Bahnstrecke Riesa–Chemnitz

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Riesa–Chemnitz Hbf
Strecke der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz
Ausschnitt aus der Streckenkarte Sachsens 1902
Streckennummer:6255; sä. RC
Kursbuchstrecke (DB):520
Streckenlänge:66,03 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 10 
Minimaler Radius:300 m
Höchstgeschwindigkeit:140 km/h
Zweigleisigkeit:Riesa–Chemnitz Hbf
von Dresden-Neustadt
-0,135 Riesa 106 m
nach Leipzig hbf
0,640 Abzw Riesa Stw W4
nach Nossen
3,030 Block Oelsitz
5,694 Seerhausen 117 m
5,845 Bundesstraße 6 (18 m)
7,490 Jahnabrücke (10 m)
7,917 Flutbrücke (24 m)
9,286 Bundesstraße 169 (13 m)
9,448 Stauchitz (ehem. Bf) 129 m
9,583 EÜ Mühlweg (14 m)
12,161 EÜ Im Wiesengrund (15 m)
13,880 EÜ (14 m)
14,762 EÜ (14 m)
15,185 Ostrau 159 m
15,567 Viadukt Ostrau (157 m)
18,812 Zschaitz 180 m
19,500 EÜ (16 m)
Döbeln-Gärtitz–Wilsdruff
Schmalspurbahnen von Oschatz und von Wilsdruff
23,158 Döbeln-Gärtitz früher Gärtitz 178 m
Bundesstraße 175
24,503 Döbeln Nord früher Großbauchlitz 176 m
24,773 Brücke Freiberger Mulde (97 m)
24,875 Flutbrücke (23 m)
25,179 Bundesstraße 175 (13 m)
25,375 Döbeln Hbf (Keilbahnhof) 176 m
von Coswig (Dresden)
nach Borsdorf (Sachs)
Bundesstraße 175 (18 m)
28,820 Limmritz (Sachs) 194 m
29,068 EÜ Wirtschaftsweg (12 m)
29,981 Viadukt Limmritz (260 m)
30,361 Saalbachtunnel (128 m; 1987 abgetragen)
30,522 Bachbrücke (19 m)
31,459 Viadukt Saalbach (75 m)
31,630 Steina 212 m
31,811 Viadukt Steina (225 m)
32,362 Viadukt Kummersmühle (110 m)
34,271 Viadukt Diedenmühle (172 m)
von Rochlitz (Sachs)
34,931 Waldheim 236 m
35,073 EÜ Bahnhofstraße (17 m)
nach Kriebethal
35,710 Tunnel Pfaffenberg (170 m; 1990 abgetragen)
36,055 Viadukt Heiligenborn (173 m)
37,990 Block Reinsdorf
39,891 Brücke Neumilkau (69 m)
41,59 Schweikershain 285 m
43,095 Viadukt Crossen (155 m; 1991 verfüllt)
45,390 Erlau (Sachs) (ehem. Bf) 311 m
47,675 EÜ Leipziger Straße (12 m)
48,030 Mittweida 296 m
nach Dreiwerden/Ringethal
49,827 EÜ Wirtschaftsweg (10 m)
50,070 Altmittweida 297 m
50,330 Viadukt Altmittweida (92 m; 1991 verfüllt)
51,016 EÜ Wirtschaftsweg (10 m)
51,741 Brücke Holzbach (19 m)
53,940 Ottendorf (b Mittweida) 321 m
54,450 Viadukt Ottendorf (84 m)
57,090 Oberlichtenau 340 m
58,010 Bundesautobahn 4 (58 m)
59,431 EÜ Wirtschaftsweg (13 m)
59,760 Chemnitz-Kinderwaldstätte 330 m
63,400 Abzw Chemnitz-Furth
Güterzuggleis nach Rbf Chemnitz-Hilbersdorf
63,555 EÜ (20 m)
Güterzugstrecke zum Rbf Chemnitz-Hilbersdorf
von Neukieritzsch
von Dresden Hbf
65,890 Chemnitz Hbf 302 m
nach Werdau Bogendreieck

Die Bahnstrecke Riesa–Chemnitz ist eine zweigleisige und elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen, welche ursprünglich durch die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft erbaut und betrieben wurde. Die Strecke verläuft von Riesa über Döbeln und Mittweida nach Chemnitz und ist Teil der Verbindung BerlinChemnitz.

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

Bahnhof Riesa

Bereits 1837 wurden Pläne für eine Bahnverbindung von Riesa, einem wichtigen Güterumschlagplatz an der Elbe, nach Chemnitz und weiter nach Zwickau, das als Kohlerevier bedeutsam war, vorgelegt. Nachdem die Leipzig-Dresdner Eisenbahn eröffnet war, wurde einer Anbindung der in der Industrialisierung steckenden Stadt Chemnitz nach Leipzig und Dresden, wenn auch nur durch einen Umweg über Riesa, höchste Priorität zugesprochen. Am 8. Mai 1845 konnten die Bauarbeiten beginnen, obwohl zwischen Döbeln und Waldheim noch nicht einmal ein genauer Streckenverlauf beschlossen wurde.[1] Auf dem nördlichen Abschnitt von Riesa nach Döbeln schritten die Bauarbeiten zügig voran. Am 29. August 1847 erfolgte dort die offizielle Eröffnung, am 22. September 1847 konnte auch das kurze Stück nach Limmritz eröffnet werden. Döbeln erhielt vorerst nur einen Bahnhof im nördlichen Ortsteil Großbauchlitz. Der heutige Bahnhof Döbeln Hbf erhielt erst im Zuge der Fertigstellung der Dresden-Döbeln-Leipziger Strecke 1868 seine Position.

Viadukt Limmritz

Der Abschnitt von Limmritz nach Waldheim bereitete hingegen große Probleme. Die Baukosten der Viadukte und Stützmauern im Zschopautal brachten die Gesellschaft schnell in Finanznot. Da ohne einen durchgängigen Betrieb nach Chemnitz kein profitabler Bahnbetrieb möglich war und eine Anleihe nicht zustande kam, musste sich die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft am 29. Mai 1848 dem Staat anbieten. Aufgrund der Revolution 1848/49 übernahm dieser erst am 31. Dezember 1850 die Gesellschaft und setzte den Bau fort, sodass schließlich am 1. September 1852 die Gesamtstrecke eröffnet werden konnte. Neben dem König Friedrich August II. nahmen auch zahlreiche hochrangige Politiker an der Eröffnung teil. Noch heute ist der Abschnitt Limmritz–Waldheim als Bankrottmeile bekannt. Insgesamt war die Strecke mit Baukosten von über 100.000 Talern pro Streckenkilometer eine der damals teuersten Bahnbauten überhaupt.[2]

Betrieb

Als begonnen wurde, die Bahn nach Zwickau (mit einem Abzweig von Glauchau nach Gößnitz) zu verlängern, erhielt die gesamte Strecke die Bezeichnung Niedererzgebirgische Staatsbahn. Nachdem mit der Streckeneröffnung 1858 nicht nur die Verbindung zur Bahnstrecke Leipzig–Hof (Sächsisch-Bayerische Staatsbahn), sondern auch zur Obererzgebirgischen Staatsbahn (Schwarzenberg–Zwickau) geschaffen war, wurden die drei Strecken am 1. Januar 1859 zur Westlichen Staatsbahn zusammengefasst.

Im Preußisch-Österreichischen Krieg 1866 wurde der Ostrauer Viadukt von preußischen Pionieren gesprengt. In Großbauchlitz (seit 1932 Döbeln Nord) bestand ab 1905 Anschluss an die Mühlenbahn Großbauchlitz, sie wurde 1914 durch ein Anschlussgleis ersetzt.

Die größte Zäsur ihrer Geschichte erfuhr die Strecke nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Reparationsforderungen der Sowjetunion führten zum vollständigen Abbau des zweiten Gleises, was in den folgenden 45 Jahren für eine äußerst schwierige Betriebssituation auf der dicht befahrenen Hauptstrecke sorgte. Erst 1990 konnte das zweite Gleis wieder auf der Gesamtstrecke in Betrieb genommen werden. Im Vorfeld der Elektrifizierung 1991 wurden die beiden „unechten“ Tunnel bei Waldheim aufgeschnitten, die in den Anfangsjahren der Strecke gebaut wurden, um Steinschläge und Schneeverwehungen zu vermeiden.

Im Juni 2001 wurde der Zweistundentakt der Interregio-Linie von Chemnitz nach Berlin und Rostock auf drei Zugpaare ausgedünnt und am 26. Juni 2006 eingestellt. Bis zum 9. Dezember 2006 verkehrten vorübergehend zwei durchgehende RegionalExpress-Zugpaare zwischen Chemnitz und Berlin-Zoologischer Garten. Diese wurden im Dezember 2006 durch ein in Tagesrandlage verkehrendes, als Vogtland-Express bezeichnetes Zugpaar der Vogtlandbahn ersetzt, das im Frühjahr 2009 zwischenzeitlich für wenige Wochen und am 1. Oktober 2012 ganz eingestellt wurde. Es ist seitdem durch Busfahrten ersetzt.[3][4]

Bis 2011 wurde wochentags von 5 Uhr bis 9 Uhr und von 14 Uhr bis 19 Uhr der Stundentakt zwischen Chemnitz und Mittweida auf einen Halbstundentakt verdichtet. Diese Leistungen wurden infolge von Mittelkürzungen des Freistaates Sachsen vom VMS abbestellt.

Im Fahrplanjahr 2016 verkehrt die RB 45 bis auf wenige Ausnahmen als Expresszug zwischen Chemnitz Hauptbahnhof und Mittweida. Der hauptsächliche Zugverkehr wurde hier von der City-Bahn Chemnitz GmbH übernommen als Linie C14, welche Bestandteil des Chemnitzer Modells ist. Weiterhin fahren die Züge der Deutschen Bahn stündlich zwischen Chemnitz Hauptbahnhof und Elsterwerda, jedoch ohne Halt von Chemnitz aus bis nach Mittweida.

Im Güterverkehr auf der KBS 520 sind besonders die Kohlezüge nach Chemnitz und die Kesselwagenzüge der MEG im Streckenabschnitt zwischen Riesa und Döbeln Hauptbahnhof zu nennen. Außerdem verkehren folgende Güterzüge auf dieser Strecke: der Kohlezug GM 49416 Węgliniec–Landshut Hbf.; der GA 52811 Braunschweig Rbf.–Mosel und der GM 60092 Landshut–Senftenberg. Meistens verkehren diese Züge mit E-Loks der Baureihe 155.

Zusätzlich verkehren jedes Jahr Ende Dezember Sonderzüge von Berlin zur Annaberger Bergparade über die KBS 520. Sie werden meist mit den Museumslokomotiven 52 8131, 03 2155 oder 119 158 bespannt. Außerdem fährt das Eisenbahnmuseum Nossen ab und zu Sonderzüge mit 52 8131, 03 2155 oder anderen Museumslokomotiven von Nossen in Richtung Chemnitz.

Im Jahr 2015 wurde das 150 Jahre alte Sandsteinviadukt in Ottendorf abgebrochen und durch eine 900 Tonnen schwere Stabbogenbrücke ersetzt.[5]

Streckenbeschreibung

Verlauf

Im Bahnhof Riesa zweigt die Strecke zusammen mit der Trasse der Nebenbahn nach Nossen in einem leichten Linksbogen von der Leipzig-Dresdner Eisenbahn ab. Die Nossener Strecke trennt sich danach in einem Linksbogen nach Süden ab, während die Chemnitzer Strecke in südwestlicher Richtung weiter verläuft und der Bundesstraße 169 folgt. Der nördliche Streckenabschnitt bis Döbeln verläuft durch relativ flaches Gebiet; die einzigen nennenswerten Kunstbauten auf diesem Abschnitt sind der 130 m lange Viadukt bei Ostrau und die 80 m lange Muldenbrücke vor dem Bahnhof Döbeln. Auf dem Abschnitt Gärtitz–Döbeln lag ab 1884 ein Dreischienengleis. Die Schmalspurbahn von Oschatz erhielt 1909 mit dem Bau des Bahnhofs Gärtitz ein eigenes Planum neben der Hauptbahn. In der Nähe der Autobahnanschlussstelle Döbeln-Nord wird die BAB 14 unterquert und nach der Überquerung der Freiberger Mulde trifft die Strecke auf die heute eingleisige und nicht elektrifizierte Hauptbahn von Coswig nach Borsdorf bei Leipzig. Der Hauptbahnhof Döbeln ist ein Keilbahnhof. Das Empfangsgebäude befindet sich zwischen den Gleisen aus Riesa und Coswig.

Südlich des Bahnhofs Döbeln zweigt die Bahnstrecke Borsdorf–Coswig nach Westen ab, danach werden die Bundesstraßen 169 und 175 gequert. In der Nähe von Limmritz tritt die Bahn in das Tal der Zschopau ein. Der Streckenabschnitt von Limmritz bis Waldheim ist der kunstbautenreichste Abschnitt der gesamten Strecke. Da am Bau dieses Abschnittes die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft finanziell scheiterte und vom Staat übernommen werden musste, wird dieser im Volksmund bis heute noch als Bankrottmeile bezeichnet. Unmittelbar hinter dem im Rahmen der Vorarbeiten für die Elektrifizierung 1991 aufgeschlitzten, 128 m langen Saalbachtunnel wird auf der 32 m hohen, 270 m langen und aus 14 Bögen bestehenden Zschopaubrücke das Zschopautal überquert. Anschließend folgt die Bahn an einem steilen und felsigen Abhang dem linken Ufer des Flusses und quert mit Hilfe der 49 m hohen und 210 m langen Dietenmühlentalbrücke den Steinaer Bach, der hier aus einem tief eingeschnittenen Seitental in die Zschopau mündet. Im Bahnhof Waldheim, den die Strecke anschließend erreicht, mündet von Westen her die 1998 stillgelegte Strecke von Rochlitz ein.

Südlich des Bahnhofs Waldheim führt die Strecke durch das Areal des ebenfalls im Vorfeld der Elektrifizierung aufgeschlitzten, ehemals 170 m langen Pfaffenbergtunnels. Anschließend wird mit der 41 m hohen und 211 m langen Heiligenborntalbrücke erneut ein Zschopau-Seitental überquert. Östlich des Viadukts befindet sich die 28 m hohe und 165 m lange Stahlgitterbrücke des stillgelegten Gütergleises nach Kriebethal bei Kriebstein, das an dieser Stelle dasselbe Seitental überquert. Die Chemnitzer Bahn wendet sich leicht in Richtung Südwesten, entfernt sich somit stärker von der südlich von Kriebstein angestauten Zschopau und erreicht kurz vor Erlau ihren westlichsten Punkt. Danach führt sie ziemlich geradlinig nach Süden über Mittweida und Altmittweida nach Oberlichtenau, wo die BAB 4 überquert wird. Im Zuge der Erweiterung der A 4 auf sechs Streifen Ende der 1990er Jahre musste diese Brücke vollständig ausgetauscht werden. Im Chemnitzer Hauptbahnhof findet die Strecke ihren südlichen Anfangs- und Endpunkt, wobei sie gemeinsam mit der westlich liegenden Leipziger Strecke in die Bahnstrecke Dresden–Werdau einmündet.

Betriebsstellen

Riesa

Der Bahnhof Riesa besteht seit der Eröffnung des Abschnittes Oschatz–Riesa der Leipzig-Dresdner Eisenbahn im November 1838. Die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn errichtete in Riesa zunächst einen eigenen Bahnhof, der bis 1879 in Betrieb war. Seitdem mündet die Strecke Riesa–Chemnitz direkt in den Bahnhof ein, der seitdem mehrfach erweitert wurde.

Seerhausen

Der Haltepunkt Seerhausen wurde am 29. August 1847 eröffnet. Zwischen 1924 und 2014 wurde er als Bahnhof geführt.

Stauchitz

Der Bahnhof Stauchitz wurde am 29. August 1847 eröffnet. Seit 1979 wird er als Haltepunkt geführt.

Ostrau

Der Bahnhof Ostrau wurde am 29. August 1847 eröffnet.

Zschaitz

Der Haltepunkt Zschaitz wurde am 29. August 1847 eröffnet. Zeitweise wurde er als Bahnhof geführt.

Döbeln Gärtitz

Der ehemalige Bahnhof Döbeln-Gärtitz.

Der Bahnhof Gärtitz wurde am 1. Dezember 1909 eröffnet. Nachdem neben den Zügen der normalspurigen Strecke auch Bahnen der Schmalspurbahn Oschatz–Mügeln–Döbeln hielten, war er seit 1911 auch Endpunkt der Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz. Mit der Eingemeindung nach Döbeln im Jahr 1950[6] erhielt der Bahnhof am 17. Mai 1953 den Namen Döbeln Gärtitz. Nachdem im Jahr 1968 der Abschnitt Mügeln-Döbeln der Schmalspurbahn Oschatz–Mügeln–Döbeln stillgelegt worden war, folgte am 31. Mai 1969 der Personen- und Güterverkehr auf dem Abschnitt Kleinmockritz–Döbeln-Gärtitz der Schmalspurbahn Wilsdruff–Gärtitz. Zum 1. Juni 1969 wurde der Bahnhof aufgelassen, wodurch auch keine Züge der normalspurigen Strecke Riesa-Chemnitz mehr halten.

Döbeln Nord

Mit der Einweihung des Abschnitts Riesa-Döbeln im Jahr 1847 erhielt Döbeln zunächst nur einen Bahnhof im nördlich der Stadt gelegenen Ort Großbauchlitz, der den Namen Döbeln erhielt. Erst als die Stadt Döbeln mit Eröffnung des Abschnittes Döbeln–Leisnig der Bahnstrecke Borsdorf–Coswig mit Döbeln Hbf einen eigenen Bahnhof erhielt, wurde der Bahnhof von Großbauchlitz am 2. Juni 1868 in Großbauchlitz umbenannt. Zwischen 1905 und 1914 verkehrte vom Bahnhof Großbauchlitz die Mühlenbahn Großbauchlitz im Oberleitungslastkraftwagen-Betrieb (Güterverkehr) zur Günther’schen Mühle am südlichen Ortsrand. Sie wurde 1914 durch ein Anschlussgleis ersetzt.

Mit der Eingemeindung nach Döbeln im Jahr 1932[7] erhielt der Bahnhof am 8. Oktober 1933 den Namen Döbeln Nord. Zwischen 1884 und 1964 war Döbeln Nord auch eine Station der Schmalspurbahn Oschatz–Mügeln–Döbeln. Bereits ein Jahr später wurde der Bahnhof Döbeln Nord am 29. Mai 1965 außer Betrieb genommen.[8]

Döbeln Hbf

Empfangsgebäude Döbeln Hbf von 1868

Im Döbelner Hauptbahnhof kreuzen sich die Bahnstrecken Riesa–Chemnitz und Borsdorf–Coswig. Er wurde am 2. Juni 1868 mit provisorischen Gebäuden eröffnet. Das Empfangsgebäude von 1870 ist bis heute original erhalten und steht unter Denkmalschutz. Zwischen dem Bahnhof und der zwei Kilometer entfernten Innenstadt verkehrte von 1892 bis 1926 die Döbelner Pferdebahn.

Limmritz (Sachsen)

Der Haltepunkt Limmritz wurde am 22. September 1847 eröffnet. 1905 erfolgte die Hochstufung zum Bahnhof. Er trug folgende Namen:

  • bis 1925: Limmritz
  • bis 1933: Limmritz (Sa)
  • seit 1933: Limmritz (Sachs)

Seit 1997 ist die Station ein Haltepunkt. Sie befindet sich im Ort Limmritz am rechten Ufer der Zschopau.

Steina

Der Haltepunkt Steina wurde am 1. September 1852 eröffnet. 1905 erfolgte die Hochstufung zum Bahnhof. Seit 1933 ist Steina wieder eine Haltestelle und seit 1990 ein Haltepunkt. Er befindet sich abgelegen des westlich liegenden Orts am linken Ufer der Zschopau.

Waldheim

Eröffnet wurde der Bahnhof Waldheim 1852 mit dem Streckenabschnitt Limmritz–Chemnitz, dem letzten Teilstück der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz. Obwohl mit den Strecken Waldheim-Rochlitz und Waldheim–Kriebethal (eröffnet 1896) zwei Nebenbahnen hier begannen, waren die Gleisanlagen des Trennungsbahnhofs für diese abzweigenden Strecken recht einfach ausgeführt. So gab es für die Züge Richtung Rochlitz nur ein Gleis mit Umsetzmöglichkeit. Dieses lag am Inselbahnsteig, dem inzwischen einzigen Bahnsteig überhaupt (ein zweiter Bahnsteig ohne Überdachung existierte bis zum Wiederaufbau des zweiten Gleises der Hauptbahn und ihrer Elektrifizierung), gegenüber liegt das Bahnsteiggleis der Hauptbahn Riesa–Chemnitz. Zwischenzeitlich wurde auch die Rochlitzer Seite des Inselbahnsteigs in die Hauptbahn eingebunden, das Gleis wurde mittlerweile wieder aufgelassen. Bis 2006 hielten hier auch InterRegios nach Chemnitz, Berlin und Binz. Das Empfangsgebäude stand leer und verfiel zunehmend. Im Mai 2014 wurde es teilweise abgerissen. Nun steht nur noch der vordere Teil des Gebäudes, dafür wurde es optisch wieder hergerichtet. Auch der lange Güterschuppen wird nicht mehr genutzt, ebenso das über eine Drehscheibe angebundene Heizhaus, in dem früher Lokomotiven für den Rangierdienst sowie die Übergaben zu den Papierfabriken im Zschopautal stationiert waren. Die Drehscheibe sowie die nicht mehr genutzten Gütergleise wurden im Sommer 2014 abgerissen. Die beiden Gleisbildstellwerke B1 und W2 gingen am 16. Oktober 2010 außer Betrieb, seitdem wird der Bahnhof Waldheim von Mittweida aus ferngesteuert, jedoch sind die Hl-Signale noch immer in Betrieb. [9][10][11] Die Strecken nach Rochlitz und Kriebethal sind stillgelegt.

Schweikershain

Der Haltepunkt Schweikershain wurde am 1. September 1852 eröffnet. Er befindet sich südlich des Orts.

Erlau (Sachs)

Haltepunkt Erlau (Sachs) (2016)

Der Bahnhof Erlau (Sachs) wurde am 1. September 1852 eröffnet. Er befindet sich im Osten des Orts. Der ehemalige Bahnhof und heutige Haltepunkt (seit 1990) trug folgende Namen:

  • bis 1913: Erlau
  • bis 1933: Erlau (Sa)
  • seit 1933: Erlau (Sachs)

Mittweida Der Bahnhof Mittweida wurde am 1. September 1852 eröffnet. Zwischen 1906 und 1997 zweigte vom Bahnhof die hauptsächlich als Industriebahn genutzte Bahnstrecke Mittweida–Dreiwerden/Ringethal ab. Seit dem 10. Juni 2007 befindet sich im Gebäude des ehemaligen Stellwerkes B2 das Stellwerk B1, ein Gleisbildstellwerk der Bauart GS II DR, seit dem 18. Oktober 2010 wird auch der Bahnhof Waldheim von hier ferngesteuert. Der Bahnhof besitzt drei Bahnsteiggleise, wovon Gleis 1 ein Stumpfgleis ist, und ein Gütergleis. Seit 2016 ist der Bahnhof Mittweida auch Endpunkt der Chemnitz-Bahn-Linie C14 Chemnitz–Mittweida der City-Bahn Chemnitz.

Altmittweida

Haltepunkt Altmittweida (2016)

Der Haltepunkt Altmittweida wurde am 1. September 1852 eröffnet. Er befindet sich im Zentrum des Orts. Mit der Einführung des Chemnitzer Modells halten an dem Haltepunkt nur noch die Züge der City-Bahn Chemnitz der Linie Chemnitz–Mittweida. Das Empfangsgebäude ist nicht mehr in Betrieb.

Ottendorf (b Mittweida)

Der Bahnhof Ottendorf (b Mittweida) wurde am 15. Mai 1880 eröffnet. Er befindet sich nördlich des Orts einige Meter hinter dem Ottendorfer Viadukt. Er trug folgende Namen:

  • bis 1911: Ottendorf bei Mittweida
  • bis 1933: Ottendorf b Mittweida
  • seit 1933: Ottendorf (b Mittweida)/ Ottendorf (Mittweida)

Mit der Einführung des Chemnitzer Modells halten an dem Haltepunkt nur noch die Züge der City-Bahn Chemnitz der Linie Chemnitz–Mittweida. Die beiden Bahnsteige verfügen über je ein Wartehaus.

Oberlichtenau

Bahnhof Oberlichtenau (2016)

Der Bahnhof Oberlichtenau wurde am 1. September 1853 eröffnet. Er befindet sich an der Ortsgrenze zwischen Auerswalde und Oberlichtenau nordwestlich der A4. Mit der Einführung des Chemnitzer Modells halten an dem nunmehrigen Haltepunkt Oberlichtenau nur noch die Züge der City-Bahn Chemnitz der Linie Chemnitz–Mittweida. Das Empfangsgebäude ist nicht mehr in Betrieb. Die Bahnsteige sind über eine Überführung erreichbar.

Chemnitz Kinderwaldstätte

Der Haltepunkt Chemnitz Kinderwaldstätte wurde 1911 eröffnet.[12]

Chemnitz Hbf

Der heutige Chemnitzer Hauptbahnhof entstand 1852 als Endpunkt der Strecke Riesa–Chemnitz. Mit dem Bau der Strecken Chemnitz–Zwickau (1858), Chemnitz–Annaberg (1866), Neukieritzsch–Chemnitz (1872) und Chemnitz–Adorf (1875) wurde er zu einem der wichtigsten sächsischen Eisenbahnknoten.

Fahrzeugeinsatz

MEG 804 im Döbelner Hbf. Links die Gleise aus Nossen
City-Bahn nach Mittweida (2016)

Da zu dieser Zeit der einheimische Maschinenbau kaum Erfahrung mit Dampflokomotiven hatte, wurden die ersten sechs Schlepptenderlokomotiven noch von Stephenson aus England importiert. Die sechs 1846 gelieferten Fahrzeuge kosteten zusammen 9.600 Taler. Hartmann lieferte 1852 ebenfalls drei Fahrzeuge. In den Anfangsjahren kamen auch die Gattungen IIIb und VIb V zum Einsatz, die noch vor 1900 von den Gattungen VIII V 1 und VIII V 2 abgelöst wurden. Diese wiederum wurden nach 1910 von der Gattung XII H2 verdrängt.[13]

Der Traktionswandel wurde in den 1960er Jahren durchgeführt. Der Reiseverkehr wurde fortan mit den Baureihen V 100 und V 180 abgewickelt, im Güterverkehr dominierte die Baureihe V 200. Ab den 1970er Jahren kam zudem die Baureihe 130/131/132 sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr zum Einsatz.[13]

Bis zum 27. Mai 2006 verkehrte auf dieser Strecke auch der InterRegio Chemnitz–Berlin–Binz, bespannt mit Lokomotiven der Baureihen 101, 112, 120 und 143.

Bis zum kleinen Fahrplanwechsel am 11./12. Juni 2016 wurden die Regionalbahnen durch Loks der Baureihe 143 sowie zwei Doppelstockwagen gebildet. Bis 2014 verkehrten die Regionalbahnen mit moderneren Doppelstockwagen, doch seit circa Ende 2014 bestanden fast alle Garnituren wieder aus einem Doppelstocksitzwagen der Bauart DBuza von 1996 und einem DABbuzfa 760er-Steuerwagen von 1992; somit fuhren wieder komplette „Nachwende-Garnituren“, die besonders bei Eisenbahnfotografen sehr beliebt sind.

Seit dem oben benannten Fahrplanwechsel kommen Züge des Verkehrsverbundes Mittelsachsen, betrieben durch die Mitteldeutsche Regiobahn, zum Einsatz. Bei diesen handelt es sich um fabrikneue Züge vom Typ Coradia Continental des Herstellers Alstom. Dabei sollen planmäßig dreiteilige Züge verkehren, fünfteilige die Ausnahme bilden.

Die Vogtlandbahn setzte Dieseltriebwagen vom Typ Siemens Desiro ein.

Im Güterverkehr kommen vor allem die Baureihen 145, 152, 155 und 185 zum Einsatz.

Auch einige Militärzüge im Jahr von und nach Marienberg benutzen diese Strecke, meist mit Lokomotiven der Baureihen 145, 155, 185, 232 oder 233 bespannt.

Literatur

  • Manfred Berger: Die Chemnitz-Riesaer Eisenbahn. In: Historische Bahnhofsbauten I. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 3. unveränderte Auflage 1991. S. 83–90.
  • Thomas Berger u. a.: 150 Jahre Eisenbahnstrecke Riesa – Chemnitz. Eisenbahn in Chemnitz. Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde e.V., Dresden 2002.
  • Werner Nüse, Wolfgang Neubauer, Reiner Scheffler, Rainer Müller, Günter Scheiblich, Dieter Weidl, Ramona Geißler, Heike Berthold: Der Eisenbahnknoten Riesa. Hrsg.: Museumsverein Riesa e. V. 2. Auflage. Riesa 2007, S. 15–21.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Riesa–Chemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kurt Kaiß, Matthias Hengst: Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, Alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-231-2, S. 61
  2. Kurt Kaiß, Matthias Hengst: Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, Alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-231-2, S. 62
  3. Vogtland-Express als Linienbus (Memento vom 17. Oktober 2012 im Internet Archive)
  4. Vogtland-Fernbus erhält Direktverbindung nach Berlin. 29. September 2014, abgerufen am 5. Oktober 2014.
  5. Ottendorfer haben „ihre“ neue Brücke. In: DB Welt Region Südost. Nr. 10, 2015, S. 17.
  6. Gärtitz im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  7. Großbauchlitz im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
  8. Fotos vom Bahnhof Döbeln Nord auf www.sachsenschiene.net
  9. Daten zum Bahnhof Waldheim auf www.sachsenschiene.de (abgerufen am 1. Juni 2015)
  10. Waldheim auf www.eisenbahnrelikte.de (abgerufen am 10. April 2013)
  11. Gleise in Serviceeinrichtungen – Stand 01.04.2010 (PDF, abgerufen am 10. April 2013; 192 kB)
  12. Kurt Kaiß, Matthias Hengst: Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, Alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-231-2, S. 63
  13. a b Kurt Kaiß, Matthias Hengst: Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion, Alba, Düsseldorf 1996, ISBN 3-87094-231-2, S. 69