Munderfing

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Munderfing
Wappen Österreichkarte
Wappen von Munderfing
Munderfing (Österreich)
Munderfing (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Braunau
Kfz-Kennzeichen: BR
Hauptort: Munderfing
Fläche: 31,09 km²
Koordinaten: 48° 4′ N, 13° 11′ OKoordinaten: 48° 4′ 6″ N, 13° 10′ 55″ O
Höhe: 468 m ü. A.
Einwohner: 3.006 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 97 Einw. pro km²
Postleitzahl: 5222
Vorwahl: 07744
Gemeindekennziffer: 4 04 26
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorfplatz 1
5222 Munderfing
Website: www.munderfing.at
Politik
Bürgermeister: Martin Voggenberger (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(25 Mitglieder)
12
7
4
2
12 
Insgesamt 25 Sitze
Lage von Munderfing im Bezirk Braunau
Lage der Gemeinde Munderfing im Bezirk Braunau am Inn (anklickbare Karte)AltheimAspachAuerbachBraunau am InnBurgkirchenEggelsbergFeldkirchen bei MattighofenFrankingGeretsbergGilgenberg am WeilhartHaigermoosHandenbergHelpfau-UttendorfHochburg-AchHöhnhartJegingKirchberg bei MattighofenLengauLochen am SeeMaria SchmollnMattighofenMauerkirchenMiningMoosbachMoosdorfMunderfingNeukirchen an der EnknachOstermiethingPaltingPerwang am GrabenseePfaffstättPischelsdorf am EngelbachPolling im InnkreisRoßbachSt. Georgen am FillmannsbachSt. Johann am WaldeSt. Pantaleon (Oberösterreich)St. Peter am HartSt. RadegundSt. Veit im InnkreisSchalchenSchwand im InnkreisTarsdorfTreubachÜberackernWeng im InnkreisOberösterreich
Lage der Gemeinde Munderfing im Bezirk Braunau am Inn (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Munderfing, Luftaufnahme von Norden
Munderfing, Luftaufnahme von Norden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Munderfing ist eine Gemeinde mit 3006 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) in Oberösterreich im Bezirk Braunau am Inn im Innviertel.

Munderfing liegt auf einer Seehöhe von 466 m am Westrand des Kobernaußerwaldes.

Die Gemeindefläche beträgt 37 km². 56,8 % der Fläche sind bewaldet, 38,1 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 8,7 km, von West nach Ost 6,8 km.

Großräumig gesehen liegt die Gemeinde Munderfing südlich des Alpenvorlandes, das noch zum kristallinen Grundgebirge der Böhmischen Masse gehört. Die Geologen bezeichnen diesen Raum als Molassezone.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Achenlohe und Munderfing.

Das Gemeindegebiet umfasst folgende 23 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

Zählsprengel sind Munderfing-Bradirn für den Norden des Gemeindegebiets und Munderfing-Umgebung für den Süden (in etwa KG Achenlohe).

Der zuständige Gerichtsbezirk ist der Gerichtsbezirk Mattighofen.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mattighofen Schalchen
Pfaffstätt

Jeging

Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Maria Schmolln
Lochen am See
 
Gemeindegebiet im Kobernaußerwald, der Ort liegt im Norden hinter dem Höhenzug

Namensgebung: Der Name Munderfing bezieht sich auf den Ritter Mundolf, der hier im 7. Jahrhundert geherrscht hat. Die Endung -ing deutet auf eine bayrische Besiedelung hin.

Munderfing wird im Jahr 777 erstmals urkundlich erwähnt, und zwar im Traditionsbuch im Kloster Mondsee. Der Graf Machelm (Agilolfinger) schenkt für das Seelenheil der Herzöge Odilo und Tassilo III. die Hälfte des Besitzes, Haus, Hof und 13 Mansen (Flächenmaß, Tagwerk) in seinem Dorf Munderfing dem 748 gegründeten Kloster Mondsee. Den Besitz hatte er von Herzog Tassilo erhalten. Abt Johann Christoph II. Wasner von Mondsee verkaufte um 1600 aus finanziellen Gründen die Höfe um Munderfing an das Kloster Raitenhaslach. Die Reformation und der Ausfall der St.-Wolfgang-Wallfahrt hatte das Kloster in Mondsee in Schwierigkeiten gebracht. Einige Namen der damals verkauften Höfe scheinen im Urbar von 1416 des Stiftes Mondsee auf: Gerstellehen (heute Bartljack), Schinaglhueb (Bauer am Garten), Talhauserhueb (Thurnberger), Wolgemuetheb (Jungbauer, abgetragen), Chnappenhueb (Kerscher, Achenlohe) (Fannenböck, S. 207).

1007 wurde von Kaiser Heinrich II. das Erzbistum Bamberg gegründet. Es erhielt Besitzungen in Kärnten und auf dem Weg dorthin in Tagesreisen Abständen ebenfalls Güter. Einer dieser Stützpunkte war Friedburg (Gemeinde Lengau). Im Urbar der Burg Friedburg in Bamberg aus dem Jahr 1335 sind einige Orte der Gemeinde Munderfing erwähnt: Achenlohe, Buch, Parz, Munderfing und Stocker.

Im 18. Jahrhundert wurde das künstliche Schwemmbach-Gerinne von Munderfing bis zur Mündung in die Mattig in Höfen errichtet. Bis 1888 wurden hier jährlich bis zu 10.000 Klafter Holz (1 Klafter Holz = 240 Scheiter) getriftet.[2]

Seit Gründung des Herzogtums Bayern war der Ort bis 1779 bayrisch und kam nach dem Frieden von Teschen mit dem Innviertel (damals Innbaiern) zu Österreich. Während der napoleonischen Kriege wieder kurz bayrisch, gehört er seit 1814 endgültig zum Kronland Österreich ob der Enns. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehörte der Ort zum Gau Oberdonau. 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs.

2014 wurde etwa 2 km OSO des Ortszentrums ein Windpark mit 5 Windrädern des Typs Vestas V112 mit je 3 MW Leistung bei 11 m/s Windgeschwindigkeit errichtet. Die Masten stehen auf Anhöhen im Wald, die Nabenhöhe beträgt jeweils 140 m, der Rotordurchmesser 112 m, sie haben eine Gesamthöhe von 194,6 m, und sie zählen damit zu den höchsten Windkraftanlagen in Österreich. Betreiber ist die Windpark Munderfing GmbH, Bürger beteiligten sich auch an der Investition. Die Transporte der bis zu 72 (75?) t (Mastschuss) schweren Bauteile erfolgten über eine bis zu 15 % steile, nicht asphaltierte Forststraße. Die Rotoren erhielten die jeweils 3 Blätter (12 t) in Nabenhöhe eingesetzt.[3][4]

Im Jahr 2017 wurde ein Abschnitt der Umfahrungsstraße Mattighofen-Munderfing im Zuge der B 147 errichtet.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 2.455 Einwohner, 2001 2.688 Einwohner.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Filialkirche Valentinhaft

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine Windturbine des Windparks Munderfing im Kobernaußerwald
  • Straße: Parallel zur Bahnlinie verläuft die Landesstraße B147. Trotz heftiger Proteste beim Spatenstich wurde ab Juli 2015 in Munderfing eine Umfahrungsstraße gebaut. Diese wurde bis Ende 2017 fertiggestellt.[5]
  • Bahn: Mattigtalbahn: Die Bahnlinie Braunau–Steindorf mit einem Bahnhof und zwei Haltestellen führt von Süden nach Norden durch das Ortsgebiet.

Der Fußballverein FC Munderfing wurde 1966 als SV Munderfing gegründet und 2005 in FC Munderfing umbenannt. Er spielt aktuell in der Bezirksliga West. 2008 gelang der Aufstieg in die Bezirksliga, 2010 der Aufstieg in die Landesliga, aus der man 2012 wieder abstieg. 1974 spielte die Austria Salzburg in Munderfing, 1996 die FC Bayern München Oldstars. 2007 gastierten anlässlich eines Prominententurnieres Stars wie Michael Konsel, Andreas Herzog, Frankie Schinkels und viele mehr in Munderfing. 2009 war Alf Poier (Satsang) zu Gast.

Die Wikipedia wünscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort.

Motiv: Gemeindeamt/Rathaus der Gemeinde

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

Der Gemeinderat hat 25 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 1997 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung:
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 10 SPÖ und 1 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 SPÖ, 4 Munderfinger Bürgerinitiative und 1 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2015 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 Munderfinger Bürgerinitiative, 4 SPÖ und 3 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 7 Munderfinger Bürgerinitiative, 4 SPÖ und 2 FPÖ.
  • bis 2008 Franz Raudaschl (ÖVP)
  • seit 2008 Martin Voggenberger (ÖVP)

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens:

Unter silbernem Schildhaupt, darin drei grüne, silbern gestielte, wachsende Tannenzweige, in Grün zwei schräggekreuzte, abwärts gekehrte, silberne Sapinen mit goldenen Stielen.

Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß-Grün.

Regionalpolitik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Munderfing gehört zur Leaderregion Oberinnviertel–Mattigtal.[6]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Franz Xaver Huber (* 1755; † um 1809), Publizist und Historiker
  • Franz Reiter (1903–1940), Zeuge Jehovas, als Kriegsdienstverweigerer in Berlin-Plötzensee hingerichtet
  • Johann Graber (1918–1944), Soldat, als Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime hingerichtet
  • Leo Schöngruber (1928–2014), Architekt, Maler und Zeichner
  • Franz Daxecker (* 1945), Ophthalmologe und Wissenschaftshistoriker

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Waltraud Berghammer, Anton Moser, Erwin Moser, Roswitha Probst, Johann Wiener: Munderfing am Kobernaußerwald. Das neue Heimatbuch. Ried 2005, ISBN 3-902121-63-7.
  • Franz Daxecker: Die Römerstraße von Straßwalchen bis Munderfing. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 3/4, 2005, S. 251–254.
  • Franz Daxecker: Munderfing in alten Ansichten und Urkunden. Innsbruck 2002, ISBN 3-9500787-0-3.
  • Franz Daxecker: Munderfing in alten Dokumenten. In: Das Bundwerk. Schriftenreihe des Innviertler Kulturkreises, Heft 7, S. 18–22, 2002.
  • Karl Fannenböck, Herbert Himmelbauer, Rudolf W. Schmidt: Munderfing. Ein Heimatbuch. Munderfing 1978 (1976, 1977, Gemeinde Munderfing (Memento vom 4. Mai 2009 im Internet Archive) in munderfing.at (Downloads der Kapitel, jew. pdf)).
  • Johann Hofinger: Die hürdenreiche katholische Erneuerung in der Gegenreformation (1555–1620) im Land ob der Enns, Masterarbeit, Wien 2020, S. 121 (univie.ac.at [PDF], abgerufen am 6. November 2021).
  • Gebhard Rath, Erich Reiter: Das älteste Traditionsbuch des Kloster Mondsee. Forschungen zur Geschichte Oberösterreichs, Linz 1989, S. 97–100.
  • Franz Daxecker: Die Innviertler Wundarztfamilie Mozart – Eine genealogische Spurensuche. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 65, Heft 1/2, Linz 2011, S. 53–62 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF]).
  • Franz Daxecker: Burg Friedburg/Braunau: Wiederentdecktes Urbar erschließt neue Forschungsquellen. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Jahrgang 69, Heft 3/4, Linz 2015, S. 117–122 (land-oberoesterreich.gv.at [PDF]).
Commons: Munderfing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  2. Wasserwirtschaft (= Gutachten Naturschutzabteilung Oberösterreich.) Band 49, 2005, S. 17 (zobodat.at [PDF]).
  3. Windrad–Landkarte IG Windkraft, igwindkraft.at, abgerufen am 21. August 2018.
  4. Windpark Munderfing – Mit Energie in die Zukunft – Imagefilm inklusive Making of ewsconsulting, youtube.com, veröffentlicht am 26. Juni 2014, abgerufen am 21. August 2018. Video (10:06)
  5. Umfahrung Munderfing: Spatenstich unter tosendem Protest. In: nachrichten.at. OÖ Nachrichten, 4. Juli 2015, abgerufen am 7. Oktober 2024.
  6. Verein Zukunft Oberinnviertel-Mattigtal (zukunft-om.at).