Steinbrunn
Marktgemeinde Steinbrunn
Štikapron | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Eisenstadt-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | EU | |
Fläche: | 15,36 km² | |
Koordinaten: | 47° 50′ N, 16° 25′ O | |
Höhe: | 241 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.028 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 197 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2491, 7035 | |
Gemeindekennziffer: | 1 03 16 | |
NUTS-Region | AT112 | |
UN/LOCODE | AT SUP | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Obere Hauptstraße 1 7035 Steinbrunn | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Isabella Radatz-Grauszer (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (23 Mitglieder) |
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Lage von Steinbrunn Štikapron im Bezirk Eisenstadt-Umgebung | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Steinbrunn (kroatisch Štikapron, ungarisch Büdöskut)[1] ist eine Gemeinde mit 3028 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Burgenland im Bezirk Eisenstadt-Umgebung in Österreich. Im Ort gibt es zahlreiche Angehörige der burgenlandkroatischen Volksgruppe.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Marktgemeinde liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt und ist deckungsgleich mit der gleichnamigen Katastralgemeinde. Neben der Marktgemeinde bestehen an Ortschaften: Neue Siedlung (Dorf) sowie Wochenendsiedlung (Dorf).[2]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An Steinbrunn grenzen folgende Gemeinden:
Neufeld an der Leitha | Hornstein | |
Zillingdorf | Müllendorf | |
Zillingtal |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Später unter den Römern lag das heutige Steinbrunn dann in der Provinz Pannonia.
Der Ort wurde mehrmals durch Kriege zerstört, 1555 wurde er durch die ansiedelnden Kroaten wieder aufgebaut.
Im Jahre 1810 begann man mit dem Braunkohleabbau im Tagebau. Für diesen Zweck entstand der Ortsteil Neue Siedlung. Jährlich betrug die Fördermenge 600 Tonnen. Zu dieser Zeit waren im Bergwerk 128 Frauen und Kinder beschäftigt. Genauere Angaben über die Arbeiterzahl gibt es aber nicht. Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Bevölkerung auf über 2000 Personen. 1905 begann die Elektrifizierung des Bergwerkes. 20 Jahre später hatte man im ganzen Ort Strom.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Büdöskút verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Die Gemeinde war sehr durch die zwei Weltkriege, die Wirtschaftskrise, den Austrofaschismus und den Nationalismus gekennzeichnet (thematisiert im Roman Die Dämonen von Heimito von Doderer). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde mit dem Wiederaufbau des Ortes begonnen. Zu dieser Zeit war er sehr landwirtschaftlich geprägt.
Die große Umgestaltung wurde durch den Bürgermeister Friedrich Robak eingeleitet. Der vor dem Zweiten Weltkrieg eingestellte Braunkohleabbau wurde im Bereich der Neuen Siedlung wieder aufgenommen, doch nach einigen Jahren wieder aufgegeben. Es entstanden ein Sandwerk (1965),[3] eine Wäschefabrik, eine Kartonagenfabrik und ein Betonwerk. Ein Höhepunkt war die Errichtung eines für Österreich ersten Gemeinschaftshauses, in dem eine Wäscherei, Brausen und Warmbäder, Kühlanlagen, Fernsehraum, eine Bücherei sowie ein Saal mit Küche eingerichtet war.
Um 1960 wurde auch das seit der Zwischenkriegszeit nicht mehr betriebene und schon mit Grundwasser gefüllte Bergwerk Steinbrunn-Zillingdorf in ein Strandbad mit Erholungszentrum umgewandelt. Auf der Steinbrunner Seite des Sees, durch den die Landesgrenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland verläuft, entstand der neue Ortsteil „Steinbrunner See“.
1971 wurde Steinbrunn mit der Nachbargemeinde Zillingtal aufgrund des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes[4][5] zusammengeschlossen. 20 Jahre später wurde diese Zusammenlegung wieder aufgehoben.[6] 1976 wurde die Volksschule neu errichtet. 1977 erfolgte der Neubau des Rathauses.
Am 16. Juni 2006 erfolgte die Markterhebung.[7]
Geschichte des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname ist zum ersten Mal 1271, und zwar in der ungarischen Form Byzuskut erwähnt, die sich in der Folge zum heutigen Büdöskút (wörtlich „stinkende Quelle“) entwickelte. 1344 ist erstmals die deutsche Form des Namens bezeugt, aus der das spätere Stinkenbrunn wurde (mit mhd. prunn, „Quelle“). Beide Namensformen rühren von einer auf Gemeindegebiet befindlichen, übel riechenden Mineralquelle her. Der Volksmund, der die Umstände der merkwürdigen Namensgebung nicht mehr kannte, deutete den Ortsnamen später so, dass einst bei einem Gewitter ein Feuerdrache in den Ortsbrunnen gefallen und das Wasser verdorben habe.
Der deutsche Name wurde von den im 16. Jahrhundert zugewanderten Kroaten als Štikapron übernommen.
Auf Wunsch der Bevölkerung wurde der amtliche Ortsname per 1. Jänner 1959 in die unverfänglichere Form Steinbrunn geändert.[8][9]
Bevölkerungsentwicklung
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Steinbrunn Zur Kreuzauffindung: Die gotische Kirche wurde in den Jahren 1668 bis 1690 im Stil des Barock umgestaltet.
- Mittelalterliches Sühnekreuz in der Neuen Siedlung[10]
- Jagdschloss und Fasanerie aus dem Ende des 18. Jahrhunderts.
- Mariensäule (errichtet 1680)
- Antonisäule (errichtet um 1730)
- vier Pestsäulen
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ortsteil Neue Siedlung befindet sich das burgenländische Landessportzentrum VIVA.
Seit August 2018 ist der Steinbrunner See Austragungsort eines Triathlons und Aquathlons, welcher von den Vereinen Trim Team Austria (Steinbrunn) und Top Team Tri Niederösterreich (Biedermannsdorf) in Kooperation organisiert wird.[11] Der Bewerb erfreut sich, mit seinem Highlight „der Mauer von Steinbrunn“, über tolle Beliebtheitswerte in der Sportszene.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.
Partei | 2022[12] | 2017[13] | 2012[14] | 2007[15] | 2002[16] | 1997[16] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
SPÖ | 1085 | 58,74 | 14 | 826 | 47,15 | 11 | 833 | 54,59 | 13 | 900 | 60,93 | 15 | 924 | 69,74 | 15 | 729 | 62,15 | 13 |
Team | 621 | 33,62 | 8 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
FPÖ | 73 | 3,95 | 1 | 93 | 5,31 | 1 | 122 | 7,99 | 1 | 70 | 4,74 | 1 | 46 | 3,47 | 0 | 213 | 18,16 | 4 |
LSB | 68 | 3,68 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
ÖVP | nicht kandidiert | 694 | 39,61 | 9 | 571 | 37,42 | 9 | 416 | 28,17 | 6 | 355 | 26,79 | 6 | 231 | 19,69 | 4 | ||
LSP | nicht kandidiert | 139 | 7,93 | 2 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
Grüne | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 65 | 4,40 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
LBL | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 26 | 1,76 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
Wahlberechtigte | 2962 | 2522 | 2319 | 2049 | 1818 | 1520 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 68,06 % | 75,10 % | 72,57 % | 75,99 % | 78,11 % | 82,76 % |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1946–1980: Friedrich Robak (SPÖ)
- 1980–1985: Herwald Bauer (SPÖ)
- 1985–1997: Franz Laszakovits (SPÖ)
- 1997–2017: Klaus Mezgolits (SPÖ)
- 2017–2022: Thomas Kittelmann (ÖVP)
- seit 2022: Isabella Radatz-Grauszer (SPÖ)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen von Steinbrunn ist diagonal zweigeteilt. Die linke obere Hälfte zeigt weiße Wellen und die gelbe Sonne auf rotem Grund. Die Wellen stehen für den Steinbrunner See, die Sonne soll das warme Klima der Gemeinde andeuten. Die rechte untere Hälfte zeigt eine rote Weintraube auf gelbem Grund und erinnert daran, dass früher zahlreiche Einwohner einen Weingarten hatten.[17] |
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Raimann (* 1997), American-Football-Spieler
- Astrid Eisenkopf (1984) Landeshauptmannstellvertreterin
- Andreas Wirth (1983) Landes- und Bundesinnungsmeister, Präsident der Wirtschaftskammer Burgenland
- Gerhard Frasz (1938–2004) Bundesratspräsident, II Landtagspräsident
- Friedrich Robak (1913–1994), Bürgermeister und Nationalratsabgeordneter
- Klaus Mezgolits (1962) Bürgermeister, Landtagsabgeordneter, Bezirkshauptmann
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Probst, Fred Sinowatz: Dorfgemeinschaftshaus Stinkenbrunn. Gemeinde Stinkenbrunn, Stinkenbrunn 1958, OBV.
- Festschrift 700 Jahre Steinbrunn-Zillingtal. Gemeinde Steinbrunn-Zillingtal (Hrsg.), Steinbrunn-Zillingtal 1971, OBV.
- Angelika Kern: 2.2 Steinbrunn, 2.2.1 Geschichte. In: Langobardenzeitliche Siedlungsstrukturen im Burgenland anhand zweier Fallbeispiele. Diplomarbeit. Universität Wien, Wien 2013. – Volltext online (PDF; 23 MB).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 10316 – Steinbrunn. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Homepage der Gemeinde Steinbrunn
- Burgenländisches Landessportzentrum VIVA
- steinbrunngeschichte.wordpress.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 91.
- ↑ 4. Teil: Gemeinden – Burgenland – 142. Steinbrunn. In: Österreichischer Amtskalender online. Jusline Österreich GmbH (Verlag Österreich), Wien 2002–, ZDB-ID 2126440-5.
- ↑ Friedrich August Steirer: 1.2 Historische Entwicklung. In: —: Geologisch-geophysikalische Untersuchungen der Sandgrube Steinbrunn und ihrer Umgebung (Nördliches Burgenland). Master-Arbeit. Universität Wien, Wien 2014. – Volltext online (PDF; 33 MB).
- ↑ Landesgesetzblatt für das Burgenland 44/1970: Gesetz vom 1. September 1970 über Gebietsänderungen von Gemeinden (Gemeindestrukturverbesserungsgesetz) (PDF-Dokument; abgerufen am 15. Februar 2019)
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 6. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 82. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 120. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Aus Stinkenbrunn wurde Steinbrunn. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. Jänner 1959, S. 7, unten rechts. ;
Unser Gruß gilt Steinbrunn!. In: Burgenländische Freiheit, Nr. 2/1959, 10./11. Jänner 1959, S. 3. - ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 95. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Steinbrunn. In: suehnekreuz.de. Abgerufen am 19. Juli 2016.
- ↑ 2. Steinbrunner Triathlon. Abgerufen am 22. August 2019 (deutsch).
- ↑ Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 29. Oktober 2022.
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Steinbrunn 2017 (abgerufen am 28. November 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Steinbrunn 2012 (abgerufen am 28. November 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis Steinbrunn 2007 (abgerufen am 28. November 2017)
- ↑ a b Land Burgenland: Wahlergebnis Steinbrunn 2002 (abgerufen am 28. November 2017)
- ↑ Volksschule Steinbrunn: Das Steinbrunner Wappen (abgerufen am 28. November 2017)