Gabsheim

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Wappen Deutschlandkarte
Gabsheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Gabsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 50′ N, 8° 11′ OKoordinaten: 49° 50′ N, 8° 11′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Wörrstadt
Höhe: 172 m ü. NHN
Fläche: 8,1 km2
Einwohner: 733 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 90 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55288
Vorwahl: 06732
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 029
Adresse der Verbandsverwaltung: Zum Römergrund 2–6
55286 Wörrstadt
Website: www.gabsheim.de
Ortsbürgermeister: Heribert Müller (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Gabsheim im Landkreis Alzey-Worms
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Karte

Gabsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Wörrstadt an.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nächste Stadt ist Wörrstadt in rund 5 km westlicher Entfernung, die Kreisstadt Alzey liegt rund 15 km südwestlich. Die 30 km entfernte Landeshauptstadt Mainz kann über die Bundesautobahn 63 erreicht werden. Als Weinbaugemeinde liegt Gabsheim im größten Weinbaugebiet Deutschlands und bildet gleichzeitig den geographischen Mittelpunkt von Rheinhessen.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kopialbuch des Lorscher Codex ist Gabsheim mit zehn Urkunden erwähnt (Nr. 1309, 1439–47). Die erste schriftliche Erwähnung ist vom 5. Mai 767[2] mit dem Stifter Giselbert (Bei der Jahreszahl ist man nicht sicher, vielleicht auch 757).

Gabsheim hieß im Mittelalter Geispisheim (Geispitzheim); urkundlich belegt sind neben vielen anderen Schreibweisen auch Geisbodesheim (767), Gessbosheim (1184), Gespisheim (1211), Geispotsheim (1266), Geispesheim (1325) Gaubsheim (1588). Im regionalen Dialekt entwickelte sich der Ortsname mit der Zeit lautlich zu Gabsheim. Da der Ort vorwiegend katholisch ist, wird er mundartlich auch als Gottes Gabsem bezeichnet.

Der 1250 erwähnte „befestigte Platz in Geisbodesheim bei der Kirche“ lässt Rückschlüsse auf eine feste Wohnstatt oder eine kleine Burg zu, die der Stammsitz des Adelsgeschlechts derer von Geispitzheim gewesen ist. Ein Spross der Familie ist Eberhard Vetzer von Geispitzheim († 1520), mit einem prächtigen Grabmal in der Simultankirche Gau-Odernheim. Als Vasallen der Lehnsherren von Bolanden und vermehrt ab dem 14. Jahrhundert als Lehnsmannen der Grafen von Veldenz finden die Ritter von Geispitzheim (auch Ritter von Geisbodesheim genannt) Erwähnung als Burgmannen zu Odernheim am Glan (1190), auf der Moschellandsburg bei Obermoschel (1377, 1421, 1431), auf Burg Treuenfels bei Altenbamberg (1392), zu Armsheim (14. Jahrhundert) und im benachbarten Bechtolsheim (bis Anfang des 16. Jahrhunderts). Die Namensinschriften von neun erhaltenen Grabsteinen aus dem 14. und 15. Jahrhundert dokumentieren eindrücklich, dass die Ritter von Geispolzheim zu jener Zeit ihre Familien-Grablege bei der St. Alban-Kirche unweit ihres Gabsheimer Stammsitzes hatten.

Neben den Zeugnissen aus der gotischen Epoche sind aus der Barockzeit die Statue des Hl. Johann Nepomuk und die Statue des Guten Hirten aus der Werkstatt des Mainzer Barockbildhauers Martin Biterich bemerkenswert.

Im Zuge der Reunionspolitik beanspruchte König Ludwig XIV. von Frankreich im Januar 1688 die Oberherrschaft über Gabsheim wie in den Jahren zuvor schon über die Nachbarorte Bechtolsheim und Schornsheim. Als Rechtfertigung für die Annexion diente eine angebliche frühere Verbindung des Ortes zur Grafschaft Nassau-Ottweiler, die seit 1680 von Frankreich beansprucht wurde. Französische Reunionskammern erhoben in dieser Zeit Anspruch auf alle Orte, die in der Vergangenheit mit im Westfälischen und Nimweger Frieden zu Frankreich gekommenen Gebieten verbunden waren. Nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg musste Frankreich 1697 im Frieden von Rijswijk Gabsheim und alle anderen Reunionen außerhalb des Elsass an das Heilige Römische Reich zurückgeben.[3]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luftbild von Gabsheim, rechts die A63 sowie Teile des Windparks Wörrstadt

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Gabsheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Bis zur Wahl 2014 wurden die Ratsmitglieder in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2019[4] per Mehrheitswahl 12 Sitze
2014[5] 7 5 12 Sitze
2009 1 8 3 12 Sitze
2004 1 7 4 12 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Gabsheim e. V.

Ortsbürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsbürgermeister ist Heribert Müller (CDU). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 72,80 % in sein Amt gewählt.[6] Seine Vorgänger waren Christian Geier (CDU) und 2004 bis 2014 Hans Klaus Michel (CDU).

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Gabsheim
Wappen von Gabsheim
Blasonierung: „Von Silber und Rot geteilt, oben drei blaue Lilien nebeneinander, unten ein liegendes silbernes Spatenblatt.“
Wappenbegründung: Das abgebildete und beschriebene Wappen von Gabsheim geht auf ein bereits 1507 überliefertes Gerichtssiegel zurück. Während der Spaten vermutlich ein Ortszeichen darstellt, weisen die Lilien auf die Kämmerer von Dalberg, die Ortsherren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die Feldfarben Silber und Rot schließlich stellen einen Bezug zur ehemaligen Erzdiözese Mainz her.

Kulturdenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Conrad Grode (1766–1832), Gutsbesitzer und Landtagsabgeordneter
  • Philipp Gisbert (1889–1985), Ehrenbürger, Kommunalpolitiker und Präsident der Handwerkskammer Darmstadt
  • Johann Grode (1801–1883), Gutsbesitzer und Landtagsabgeordneter

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Zeiller: Geißspitzheim. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Alsatiae etc. (= Topographia Germaniae. Band 3). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 21 (Volltext [Wikisource]).
  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Gießen 1905, S. 154–155.
  • Rudolf Post: Die Mundart von Gabsheim in Rheinhessen. Selbstverlag, Kaiserslautern 1987.
  • Rudolf Post: Gabsheim in der Mitte Rheinhessens – Landschaft, Geschichte, Dorfleben. Gabsheim 2016.
  • Erich Kreit: Gabsheim – Gegenwart und Vergangenheit. In: Heimatjahrbuch Landkreis Alzey-Worms. 2003, ZDB-ID 962368-1, S. 127–132.
  • Friedrich Wilhelm Weber: Die Adelsfamilie von Geispitzheim in der Nordpfalz. Mit Nachrichten über ihre Herkunft aus dem Rheinhessischen. Dargestellt nach gegenständlichen Befunden, archivalischen Quellen und der mündlichen Überlieferung. Mit zahlreichen Fotos, Zeichnungen und einer Kartenskizze. Lothar Sießl GTS-Druck GmbH, Kirchheimbolanden 1992, ISBN 3-926306-08-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gabsheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Kloster Lorsch: Urkunde 1443, Reg.-Nr. 146.
  3. Altertumsvereins für Alzey und Umgebung (Hrsg.): Alzeyer Geschichtsblätter Band 22. Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte, Alzey 1988, S. 62–65.
  4. Gemeinderatswahl 2019 Gabsheim. Der Landeswahlleiter RLP, abgerufen am 5. September 2019.
  5. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  6. Direktwahlen 2019. Der Landeswahlleiter RLP, abgerufen am 5. September 2019 (siehe Wörrstadt, Verbandsgemeinde, dritte Ergebniszeile).