Rothenbuch
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 58′ N, 9° 24′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Aschaffenburg | |
Höhe: | 365 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,05 km2 | |
Einwohner: | 1744 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 247 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63860 | |
Vorwahl: | 06094 | |
Kfz-Kennzeichen: | AB, ALZ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 71 148 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßplatz 1 63860 Rothenbuch | |
Website: | www.rothenbuch.de | |
Bürgermeister: | Gerhard Aulenbach (SPD) | |
Lage der Gemeinde Rothenbuch im Landkreis Aschaffenburg | ||
Rothenbuch ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg.
Geographie
Rothenbuch liegt in der Region Bayerischer Untermain, im Herzen von Deutschlands größtem Laubwaldgebiet, dem Spessart. Zur Gemeinde Rothenbuch zählen auch die ca. 8 bzw. 9 km entfernten Weiler Lichtenau und Erlenfurt im Hafenlohrtal, die die Postleitzahl der Gemeinde Hafenlohr (Kreis Main-Spessart) tragen, sich jedoch noch im Landkreis Aschaffenburg befinden. Rothenbuch weist eine verkehrsgünstige Lage zwischen den Rhein-Main-Gebiet mit seiner Metropole Frankfurt am Main und der Region Würzburg auf. Den Flughafen Frankfurt erreicht man in ca. 40 Minuten, nächstgelegener ICE-Bahnhof ist Aschaffenburg (20 Minuten).
Geschichte
Rothenbuch gehört zu den ältesten und bedeutendsten Orten des Innerspessarts. Die erste urkundliche Erwähnung „zuo den Rodenboychen“ stammt aus dem Jahr 1318 als der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt und der Würzburger Bischof Gottfried III. von Hohenlohe hier einen Vertrag über die Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen abschlossen.
Im Jahre 1342 wurde, an der Quelle der Hafenlohr, mit dem Bau eines Schlosses in Rothenbuch begonnen. Die ersten Bewohner dürften als Jagdfröner beim Schloss angesiedelt worden sein. Im Bauernkrieg 1525 wurde das Schloss stark beschädigt bzw. zerstört. 1566 wurde das Schloss auf Weisung des Mainzer Kurfürsten Daniel Brendel von Homburg wiederaufgebaut und erweitert. Eine erste Abbildung Rothenbuchs findet sich auf der ältesten existierenden Spessartkarte, der so genannten Pfinzigkarte aus dem Jahre 1594.
Seine größte politische Bedeutung erlangte Rothenbuch durch die Entstehung der Amtskellerei Rothenbuch, einer Finanz- und Verwaltungsbehörde für 14 Orte des Hochspessarts. 1782 wird Rothenbuch zum Sitz der Amtsvogtei erklärt. Das Amt des Erzstifts Mainz fiel mit diesem im Reichsdeputationshauptschluss 1803 an das neugebildete Fürstentum Aschaffenburg, mit welchem es 1814 (nun ein Departement des Großherzogtum Frankfurt) zu Bayern kam. Am 3. Juni 1814 wurde Rothenbuch Sitz eines Kgl. Bayerischen Landgerichts. Im Jahre 1879 wurde das Landgericht aufgelöst und Rothenbuch dem Bezirksamt und späteren Landkreis Lohr eingegliedert.
1972 verließ Rothenbuch den Landkreis Lohr, der im Landkreis Main-Spessart aufging, und schloss sich dem Landkreis Aschaffenburg an. Von 1977–1993 bildete Rothenbuch eine Verwaltungsgemeinschaft mit Waldaschaff und Weibersbrunn. Am 1. Januar 1994 errang Rothenbuch wieder seine gemeindliche Selbständigkeit.
Wappen
Das Mainzer Rad weist auf die knapp 500jährige Zugehörigkeit Rothenbuchs zum Kurfürstentum und Erzbistum Mainz hin. Die Buche und das Hirschgeweih symbolisieren Wald und Jagd.
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden im Jahre 1900 993, 1950 dann 1.476 und im Jahr 2007 1.975 Einwohner gezählt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Rothenbuch hat 13 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters.
SPD | CSU | Freie Bürger | Gesamt | |
2008 | 7 | 3 | 3 | 13 Sitze |
(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Bürgermeister
Bürgermeister ist seit 2002 Gerhard Aulenbach (SPD). Bei den Kommunalwahlen am 2. März 2008 wurde er mit 97,5 % im Amt bestätigt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Schloss Rothenbuch
Das Schloss wird in einer Urkunde vom 3. Juli 1318 erstmals erwähnt. Beim heutigen Gebäude handelt es sich um ein ehemaliges Jagdschloss, das nach Plänen von Daniel Brendel von Homburg im Jahr 1567 gebaut wurde. Die Anlage mit vier Flügeln weist einen rechteckigen Innenhof mit einem polygonalen Treppenturm im Nordbau auf. Dass es sich ursprünglich um ein Wasserschloss gehandelt hat, wird an den beiden Zugangsbrücken deutlich. Im Schlossgraben entspringt die Hafenlohr, die den Wassergraben und auch die nahen fischreichen kleineren Seen füllte. Das Schloss diente als zentraler Verwaltungssitz im Spessart und war über zwei Jahrhunderte hinweg Gericht für 14 umliegende Ortschaften. Seit 1994 wird das Bauwerk als Hotel genutzt.
Weitere Attraktionen
- Europäischer Kulturwanderweg
- Heimatmuseum Altes Bauernhaus
- Im Rothenbucher Forst befinden sich die imposantesten Eichenbestände Deutschlands. Die Waldabteilung Heisterblock ist der größte und älteste Eichenwald Mitteleuropas.
- Überregional bekannt und sehenswert ist der, am ersten Adventswochenende stattfindende, „Historische Weihnachtsmarkt“ mit mehr als 15.000 Besuchern. Die „Stadtzeitung Aschaffenburg“ beschrieb den Weihnachtsmarkt in Rothenbuch mit der Bemerkung "Hier fühlt sich der Weihnachtsmann wie zu Hause" als schönsten Weihnachtsmarkt am gesamten bayerischen Untermain.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2007 1100 T€. Davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 183 T€. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Gemeinde beträgt 0 €.
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 47, im produzierenden Gewerbe 118 und im Bereich Handel und Verkehr 25 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 48 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 665. Die Statistik für das Jahr 2003 weist 543 Auspendler gegenüber 111 Einpendlern aus. Im verarbeitenden Gewerbe existieren ein Betrieb, im Bauhauptgewerbe deren zwei und im Baunebengewerbe drei Betriebe. Zudem bestehen zwei landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 157 ha als Dauergrünfläche.
Verkehr
Rothenbuch liegt 7 Kilometer von der Bundesautobahn A3 (Ausfahrt Weibersbrunn) entfernt. Die Bundesstraße 26 Aschaffenburg-Würzburg verläuft in einer Entfernung von 3 Kilometern. Rothenbuch wird mit Bussen von Aschaffenburg und Lohr bedient.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 61 Kindern
- Volksschulen: 1 mit 5 Lehrern und 96 Schülern
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Carl Brand (* 21. August 1893 in Rothenbuch; † 2. April 1945 in Lohr am Main), Allgemeinmediziner und NS-Opfer. Brand wollte in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs die unterfränkische Stadt Lohr am Main, in der er sich damals beruflich aufhielt, kampflos den US-amerikanischen Truppen übergeben und damit die sinnlose Zerstörung der Stadt verhindern. Sein Vorhaben wurde gerüchteweise bekannt, er wurde von der Gestapo verhaftet und nach einem Standgerichtsurteil erschossen. Daran erinnert seit 1979 ein Gedenkstein in Lohr. In Rothenbuch wurde 1980 eine Straße nach ihm benannt, in Lohr 2008.[2]
Sonstiges
Auszeichnungen
- 2005 Landkreissieger Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
- 2006 2.Platz in Unterfranken Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
- 2006 Landkreissieger Wettbewerb „Lebendiges Grün in Stadt und Land“
- 2006 „Schönster Weihnachtsmarkt am bayerischen Untermain“ (lt. Stadtzeitung Aschaffenburg)
- 2008 Landkreissieger Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft"
- 2009 1.Platz in Unterfranken Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft"[3]
- 2009 Silbermedaille auf bayerischer Landesebene "Unser Dorf hat Zukunft"[4]
Panorama-Ansichten von Rothenbuch
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Ulrike Puvogel: Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein. In: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus: eine Dokumentation. 2., überarb. u. erw. Auflage. Band 1. Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 190.
- ↑ http://www.main-netz.de/nachrichten/region/frankenrhein-main/franken-kurz/art4006,799511
- ↑ http://www.main-netz.de/themen/spessart/spessartnachrichten/art13292,981467
Weblinks
- Offizielle Homepage der Gemeinde
- Eintrag zum Wappen von Rothenbuch in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte