Notzingen

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Wappen Deutschlandkarte
Notzingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Notzingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 40′ N, 9° 27′ OKoordinaten: 48° 40′ N, 9° 27′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Esslingen
Höhe: 316 m ü. NHN
Fläche: 7,7 km2
Einwohner: 3631 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 472 Einwohner je km2
Postleitzahl: 73274
Vorwahl: 07021
Kfz-Kennzeichen: ES, NT
Gemeindeschlüssel: 08 1 16 048
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bachstraße 50
73274 Notzingen
Website: www.notzingen.de
Bürgermeister: Sven Haumacher
Lage der Gemeinde Notzingen im Landkreis Esslingen
KarteAlb-Donau-KreisLandkreis BöblingenLandkreis GöppingenLandkreis LudwigsburgLandkreis ReutlingenLandkreis TübingenRems-Murr-KreisStuttgartAichtalAichwaldAltbachAltdorf (Landkreis Esslingen)AltenrietAltenrietBaltmannsweilerBempflingenBeuren (bei Nürtingen)Bissingen an der TeckDeizisauDenkendorf (Württemberg)Dettingen unter TeckErkenbrechtsweilerEsslingen am NeckarFilderstadtFrickenhausen (Württemberg)GroßbettlingenHochdorf (bei Plochingen)HolzmadenKirchheim unter TeckKöngenKohlberg (Württemberg)Kohlberg (Württemberg)Leinfelden-EchterdingenLenningenLichtenwaldNeckartailfingenNeckartenzlingenNeidlingenNeuffenNeuhausen auf den FildernNotzingenNürtingenOberboihingenOhmdenOstfildernOwenPlochingenReichenbach an der FilsSchlaitdorfUnterensingenWeilheim an der TeckWendlingen am NeckarWernau (Neckar)Wolfschlugen
Karte

Notzingen ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg (Deutschland). Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur europäischen Metropolregion Stuttgart.

Geographie[edit | edit source]

Notzingen, auch als „Bodenbachgemeinde“ bezeichnet, liegt im östlichen Teil des Landkreises Esslingen in einer Talsenke zwischen Kirchheim und Hochdorf. Der Ort ist 35 km von der Landeshauptstadt Stuttgart und 50 km von Ulm entfernt. Notzingen wird der Region Stuttgart zugeordnet.

Höhe über N.N:
Rathaus, Bachstr. 50 328,5 m
Altes Rathaus, Kirchheimer Str. 1 316,3 m
Wellinger Kirchle 361,4 m
Höchster Punkt: Gewand Herlach/Tobel 372,5 m
Tiefster Punkt: Kläranlage 292,3 m

Nachbargemeinden[edit | edit source]

Hochdorf Ebersbach
Wernau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Schlierbach
Kirchheim u.T.

Gemeindegliederung[edit | edit source]

Zu Notzingen gehören das Dorf Notzingen und der Gemeindeteil Wellingen sowie die abgegangenen Ortschaften Burg Tumnau, Slichingen und Mittelschlichingen.[2]

Flächenaufteilung[edit | edit source]

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]

Geschichte[edit | edit source]

Vorgeschichte[edit | edit source]

Auf Notzinger Gemarkung wurden Funde aus der Jungsteinzeit gemacht, außerdem neben einem Langschwert auch ein Reihengräberfeld der Alamannen entdeckt.

Mittelalter[edit | edit source]

Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Notzingen 1077/1078. König Heinrich der IV. entzog damals Notzingin dem Grafen Luitold von Achalm wegen seiner Unterstützung für Rudolf von Rheinfelden. (Es ist nicht zweifelsfrei, dass es sich dabei um das heutige Notzingen handelte, es könnte auch um Orsingen-Nenzingen gegangen sein, in dessen Nähe es einen abgegangenen Ort namens Bächlingen gibt.) Die Hoheit über Notzingen kam an die Zähringer bzw. später die Herzöge von Teck. Um 1270 erwarb die Familie Alwer aus Kirchheim Güter in Notzingen und nannte sich ab 1274 erstmals nach ihrer Stammburg von Tumnau ("Dummenowe")[4]. Mit der Stadt Kirchheim unter Teck kam der Ort im 14. Jahrhundert dann an Württemberg, zu dem es seither gehört.

Notzingen 1683, Forstlagerbuch von Andreas Kieser

1360 wurde erstmals eine Kapelle am Ort erwähnt.

Neuzeit[edit | edit source]

Der württembergische Herzog Ulrich setzte 1534 die Reformation auch in Notzingen durch. Die Kapelle wurde um 1620 zur Kirche erweitert. 1821 wurde die Kirchengemeinde selbstständig.

Auch nach der Umsetzung der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg blieb Notzingen beim Oberamt Kirchheim, dem es auch schon zur Zeit Altwürttembergs unterstellt war.

Im Verlauf der NS-Zeit in Württemberg wurde 1934 der Ortsteil Wellingen eingemeindet und 1938 die Gemeinde Notzingen dem neuen Landkreis Nürtingen zugeordnet.

1945 bis 1952 gehörte die Gemeinde zum Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war, ab 1952 zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

1972 stimmten bei einer Bürgeranhörung 70,5 % gegen die Eingemeindung nach Kirchheim unter Teck. Die Gemeinde blieb somit selbständig. Seit der Kreisreform von 1973 ist Notzingen Teil des Landkreises Esslingen.

Einwohnerentwicklung[edit | edit source]

  • Quelle 1834 bis 1950 – Heimatbuch Kreis Nürtingen von 1953
  • Quelle 1990 bis 2015 – Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
  • 1834: 1.035 Einwohner
  • 1861: 1.121 Einwohner
  • 1900: 1.048 Einwohner
  • 1939: 1.130 Einwohner
  • 1946: 1.623 Einwohner
  • 1950: 1.637 Einwohner
  • 1961: 1.892 Einwohner
  • 1970: 2.215 Einwohner
  • 1990: 3.277 Einwohner
  • 1995: 3.512 Einwohner
  • 2000: 3.525 Einwohner
  • 2005: 3.494 Einwohner
  • 2010: 3.552 Einwohner
  • 2015: 3.631 Einwohner
  • 2020: 3.623 Einwohner
  • 2022: 3.631 Einwohner

Politik[edit | edit source]

Gemeinderat[edit | edit source]

Der Gemeinderat in Notzingen hat 14 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Endergebnis. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Parteien und Wählergemeinschaften %
2019
Sitze
2019
%
2014
Sitze
2014
Kommunalwahl 2019
 %
50
40
30
20
10
0
38,13 %
46,33 %
15,54 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
−8,29 %p
+13,19 %p
−4,90 %p
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 38,13 5 46,42 6
UKW Unabhängige Kommunale Wählervereinigung 46,33 7 33,14 5
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 15,54 2 20,44 3
gesamt 100,0 14 100,0 14
Wahlbeteiligung 74,41 % 66,07 %

Bürgermeister[edit | edit source]

  • 1955–1987 Helmut Maier (parteilos)
  • 1987–2011 Jochen Flogaus (parteilos)
  • seit dem 1. Oktober 2011 Sven Haumacher, er wurde am 10. Juli 2011 im ersten Wahlgang mit 87,27 % der Stimmen gewählt. Am 7. Juli 2019 wurde er mit 84,93 Prozent der abgegebenen Stimmen im Bürgermeisteramt bestätigt. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.[5]

Wappen[edit | edit source]

Das Wappen zeigt „unter goldenem (gelbem) mit einer liegenden schwarzen Hirschstange belegtem Schildhaupt in Blau eine nach oben geöffnete goldene (gelbe) Hafte, darunter die goldenen (gelben) lateinischen Großbuchstaben NO.“ Die Flagge hat die Farben Gelb-Blau (Gold-Blau).

Die schwarze Hirschstange im oberen Teil weist auf die Zugehörigkeit zum Land Baden-Württemberg hin. Die darunter befindliche Hafte ist ein Ausschnitt aus dem Stadtwappen von Kirchheim unter Teck.

Religionen[edit | edit source]

Es gibt für die ca. 1940 evangelischen Einwohner eine evangelische Kirche, die Jakobuskirche. Für die ca. 820 Katholiken ist das Pfarramt St. Ulrich in Kirchheim unter Teck zuständig.

Jakobuskirche Notzingen

Wirtschaft und Infrastruktur[edit | edit source]

Verkehr[edit | edit source]

Blick von der L 1201 auf Notzingen
Notzinger Gewerbegebiet

Der Ort ist je vier Kilometer von der Bundesautobahn 8, Anschlussstelle Kirchheim unter Teck, der Bundesstraße 10, Anschlussstelle Plochingen und der Bundesstraße 313 entfernt. Es durchfahren zwei Buslinien des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) die Gemeinde. Die Linien verkehren zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS).

Medien[edit | edit source]

In Notzingen erscheint wöchentlich das „Gemeindeblättle“.

Bildung[edit | edit source]

Notzingen verfügt über eine Grundschule und drei Kindergärten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[edit | edit source]

Bauwerke[edit | edit source]

Notzinger Wein-Kelter

Gebäude

  • Altes Schul- und Rathaus, aus dem Jahr 1850
  • Wein-Kelter, Ende des 17. Jahrhunderts
  • Zehntscheuer

Kirchen

  • Jakobuskirche, klassizistischer Saalbau
  • Wellinger Kirchle

Regelmäßige Veranstaltungen[edit | edit source]

  • Dätscherfest des Musikvereins: Das Dätscherfest wird jährlich im Mai samstags und sonntags auf dem Kelterplatz veranstaltet. Es hat seinen Namen von dem Dätscher der Notzinger und Wellinger, der im Backhaus gebacken wird.
  • Weihnachtsmarkt (2. Advent)
  • Närrischer Bürgerball, Hallenfasnet und Kinderfasching der Brauchtumsverein Gesinde Schleichingen e. V.
  • Notzinger Panoramalauf, jährliche Laufsport-Veranstaltung im Juli mit Streckenlängen 2,8 km – 10 km, ausgerichtet vom TSV Notzingen, Abt. Ski&Fun, seit 2008 mitausgerichtet durch den Aktionskreis Behinderte als integrative Veranstaltung

Persönlichkeiten[edit | edit source]

Ehrenbürger[edit | edit source]

  • 1987: Helmut Maier, Bürgermeister von 1955 bis 1987
  • 2011: Jochen Flogaus, Bürgermeister von 1987 bis 2011
  • 2019: Herbert Hiller, Gemeinderatsmitglied von 1980 bis 2019

Söhne und Töchter der Gemeinde[edit | edit source]

  • Otto Kälberer (1897–1980), Heimatdichter
  • Ulrich Deuschle (* 1952), Diplomvolkswirt und Politiker (REP), Landtagsabgeordneter (1992–2001) und baden-württembergischer REP-Landesvorsitzender

Persönlichkeiten, die mit Notzingen in Verbindung stehen[edit | edit source]

  • Eberhard von Tumnau[6] (*um 1290 †25.03.1350), Student an der Universität Bologna (1318), Augsburger Domherr und Domprobst (ab 1337)[7] stammte aus Notzingen; er war der Onkel mütterlicherseits von Bischof Marquard I. von Randeck und einer seiner bedeutendsten Förderer[8]
  • Gottlob Baumann (1794–1856), war von 1821 bis 1839 Pfarrer in Notzingen, in seiner Amtszeit wurden Kirche, Pfarrhaus und evangelisches Schulhaus erneuert
  • Heinrich Eberbach (1895–1992), Offizier und General, lebte in Notzingen
  • Willy Schneider (1907–1993), Komponist, Musikpädagoge und Dirigent. Hat den Musikverein geleitet und die „Notzinger Dorfmusik“ komponiert.
  • Werner Niefer (1928–1993), Automobilmanager, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz AG; lebte in Notzingen
  • Johann „Buffy“ Ettmayer (1946–2023), österreichischer Fußball-Nationalspieler, lebte in Notzingen
  • Thomas Götz (* 1972), politischer Beamter (Bündnis 90/Die Grünen), wuchs in Notzingen auf

Literatur[edit | edit source]

  • Gemeinde Notzingen. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Kirchheim (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 16). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842, S. 218–223 (Volltext [Wikisource]).
  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 757–774.
  • Siegfried Bader: Notzinger Heimatbuch. Aus der Chronik von Notzingen und Wellingen. Hrsg. von der Gemeinde Notzingen anläßlich der 900-Jahr-Feier 1977 Gottlieb & Oßwald, Kirchheim unter Teck 1977, (ohne ISBN) (im Bestand der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart).
  • Alexander Demandt: Die Kelten C. H. Beck, München, 5. Auflage, 2005, ISBN 3-406-44798-8.
  • Der Landkreis Esslingen – Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 259.

Weblinks[edit | edit source]

Commons: Notzingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[edit | edit source]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 192–193
  3. Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Notzingen.
  4. Tumnau Burg - Wüstung - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 8. März 2024.
  5. Notzingen | Staatsanzeiger BW. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
  6. Kraft von Neidlingen, Dompropst zu Augsburg, vermacht der Klosterfrau Elsbeth der Schönbergerin und nach deren Tod seinen Nichten ("Bruders Töchtern"), den Klosterfrauen Agnes und Berchte von Neidlingen, sein Gut zu Notzingen, das er von Eberhard von Tumnau, Chorherr und Kellner zu Augsburg, sowie dessen Bruder Friedrich gekauft hat und das der junge Pheffer baut, und seinen Garten zu Kirchheim, den er von Moeselin gekauft hat. Nach dem Tod der genannten Klosterfrauen fallen die Güter an das Kloster. Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 8. März 2024.
  7. Dr. Peter Geffcken: Eberhard von (Duomnau). In: Stadtlexikon Augsburg. Wißner Verlag, Augsburg, abgerufen am 8. März 2024.
  8. Georg Modestin: Marquard von Randeck. Eine klerikale Karriere im Spiegel der Chronik Heinrich von Diessenhofens. Abschiedsgabe für Stiftsbibliothekar Ernst Trem. Hrsg.: Franziska Schnoor, Karl Schmuki und Silvio Frigg. Verlag am Klosterhof, St. Gallen 2013, ISBN 978-3-905906-07-3, S. 162.