ort befindet sich südlich der Zauche zwischen dem Golzower Busch, der am Nordrand der Belziger Landschaftswiesen im Baruther Urstromtal eine der wenigen Waldzonen bildet und dem ausgedehnten Forstgebiet der Zauche.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Golzow gehören nach der Hauptsatzung die bewohnten Gemeindeteile Grüneiche, Lucksfleiß, Müggenburg und Hammerdamm[2] sowie die Wohnplätze Königsberg und Pernitz[3].

Geschichte

Eine Wasserburg Golzow, gelegen zwischen den Westhängen der Zauche und dem Hohen Fläming, wurde 1219 urkundlich erwähnt: „usque bruch seu golsowe“. Im Jahre 1236 und 1313 „Golzowe“ und 1329 „Goltzowe“[4]. In letzterer Urkunde findet sich erstmals die Erwähnung des Ludwig von Rochow, und 1335 traten die Gebrüder Wichard, Betecke und Hans von Rochow dem Markgrafen Ludwig den „Kapdung“ (eine bewaldete Wiesenfläche südlich von Golzow zwischen der Plane und Temnitz,) und das Städtchen „zu der Gelzowe“ nebst dem Zoll, den beiden Mühlen, dem Vorwerk, Weingarten u. a. m. ab, wofür sie mit anderweitigen Gütern entschädigt wurden, da sie anscheinend nicht belehnt waren, sondern die Güter im Pfandbesitz hatten. Nach einigen Besitzwechseln lösten die Cousins Johann, Henning und Wichard von Rochow um das Jahr 1350 die Besitzungen aus und bauten die „Mickeburg“[Anmerkung 1] mit seinen Befestigungen aus. Ihre Aufwendungen dafür waren so hoch, dass der Markgraf sich im Jahre 1351 genötigt sah, ihnen „das Haus und Städtchen Golzow mit Äckern, dem Holze Kapedunk und das Havelbruch zu rechten Lehne“ zu überlassen. Zugleich bestätigte er ihnen den Besitz der Güter, welche sie bereits vorher besaßen[5].

Im Schutz der Burg entwickelte sich dann die Gemeinde. Brände und Kriege vernichteten die Burg, auf deren Ruine im Jahre 1685 ein Herrenhaus im Barockstil gebaut wurde. Dieses wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört.

Nach der Wiedervereinigung 1989/90 befand sich auch Golzow in einem tiefen Umbruch. Dem unmittelbaren Niedergang der LPG und anderer staatlicher Betriebe folgte die infrastrukturelle Erneuerung in den 1990er Jahren. Heute findet man in Golzow zahlreiche Einzelhandelsunternehmen sowie eine Vielzahl kleinerer Handwerksbetriebe. Trotz rückläufiger Geburtenzahlen ist die Grundschule "Friedrich Eberhard von Rochow" erhalten geblieben. Die gleichnamige Realschule jedoch wurde geschlossen.

Im Zuge der brandenburgischen Gemeindegebietsreform von 2002 wechselte es aus dem Amt Lehnin in das Amt Brück und bleibt so als eigenständige Gemeinde bestehen. Die Gemeindevertreter wollten damit verhindern, dass Golzow in der Großgemeinde Kloster Lehnin aufgeht. Zuvor schlugen Versuche fehl, selbst mit den umliegenden Gemeinden Reckahn, Krahne, Cammer und Oberjünne zu fusionieren.

Politik

Der Rat der Gemeinde besteht aus 10 Abgeordneten. Die Kommunalwahl am 28. September 2008 führte bei einer Wahlbeteiligung von 54,5 % zu folgendem Ergebnis:[6]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
Freie Wähler Golzow 35,7 % 4
FDP und Unser Golzow 24,6 % 2
Feuerwehrverein 26,3 % 3
Bauernverband (BV) 13,4 % 1

Sehenswürdigkeiten

oktogonale Dorfkirche Golzow von 1750
Altes Amtshaus Golzow, Baudenkmal, erstes Landratsamt des Kreises Zauche von 1711

In der Liste der Baudenkmäler in Golzow stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Touristisch von Bedeutung ist die oktogonale Kirche, derer es in Europa nur etwa 24 gibt. Die Kirche wurde im Jahr 1750 im barocken Stil auf einem künstlichen Hügel erbaut. Sie wurde als zweigeschossige Emporenkirche mit Patronatsloge erbaut. Sie erhielt im Jahr 1606 eine Glocke von Urban Schober und im Jahr 1921 zwei Stahlglocken. In der Gruft befinden sich Särge aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Im Ort steht das Museum „Alte Brennerei“. Das Museum befindet sich auf dem Gutshof Golzow. Gezeigt wird die Kunst des Schnapsbrennens und Ausstellungsgegenstände zur Geschichte des Ortes. Auf dem Gelände des Gutes befinden sich alte landwirtschaftlich Geräte.

Verkehrsanbindung

Zwischen Bad Belzig und Brandenburg an der Havel liegt der Ort auf etwa halber Strecke an der Bundesstraße 102. Die Bundesautobahn 2 ist über den Anschluss Brandenburg zu erreichen (ca. 8 km entfernt).

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Golzow vom 20. Januar 2009 PDF
  3. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung - Gemeinde Golzow
  4. Reinhard E. Fischer, hrsg. V. H.H. Bielefeldt und T. Witkowski: Brandenburgisches Namenbuch(= Berliner Beiträge zur Namenforschung, Band 1: Die Ortsnamen der Zauche) H. Böhlaus Nachf., 1967, S. 62
  5. Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl IV., Band 3, Guttenberg Berlin 1860; III.) Zauche S. 15 ff
  6. Land Brandenburg, Landeswahlleiter
Commons: Golzow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkung

  1. Anmerkung: „micken“, niederdeutsch für „Umherschauen“, im späteren Sprachgebrauch „Müggenburg“