Isle of Wight

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Grafschaft Isle of Wight

Flagge


Staat Vereinigtes Königreich
Landesteil England
Region South East England

Status Zeremonielle Grafschaft und Unitary Authority

Zeremonielle Grafschaft
Fläche 384 km² (46. von 48)
Einwohner 141.000
Stand 2017 (Schätzung)

Unitary Authority
gegründet 1. April 1995
Verwaltungsbehörde Isle of Wight Council
Verwaltungssitz Newport
ISO-3166-2 GB-IOW
Fläche 380 km² (103. von 326)
ONS-Code 00MW
GSS-Code E06000046
NUTS-Code UKJ34
Website www.iow.gov.uk

Die Isle of Wight [ˌaɪləvˈwaɪt] (deutsch Insel Wight) ist eine der Südküste Großbritanniens vorgelagerte Insel – gegenüber der Stadt Southampton gelegen. Sie ist rund 35 km lang und bis zu etwa 20 km breit. Auf einer Fläche von 381 km² leben rund 138.700 Menschen (2012). Früher gehörte die Insel zur Grafschaft Hampshire, aber seit 1974 ist sie eigenständig. Hauptstadt ist Newport.

Geographie

Satellitenbild der Isle of Wight

Die Insel hat in etwa die Form einer Raute. Vom britischen Festland wird sie heute durch den Solent, einen Meeresarm des Ärmelkanals, getrennt. Bis 6000 v. Chr. war sie Teil des Festlandes, und der Solent war ein Fluss. Geologisch gesehen gehört die Insel zur südenglischen Kreideformation. Landschaftliches Merkmal sind die Kreidehügel, die sich im Zentrum über die gesamte Insel ziehen, um am westlichen Ende von Wight vor The Needles, drei bis zu 30 m aus dem Meer ragenden Kalkfelsen, steil ins Meer abzufallen. Ein Großteil der Insel ist als Area of Outstanding Natural Beauty (AONB) besonders geschützt.

Geschichte

Historische Karte der Vectis Insula

Es gibt Spuren einer mesolithischen und neolithischen Anwesenheit auf der Insel, die sich in Artefakten widerspiegelt. Aus der Bronzezeit sind Hügelgräber vorhanden, die Funde in Form von Dolchen und Äxten lieferten. Als eisenzeitliche Siedlung wird das Hügelfort auf dem „Chillerton Down“ angesehen. Keltische Belgae kamen auf die Insel, als sie der römischen Eroberung Galliens auswichen. Gaius Suetonius Tranquillus, Sueton genannt, beschreibt die Eroberung der Insel, die die Römer Vectis nannten, im Jahre 43 n. Chr. durch Vespasian. Aus römischer Zeit erhielten sich die Grundmauern von acht Landhäusern, am besten bei Brading und Newport.

Nach dem Abzug der Römer wurde die Insel und das auf der britischen Hauptinsel gegenüberliegende südliche Hampshire von Jüten besiedelt. Die Isle of Wight stand in enger kultureller Verbindung mit dem ebenfalls jütischen Königreich Kent.[1] Dass die Insel der Angelsächsischen Chronik zufolge um 530 an den Westsachsen Cerdic gefallen sein soll, gilt als unhistorische Legende.[2]

Die jütische Besiedlung in den Dunklen Jahrhunderten (Dark Ages) wurde durch archäologische Funde von den im 19. Jahrhundert ausgegrabenen Gräberfeldern „Chessell Down“ und „Bowcombe Down“ belegt. Neben Skeletten wurden Eisenschwerter, Messer und Schmuck, wie Broschen und Schnallen, gefunden.

Wulfhere von Mercia unternahm um 660[3] einen erfolgreichen Feldzug gegen die Isle of Wight und das inzwischen zu Wessex gehörende Meonwara (Tal des Flusses Meon, südöstliches Hampshire). Beide provinciae (Provinzen), die zuvor eine „Pufferzone“ zwischen den Königreichen Sussex und Wessex bildeten, unterstellte er dem ihm untergeordneten König Æthelwalh von Sussex.[4]

Im Jahr 686 eroberte der westsächsische König Caedwalla das heidnische Kleinkönigreich unter König Arualdus (Arwald). Dieser war gegen die Übermacht der Truppen aus Wessex machtlos und kam, ebenso wie seine beiden jüngeren Brüder, in den Kämpfen, in denen auch ein Großteil der Inselbewohner hingemetzelt wurde, ums Leben. Caedwalla ließ die Insel durch Westsachsen neu besiedeln und gab ein Viertel des eroberten Landes an die Kirche.[5] Fortan war die Isle of Wight eine „Provinz“ des Königreichs Wessex.[1] In der Wikingerzeit wurde die Insel mehrfach das Ziel von Überfällen und diente den Wikingern auch zeitweilig als Basis.[6]

Der Belehnung durch William den Eroberer an die FitzOsberns folgte eine ruhige Periode, die 1293 damit endete, dass die Insel wieder an die Krone fiel. Im Hundertjährigen Krieg wurde die Insel mehrmals durch französische Truppen verwüstet.

Wichtigste Städte

Rathaus von Ryde (1979)
Shanklin (1979)
  1. Newport (Verwaltungssitz)
  2. Cowes (Jachthafen)
  3. Ryde (Badeort mit langem Pier)
  4. Yarmouth
  1. Sandown
  2. Shanklin
  3. Brading (Ruinen einer römischen Villa)
  4. Ventnor

Flüsse

Die Isle of Wight wird von zwei Flüssen durchflossen, die im südlichen Teil der Insel entspringen. Der Fluss Medina fließt in nördliche Richtung durch die Hauptstadt Newport in den Solent bei Cowes. Der Fluss Yar verläuft bis ins Zentrum der Insel parallel zur Medina und fließt dann in östlicher Richtung bei St. Helens ins Meer. Hinzu kommt noch der kleinere Blackbridge Brook mit seinem Mündungstrichter dem Wooton Creek zwischen Wooton und Fishbourne.

Verkehr

Fährverbindungen

Hovercraft zur Isle of Wight (2000)

Von den Einwohnern schlicht „die Insel“ genannt, gibt es zu/von ihr diverse Schiffsverbindungen.

Fähren:

Flugplätze

Flugplätze für kleinere Maschinen bestehen in Bembridge und Sandown.

Straßennetz

Auf der Insel selbst existiert ein dichtes Straßennetz, das vor allem in der Urlaubssaison auch stark frequentiert wird. Wegen der Nähe zum Festland ist die Insel ein beliebtes Ziel für Briten, die speziell die Küstenorte Ryde, Sandown, Shanklin, Ventnor und Freshwater, aber auch verschiedene kleinere Ortschaften z. B. Godshill in verschiedenen Gegenden gern besuchen.

Öffentlicher Nahverkehr

Die Insel wird von einem sehr gut ausgebauten Busnetz von Southern Vectis durchzogen. Das sog. Rover Ticket ist die preiswerteste Art die Insel zu erkunden.

Die Isle of Wight hat eine der kürzesten britischen Eisenbahnlinien. Die Island Line („Insel-Linie“) fährt gerade einmal 13,6 Kilometer von Ryde Pier Head nach Shanklin im Osten der Insel. Alte Züge der Londoner U-Bahn, teilweise noch Baujahr 1938, fahren auf dieser Strecke. Dennoch soll die Bahngesellschaft die höchste Zuverlässigkeit aller britischen Bahngesellschaften haben.

Seefunkstelle

In Niton befindet sich eine von drei britischen NAVTEX-Seefunkstellen.[7]

Veranstaltungen

Compton Chine, östlich im Hintergrund: Blackgang (1995)

Das wichtigste Ereignis des Jahres ist die weltberühmte Segelregatta. Die Cowes Week zieht jeden August hunderttausende von Besuchern auf die Insel. Andere wichtige Segelveranstaltungen in Cowes sind der Start des Admiral’s Cup im Juli und der Commodores Cup im August.

Ein berühmtes Rock-Festival – das Isle of Wight Festival – fand 1970 in der Nähe von Tennyson Down, West Wight statt. Hier spielten unter anderem The Doors, The Who, Miles Davis, Leonard Cohen, Jimi Hendrix und Supertramp. Diesem Festival gingen zwei kleinere Veranstaltungen in den Jahren 1968 und 1969 voraus, bei denen auch John Lennon und Yoko Ono zu Besuch waren.[8] Ein Revival fand im Jahr 2002 statt.

Seit einigen Jahren ist es eine regelmäßige Veranstaltung, die jährlich Bands präsentiert und zu einem der wichtigsten Festivals in Großbritannien geworden ist.

Ein weiteres regelmäßiges Festival ist das IOW Jazz Festival sowie die IOW International Scooter Rally, das größte Motorrollertreffen der Welt.

Sehenswürdigkeiten

Westliches Ende der Insel Wight mit der Alum Bay und The Needles, von Headon Warren aus gesehen

Persönlichkeiten

Sonstiges

Weblinks

Commons: Isle of Wight – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Simon Keynes: Kings of the Isle of Wight. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 978-0-631-22492-1, S. 512.
  2. Barbara Yorke: Cerdic@1@2Vorlage:Toter Link/www.oxforddnb.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (kostenpflichtige Registrierung erforderlich). In: Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press, 2004. abgerufen am 13. November 2011
  3. Barbara Yorke: Wessex in the early Middle Ages, Continuum, 1995, ISBN 978-0-7185-1856-1, S. 39–40.
  4. S. E. Kelly: Sussex, Kingdom of. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 978-0-631-22492-1, S. 431–432.
  5. Beda: HE 4,16
  6. Angelsächsischen Chronik zu den Jahren 897, 998, 1001, 1006, 1009, 1013 usw.
  7. WMO: JCOMM: Metarea I. Abgerufen am 1. September 2016.
  8. Foto von Laurie Asprey: [1]
  9. Siehe IMDb
  10. See red squirrels on the Isle of Wight (Memento des Originals vom 22. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nationaltrust.org.uk, nationaltrust.org, abgerufen am 9. Februar 2013