„Boris Rhein“ – Versionsunterschied

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Rhein war seit 1990 in der [[Junge Union|Jungen Union]] aktiv. Er war von 1996 bis 2002 Kreisvorsitzender der JU Frankfurt und Mitglied des Landesvorstandes, mit der Vollendung des 35. Lebensjahres endete altersbedingt seine Mitgliedschaft.
Rhein war seit 1990 in der [[Junge Union|Jungen Union]] aktiv. Er war von 1996 bis 2002 Kreisvorsitzender der JU Frankfurt und Mitglied des Landesvorstandes, mit der Vollendung des 35. Lebensjahres endete altersbedingt seine Mitgliedschaft. Während dieser Zeit sorgte eine Aussage Rheins für Kritik, das jüdische Vorstandsmitglied [[Michel Friedman]] sei eine „Belastung für die Frankfurter CDU“. Rhein legte ihm indirekt einen Parteiaustritt nahe, da er sich kritisch über [[Erika Steinbach]] geäußert hatte. [[Alice Brauner]] bewertete die Vorgänge dahingehend, dass Rhein Friedman nicht in der Partei haben wolle, da er „nicht in eine Partei passe, in der als erster Buchstabe ein C für christlich steht“.<ref>{{Literatur |Autor=Alice Brauner-Orthen |Titel=Die Neue Rechte in Deutschland |Verlag=VS Verlag für Sozialwissenschaften |Ort=Wiesbaden |Datum=2001 |ISBN=978-3-8100-3078-8 |DOI=10.1007/978-3-322-93237-2 |Seiten=175 f.}}</ref>


Rhein ist Mitglied der CDU und der [[Mittelstands- und Wirtschaftsunion]] (MIT) der CDU. In der CDU ist er seit 2006 Mitglied im Kreisvorstand Frankfurt, von 2008 bis 2012 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Frankfurt am Main. Rhein ist außerdem Vorsitzender der Frankfurter Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.mit-frankfurt.de/ueber-uns/vorstand |titel=Kreisvorstand |abruf=2020-04-16 |sprache=de}}</ref>
Rhein ist Mitglied der CDU und der [[Mittelstands- und Wirtschaftsunion]] (MIT) der CDU. In der CDU ist er seit 2006 Mitglied im Kreisvorstand Frankfurt, von 2008 bis 2012 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Frankfurt am Main. Rhein ist außerdem Vorsitzender der Frankfurter Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.mit-frankfurt.de/ueber-uns/vorstand |titel=Kreisvorstand |abruf=2020-04-16 |sprache=de}}</ref>

Version vom 19. Februar 2023, 19:44 Uhr

Boris Rhein am Präsidententisch im Plenum des Hessischen Landtages (2019)

Boris Rhein (* 2. Januar 1972 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er ist seit dem 31. Mai 2022 hessischer Ministerpräsident und seit dem 2. Juli 2022 Vorsitzender der CDU Hessen.

Zuvor war er seit dem 18. Januar 2019 Präsident des Hessischen Landtages. Vom 18. Januar 2014 bis 17. Januar 2019 war er Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, vom 31. August 2010 bis 17. Januar 2014 Hessischer Minister des Innern und für Sport und vom 5. Februar 2009 bis 30. August 2010 Staatssekretär im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport.

Leben

Ausbildung und Beruf

Rhein wurde als Sohn des früheren Frankfurter Schuldezernenten Peter Rhein geboren.[1] Nach dem Abitur am humanistischen Lessing-Gymnasium in Frankfurt im Jahr 1991 studierte er Rechtswissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Er schloss dieses Studium im Jahr 1997 mit dem Ersten Staatsexamen ab.

Nach dem Ableisten des Zivildienstes als Betreuer in einem Wohnheim für Schwerbehinderte (Praunheimer Werkstätten, 1997–1998) folgte im Jahr 2000 das zweite Staatsexamen. Von 2000 bis zu seiner Berufung zum Minister war Rhein als Rechtsanwalt tätig.

Von 2006 bis 2007 war er hauptamtlicher Dezernent für das Feuerwehrwesen, Personal, Recht, Stadtpolizei und Ordnung der Stadt Frankfurt am Main, seit 1. November 2007 Stadtrat und Dezernent für Recht, Wirtschaft und Personal (siehe auch: Politik in Frankfurt am Main).

Parteilaufbahn

Rhein war seit 1990 in der Jungen Union aktiv. Er war von 1996 bis 2002 Kreisvorsitzender der JU Frankfurt und Mitglied des Landesvorstandes, mit der Vollendung des 35. Lebensjahres endete altersbedingt seine Mitgliedschaft. Während dieser Zeit sorgte eine Aussage Rheins für Kritik, das jüdische Vorstandsmitglied Michel Friedman sei eine „Belastung für die Frankfurter CDU“. Rhein legte ihm indirekt einen Parteiaustritt nahe, da er sich kritisch über Erika Steinbach geäußert hatte. Alice Brauner bewertete die Vorgänge dahingehend, dass Rhein Friedman nicht in der Partei haben wolle, da er „nicht in eine Partei passe, in der als erster Buchstabe ein C für christlich steht“.[2]

Rhein ist Mitglied der CDU und der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU. In der CDU ist er seit 2006 Mitglied im Kreisvorstand Frankfurt, von 2008 bis 2012 war er Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Frankfurt am Main. Rhein ist außerdem Vorsitzender der Frankfurter Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU.[3]

Anfang Juli 2022 wurde er zum Landesvorsitzenden der CDU Hessen gewählt.

Abgeordnetentätigkeit

Von 1999 bis 2006 war Rhein Mitglied des Hessischen Landtages. Er wurde im Wahlkreis Frankfurt am Main III gewählt. Er war Mitglied des Innenausschusses, des Rechtsausschusses, des Verfassungsausschusses, der G10-Kommission (Telefonüberwachung), der G13 Kommission (Wohnraumüberwachung) und des Richterwahlausschusses des Landtages. 2003 bis 2006 war er Vorsitzender des Rechtsausschusses.

Nach der Landtagswahl in Hessen 2013 kehrte er am 18. Januar 2014 – nun für den Wahlkreis Frankfurt am Main VI – in das hessische Landesparlament zurück. Bei der konstituierenden Sitzung nach der Landtagswahl in Hessen 2018 am 18. Januar 2019 wurde er einstimmig zum neuen hessischen Landtagspräsidenten gewählt.

Öffentliche Ämter

Nach der vorgezogenen Landtagswahl in Hessen 2009 wurde Rhein am 5. Februar 2009 zum Staatssekretär im von Volker Bouffier geführten Hessischen Ministerium des Inneren und für Sport ernannt (Kabinett Koch III). Als dieser am 31. August 2010 Roland Kochs Nachfolge als hessischer Ministerpräsident antrat, stieg Rhein selbst zum Innenminister im Kabinett Bouffier I auf. Im Jahr 2011 war Rhein Vorsitzender der Innenministerkonferenz.

Am 18. Januar 2014 wurde er im neuen Kabinett Bouffier II zum hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst ernannt. Am 18. Januar 2019 schied er aus der Landesregierung aus.

Nachdem Volker Bouffier im Februar 2022 seinen Rücktritt als Ministerpräsident zum 31. Mai angekündigt hatte, wurde Rhein von der CDU Hessen als dessen Nachfolger vorgeschlagen.[4] Der Hessische Landtag wählte Rhein am 31. Mai 2022 mit 74 von 137 Stimmen zum hessischen Ministerpräsidenten.[5] Im Amt des Landtagspräsidenten folgte ihm Astrid Wallmann nach.

Kandidatur als Oberbürgermeister

Am 1. November 2011 gab die damalige Oberbürgermeisterin Frankfurts, Petra Roth, ihren Rückzug vom Amt bekannt und schlug Rhein als Nachfolger vor. Die vorzeitige Wahl fand am 11. März 2012 statt.[6] Boris Rhein führte nach Umfragen vor seinen Konkurrenten Peter Feldmann von der SPD und Rosemarie Heilig von den Grünen[7] und erreichte im ersten Wahlgang mit 39,1 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis aller Kandidaten. In der Stichwahl am 25. März 2012 unterlag er klar Feldmann, der 57,4 Prozent der abgegebenen Stimmen erhielt, gegenüber 42,6 Prozent für Rhein. Die Wahlbeteiligung lag bei 35,1 Prozent.[8]

Privates

Rhein ist römisch-katholisch, verheiratet und hat zwei Söhne. Er lebt in Frankfurt am Main, Ortsteil Nieder-Eschbach.

Politische Positionen

Boris Rhein

Organisierte Kriminalität (Hells Angels)

Nachdem ihm vorgeworfen worden war, in unzulässiger Weise in Kontakt mit den Hells Angels zu stehen, erließ Rhein im September 2011 ein Verbot gegen zwei Hells-Angels-Vereine.[9] Rhein wies einen Zusammenhang zwischen den Vorwürfen gegen seine Person und dem Verbot der Organisationen zurück.[10]

Verschärfung des Strafgesetzbuches

Rhein vertrat die Forderung einer weiteren Verschärfung des Strafgesetzbuches (StGB), um Gewalttaten gegen Polizei und andere Amtsträger als Repräsentanten des Staates besonders zu ahnden. Aus seiner Sicht hatte die Verschärfung des § 113 StGB (Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte) 2011 keine ausreichende Wirkung erzielt. Rhein fasste seine Vorstellungen unter dem Stichwort „Schutzparagraf für Schutzleute“ zusammen.[11]

2017 kam es zu einer erneuten Verschärfung des StGB (u. a. Einführung des § 114: Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte).

Vorratsdatenspeicherung

Rhein ist ein Befürworter der Vorratsdatenspeicherung. Im Mai 2013 erklärte Rhein in diesem Zusammenhang, bei dem umstrittenen Verfahren gehe es eben nicht nur um Terrorismus, sondern auch um den Kampf gegen Pädophile im Internet. Er schilderte hierbei das Vorgehen von Tätern, die versuchen, in Chats das Vertrauen von Kindern zu erschleichen und sie zu sexuellen Handlungen zu bewegen (Cybergrooming), als Beispiel.[12] Rhein erklärte in diesem Zusammenhang, die Ermittler dürften die zurückliegende Kommunikation dieser „hochgefährlichen Art von Tätern“ nicht verwenden, und vertrat die Auffassung „Eine Mindestspeicherfrist brauchen wir dringend.“[13]
Konkrete Zahlen, die eine nachweisbare Effektivität von Vorratsdatenspeicherung bei Verbrechensbekämpfung belegen würden, nannte er nicht. Rhein erklärte, er werde in der Innenministerkonferenz Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) „den Rücken stärken“, um die Speicherung gegen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) durchzusetzen.[14]

Religiöser Extremismus

Mitte Mai 2013 forderte Rhein, dass islamistische Hassprediger in Zukunft abgeschoben werden können. Er erklärte: „Wer in Deutschland zur Gewalt aufruft, den können wir nicht dulden.“ Rhein forderte, dass auch derjenige das Land verlassen müsse, der bei religiöser Zielsetzung zur Gewalt aufrufe oder damit drohe. Bisher sei im Aufenthaltsgesetz nur von „politischen Zielen“ die Rede. In diesem Zusammenhang verwies Rhein auf islamistische Kämpfer, die aus Krisengebieten wie Syrien nach Deutschland zurückkehren.[15]

Literatur

Weblinks

Commons: Boris Rhein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Boris Rhein – in den Nachrichten

Einzelnachweise

  1. Claus-Jürgen Göpfert: Spektakulärer Seitenwechsel. Frankfurter Rundschau vom 18. Dezember 2018, abgerufen am 26. Februar 2022
  2. Alice Brauner-Orthen: Die Neue Rechte in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2001, ISBN 978-3-8100-3078-8, S. 175 f., doi:10.1007/978-3-322-93237-2.
  3. Kreisvorstand. Abgerufen am 16. April 2020.
  4. Bouffier tritt Ende Mai als Ministerpräsident von Hessen ab, Bayerischer Rundfunk
  5. hessenschau de, Frankfurt Germany: Rhein zum neuen Ministerpräsidenten Hessens gewählt. 31. Mai 2022, abgerufen am 31. Mai 2022.
  6. www.frankfurt.de abgerufen am 24. Feb. 2020
  7. Hellmuth Vensky: OB-Wahl: Schizophrener Wahlkampf in Frankfurt. In: zeit.de. 9. März 2012, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  8. Feldmann neuer Rathauschef von Frankfurt. In: FAZ.net. 25. März 2012, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  9. Katharina Iskandar: Ende einer Höllenfahrt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 1. Oktober 2011 (faz.net – „Vor zwei Wochen, als genug Material zusammengetragen war und eigentlich nur noch die Unterschrift des Innenministers fehlte, wurde er selbst durch ein internes Abhörprotokoll der Polizei in Spekulationen verwickelt, er pflege einen zu engen Kontakt zu der Rockervereinigung.“).
  10. Thomas Holl, Katharina Iskandar, Peter Carstens, Wiesbaden/Frankfurt/Berlin: Hessen verbietet zwei Clubs der „Hells Angels“. In: FAZ.net. 30. September 2011, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  11. vgl. z. B. Rhein will „Schutzgesetz für die Schutzleute“ op-online.de, 14. Juli 2012 (abgerufen am 17. Juli 2012).
  12. Hessischer Minister für Vorratsdatenspeicherung im Kampf gegen Pädophile. heise.de 17. Mai 2013, abgerufen am 17. Mai 2013.
  13. Rhein will Datenspeicherung. In: FAZ.net. 17. Mai 2013, abgerufen am 14. Dezember 2014.
  14. Hessischer Minister für Vorratsdatenspeicherung im Kampf gegen Pädophile. heise.de. 17. Mai 2013, abgerufen am 17. Mai 2013.
  15. Hessen will radikale Islamisten einfacher ausweisen lassen. kreis-anzeiger.de 15. Mai 2013@1@2Vorlage:Toter Link/www.kreis-anzeiger.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2019. Suche in Webarchiven), abgerufen am 18. Mai 2013.