Estorf (Weser)

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Wappen Deutschlandkarte
Estorf (Weser)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Estorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 35′ N, 9° 8′ OKoordinaten: 52° 35′ N, 9° 8′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Nienburg/Weser
Samtgemeinde: Mittelweser
Höhe: 31 m ü. NHN
Fläche: 19,85 km2
Einwohner: 1737 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31629
Vorwahl: 05025
Kfz-Kennzeichen: NI
Gemeindeschlüssel: 03 2 56 006
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Hinter den Höfen 13
31628 Landesbergen
Website: www.estorf.de
Bürgermeister: Jens Lange
Lage der Gemeinde Estorf im Landkreis Nienburg/Weser
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Karte

Die Gemeinde Estorf (an der Weser) liegt im Landkreis Nienburg/Weser. Sie besteht in der jetzigen Form seit der Niedersächsischen Gebietsreform 1974 und ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Mittelweser.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Estorf gliedert sich in folgende Ortsteile:

  • Estorf
  • Leeseringen
  • Nienburger Bruch

Eine Unterteilung des Gemeindegebietes in Ortschaften ist nicht erfolgt, da das für Mitgliedsgemeinden von Samtgemeinden in Niedersachsen nicht erlaubt ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Estorf wurde zum ersten Mal in einer Schenkungsurkunde vom 9. Februar 1096 erwähnt. In dieser Urkunde übertrug die Gräfin Meresvid von Stumpenhausen unter anderem ein Vorwerk namens „Aesdorpe“ der Mindener Kirche. Nach Ausgrabungsfunden aus dem Jahre 1977 ist jedoch anzunehmen, dass bereits um das Jahr 550 die heutige Ortslage ständig bewohnt war.

Bedeutenden Einfluss hatten im Mittelalter die beiden großen Adelsfamilien der von Freytag und der berühmteren von Münchhausen. Letztere trennten sich jedoch bis 1413 von ihren Estorfer Besitztümern, während die von Freytag bis heute ihr Gut bewirtschaften.

Während des Dreißigjährigen Krieges legten die Bewohner Estorfs zum Schutz ihrer Ernten vor herumziehenden Söldnern im Wald versteckt Scheunen an, den sogenannten Schünebusch. Dieser Ort lockt in unseren Tagen mit frisch renovierten Scheunen, in denen unter anderem regelmäßig historische Backtage abgehalten werden, vor allem viele Fahrradtouristen an.

Am 1. März 1974 wurde der Hauptteil der aufgelösten Gemeinde Leeseringen eingegliedert.[2]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rat der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderatswahl 2021[3]
Wahlbeteiligung: 57,18 % (2016: 61,94 %)
 %
50
40
30
20
10
0
42,79 %
24,29 %
12,76 %
12,92 %
8,02 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,44 %p
−2,64 %p
+0,79 %p
+4,42 %p
+8,02 %p

Der Rat der Gemeinde Estorf setzt sich aus elf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[4]

Die vorherigen Kommunalwahlen ergaben folgende Sitzverteilungen:

Wahljahr SPD CDU WG Grüne AfD Gesamt
2016 6 3 1 1 - 11 Sitze

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister war bis zu seinem Rücktritt am 31. Dezember 2019 Arnd Focke (SPD).[5] Ihm folgte Jens Lange (SPD) nach.[6]

Partnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Estorf befindet sich in einer Partnerschaft mit der Gemeinde Elbingerode am Harz.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Barockkirche (eingeweiht 1696), mit historischen Deckenmalereien, Holzschnitzereien, Altar und Orgel. Die Orgel wurde 1839 von dem Hannoverschen Orgelbauer Ernst Wilhelm Meyer für die Kirche in Estorf erbaut und ist weitgehend original erhalten. Sie hat ein Manual und elf Register und wurde 2005 von der Orgelbauwerkstatt Jörg Bente aus Helsinghausen restauriert.
  • Scheunenviertel (siehe Geschichte)
  • Estorfer See mit Gutshof

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Estorf (Weser)

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Estorf (Weser) liegt an der Bahnstrecke Nienburg–Minden. Er ist Betriebsbahnhof. Hier halten keine Personenzüge.

Söhne und Töchter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm von Freytag (1720–1798), Offizier im Dienste des Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover)
  • Helga Hirsch (* 1948), Journalistin, Korrespondentin und Publizistin

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günther Deking: Estorf – Ein Dorf an der Mittelweser im Spiegel seiner 900jährigen Geschichte. Gemeinde Estorf, 1996
  • Volker Hansen: Plattdeutsches Wörterbuch für Estorf und Leeseringen und an der Mittelweser, Heimatverein Estorf/Weser, 2010
  • Volker Hansen: Plattdeutsches Wörterbuch für Estorf und Leeseringen und an der Mittelweser, 2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2023, Druckausgabe und E-Book mit ISBN
  • Volker Hansen: Meine Jugend. Eine kleine Familien- und Dorfsaga aus Estorf/Weser, 2. Auflage, Heimatverein Estorf/Weser, 2021

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Estorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 199.
  3. https://votemanager.kdo.de/20210912/032565410/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_62
  4. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  5. Rechter Terror: Estorfs Bürgermeister tritt zurück Abgerufen am 7. Januar 2020, 09:42 Uhr
  6. https://www.sg-mittelweser.de/portal/pressespiegel/estorf-jens-lange-wird-neuer-buergermeister-907012656-21550.html?vs=1
  7. Eintrag über die Partnerschaften der Samtgemeinde Hattorf am Harz und ihrer Mitgliedsgemeinden Abgerufen am 21. April 2019, 02:18