Haiming (Oberbayern)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Haiming (Oberbayern)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Haiming hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 13′ N, 12° 53′ OKoordinaten: 48° 13′ N, 12° 53′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Altötting
Höhe: 363 m ü. NHN
Fläche: 28,73 km2
Einwohner: 2527 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km2
Postleitzahl: 84533
Vorwahl: 08678
Kfz-Kennzeichen: AÖ, LF
Gemeindeschlüssel: 09 1 71 118
Gemeindegliederung: 32 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 18
84533 Haiming
Website: www.haiming.de
Erster Bürgermeister: Wolfgang Beier (CSU)
Lage der Gemeinde Haiming im Landkreis Altötting
KarteBurghausenEmmertingBurgkirchen an der AlzKastl (Landkreis Altötting)Haiming (Oberbayern)Mehring (Oberbayern)MarktlNeuöttingAltöttingFeichten an der AlzWinhöringTüßlingTöging am InnTeisingPleiskirchenGarching an der AlzUnterneukirchenTyrlachingStammham (am Inn)ReischachPerachKirchweidachHalsbachErlbach (Oberbayern)Landkreis Rottal-InnLandkreis Mühldorf am InnLandkreis TraunsteinÖsterreich
Karte

Haiming (bairisch Hoaming[2]) ist eine Gemeinde zwischen Inn und Salzach im oberbayerischen Landkreis Altötting. Dessen gleichnamiges Pfarrdorf ist Sitz der Gemeindeverwaltung.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hauptort liegt ca. 100 km östlich von München, direkt an der Staatsgrenze zu Österreich und an der Grenze zum Regierungsbezirk Niederbayern.

Der sogenannte Innspitz ist der am tiefsten gelegene Punkt in Oberbayern. Bei Haiming im Niedergern mündet die Salzach in den Inn.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt 32 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]

Schloss Haiming nach einem Kupferstich von Michael Wening (1721)

Erstmals urkundlich erwähnt werden die Orte Haiming (als Heiminka) und Niedergottsau (als Nidikeltesauuua) im 8. Jahrhundert in Urkunden über Schenkungen an die Domkirche St. Stephan Passau und die Domkirche Salzburg unter Herzog Tassilo III., der bis 788 regierte.

Neuere Ausgrabungsfunde (Urnengräberfelder) lassen aber den Rückschluss zu, dass in Haiming schon ab ca. 1200 vor Chr. Menschen siedelten.

Die geschichtliche Entwicklung wurde geprägt durch die Hofmarken Piesing und Haiming. Auf Schloss Haiming regierten unter anderem die Edlen von Tobelham, von Pelkofen und von Pöring. Die Schlossbesitzer waren mit Obereigentum am Grund sowie der niederen Gerichtsbarkeit ausgestattet. 1667 kam Haiming durch Heirat an den Freiherrn Adam Kaspar von Freyberg.

Mit dem Frieden von Teschen 1779 kamen die östlich von Inn und Salzach gelegenen Gebiete des kurfürstlichen Rentamtes Burghausen als „Innviertel“ zu Österreich. Dies hatte auch Auswirkungen auf Haiming, da Salzach und Unterer Inn, die bis dahin in erster Linie Handelswege innerhalb Bayerns gewesen waren, damit zu Grenzflüssen zwischen Bayern und Österreich ob der Enns wurden.

Nach dem Tod des Freiherrn Karl von Freyberg stiftete seine Witwe Maria Theresia, geb. Freifrau von Gemel, am 1. Februar 1786 für ihn in der Pfarrkirche Haiming eine Wochenmesse. Sie heiratete einen Freiherrn von Berchem, Rentmeister von Burghausen, an welche die Herrschaft nebst dem Gut Piesing fiel.

Unter den Berchem wurden die Hofmarken vereint. Das alte Wasserschloss wurde 1837 bis 1840 abgerissen. In den Jahren 1838 bis 1840 erbaute Graf Sigmund von Berchem das oberhalb des Schlossweihers gelegene neue Haiminger Schloss. Nach dem Aussterben der Grafen von Berchem im Jahr 1869 wurde Sigismund Felix Freiherr von Ow, der 14-jährige Sohn von Josefine, der ältesten Tochter des Sigismund Grafen von Berchem und des Landrichters und Bezirksamtmanns Felix Freiherr von Ow, Besitzer von Piesing und Haiming. Er wurde Priester und übergab die geerbten Besitztümer an seinen Bruder Anton Freiherr von Ow. Sigismund Felix wurde 1906 Bischof von Passau. Bis heute residieren die Ow sowohl in Piesing als auch in Haiming.

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die heutige Gemeinde Haiming entstand durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Piesing und Haiming am 1. Januar 1969. Am 1. Januar 1970 wurden Teile der aufgelösten Gemeinde Schützing nach Haiming eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 2083 auf 2493 Einwohner bzw. um 19,7 %.

Pfarrkirche St. Stephanus

Haiming umfasst die Pfarrei Haiming mit der Pfarrkirche St. Stephanus (1485 erbaut) und die Expositur Niedergottsau mit der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt (1443 erbaut, 1760 wesentlich erweitert und umgestaltet).

Nach der Kommunalwahl vom 15. März 2020 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,7 % (2014: 71,4 %). Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:[6]

  CSU/Aktive Wählergemeinschaft     8 Sitze  (54,6 %)
  Niedergerner Liste 6 Sitze (45,4 %)

Gegenüber der Amtszeit 2014 bis 2020 musste die Niedergerner Liste einen Sitz an CSU/Aktive Wählergemeinschaft abgeben.

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Erste Bürgermeister.

Erster Bürgermeister ist Wolfgang Beier[7] (CSU); dieser wurde am 16. März 2014 mit 54,30 % der abgegebenen Stimmen gewählt. Bei der Wiederwahl am 15. März 2020 hatte er keinen Gegenkandidaten und kam auf 92,7 % der gültigen Stimmen.

Wappen von Haiming
Wappen von Haiming
Blasonierung: „In Gold über einem gesenkten blauen Wellengöpel ein rot gezungter schwarzer Bärenrumpf, der in der Vordertatze eine schwarze Hellebarde hält.“[8]
Wappenbegründung: Im Wellengöpel (Wellenbachgabelung) kommt die Lage der Gemeinde am Zusammenfluss von Inn und Salzach zum Ausdruck. Der Bär mit der Hellebarde stammt aus dem Wappen der Familie Pirchinger (Pürchinger), die von Ende des 16. bis Anfang des 17. Jahrhunderts die Hofmark Haiming innehatte und deren Wappen auf Grabsteinen in der Haiminger Kirche überliefert ist. Die seltene Figur des Bären mit der Hellebarde steht stellvertretend für die vielen Adelsgeschlechter, die als Besitzer der auf dem Gemeindegebiet gelegenen Hofmarken Piesing und Haiming nachweisbar sind. In der Wahl der Farben Gold und Schwarz wird sowohl auf das Wappen der Pirchinger als auch auf die Offenhaimer Bezug genommen, die von 1489 bis 1571 als Hofmarksherren von Piesing und im 16. Jahrhundert zeitweise auch von Haiming belegt sind.

Dieses Wappen wird seit 1982 geführt.

Commons: Haiming (Oberbayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Ortsnamenssuche - Geschichte - Landkreis - Landratsamt Altötting. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2020; abgerufen am 22. Mai 2020.
  3. Gemeinde Haiming in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 23. Dezember 2017.
  4. Gemeinde Haiming, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Januar 2022.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 417.
  6. wahl.info
  7. Gemeinderat. Gemeinde Haiming, abgerufen am 12. August 2020.
  8. Eintrag zum Wappen von Haiming (Oberbayern) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte