Streitkräfte der Tschechischen Republik
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Führung | |||
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Oberbefehlshaber: | Präsident Petr Pavel | ||
Verteidigungsministerin: | Jana Černochová | ||
Militärischer Befehlshaber: | Generalleutnant Karel Řehka (Chef GenStab) | ||
Militärische Führung: | Generalstab | ||
Sitz des Hauptquartiers: | Prag | ||
Teilstreitkräfte: | Landstreitkräfte (Pozemní síly) Luftstreitkräfte (Vzdušné síly) | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 27.700 (2023)[1] | ||
Reservisten: | 11.000 (2016)[2] | ||
Wehrpflicht: | Nein | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | 18 | ||
Haushalt | |||
Militärbudget: | 160 Mrd. CZK ~6,85 Mrd. $ (2024)[3] | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | 2,10 % (2024)[4] | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 1. Januar 1993 | ||
Höchste Mannstärke: | 38.049 (1. Januar 1993)[5] |
Die Streitkräfte der Tschechischen Republik (tschechisch Armáda České republiky, AČR) bestehen aus Heer, Luftwaffe und Unterstützungs- und Ausbildungskräften. Eine Marine unterhält der Binnenstaat Tschechien nicht.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tschechoslowakische Armee der Jahre 1990 bis 1992 war Nachfolgeorganisation der Tschechoslowakischen Volksarmee (Československá lidová armáda/ČSLA), der drittstärksten Armee im Warschauer Pakt, die in den 1980er-Jahren noch mehr als 200.000 Mann umfasste. 1992 erfolgte die Trennung der Tschechoslowakischen Republik in die Tschechische und die Slowakische Republik. Die Angehörigen der bisherigen gemeinsamen Armee durften selbst entscheiden, ob sie fortan in der tschechischen oder der slowakischen Armee dienen wollten. Mit ihren rund 90.000 Mann (Anfang 1993) erwies sich die Armee der neuen Tschechischen Republik als zu groß und zu teuer. 1994 wurde daher eine Reduzierung der Truppenstärke um 20.000 Mann beschlossen.
1997 verfügten die Streitkräfte über elf Kampfbrigaden (etwa drei Divisionen), sechs Kampfstaffeln, eine Hubschrauberstaffel und drei Flugabwehrbrigaden mit insgesamt 65.000 Soldaten. Wie in anderen europäischen Staaten wurde die Anzahl der Soldaten in den folgenden Jahren jedoch deutlich reduziert. Zum 1. Januar 2009 beschäftigten die tschechischen Streitkräfte noch 24.103 Militärs sowie 10.575 Zivilangestellte. Seit 1999 ist das Land Mitglied der NATO. 2004 wurde die Wehrpflicht abgeschafft; seit 2005 werden neue Strukturen mit Berufssoldaten eingeführt.[6] Tschechien verfügt aktuell etwa über 26.000 Soldaten und ca. 11.000 Reservisten. Das Land hat derzeit 123 Kampfpanzer. Die Luftstreitkräfte verfügen über 44 Kampfflugzeuge.[7]
Auslandseinsätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tschechoslowakei hat sich bereits vor der Trennung in die Staaten Tschechien und Slowakei an internationalen Operationen beteiligt. So sandte das Land kurz vor der Auflösung des Warschauer Pakts (1991) und als einziges Land dieses Militärbündnisses 200 Soldaten einer chemischen Spezialeinheit in den Zweiten Golfkrieg. Die Einheit unterstützte die Streitkräfte der Vereinigten Staaten während der Operation Desert Shield.
Teilnahme an internationalen Hilfsoperationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Folge nahm das Land an verschiedenen Hilfsoperation der UNO, OSZE und EU teil. Zudem gehörte das Land 2004 zur Koalition der Willigen, die Soldaten in den Irakkrieg entsandten. In Tschechien war der scheidende Staatspräsident Václav Havel Befürworter des Krieges, während die Bevölkerung diesem mehrheitlich ablehnend gegenüberstand.
Einsatz | Soldaten | Zeitraum |
---|---|---|
IFOR | 1995–1996 | |
SFOR | 1996–2004 | |
KFOR | Seit 1999 | |
Irakkrieg | 317 (1 gefallen) | 2004–zurück befohlen |
EUFOR Operation Althea | 65 | 2004–2008 |
ISAF | 480 | Seit 2004 |
Operation Enduring Freedom | 100 | Seit 2004 |
Organisation und Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Streitkräfte sind folgenden Orgbereichen unterstellt:
- Generalstab der Tschechischen Streitkräfte (Prag)
- Kommando TSK gemeinsame Streitkräftebasis (Joint Force Command) (Olomouc)
- Verbände Heer und Luftwaffe
- Kommando Unterstützungs- und Ausbildungskräfte (Stará Boleslav)
- Kommando TSK gemeinsame Streitkräftebasis (Joint Force Command) (Olomouc)
Ausrüstung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausrüstung (Auswahl)
Anzahl | Bezeichnung |
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Handfeuerwaffen | |
ca. 16.000 | CZ BREN 2, Sturmgewehre[8] |
ca. 21.000 | CZ P-10, Pistole |
ca. 1.600 | CZ 805 G1, Granatwerfer (Unterbau) |
ca. 100 | CZ SCORPION, Maschinenpistole |
ca. 180 | H&K MP7A2, Maschinenpistole[9] |
ca. 1149 | FN Minimi, Maschinengewehr[10] |
– | PKM, Maschinengewehr |
ca. 346 | CZ Bren 2 PPS, Scharfschützengewehr[11] |
– | Dragunow-Scharfschützengewehr |
– | RPG-7V[12] |
– | RPG-75 |
– | Carl Gustaf M3 |
Anzahl | Bezeichnung | |||
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Landstreitkräfte | ||||
179 | T-72, Kampfpanzer (30 aufgerüstet zu T72M4, 478 T72 in Reserve) | |||
14 | Leopard 2 A4, Kampfpanzer[13] (Ringtausch aus Deutschland) | |||
1 | Bergepanzer 3, Bergepanzer (Ringtausch aus Deutschland) | |||
207 | BMP-1, Schützenpanzer | |||
76 | BPzV-1, Schützenpanzer | |||
174 | BMP-2, Schützenpanzer | |||
210 | CV90 Mk IV, Schützenpanzer[14] (Soll alte sowjetische Schützenpanzer ersetzen) | |||
107 | Pandur II CZ, Radschützenpanzer | |||
28 | OT-64 SKOT, Truppentransporter | |||
29 | OT-90, Truppentransporter | |||
42 20 |
Nexter Titus, Fahrzeuge für Führungs- und Verbindungsaufgaben[15] Nexter Titus, Feuerleitung Artillerie | |||
52 | CAESAR, 155-mm-Radhaubitze[16] | |||
168 | DANA, 152-mm-Radhaubitze | |||
60 | RM-70, 122-mm-Raketenwerfer | |||
85 | M1982 PRAM-L, gezogene 120-mm-Mörser | |||
8 | SPM-85 PRAM-S 120-mm-Mörser mit Selbstantrieb | |||
3 | ARTHUR, Artillerieaufklärungsradar | |||
1.200 | Toyota Hilux[17] | |||
114 | Land Rover Defender 110 TDi, leichte Geländewagen | |||
79 | Land Rover Defender 130 Kajman, leichte Geländewagen | |||
19 (+90) | Iveco LMV, gepanzerte leichte Geländewagen | |||
588 | Tatra T 810, Militär-Lastkraftwagen | |||
1000+ | Tatra T 815, Militär-Schwerlastkraftwagen | |||
Luftstreitkräfte | ||||
12 2 |
Saab JAS-39C Gripen, Mehrzweckkampfflugzeug Saab JAS-39D Gripen, Mehrzweckkampfflugzeug | |||
24 | Lockheed Martin F-35A Lightning II, Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug[18]
(Soll die Saab JAS-39 ab 2027 ersetzten) | |||
71 | Aero L-159 ALCA, Trainings- und leichtes Erdkampfflugzeug * | |||
– | Aero L-39 ALBATROS, Trainingsflugzeug | |||
6 | CASA C-295, Transportflugzeug | |||
– | Antonow An-26, Transportflugzeug | |||
2 | Airbus 319, Geschäftsreiseflugzeug | |||
8 | Mil Mi-24, Kampfhubschrauber[19] | |||
10 | Kampfhubschrauber AH-1Z Viper | |||
11 | PZL W-3 Sokół, Hubschrauber | |||
16 | Mil Mi-17, Hubschrauber | |||
10 | Mehrzweckhubschrauber UH-1Y Venom[19] | |||
– | 2K12 Kub, Raketenflugabwehrsystem | |||
4 | SPYDER Kurzstreckenflugabwehr-Raketensystem | |||
– | 9K35M Strela-10M, Raketenflugabwehrsystem | |||
– | S-75, Raketenflugabwehrsystem | |||
– | S-125 Něva-M, Raketenflugabwehrsystem | |||
– | Vera-E, passives Sensorsystem |
Von den bis 2003 beschafften 72 Aero L-159 ALCA werden lt. Beschluss der tschechischen Regierung vom 7. Juli 2004 nur 24 Maschinen im aktiven Dienst bleiben. Ein Flugzeug ist während eines Testfluges abgestürzt. Die verbleibenden 49 Flugzeuge stehen zum Verkauf.
(Stand 20. November 2007:[20])
Truppenübungsplätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Truppenübungsplatz Boletice
- Truppenübungsplatz Brdy (bis 2015)
- Truppenübungsplatz Březina
- Truppenübungsplatz Hradiště
- Truppenübungsplatz Libavá
Militärflugplätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Armee Museum Zizkov
- Militärtechnisches Museum Lesany
- Flugzeug Museum Kbely
- Liste des Frauenanteils im Militär
- Dienstgrade der tschechischen Streitkräfte
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Internetpräsenz des tschechischen Verteidigungsministeriums: tschechische, englische Version
- Vlastimil Galatík: Braucht die tschechische Armee noch Panzer? In: Truppendienst, Folge 275, Ausgabe 2/2004
- Josef Procházka: Die Rüstungsindustrie der Tschechischen Republik. In: Truppendienst, Folge 281, Ausgabe 1, 2005
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Defence expenditure of NATO countries (2014-2023). 14. März 2024, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
- ↑ Czech Republic Military Strength Globalfirepower, abgerufen am 16. Juli 2016.
- ↑ Czechs may not meet own target of 2 percent spending on defence in 2024. english.radio.cz, 19. November 2023, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
- ↑ Defence Expenditure of NATO Countries (2014-2024). In: nato.int. 17. Juni 2024, abgerufen am 18. Juni 2024 (englisch).
- ↑ Personnel Size at the Defence Department in 1993 – 2009. Verteidigungsministerium Tschechiens, 15. Juni 2009, abgerufen am 25. Juni 2009 (englisch).
- ↑ 2005 – First year of fully professional Armed Forces of the Czech Republic. (englisch)
- ↑ Czech Republic Military Strength Globalfirepower, abgerufen am 16. Juli 2016.
- ↑ Lars Hoffmann: Tschechische Armee bestellt 39.000 Kleinwaffen. 14. Mai 2020, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ Tschechische Militärpolizei will MP7A2 beschaffen. 19. Oktober 2021, abgerufen am 21. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ Tschechien beschafft FN MINIMI. 3. Januar 2022, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ Tschechische Streitkräfte erhalten neues DMR-Gewehr. 24. Januar 2022, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ Tschechische Streitkräfte beschaffen Munition für die RPG-7. 4. Juni 2021, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ ES&T Redaktion: Vom Ringtausch zur Vollausstattung mit Leopard 2 in Tschechien? 23. Mai 2022, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ ES&T Redaktion: Tschechien will CV90-Schützenpanzer beschaffen. 20. Juli 2022, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ Tschechien bestellt 62 Titus. 17. Juli 2019, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ CAESAR – Tschechien beschafft Artilleriesysteme von Nexter. 1. Oktober 2021, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ Tschechien beschafft 1.200 Toyota Hilux. 8. November 2020, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ ES&T Redaktion: Tschechische Republik will F-35 kaufen und Flugzeugzahl aufstocken. 20. Juli 2022, abgerufen am 20. Juli 2022 (deutsch).
- ↑ a b ES&T Redaktion: Tschechische Streitkräfte erhalten Kampfhubschrauber von den USA. 22. August 2022, abgerufen am 2. November 2022 (deutsch).
- ↑ www.army.cz