Ann-Margret
Ann-Margret (* 28. April 1941 in Valsjöbyn als Ann-Margret Olsson) ist eine schwedisch-amerikanische Sängerin und Schauspielerin.
Leben
Ann-Margret ist das einzige Kind der schwedischen Eheleute Olsson. Nachdem der Vater bereits einige Jahre als Elektriker in den USA gearbeitet hatte, wanderte die gesamte Familie 1946 endgültig aus und ließ sich in Illinois nieder. 1949 nahm Ann-Margret die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Schon als Kind erhielt sie Unterricht in Gesang, Tanz und Klavierspiel. 1957 wurde sie während eines TV-Talentwettbewerbs von einem Manager der amerikaweit ausgestrahlten Fernsehshow The Original Amateur Hour entdeckt, der ihr zu ersten Fernsehauftritten verhalf. Mitschnitte einer Live-Musikshow führten Anfang 1959 zu ihrer ersten Plattenveröffentlichung. Zur gleichen Zeit beendete Ann-Margret die Highschool und studierte anschließend in Chicago Schauspiel. Mit zwei Kommilitonen gründete sie die Gruppe The Suttletones, die an den Wochenenden in Chicagoer Clubs, später auch in Las Vegas und Los Angeles auftrat. Ein Jahr später brach Ann-Margret ihr Studium ab, um sich voll dem Showgeschäft zu widmen.
Bei Warner Brothers unterschrieb sie ihren ersten Plattenvertrag und nahm zwei Singles und eine LP auf, die jedoch erfolglos blieben. Erfolgreicher war ihr Auftritt in einer Weihnachtssendung, der RCA Records und die 20th Century Fox veranlassten, ihr einen Platten- und einen Filmvertrag anzubieten. Während die erste RCA-Platte Lost Love noch floppte, kam im September 1961 I Just Don’t Understand unter die Top 20 der Billboard-Charts. Ihr erster Filmauftritt in Die unteren Zehntausend brachte ihr den Golden Globe als bester weiblicher Nachwuchs-Star 1961 ein. Weitere Erfolge mit Singleplatten wollten sich jedoch nicht mehr einstellen, im Gegensatz zu den LP-Veröffentlichungen, die weiterhin gefragt waren.
Auch ihr zweiter Film State Fair, eine Neuverfilmung des Musicalfilms Jahrmarkt der Liebe von 1945, war erfolgreich und so wandte sie sich mehr der Schauspielerei zu. An der Seite von Pat Boone und Bobby Darin konnte sie ihr Können von Gesang und Tanz verbinden. 1963 war sie der Star in dem Film-Musical Bye Bye Birdie, einer Persiflage auf den Rummel um Elvis Presley. Die Soundtracks beider Filme wurden zu Verkaufsschlagern. Mit Elvis Presley selbst spielte und sang Ann-Margret 1964 in dem Musikfilm Tolle Nächte in Las Vegas. Durch den kommerziellen Erfolg des Films schaffte sie es in diesem Jahr auf Platz 8 der von der US-Verlagsgesellschaft Quigley geführten Rangliste der Stars, die mit ihren Filmen die höchsten Einspielergebnisse an den Kinokassen erzielen.[1] Ebenfalls in 1964 spielte sie zusammen mit Alain Delon in dem Film Once a Thief.
Nach weiteren, von den Kritikern negativ bewerteten Filmen verblasste in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre der Ruhm. Einzig der Pokerfilm Cincinnati Kid brachte ihr 1965 Publikums- wie Kritikererfolg. Als Tiefpunkt kann der Film The Swinger aus dem Jahre 1966 angesehen werden. Film- und Plattenindustrie verloren das Interesse an ihr, es war die Zeit der neuen Hippiegeneration. 1967 veröffentlichte RCA die letzte Single mit Ann-Margret und löste danach den Plattenvertrag auf. Sie setzte ihre Karriere mit Varieté-Auftritten in Las Vegas, eigenen Fernsehshows und Filmen in Übersee fort.
Ihr Comeback in Hollywood konnte sie 1971 in einer ernsthaften und anspruchsvollen Nebenrolle in dem Film Die Kunst zu lieben an der Seite von Jack Nicholson feiern, die ihr Oscar-Nominierung und einen weiteren Golden Globe einbrachte. Sie war neben ihrer Hollywoodkarriere auch eine erfolgreiche Sängerin in Las Vegas und brach bei Auftritten in Miami Zuschauerrekorde von Sammy Davis jr.
1972 erlitt sie bei einem Auftritt in Lake Tahoe einen schweren Unfall. Eine Bühnenplattform stürzte mit ihr in die Tiefe. Nur mehrere Operationen konnten ihr Gesicht wiederherstellen. Dreizehn Wochen später stand sie wieder auf der Bühne. Sie spielte in den folgenden Jahren bei Jacques Deray und Claude Chabrol in Frankreich und in England in der Henry Fielding-Verfilmung Die Abenteuer der Joseph Andrews (1977) von Tony Richardson.
Zu ihrem größten Erfolg wurde 1975 Tommy, die Verfilmung der Rockoper von The Who, in der sie die Mutter von Roger Daltreys Tommy spielte. Sie sang, tanzte und gewann ihren dritten Golden Globe und wurde erneut für einen Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Sie war an der Seite von Anthony Hopkins im Psychothriller Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte zu sehen, in der Westernkomödie Kaktus Jack mit Kirk Douglas und Arnold Schwarzenegger, und im Ehedrama Middle Age Crazy neben Bruce Dern.
Ende der 1970er Jahre konnte Ann-Margret auch wieder auf dem Musikmarkt Fuß fassen, mit drei Singles platzierte sie sich in den Disco-Charts. Sie konnte ihre Karriere bis in das 21. Jahrhundert erfolgreich fortsetzen. In den 1980er-Jahren sah man sie in Hauptrollen neben Jon Voight, Walter Matthau, Gene Hackman, Glenda Jackson, Alan Alda und Roy Scheider. Sie spielte in Actionthrillern wie 52 Pick-up nach Elmore Leonard sowie in Familiendramen, Ehekomödien und Liebesfilmen. Auch als Fernsehdarstellerin wurde sie erfolgreich. Sie trat als sterbende Mutter von elf Kindern in Was wird nur aus den Kindern? auf und 1984 in der Neuverfilmung des Tennessee-Williams-Stücks Endstation Sehnsucht als Blanche DuBois. Von Kritikern wurde ihre Leistung gelobt und sie gewann erneut einen Golden Globe und war für einen Emmy nominiert.
In den 1990er-Jahren spielte sie zunächst im Musical Newsies und dann im Filmklassiker Ein verrücktes Paar (Film) das Liebesobjekt von Jack Lemmon und Walter Matthau. Sie blieb eine gefragte Fernsehschauspielerin und trat weiterhin in Kinofilmen auf. So z.B. 1999 in Oliver Stones An jedem verdammten Sonntag und 2004 in der Komödie Taxi. 2006 sah man sie als Mutter von Jennifer Aniston in Trennung mit Hindernissen und im Tim-Allen-Film Santa Clause 3.
1995 wurde sie bei einer Umfrage des Empire Magazines auf Platz zehn der 100 attraktivsten Schauspieler der Filmgeschichte und vom Playboy in der Liste der „sexiesten Filmstars“ des Jahrhunderts auf Platz 13 gewählt.
2010 wurde Ann-Margret für ihre Gastrolle der Rita Wills in der Fernsehserie Law & Order: Special Victims Unit mit dem Emmy ausgezeichnet.
Ann-Margret hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.
Sie ist seit dem 8. Mai 1967 mit ihrem Schauspielerkollegen Roger Smith verheiratet. Sie zog seine Kinder aus erster Ehe mit auf.
Diskografie (1961–1964)
A/B-Seite | Datum der Veröffentlichung |
Hitparaden- notierung |
Label |
---|---|---|---|
Lost Love / I Aint Got Anybody | 3.1961 | RCA | |
I Just Don’t Understand / I Don’t Hurt Anymore | 7.1961 | 17. | RCA |
It Do Me So Good / Gimme Love | 10.1961 | 90. | RCA |
What I Am Supposed To Do / Let’s Stop Kidding | 2.1962 | 89. | RCA |
Jim Dandy / I Was Only Kidding | 8.1962 | RCA | |
So Did I / No More | 1.1963 | RCA | |
Bye Bye Birdie / Take All The Kisses | 3.1963 | RCA | |
Man’s Favorite Sport / Hey Little Star | 1.1964 | RCA | |
Someday Soon / He’s My Man | 10.1964 | RCA |
Filmografie
- 1961: Die unteren Zehntausend (Pocketful of Miracles) – Regie: Frank Capra
- 1961: Texas-Show (State fair) – Regie: José Ferrer
- 1963: Bye Bye Birdie – Regie: George Sidney
- 1964: Tolle Nächte in Las Vegas (Viva Las Vegas) mit Elvis Presley – Regie: George Sidney
- 1964: Das Mädchen mit der Peitsche (Kitten with a Whip) – Regie: Douglas Heyes
- 1964: Drei Mädchen in Madrid (The Pleasure Seakers) – Regie: Jean Negulesco
- 1964: Millionenraub in San Francisco (Once a Thief) – Regie: Ralph Nelson
- 1964: Widersteh, wenn Du kannst (Bus Riley’s Back in Town) – Regie: Harvey Hart
- 1965: Cincinnati Kid (The Cincinnati Kid) – Regie: Norman Jewison
- 1965: Paris ist voller Liebe (Made in Paris) – Regie: Boris Sagal
- 1965: San Fernando (Stagecoach) – Regie: Gordon Douglas
- 1966: The Swinger – Regie: George Sidney
- 1966: Die Mörder stehen Schlange (Murderers’ Row) – Regie: Henry Levin
- 1968: Heißes Spiel für harte Männer (El crimen tambien juega) – Regie: Nino Zanchin
- 1970: Kampf den Talaren (R.P.M.) – Regie: Stanley Kramer
- 1970: C. C. und Company (C.C. an Company) – Regie: Seymour Robbie
- 1970: Die Kunst zu lieben (Carnal Knowledge) – Regie: Mike Nichols
- 1972: Brutale Schatten (Un homme est mort) – Regie: Jacques Deray
- 1972: Dreckiges Gold (The Train Robbers) – Regie: Burt Kennedy
- 1975: Tommy (Tommy) – Regie: Ken Russell
- 1976: Die verrückten Reichen (Folies Bourgeoises) – Regie: Claude Chabrol
- 1976: Die Abenteuer des Joseph Andrews (Joseph Andrews) – Regie: Tony Richardson
- 1977: Der Schmalspurschnüffler (The Cheap Detective) – Regie: Robert Moore
- 1977: Drei Fremdenlegionäre (The Last Remake of Beau Geste) – Regie: Marty Feldman
- 1978: Magic – Eine unheimliche Liebesgeschichte (Magic) – Regie: Richard Attenborough
- 1979: Kaktus Jack (The Villain) – Regie: Hal Needham
- 1980: Middle Age Crazy (Middle Age Crazy) – Regie: John Trent
- 1982: Eigentlich wollte ich zum Film (I Ought to Be in Pictures) – Regie: Herbert Ross
- 1982: Schatten der Vergangenheit (The Return of the Soldier) – Regie: Alan Bridges
- 1983: Zwei in der Tinte (Looking to Get Out) – Regie: Hal Ashby
- 1983: Was wird nur aus den Kindern? (Who Will Love My Children) – Regie: John Erman
- 1984: Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire) – Regie: John Erman
- 1985: Zweimal im Leben (Twice in a Lifetime) – Regie: Bud Yorkin
- 1986: 52 Pick-Up – Regie: John Frankenheimer
- 1987: A New Life (A New Life) – Regie: Alan Alda
- 1987: Society (The Two Mrs. Grenvilles) – Regie: John Erman
- 1987: Tiger’s Tale – Ein Tiger auf dem Kissen (Tiger’s Tale) – Regie: Peter Douglas
- 1991: Die Zeitungsjungen (News Boys) – Regie: Kenny Ortega
- 1991: Laß mich nicht alleine, Mutter (Our Sons) – Regie: John Erman
- 1993: Ein verrücktes Paar – Alt verkracht und frisch verliebt (Grumpy Old Men) – Regie: Donald Petrie
- 1993: Queen – Regie: John Erman
- 1993: Scarlett (Miniserie) – Regie: John Erman
- 1994: Land der verlorenen Kinder (Nobody’s Children) – Regie: David Wheatley
- 1994: Nashville – Wendepunkt des Lebens (Following Her Heart) – Regie: Lee Grant
- 1995: Der dritte Frühling – Freunde, Feinde, Fisch & Frauen (Grumpier Old Men) – Regie: Howard Deutch
- 1996: Blue Rodeo (Blue Rodeo) – Regie: Peter Werner
- 1996: Verführung zum Mord (Seduced By Madness) – Regie: John D. Patterson
- 1998: Die Seele der Partei – Die Pamela Harriman Story (Life of the Party: The Pamela Harriman Story) – Regie: Waris Hussein
- 1999: Kill And Smile (Happy Face Murders) – Regie: Brian Trenchard-Smith
- 1999: Letzte Ausfahrt Hollywood (The Last Producer) – Regie: Burt Reynolds
- 1999: An jedem verdammten Sonntag (Any Given Sunday) – Regie: Oliver Stone
- 2000: Es geschah in Boulder (Perfect Murder, Perfect Town) – Regie: Lawrence Schiller
- 2000: Das zehnte Königreich (The 10th Kingdom) – Regie: Herbert Wise, David Carson
- 2004: New York Taxi (Taxi) – Regie: Tim Story
- 2006: Trennung mit Hindernissen (The Break-Up) – Regie: Peyton Reed
- 2006: Memory – Wenn Gedanken töten (Memory) – Regie: Bennett Davlin
- 2006: Santa Clause 3 – Eine frostige Bescherung (The Santa Clause 3: The Escape Clause) – Regie: Michael Lembeck
- 2008: The Loss of a Teardrop Diamond – Regie: Jodie Markell
- 2009: Old Dogs – Daddy oder Deal (Old Dogs) – Regie: Walt Becker
- 2011: Lucky – Regie: Gil Cates Jr.
- 2014: Ray Donovan (Fernsehserie, 2 Folgen)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Top Ten Money Making Stars Quigley Publishing, abgerufen am 7. Januar 2013. (englisch)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ann-Margret |
ALTERNATIVNAMEN | Olsson, Ann-Margret (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | schwedisch-US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 28. April 1941 |
GEBURTSORT | Valsjöbyn |