Heinz Petruo

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Heinz Petruo (* 11. Juni 1918; † 12. November 2001 in Coburg) war ein deutscher Rundfunksprecher, Schauspieler, Hörspielsprecher, Synchronsprecher und Synchronregisseur.

Leben

Heinz Petruo begann seine künstlerische Karriere als Schauspieler. Während des Zweiten Weltkrieges geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft und zog sich durch einen Ast schwere Verletzungen im Gesicht zu, weshalb er nach seiner Rückkehr nach Deutschland zunächst nicht wieder als Schauspieler arbeitete. Stattdessen begann er als Sprecher beim Rundfunk, zunächst vor allem in Hörspielen. Seit 1951 arbeitete er als freier Mitarbeiter für den RIAS Berlin und fasste für die Hörer u. a. Bundestagsdebatten zusammen. Ab 1954 war er daraufhin bis zu seiner Pensionierung 1981 als festangestellter Nachrichtensprecher beim RIAS und entwickelte sich mit seiner Ansage Hier ist Rias Berlin – eine freie Stimme der freien Welt zu einer der bekanntesten Radiopersönlichkeiten an der Grenze der beiden deutschen Staaten, deren alltägliches Miteinander er über Jahre im Rundfunk kommentierte. Die Nachrichten beendete er stets mit den Worten: Sie hörten Nachrichten, gesprochen von Heinz Petruo.

In Film und Fernsehen trat er seit den 1950er Jahren nur noch selten in Erscheinung und spielte kleinere Rollen in den Edgar-Wallace-Krimis Der Hund von Blackwood Castle und Der Zinker sowie der Polizeiserie Direktion City.

Daneben entwickelte er sich mit seiner markanten tiefen Stimme zu einem der meistbeschäftigten Synchronsprecher seiner Zeit. Zwischen 1953 und 1999 synchronisierte er in Hunderten von Produktionen international berühmte Schauspielkollegen wie Lee van Cleef (sehr oft, u. a. in den Western Barquero, Sabata und Zwei glorreiche Halunken), Charlton Heston (Jahr 2022 … die überleben wollen), Yul Brynner (Adios, Sabata), Sean Connery (Der längste Tag), Burt Lancaster (Unternehmen Entebbe), Lloyd Bridges (Roots, Kampfstern Galactica), James Coburn (Maverick), Glenn Ford (Schlacht um Midway), Richard Harris (Hawaii), Christopher Lee (Die Bäreninsel in der Hölle der Arktis), Desmond Llewelyn (bei seinem ersten Auftritt als Q/Major Boothroyd in James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau), Robert Shaw (Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 1-2-3), Max von Sydow (Das Quiller-Memorandum), Lino Ventura (Ein glückliches Jahr), Richard Widmark (Das Domino-Komplott) und Ricardo Montalbán (Star Trek II: Der Zorn des Khan). Große Popularität erreichte er als Synchronsprecher auch durch die Rolle des Darth Vader (im Original James Earl Jones) in der Krieg der Sterne-Trilogie von George Lucas.

Sein Sohn Thomas Petruo war gleichfalls als Schauspieler und Synchronsprecher tätig. Seine Enkelin Vanessa Petruo wurde als Sängerin durch die aus einer Castingshow hervorgegangene Girlgroup No Angels bekannt und arbeitet daneben auch als Schauspielerin (u. a. in der RTL-Serie Wilde Engel oder auch in der deutschen Komödie Wo ist Fred?) und als Synchronsprecherin in mehreren Filmen.

Film und Fernsehen (Auswahl)

Schauspieler

Synchronsprecher

Leslie Nielsen

James Earl Jones

Filme

Serien

Hörspiele (Auswahl)

  • 1981: Michael Koser: Doktor Tschu Man Fu. Prof. Dr. Dr. Dr. van Dusen (Folge 22) (Captain Ross vom „Secret Service“) – Regie: Rainer Clute (RIAS Berlin)
  • 1984: Edelgard Abenstein/Werner Bäumel/Rainer Brieske/Günter Hermann/Detlef Klink/Wolfgang Schroeder/Xaver Schulze: Es war das Känguruh und nicht die Nachtigall – Regie: Richard Hey (Kriminalhörspiel – RIAS Berlin)
  • 1982: Michael Koser: Die Erde hat ihn wieder. Prof. Dr. Dr. Dr. van Dusen (Folge 24) (Lieutnant Gart) – Regie: Rainer Clute (RIAS Berlin)
  • 1997: Winfried Roth: Die eine will meinen Ausweis sehen – Die andere leckt sich die Lippen (Lieutnant Gart) – Regie: Christiane Ohaus (RB)
  • 2004: George Lucas: Krieg der Sterne – Eine Neue Hoffnung, Episode 4, Das Hörspiel zum Kinofilm, Universal, ISBN 978-3-89945-775-9
    • 2006: Star Wars6-CD Hörspielbox: Episoden I-VI, Box-Set, Label: Folgenreich (Universal)
    • 2020: Star Wars - Eine neue Hoffnung Das Original-Hörspiel zum Kinofilm (Audible)

Einzelnachweise

  1. Heinz Petruo in der Deutschen Synchronkartei