Saal an der Donau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. September 2023 um 12:39 Uhr durch Georg Hügler (Diskussion | Beiträge) (Bürgermeister). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Saal an der Donau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Saal a.d Donau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 54′ N, 11° 56′ OKoordinaten: 48° 54′ N, 11° 56′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Niederbayern
Landkreis: Kelheim
Verwaltungs­gemeinschaft: Saal an der Donau
Höhe: 346 m ü. NHN
Fläche: 44,01 km2
Einwohner: 5755 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 131 Einwohner je km2
Postleitzahl: 93342
Vorwahlen: 09441, 09448
Kfz-Kennzeichen: KEH, MAI, PAR, RID, ROL
Gemeindeschlüssel: 09 2 73 166
Gemeindegliederung: 18 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 4
93342 Saal a.d.Donau
Website: www.saal-donau.de
Erster Bürgermeister: Christian Nerb (Freie Wähler Bayern)
Lage der Gemeinde Saal a.d Donau im Landkreis Kelheim
KarteLandkreis EichstättLandkreis FreisingLandkreis LandshutLandkreis Neumarkt in der OberpfalzLandkreis Pfaffenhofen an der IlmRegensburgLandkreis RegensburgLandkreis Straubing-BogenGemeindefreies Gebiet HacklbergPaintenFrauenforstNeustadt an der DonauDürnbucher ForstAbensbergAiglsbachAttenhofenBad AbbachBiburg (Niederbayern)ElsendorfEssingHausen (Niederbayern)HerrngiersdorfIhrlersteinKelheimKirchdorf (Hallertau)LangquaidMainburgNeustadt an der DonauNeustadt an der DonauPaintenPaintenRiedenburgRohr in NiederbayernSaal an der DonauSiegenburgTeugnTrain (Niederbayern)VolkenschwandWildenberg
Karte

Saal an der Donau (amtlich: Saal a.d.Donau)[2] ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Kelheim. Hauptort ist Obersaal, der Sitz der Gemeindeverwaltung und der Verwaltungsgemeinschaft Saal an der Donau, dessen Mitglied die Gemeinde ist.

Geographie

Lage

Die Gemeinde liegt im Tal der Donau an der Bundesstraße 16 zwischen Regensburg und Ingolstadt.

Gemeindegliederung

Es gibt 18 Gemeindeteile[2] (in Klammern ist der Siedlungstyp[3] angegeben):

Es gibt die Gemarkungen Einmuß, Mitterfecking, Oberschambach, Peterfecking, Reißing, Saal a.d.Donau und Teuerting.[4]

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Das leicht kultivierbare Tal der Donau ist uralter Siedlungsboden. So haben bereits die Neandertaler hier gelebt. Davon zeugen Faustkeile, die gefunden wurden. Auch in den späteren vorchristlichen Jahrhunderten lebten wohl immer Menschen hier, was Gräber und Reste von Siedlungen beweisen.

Durch den Abbau von Eisen war die Gegend um Saal von zirka 400 bis 100 vor Christus Teil eines dichtbesiedelten Zentrums der Kelten. Noch heute lassen sich Spuren dieser Keltenschanzen (befestigte Schutzanlagen) finden. Der Wall dieser Befestigung am Ringberg bei Untersaal ist 2,2 Kilometer lang. Ähnliche Anlagen findet man in Kleingiersdorf und Unterschambach.

Den vordringenden Römern hatten die Kelten nichts entgegenzusetzen. Die Donau wurde nun Teil des Limes, der das römische Reich schützen sollte. Auch die Römer errichteten befestigte Anlagen zum Schutz. So wurde etwa um 350 nach Christus in Untersaal ein Burgus errichtet.

Der Feckinger Bach, die damalige Sala wurde ab 400 nach Christus zum Namensgeber von Saal. Aus der Zeit der Völkerwanderung sind wenig historische Fakten bekannt. Wahrscheinlich bot der Kelheimer Raum auch in dieser kriegerischen Zeit Menschen immer geeigneten Siedlungsboden. So sind Gräber der Bajuwaren nachgewiesen.

Mittelalter

Im Jahre 1002 wurden dem Reichsstift Niedermünster in Regensburg von König Heinrich II. schriftlich Königsschutz, Immunität und Wahlrecht verliehen. Somit gingen Besitz und Rechte an einem Gebiet, das von Kelheim bis Einmuß reichte an das Reichsstift Niedermünster. Es ist dies auch die erstmalige, urkundliche Erwähnung der späteren Gemeinde. Unter dem Stift Niedermünster war Saal auch Sitz eines Schrannengerichtes. Bedeutend ist die um 1530 eingerichtete später Taxissche Poststation in Saal, für die seit 1630 Posthalter nachweisbar sind.

Neuzeit

1792–1794 wurde durch Kurfürst Karl Theodor die oftmals unpassierbare Straße zwischen Bad Abbach und Saal ausgebaut, woran das zwischen beiden Gemeinden liegende Löwendenkmal erinnert.

Nach der Säkularisation im Jahr 1803 wurde Saal Teil des bayerischen Staates. Die 1818 mit dem bayerischen Gemeindeedikt gebildete Gemeinde Saal an der Donau mit Obersaal als Gemeindesitz sowie Haunersdorf und Untersaal (Postsaal) gehörte zum Landgerichtsbezirk Kelheim, dann zum Bezirksamt Kelheim und zuletzt zum Landkreis Kelheim. In der Folge wurde mit dem Bau einer Poststraße und der Anbindung an die Eisenbahn begonnen, was den Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung Saals bedeutete.

Vom 30. November 1944 bis 18. oder 19. April 1945 war bei Saal – an der Straße nach Teugn – ein Außenlager des KZ Flossenbürg mit dem Tarnnamen: Me-Ringberg. Hier sollten Stollen für eine unterirdische Flugzeugproduktion der Messerschmitt GmbH in Regensburg und Obertraubling angelegt werden, da diese seit 1943 Luftangriffen der Alliierten ausgesetzt war. Zeitweise bis 671 Häftlinge lebten dort unter mörderischen Arbeits- und Lebensbedingungen. Mindestens 236 Männer kamen in Saal ums Leben. Bei der Lagerauflösung sterben weitere 16 Häftlinge, als die SS die Krankenbaracke anzündete.[5] Das Lager bei Saal war eine von vielen „versteckten“ Produktionsstätten in Süddeutschland. Im Friedhof Saal weist ein Gedenkstein auf die Opfer unter den Zwangsarbeitern hin.

Im Jahr 2002 konnte Saal seine erste urkundliche Erwähnung vor 1000 Jahren feiern. Das ganze Jahr über wurden Veranstaltungen durchgeführt. Eine Ausstellung im Rathaus mit Bildern aus der Saaler Historie von Februar bis November, ein Jubiläumsfestakt im April und ein Jugendfest im November als Ausklang des Jubeljahres. Den Höhepunkt fanden die Feierlichkeiten aber vom 19. bis 21. Juli zum Auftakt mit einem bayerischen Heimatabend in Untersaal und einem historischen Fest die beiden weiteren Tage an verschiedenen Plätzen in Obersaal. An vier Plätzen war die lebendige Geschichte von Saal zu bewundern. Ein durchgehendes Programm auf drei Bühnen diente der Unterhaltung mit Aufführungen, musikalischen Darbietungen und Vorführungen von historischen Handwerken und Geräten. Der Höhepunkt war der große historische Festumzug „von der Steinzeit bis zur Industriegemeinde“ mit 109 Gruppen und etwa 2100 Teilnehmern. Das historische Spektakel zählte über 20.000 Besucher.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Reißing (mit Ober- und Unterteuerting, Buchhofen, Gstreifet) eingegliedert, am 1. Juli 1972 kam Einmuß (mit Ober- und Unterschambach, Kleinberghofen, Kleingiersdorf) hinzu, am 1. Mai 1978 schließlich Mitterfecking (mit Peter- und Oberfecking, Seilbach).[6]

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 5274 auf 5423 um 149 bzw. um 2,8 %.

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:

Partei/Liste 2020[7] 2014
% Sitze Sitze
CSU 20,59 4 5
SPD 14,69 3 3
Unabhängige Wähler (UW) 15,85 3 4
Freie Wähler Saal (FW) 39,64 8 6
Wähler für Wähler (WfW) 9,22 2 2

Bürgermeister

Von 1990 bis 2014 war Peter Buberger (UW) Erster Bürgermeister. Er übernahm das Amt von dem in Saal 1929 geborenen Johann Schlachtmeier[8] (FW), der es von 1966 bis 1990 innehatte. Von 1945 bis 1966 führte Joseph Hacker (SPD) als Gemeindeoberhaupt die Gemeinde an.[9] Seit dem 1. Mai 2014 hat Christian Nerb (FW) das Amt des Bürgermeisters als Nachfolger von Buberger übernommen.[10][11]

Wappen

Wappen der Gemeinde Saal an der Donau
Wappen der Gemeinde Saal an der Donau
Blasonierung: „In Blau ein gesenkter silberner Drillingsschrägbalken, im linken Obereck ein goldenes Posthorn mit goldener Verschnürung.“[12]
Wappenbegründung: Das Posthorn weist auf die in Saal damals ansässige Poststation des Hauses Thurn und Taxis hin.

Baudenkmäler

Katholische Pfarrkirche zur Schmerzhaften Muttergottes
Katholische Pfarrkirche Christkönig
  • Alte Pfarrkirche, die bis auf das Jahr um 1480 zurückreicht
  • Christ-König-Kirche, mit einem eindrucksvollen sechsstimmigen Geläut[13]
  • Pestkapelle, errichtet zur Abwendung der Pest
  • Kirche St. Andreas im Ortsteil Untersaal

Wirtschaft und Infrastruktur

Mit seinen Handwerks- und Industriebetrieben weist Saal eine stabile wirtschaftliche Grundlage auf. Der Hafen Kelheim-Saal grenzt an das Saaler Industriegebiet an.

Verkehr

Der Bahnhof Saal liegt an der Bahnstrecke Regensburg–Ingolstadt. Der Personenverkehr auf der hier abzweigenden Strecke nach Kelheim endete im Mai 1988 (somit wurde Saal (Donau) Bf der nächste Bahnhof für Kelheim).

Die Bundesstraße 16 und der nahe Autobahnanschluss zur Bundesautobahn 93 bilden eine ideale Verkehrsanbindung. Der Industriehafen Kelheim-Saal und ein Yachthafen schließen Saal an das Wassernetz der Donau an.

Langjährig ansässige Unternehmen

Das Kalkwerk prägt seit Jahrzehnten große Teile von Saal. Mittlerweile gehört es zur Firma Fels. Die Cetto Group ist seit 1960 in der Kunststoffverarbeitung tätig. Die Firma Mahlo, welche seit den 1940er Jahren existiert, hat ihren Hauptsitz ebenfalls in Saal. Der Hafen Kelheim-Saal entwickelte sich zum Güterverkehrszentrum. Viele Firmen wie die KaiserWerft haben sich hier angesiedelt.

Öffentliche Einrichtungen

Es gibt zwei Kindergärten (Fröhliche Heide, Zwergerlhaus in Mitterfecking), eine Kinderkrippe und eine Volksschule (Grund- und Mittelschule) mit Hallenbad. Das Hallenbad ist im Winter öffentlich zugänglich. Das Freibad mit seinen drei Becken zieht im Sommer viele Besucher, auch aus den benachbarten Gemeinden an.

Bildung

Die Volksschule Saal vereint Grund- und Mittelschule. Eine Musikschule ergänzt die schulischen Möglichkeiten.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hans Wagner: Kurze Orts- und Kirchengeschichte Buchhofen. Kelheimwinzer 1983 (Digitalisat)
  • Sebastian Kiendl: Heimat an Donau und Feckinger Bach: Saaler Heimatbuch, Hrsg.: Verwaltungsgemeinschaft Saal an der Donau, kelly-druck, Abensberg 1984.
  • Hans Wagner: Reißing Orts- und Kirchengeschichte Reißing ; vom Klosterbesitz zum Gemeindeteil. Kelheimwinzer 2005 (Digitalisat)
Commons: Saal an der Donau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Gemeinde Saal a.d.Donau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. September 2021.
  3. Gemeinde Saal a.d.Donau in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 25. April 2021.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 14. Juli 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Februar 2021; abgerufen am 29. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ldbv.bayern.de
  5. Webseite KZ-Gedenkstätte Flossenbürg Abgerufen am 6. Juli 2016
  6. Gemeinde Saal a. d. Donau: Eingemeindungen der Ortsteile. Online auf www.saal-donau.de. Abgerufen am 10. Oktober 2015.
  7. Wahl des Gemeinderats - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Saal a.d.Donau - Gesamtergebnis. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
  8. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 1077.
  9. Gemeinde Saal a. d. Donau: Alle Bürgermeister von 1846 bis heute. Online auf www.saal-donau.de. Abgerufen am 10. Oktober 2015.
  10. Bürgermeister. Gemeinde Saal an der Donau, abgerufen am 18. Oktober 2020.
  11. Wahl des ersten Bürgermeisters - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Saal a.d.Donau - Gesamtergebnis. Abgerufen am 28. Dezember 2020.
  12. Eintrag zum Wappen von Saal an der Donau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 5. August 2020.
  13. Christkönig auf pfarrei-saal-teuerting.de Abgerufen am 26. April 2023.
  14. Saaler testet die Olympia-Schießanlage, Mittelbayerische Zeitung, 2012