Schönewörde

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Wappen Deutschlandkarte
Schönewörde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schönewörde hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 38′ N, 10° 38′ OKoordinaten: 52° 38′ N, 10° 38′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Gifhorn
Samtgemeinde: Wesendorf
Höhe: 63 m ü. NHN
Fläche: 17,71 km2
Einwohner: 915 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km2
Postleitzahl: 29396
Vorwahl: 05835
Kfz-Kennzeichen: GF
Gemeindeschlüssel: 03 1 51 026
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulweg 4
29396 Schönewörde
Bürgermeister: Horst Schermer (CDU)
Lage der Gemeinde Schönewörde im Landkreis Gifhorn
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Karte

Schönewörde ist eine Gemeinde im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen.

Geografie

Geografische Lage

Schönewörde liegt zwischen den Naturparks Südheide und Elm-Lappwald an der Ise. Die Gemeinde gehört der Samtgemeinde Wesendorf an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Wesendorf hat.

Geschichte

Die Gemeinde wurde 1318 als Sconenworden erstmals urkundlich erwähnt; gehört zu den Siedlungen der jüngeren Rodeperiode (800–1200); in der Entwicklung wahrscheinlich beeinflusst durch den Zuzug aus Wüstungen wie Große Wöhrde und Kleine Wöhrde, die auch auf der Gemarkung lagen. Schönewörde blieb lange Zeit eine kleine, nur langsam wachsende Siedlung, die 1811 erst 30 Höfe bzw. abgabepflichtige Feuerstellen hatte. Die erste Volkszählung im gleichen Jahr ergab 233 Einwohner – allerdings schätzen manche Chronisten aufgrund alter Steuerlisten die Bevölkerung nur auf 180 bis 190 Personen.

Ein Aufschwung kam mit der Aufteilung des Großen Moores 1849 und der Verkoppelung 1853/72, wodurch 616 ha Heideboden und 513 ha Moorboden zur Kultivierung zur Verfügung standen und sich damit direkt und indirekt neue Existenzmöglichkeiten boten.

Positiv wirkte sich auch der Anschluss an die Bahnstrecke Braunschweig–Wieren aus, den Schönewörde 1900 bekam. 1972 musste der Haltepunkt einige hundert Meter nach Süden versetzt werden, da an der ursprünglichen Stelle der Damm der Brückenrampe über den Elbe-Seitenkanal (Baubeginn in der Gemarkung Schönewörde 1968) entstehen sollte.

Für die Ortsentstehung und -entwicklung hat sicherlich der frühere Waldreichtum eine Rolle gespielt, der Laubwald war als Viehweide geeignet und seine nährstoffreichen Böden konnten nach der Rodung zu Äckern werden; noch für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg wurde die Walddichte für das alte Amt Isenhagen mit 35 % angegeben. Schönewörde gehörte zur Oberförsterei Wahrenholz, Oberforstamt Celle, und sein erster 1778 im Hannoverschen Staatskalender erwähnter Forstbeamte war der „gehende“ Förster Johann Christoph Hölsen. Wenige Jahre später wird für Schönewörde auch ein Forsthaus aufgeführt mit dem gehenden Förster Nickel (obwohl Forsthäuser anfänglich nur reitenden Förstern zur Verfügung standen).

Aufgaben der Förster waren die Zuweisung von Brenn- und Bauholz (gebührenpflichtig), Jagd und Wildhege sowie die Verhinderung von Wilddiebereien - letzteres nicht ungefährlich, wie der Gedenkstein für den 1863 ermordeten Schönewörder Hilfs-Forstaufseher Ernst Sander zeigt.

Für die heutige Gemeinde Schönewörde spielen ihre Forsten insofern eine Rolle, als sie Einnahmen aus deren Verpachtung bezieht, nachdem die Attraktivität der Jagden 1967 durch die Aussetzung von Damwild – die erste im Landkreis – erhöht worden war.

Als einzige Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Wesendorf hatte Schönewörde stets eine enge Verbindung zu Knesebeck – ob als Lehen im Besitz der Familie von dem Knesebeck oder dem Amt, der Vogtei, dem Kirchspiel Knesebeck zugeordnet bzw. von 1969 bis 1974 als Teil der Samtgemeinde Knesebeck. Übrig geblieben ist davon die Zugehörigkeit zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Knesebeck.

Politik

Gemeinderat

Der Rat der Gemeinde Schönewörde setzt sich aus 9 Abgeordneten zusammen. Die letzte Kommunalwahl fand am 10. September 2006 bei einer Wahlbeteiligung von 64,46 % statt. Seitdem setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Horst Schermer wurde am 4. Dezember 2006 gewählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Waldgebiet des Espenleus findet man einen großen Granitblock, welcher folgende Inschrift trägt:

„Hier fiel am 14. August 1863 durch Mörderhand der brave Hülfs-Forstaufseher Ernst Sander aus Schönewörde.“

Der Stein (Position: 52° 35' 40,6" N, 10° 37' 46,3" O) berichtet vom gewaltsamen Tod eines Forstaufsehers, der einen Wilderer auf frischer Tat ertappte und von diesem durch zwei Kopfschüsse getötet wurde. Nach seiner Festnahme leugnete der Mörder zunächst die Tat, wurde aber vor Gericht des Verbrechens überführt und zum Tode verurteilt. Es erfolgte jedoch eine Umwandlung in eine lebenslange Haftstrafe mit Zwangsarbeit im Lüneburger Kalkberg. Nachdem der Mörder dort 28 Jahre seine Tat gebüßt hatte, wurde er entlassen und starb im Armenhaus in Wunstorf.

Der Dichter Hermann Löns nahm die Geschichte dieses Verbrechens als Vorlage für seinen Roman Der dritte Damm.

Ophelia von der Künstlerin Anne Heusel

Die Region wird landschaftlich von Heide, Mooren und Weihern und ganz besonders von der Ise geprägt. Südlich liegt eines der größten Naturschutzgebiete Niedersachsens, das Große Moor. Die wassernahe Natur ist bereits heute bei Radwanderern, Wasserwanderern und Ausflüglern ein beliebtes Ziel. An urwüchsigen und markanten Orten am Wasser wurden „künstliche“ Objekte platziert. Sie sollen Besucher zum Verweilen, Betrachten und Nachdenken anregen. Der Landkreis Gifhorn hatte in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig dafür den Wettbewerb „Kunst am Wasser“ ausgeschrieben. 27 Entwürfe waren von Studierenden und Absolventen der Hochschule und Künstlerinnen des Landkreises eingereicht worden, von denen die prämierten 10 Entwürfe zu sehen sind. Die Künstlerin Anne Heusel wurde mit ihrer Ophelia prämiert. In einer offenen Grabstelle liegt in einem einsehbaren Sarg ein weißes Gewand. Von Hamlet erst geliebt und dann verschmäht verfällt Ophelia dem Wahn und geht ins Wasser – dem Lebensspender und Lebensnehmer. Ophelia liegt nördlich von Schönewörde an der Ise (Position: 52° 40' 4,1" N, 10° 38' 28,2" O, rund 500 Meter vor der Brücke über den Elbe-Seitenkanal Richtung Knesebeck).

Das Mönchskreuz im Leu

Weiter findet man in der Gemarkung ein Mönchskreuz. Im Kreiskalender Gifhorn-Isenhagen von 1951 heißt es:

„Wenige wissen, daß das schlichte, braune, halbverwitterte Holzkreuz mitten im großen, dunklen Leu in einem seltsamen Zusammenhang mit Kapelle und Kloster steht. Heißt es doch in der alten vergilbten Pfarrchronik aus dem Jahre 1528, des Ev. Pfarramtes Wahrenholz: ‚Es soll aus dem Kloster (Steimke) alle 4 Wochen ein Mönch gekommen seyn und in dieser Capellen (Wahrenholz) die Meße gehalten haben. Nach vielen Jahren soll sich begeben haben, da ein starker Winter gewesen und viel Schnee gelegen, daß der Mönch ins Holtz -so der Leue genannt wird- gekommen, sich darin verirret, verfroren und umgekommen.‘

Viele Sommer und Winter sind inzwischen über die Heide gegangen, ein unvorstellbares Maß von Not und Sterben haben die Menschen in dieser Zeit kennenlernen müssen. Und doch, das stumme Mal im Waldesdom scheint auch heute noch; da längst blitzende Schienenstränge sich durch Wald und Heide ziehen, Autos lautlos dahingleiten und silbrige Viermotorige den Äther beherrschen, seine eigene geheimnisvolle Erinnerungskraft nicht verloren zu haben.“

So erinnert das Kreuz noch heute an eine alte, längst vergangene Zeit und an das einsame Sterben eines Mönchs im Jahre 1528. Das Mönchskreuz steht rund drei Kilometer nordwestlich von Schönewörde im Leu, Position: 52° 40' 1,2" N, 10° 37' 3,3" O.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Weblinks

Commons: Schönewörde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).