Aldingen

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Wappen Deutschlandkarte
Aldingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Aldingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 6′ N, 8° 42′ OKoordinaten: 48° 6′ N, 8° 42′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Tuttlingen
Höhe: 650 m ü. NHN
Fläche: 22,17 km2
Einwohner: 7720 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 348 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78554
Vorwahl: 07424
Kfz-Kennzeichen: TUT
Gemeindeschlüssel: 08 3 27 002
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktplatz 2
78554 Aldingen
Website: www.aldingen.de
Bürgermeister: Ralf Fahrländer
Lage der Gemeinde Aldingen im Landkreis Tuttlingen
KarteLandkreis KonstanzLandkreis RottweilLandkreis SigmaringenSchwarzwald-Baar-KreisZollernalbkreisAldingenBalgheimBärenthalBöttingenBubsheimBuchheimDeilingenDenkingenDürbheimDurchhausenEgesheimEmmingen-LiptingenFridingen an der DonauFrittlingenGeisingenGosheimGunningenHausen ob VerenaImmendingenIrndorfKönigsheimKolbingenMahlstettenMühlheim an der DonauNeuhausen ob EckReichenbach am HeubergRenquishausenRietheim-WeilheimSeitingen-OberflachtSpaichingenTalheim (Landkreis Tuttlingen)TrossingenTuttlingenWehingenWurmlingen (Landkreis Tuttlingen)
Karte

Aldingen ist die viertgrößte Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aldingen liegt in 583 bis 806 Meter Höhe am Ostrand der Baarhochfläche am Fuß der Schwäbischen Alb an der Prim.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Rottweil und Frittlingen, im Osten an Denkingen, im Süden an die Stadt Spaichingen sowie im Westen an die Stadt Trossingen und Deißlingen im Landkreis Rottweil. Die Gemeinde ist Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Spaichingen.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Aldingen mit der 1975 eingemeindeten Gemeinde Aixheim gehören sechs Dörfer, Weiler, Höfe und Häuser. Zur ehemaligen Gemeinde Aixheim gehören das Dorf Aixheim, der Weiler Neuhaus und die Häuser Neueichhof, Neuhof und Täfermühle. In der Gemeinde Aldingen im Gebietsstand von 1974 liegen das Dorf Aldingen sowie die Wüstungen Dellingen, Unterwählen und Winzingen. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Aixheim liegen die Wüstungen Amrizhausen, Heidenbühl und Ramsen.[2]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Aldingen wird eine Wetterstation betrieben. Die Jahresmitteltemperatur beträgt rund 8,2 Grad Celsius. Die Niederschlagssumme beläuft sich auf 850 mm und die Sonne scheint durchschnittlich 1700 Stunden im Jahr. Das Klima ist für diese Höhenlage als eher mild einzustufen.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Aldingen liegen die Landschaftsschutzgebiete Trosselbach-, Hagenbach- und Primtal, Sommerschafweide mit Baum- und Heckenbeständen in den Gewanden Brühl und Menishalde und Sommerschafweide mit Baum- und Heckenbeständen südlich der Straße Trossingen-Aldingen im Gewand Auwasen. Aldingen hat als einzige Gemeinde im Landkreis Tuttlingen keinen Anteil am Natura-2000-Netzwerk.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie die Endung -ingen vermuten lässt, ist Aldingen eine alemannische Siedlung. Bei der Restaurierung der Mauritiuskirche haben archäologische Untersuchungen Funde zutage gebracht, wonach sich die Besiedlung bis ins 4. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Es wurden Pfostenlöcher einer Holzkirche aus der Zeit um 700 freigelegt. Im späten 11. Jahrhundert wurde an dieser Stelle eine Steinkirche errichtet.[4]

Der Ort wurde im in den Jahren 802 oder 803 in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen erstmals erwähnt.[5] 1444 kam Aldingen zur damaligen Grafschaft Württemberg und wurde dem Amt Tuttlingen zugeordnet. Aldingen wurde als württembergischer Ort in der Reformationszeit 1534 evangelisch. Auf der Gemarkung befand sich einst die Burg Schlößlesbühl.

Gebietszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Königreich Württemberg wurde der Ort 1810 dem Oberamt Spaichingen zugeordnet. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte die Gemeinde 1938 zum Landkreis Tuttlingen. 1945 wurde der Ort Teil der französischen Besatzungszone und erfuhr somit die Zuordnung zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Aixheim nach Aldingen eingemeindet.[6]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Evangelische Kirchengemeinde Aldingen umfasst die Gemeinden Aldingen, Aixheim, Denkingen und Frittlingen und gehört zum Kirchenbezirk Tuttlingen der Württembergischen Landeskirche.[7] Seit 1964 gibt es wieder eine katholische Kirche in Aldingen mit seit 1980 eigener Pfarrei. Die katholische Kirchengemeinde Aldingen ist in der Seelsorgeeinheit Klippeneck-Primtal organisiert, die zum Dekanat Tuttlingen-Spaichingen der Diözese Rottenburg-Stuttgart zählt.

Seit 2003 gibt es in der Nachbarstadt Spaichingen eine Moschee für die islamischen Bürger der Umgebung.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kommunalwahl 2019
Wahlbeteiligung: 49,6 %
 %
50
40
30
20
10
0
42,3 %
36,8 %
20,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   2
   0
  -2
  -4
+0,4 %p
−0,7 %p
+0,3 %p

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Im Ortsteil Aixheim besteht ein Ortschaftsrat mitsamt einem ehrenamtlichen Ortsvorsteher als Vorsitzenden.

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis.[8]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
'%
2009
Sitze
2009
FW Freie Wähler 42,3 7 41,9 7 42,4 8
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 36,8 7 37,5 7 42,6 8
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 20,9 4 20,6 4 15,0 2
Gesamt 100 18 100 18 100 18
Wahlbeteiligung 49,6 % 44,6 % 46,8 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dezember 2013 wurde Ralf Fahrländer Nachfolger von Reinhard Lindner. Dieser hatte das Amt 35 Jahre bekleidet.[9] Am 5. Dezember 2021 wurde Fahrländer mit 91,96 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

Banner, Wappen und Hissflagge

Wappen und Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung:„In Gold (Gelb) auf grünem Boden eine grüne Linde.“ Heraldisch korrekt muss es heißen:„In Gold (Gelb) auf grünem Hügel eine grüne Linde.“

Wappenbegründung: Das 1930 verliehene Wappen ist abgeleitet vom ältesten Siegelbild des Ortes aus dem Jahre 1797, welches einen Laubbaum begleitet von vier Sternen mit einer auf dem Stamm quer aufgelegten Hirschstange, darunter zwei schräggekreuzte Zweige zeigte. Die Bedeutung der Linde ist unklar. Ein Nachweis über eine frühere Gerichtsstätte konnte nicht gefunden werden.[10]

Flagge: Das Banner bzw. die Hissflagge ist grün-gelb längs- bzw. quergestreift mit dem aufgelegten Wappen oberhalb bzw. in der Mitte. Die Flagge wurde am 17. August 1970 durch das Innenministerium verliehen.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.

Museum und Bürgerbegegnungsstätte Aldingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2002 besteht ein Museum und Bürgerbegegnungsstätte Aldingen zur Ortsgeschichte.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betriebe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aldingen ist eine Industriegemeinde. Ansässig sind hauptsächlich metallverarbeitende Betriebe, aber auch elektronische und elektrotechnische sowie Betriebe für Werkzeug- und Apparatebau. Auch das Handwerk und der Facheinzelhandel sind mit leistungsfähigen Betrieben vertreten.

In Aldingen ist unter anderem die 1912 gegründete Uhrenmanufaktur Kieninger ansässig. Das Unternehmen ist einer der letzten Hersteller rein mechanisch angetriebener Wand-, Tisch- und Standuhren mit Abnehmern in Europa, in den USA und in China. 2021 beschäftigte Kieninger etwa 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.[12]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Ringzüge begegnen sich in Aldingen

Aldingen liegt an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen und ist seit der Einführung des Ringzugs 2003 wieder Bahn-Halt. Der 1977 für den Personenverkehr stillgelegte Bahnhof Aldingen ist heute einer der erfolgreichsten Ringzug-Haltepunkte, an dem werktäglich um die 1000 Fahrgäste ein- bzw. aussteigen. Die hohen Fahrgastzahlen am Bahnhof Aldingen lassen sich auch darauf zurückführen, dass Aldingen ein wichtiger Verknüpfungspunkt zwischen Ringzug und Busverkehr ist. In Aldingen, wo zur Minute 30 sich die Ringzüge aus Richtung Rottweil mit denen aus Richtung Tuttlingen kreuzen, werden kurz nach Ankunft der Ringzüge Omnibusverkehre nach Trossingen und auf den Heuberg angeboten. Werktäglich verbindet der Ringzug Aldingen stündlich mit Rottweil, wo zweistündlich Intercity-Anschluss nach Stuttgart besteht, sowie mit Spaichingen, Tuttlingen, Immendingen und Leipferdingen. Aldingen ist in den Verkehrsverbund move eingegliedert.

Aldingen liegt an der Bundesstraße 14 zwischen Rottweil und Tuttlingen. Dadurch ist eine gute Anbindung an die Nachbarstadt Spaichingen gegeben. Landes- und Kreisstraßen verbinden die Gemeinde mit Trossingen, Schura, Aixheim und Denkingen.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berchthold Haller

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aldingen. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Spaichingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 57). H. Lindemann, Stuttgart 1876, S. 236–244 (Volltext [Wikisource]).
  • Helmut Müller (Hrsg.): Mauritius Kirche Aldingen. Aldingen, 1979, 141 S.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aldingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2, S. 654–656.
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. Claus Ahrens: Die frühen Holzkirchen Europas. Darmstadt 2001, S. 6.
  5. StiASG, Urk. I 159. Online auf e-chartae, abgerufen am 12. Juni 2020.
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 518.
  7. Internetseite der Evangelischen Kirchengemeinde Aldingen. Abgerufen am 9. Januar 2023.
  8. Vorläufiges Endergebnis der Gemeinderatswahl Aldingen 2019
  9. Unbekannte Überschrift. In: schwaebische.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 9. März 2024.@1@2Vorlage:Toter Link/www.schwaebische.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. Wappenbeschreibung
  11. Flagge der Gemeinde Aldingen
  12. Wirtschaft im Südwesten. Abgerufen am 24. Juni 2022.