S-Bahn Dresden

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S-Bahn Deutschland
S-Bahn Deutschland
S-Bahn Dresden
Staat Deutschland
Verkehrs- /
Tarifverbund
VVO
Linien 3
Streckenlänge 127,7 km
Stationen 48
Fernbahnhöfe 3
Tunnelbahnhöfe 1
kleinste Taktfolge 30 min
Passagiere rund 36.000 pro Tag (Stand: 2013)[1]
Bewohner im Einzugsbereich 800.000
Fahrzeuge Baureihe 143 / Baureihe 146.0 + Doppelstockwagen
Betreiber DB Regio Südost
Stromsystem 15 kV 16,7 Hz ~, Oberleitung

S-Bahnen in Deutschland

bisheriges Logo S-Bahn Dresden

Die S-Bahn Dresden ist ein schienengebundener Verkehrsträger des Öffentlichen Personennahverkehrs in Dresden und im Ballungsraum Dresden. Sie wird im Auftrag des Verkehrsverbundes Oberelbe von der DB Regio Verkehrsbetrieb Südostsachsen mit derzeit drei Linien auf einem Streckennetz von 127,7 km Länge betrieben.

Auf einer Reihe von Vorortbahnstrecken wurde am 29. September 1974 der S-Bahn-Tarif eingeführt. Die Bezeichnung „S-Bahn“ für das System wurde aber erst seit dem 31. Mai 1992 offiziell benutzt. Seit 24. Mai 1998 gilt bei der S-Bahn Dresden der VVO-Tarif. Außerhalb Dresdens verkehrt sie unter anderem in die Mittelstädte Freital, Meißen, Pirna, Radebeul und seit 9. Dezember 2007 auch nach Freiberg. Alle Linien halten am Dresdner Hauptbahnhof.

Laut Angaben der Deutschen Bahn sei die S-Bahn Dresden die S-Bahn mit der höchsten Kundenzufriedenheit in Deutschland.[2]

Fahrzeugeinsatz

Logo der S-Bahn Dresden an einem Doppelstockwagen

Eingesetzt werden lokbespannte Doppelstock-Wendezüge. Alle Züge verfügen über 1. und 2. Wagenklasse. Außerdem sind sie, wie bei S-Bahn-Betrieben der Deutschen Bahn AG üblich, als „ Bahn Dresden “ gekennzeichnet.

Ab 16. Juli 2007 wurden schrittweise 53 neue Doppelstockwagen (13 Steuer- und 40 Mittelwagen) durch das Görlitzer Bombardier-Werk geliefert, die auf den Linien S 1 und S 3 zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 die alten Doppelstockwagen ersetzt haben. Das Investitionsvolumen der 53 bis zu 160 km/h schnellen Wagen beläuft sich auf 72 Millionen Euro.[3][4] Am gleichen Tag ging ein neues Bahnbetriebswerk des Nahverkehrs in der Dresdner Altstadt in Betrieb.[5] Die neuen Fahrzeuge wurden bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 vollständig ausgeliefert.[6]

Die Lokomotiven entstammen der Baureihe 143 und der Baureihe 146.0. Hingegen endete der Einsatz der Baureihe 182 zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015.

Stationen

S-Bahnhöfe in der Dresdner Innenstadt

Linien

Das Netz der S-Bahn Dresden umfasst eine jährliche Leistung von 3,1 Millionen Zugkilometern. Es besteht aus folgenden Linien:[7]

Linie Strecke Halte Länge Reisezeit Mittlere Reise­geschwindigkeit Takt Zuglok
S 1 Meißen-Triebischtal – Coswig – Radebeul Ost – Dresden-Neustadt – Dresden Hbf – Heidenau – Pirna – Bad Schandau – Schöna 33 77,0 km 95 min 48 km/h 30′ (Meißen-Triebischtal – Bad Schandau)
60′ (Bad Schandau – Schöna)
Baureihe 143,
Baureihe 146.0
S 2 Dresden Flughafen – Dresden-Neustadt – Dresden Hbf (– Heidenau – Pirna) 17 32,1 km 46 min 42 km/h 30′ (Dresden Hbf – Pirna außer Sonntag) Baureihe 143
S 3 Dresden Hbf – Freital-Hainsberg – Tharandt (– Klingenberg-Colmnitz – Freiberg) 12 40,1 km 43 min 56 km/h 30′ (Dresden Hbf – Tharandt)
60′ (Tharandt – Freiberg nur Wochentags in HVZ)
Baureihe 143

Linie S 1

Linie S 1
Kursbuchstrecke (DB):241.1
Streckenlänge:77,0 km
0 Meißen Triebischtal
1 Meißen Altstadt
2 Meißen
6 Neusörnewitz
10 Coswig (b Dresden)
12 Radebeul-Zitzschewig
14 Radebeul-Kötzschenbroda
16 Radebeul-Weintraube
18 Radebeul Ost
20 Dresden-Trachau
22 Dresden-Pieschen
23 Dresden Bischofsplatz
24 Dresden-Neustadt
26 Dresden Mitte
27 Dresden Freiberger Str.
28 Dresden Hbf
30 Dresden-Strehlen
33 Dresden-Reick
34 Dresden-Dobritz
36 Dresden-Niedersedlitz
37 Dresden-Zschachwitz
39 Heidenau
40 Heidenau Süd
42 Heidenau-Großsedlitz
45 Pirna
50 Obervogelgesang (Kr. Pirna)
54 Stadt Wehlen (Sachs.)
58 Kurort Rathen
64 Königstein (Sächs. Schweiz)
68 Bad Schandau
69 Krippen
75 Schmilka-Hirschmühle
77 Schöna
S-Bahn in Königstein
Ein Doppelstockwagen von 2007 mit bläulicher LED-Beleuchtung. Die Wagen sind weltweit die ersten ihrer Art, die die gesamte Beleuchtung mit LEDs realisieren.

Die Linie S 1 ist die älteste und wichtigste S-Bahn-Linie in und um Dresden. Sie verbindet alle wichtigen Orte entlang der Region Oberelbe mit der Landeshauptstadt Dresden. Sowohl im Berufsverkehr als auch für Naherholung und den Tourismus ist ihre Bedeutung ungebrochen. Gerade einige abgelegene Orte und Wandergebiete in der Sächsischen Schweiz sind mit der S-Bahn besser zu erreichen als mit Bussen oder mit dem Kfz.

Von Schöna aus führt sie, orographisch links entlang der Elbe auf der Elbtalbahn, durch das Elbsandsteingebirge, durch Bad Schandau und an der Festung Königstein vorbei nach Pirna. Dort verlässt sie die unmittelbare Elbnähe und verläuft durch Heidenau und das südöstliche Dresden fast geradeaus zum Dresdner Hauptbahnhof. Sie folgt dem innerstädtischen Bogen, quert die Elbe und verkehrt nach einem engen Bogen hinter dem Bahnhof Neustadt an der Leipzig-Dresdner Eisenbahn. Dabei durchquert sie Radebeul und Coswig und verlässt dort die Strecke Richtung Meißen.

Die Garnituren der S 1 bestehen grundsätzlich aus vier Doppelstockwagen. Bei größeren Veranstaltungen und zwischen Ostern und Pfingsten verkehren die Züge mit fünf Doppelstockwagen.

Zwischen Dresden und Pirna wurden die Ertüchtigung der bestehenden Gleise für den S-Bahn-Betrieb bis 120 km/h (erste Ausbaustufe der S-Bahn Dresden) sowie die Errichtung zweier neuer Fernbahngleise (für 160 km/h) zum 12. Dezember 2004 abgeschlossen.[8]

Am 16. Juli 2007 wurden die ersten 16 neu beschafften Doppelstockwagen für den Betrieb auf der S 1 übergeben. Gegenüber den früheren Garnituren verfügen die Züge über eine Klimaanlage, ein elektronisches Fahrgastinformationssystem, eine Innenraumbeleuchtung mittels Leuchtdioden sowie Steckdosen an den Plätzen der 1. Klasse. Die 27,3 m langen Steuerwagen bieten 82, die 26,8 m langen Mittelwagen je 126 Sitzplätze. Bis zum 9. Dezember 2007 wurde die gesamte S 1 auf neue Fahrzeuge umgestellt.[5][9]

Zum Fahrplanwechsel 2010/2011 am 12. Dezember 2010 wurde die S 1 von Loks der Baureihe 145 gezogen. Diese sollten eine Verkürzung der Fahrzeit um vier Minuten auf der gesamten Strecke bewirken. Da die Loks keine ausreichende Türsteuerung für die neuen Doppelstockwagen haben, mussten wieder die Zugbegleiter den Zug an jedem Bahnsteig abfertigen. Seit Ende 2011 ersetzen Loks der Baureihe 182 die der Baureihe 145. Die Lokomotiven der Baureihe 182 wurden dazu durch DB Regio von DB Schenker übernommen und mit einem Nahverkehrspaket (u. a. Zugzielanzeige und seitenselektive Türsteuerung) ausgerüstet.

Mit Fahrplanwechsel 2015/2016 am 13. Dezember 2015 erfolgte eine neuerliche Umstellung auf Loks der Baureihe 146.0.

Linie S 2

S 2
Kursbuchstrecke (DB):241.2
Streckenlänge:32,1 km
0 Pirna
3 Heidenau-Großsedlitz
5 Heidenau Süd
6 Heidenau
8 Dresden-Zschachwitz
9 Dresden-Niedersedlitz
11 Dresden-Dobritz
12 Dresden-Reick
15 Dresden-Strehlen
17 Dresden Hbf
18 Dresden Freiberger Str.
19 Dresden Mitte
21 Dresden-Neustadt
24 Dresden Industriegelände
28 Dresden-Klotzsche
31 Dresden Grenzstr.
32 Dresden Flughafen

Die Flughafen-S-Bahn verbindet Pirna, Heidenau und Dresden mit dem Flughafen Dresden und den im Norden der Stadt angesiedelten Mikroelektronikunternehmen. Zwischen Dresden-Neustadt und Pirna/Heidenau (werktags) bzw. Dresden Hbf (Wochenende, Feiertage) verkehrt die S 2 gemeinsam mit der S 1, sodass auf diesem Teilstück etwa ein 10/20-Minuten-Takt besteht. Die Garnituren der S 2 werden aus zwei Doppelstockwagen gebildet, die im Gegensatz zu dem auf den Linien S 1 und S 3 eingestzen rollenden Material über eine Notbremsüberbrückung für das Befahren des Flughafenbahnhofs verfügen.

Zug der S 2 am Haltepunkt Dobritz
Zug der S 2 in Richtung Flughafen am Haltepunkt Zschachwitz

Zur Anbindung des Flughafens wurde eine drei Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Dresden-Klotzsche und dem Flughafen erneuert und verlängert. Bereits vor der Eröffnung der S 2 am 22. Mai 1998 verkehrte eine Regionalbahn bis Dresden Grenzstraße und diente zur Anbindung der Flugzeugwerft und des ZMD. Die S 2 fädelt unmittelbar nördlich des Bahnhofs Klotzsche aus der Bahnstrecke Dresden–Görlitz aus. Richtung Flughafen fahrende Züge überqueren dabei niveaufrei die nicht elektrifizierte Strecke Richtung Görlitz. Die Bahnstrecke Dresden-Klotzsche–Dresden Flughafen führt eingleisig weiter in westlicher Richtung und endet im zweigleisigen Tunnelbahnhof unter dem Terminal des Dresdner Flughafens.

Mitte 1998 begann der Neu- und Ausbau der S-Bahn-Anbindung.[10] Der Betrieb zum Flughafen wurde, zeitgleich mit der Inbetriebnahme des neuen Flughafen-Terminals,[2] am 25. März 2001 mit täglich 36 im Halbstundentakt verkehrenden Dieseltriebwagen aufgenommen. In den ersten fünf Betriebsmonaten lag die durchschnittliche Auslastung bei 32 Prozent, bei insgesamt 1400 Reisenden pro Tag.[11] Bis Ende 2001 wurden rund 810.000 Fahrgäste auf der Linie gezählt.[12]

Anfang März 2002 begann die Elektrifizierung der 14 km langen Streckenabschnitte zwischen Dresden-Neustadt und dem Flughafen.[10] 2002 wurden 683.000 Reisende auf der Linie gezählt.[2]

Bis Ende 2004 wurde der Betrieb auf insgesamt acht neu beschaffte Doppelstockwagen umgestellt. Diese verfügen unter anderem über eine Klimaanlage, eine barrierefreie Toilette und Steckdosen in der ersten Klasse.[5] Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2004 wurde die Linie nach Pirna verlängert.[2] Ein Teil der 1.-Klasse-Plätze wurde zu Sitzplätzen der 2. Klasse umgezeichnet. Seit dem 9. Dezember 2007 bestanden die Züge der S 2 aufgrund der gestiegenen Nachfrage generell aus drei Doppelstockwagen. Ab 2009 kamen, je nach Nachfrage, zwei oder drei Wagen zum Einsatz, seit dem Jahr 2011 werden auf dieser Linie nur noch Züge mit zwei Doppelstockwagen eingesetzt.

Im Jahr 2005 wurden rund zwei Millionen Reisende auf der Linie gezählt, 2010 waren es 2,8 Millionen.[2]

Bis zum Fahrplanwechsel am 30. Mai 1999 wurde die Strecke Dresden Hbf–Radeberg–Arnsdorf (b Dresden) als S 2 geführt. Diese S 2 verkehrte im Wagenzugdurchlauf ab Arnsdorf (b Dresden) weiter als Regionalbahn nach Kamenz, Görlitz oder Zittau. Es war zu dieser Zeit die einzige S-Bahn-Linie, die mit dieselbetriebenen, lokbespannten Wendezügen verkehrte.

Linie S 3

S 3
Kursbuchstrecke (DB):510.3
Streckenlänge:40,1 km
0 Dresden Hbf
3 Dresden-Plauen
7 Freital-Potschappel
9 Freital-Deuben
11 Freital-Hainsberg
12 Freital-Hainsberg West
14 Tharandt
18 Edle Krone
25 Klingenberg-Colmnitz
31 Niederbobritzsch
36 Muldenhütten
40 Freiberg (Sachs)

Vom Hauptbahnhof aus verkehrt die S 3 auf der Bahnstrecke Dresden–Werdau Richtung Chemnitz. Dabei durchquert sie den Plauenschen Grund nach Freital. Ab Freital verkehrt sie im Tal der Wilden Weißeritz bis Tharandt. Die Strecke war am stärksten vom Augusthochwasser 2002 betroffen und fast vollständig zerstört. Nachdem die Linie nach Beseitigung der Hochwasserschäden Ende 2003 wieder in Betrieb genommen worden war, wurden rund 2300 Fahrgäste pro Tag gezählt.[13]

Zug der Linie S 3 in Tharandt

Innerhalb Dresdens bedient die S 3 neben dem Hauptbahnhof nur noch den Haltepunkt Dresden-Plauen. In Freital erschließt die S-Bahn-Linie weite Teile der besiedelten Flächen. Die Stadt Freital wurde erst 1921 aus den drei Orten Potschappel, Deuben und Döhlen gegründet, 1964 wurde Hainsberg eingemeindet. Nahe dem Bahnhof Freital-Deuben befindet sich auch der Busbahnhof mit Anschluss an zehn Regional- und sechs Stadtbuslinien. Die Eisenbahnstrecke verläuft entlang der Verkehrsachse der Stadt, auf der sich auch die Hauptachse der Stadtbuslinien Freitals befindet. Zum Einsatz kommen typischerweise Garnituren von zwei Doppelstockwagen.

Bis zum Fahrplanwechsel im Mai 1995 verkehrte die S 3 als S 5. Zwischen dem 9. Dezember 2007 und dem 11. Dezember 2010 wurde eine Ergänzungslinie zur S 3 als Linie S 30 bezeichnet, seit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 wird die gesamte Linie zwischen Dresden Hbf und Freiberg als S 3 bezeichnet. Sie bedient zwischen Tharandt und Freiberg noch die Haltepunkte bzw. Bahnhöfe Edle Krone, Klingenberg-Colmnitz, Niederbobritzsch und Muldenhütten. Die S 3 verkehrt nur montags bis freitags in der Hauptverkehrszeit früh und nachmittags bis Freiberg. Sie ist die einzige Dresdner S-Bahn-Linie, die das Verbundgebiet des Verkehrsverbundes Oberelbe verlässt. Zwischen Niederbobritzsch und Freiberg gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Mittelsachsen.

Seit Anfang 2012 wurde ein Umlauf mit einer Lok der Baureihe 145 gezogen. Ab Ende Oktober verkehrte ein Umlauf als Bombardier Talent 2 zu Personalschulungen und seit 1. Januar 2013 verkehren alle Umläufe wieder planmäßig mit der Baureihe 143.

Weitere Bahnlinien im Bereich der S-Bahn

Regional-Express

Von Dresden Hauptbahnhof aus verkehren verschiedene Regional-Express-Linien, die Dresden in Richtung Chemnitz (über Freital, Tharandt), Cottbus und Hoyerswerda (über Cossebaude, Coswig, Ruhland) sowie in Richtung Elsterwerda verbinden, und dabei teilweise an den Dresdner Bahnhöfen (Dresden-Friedrichstadt, Dresden-Cotta, Cossebaude u. a.) der Berliner Bahn halten, die in das Streckennetz der Dresdner S-Bahn nicht eingebunden ist. Ab Dresden Hauptbahnhof verkehren Trilex-Express-Züge nach Görlitz bzw. Zittau (über Klotzsche, Radeberg). Bei guten Wintersportbedingungen verkehren zwei zusätzliche Züge ins Osterzgebirge nach Altenberg. Zusätzlich verkehrt an Sommerwochenenden ein Regional-Express von Dresden Hauptbahnhof über Heidenau und Pirna nach Děčín (Tetschen-Bodenbach).

Regionalbahn

Die Züge des Trilex Richtung Görlitz und Zittau bilden seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 (damals noch betrieben von DB Regio Südost) mit den entsprechenden Trilex-Express-Linien zwischen Dresden und Bischofswerda einen ungefähren Halbstundentakt, der auf dieser dieselbetriebenen Strecke ein S-Bahn-ähnliches Angebot ermöglicht. Zwei weitere Linien in die Oberlausitz, betrieben durch die Städtebahn Sachsen, verbinden Kamenz und Königsbrück im Stundentakt mit Dresden. Eine weitere Strecke führt von Heidenau (Anschluss an die S-Bahn-Linien S 1 und S 2) durch das Müglitztal nach Altenberg. Die Linien Heidenau–Altenberg und Pirna–Neustadt(Sachs)–Sebnitz–Bad Schandau werden ebenfalls durch die Städtebahn Sachsen betrieben.

Durch die am 5. Juli 2014 erfolgte Wiederinbetriebnahme der seit 1945 unterbrochenen Bahnstrecke zwischen Dolni Poustevna und Sebnitz, verkehrt die von den tschechischen Bahnen mit Desiro Triebwagen der Deutschen Bahn betriebene U 28 – Nationalparkbahn von Rumburk (Tschechien) über Sebnitz und Bad Schandau nach Decin (Tschechien). Seitdem bedient die Städtebahn die Linie Sebnitz – Bad Schandau und Retour nur noch einmal täglich.

Schmalspurbahnen

An das S-Bahn-Netz schließen zwei Schmalspurbahnen an. In Radebeul Ost (Anschluss an Linie S 1) ist es möglich, in die Lößnitzgrundbahn umzusteigen; ab Freital-Hainsberg (Anschluss an die Linie S 3) verkehrt die Weißeritztalbahn, die nach dem Hochwasser 2002 außer Betrieb war und auf dem Teilstück Freital-Hainsberg–Dippoldiswalde am 13. Dezember 2008 wiedereröffnet wurde.

Infrastrukturausbau und Netzerweiterungen

Durchgeführte Baumaßnahmen

Der Bahnhof Dresden-Flughafen

Seit 2004 hat die S-Bahn zwischen Dresden-Neustadt und Pirna zwei eigene Gleise, seit 2013 auch zwischen Radebeul Ost und Coswig sowie seit 2016 zwischen Radebeul Ost und Dresden-Neustadt. Die schon einmal vorhandenen Anlagen waren als Reparationsleistung nach dem Krieg abgebaut worden. Im Zuge der möglichen Taktverdichtung, die in der Form nur zwischen Pirna und Dresden-Neustadt möglich ist, wurde die S 2 vom Hauptbahnhof bis Pirna verlängert. Vor Elektrifizierung der Strecke zum Flughafen wurden auf der S 2 ausschließlich Triebwagen der Baureihe 642 eingesetzt, die mit Werbefolien für den Flughafen Dresden beklebt wurden. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2004 kommen aber auch auf dieser Linie (neu beschaffte) Doppelstockzüge zum Einsatz. Die ehemals dort eingesetzten Triebwagen verkehren seitdem auf anderen Regionalbahnlinien, die Folien wurden zwischen 2007 und 2010 schrittweise entfernt.

Damit hat die S-Bahn Dresden überall moderne Anlagen und Bahnhöfe. Die Baumaßnahmen waren dabei teilweise langfristig geplant, teilweise durch die Hochwasser des Jahres 2002 kurzfristig „erzwungen“. Allein der Ausbau der Strecke Dresden–Pirna kostete dabei nach Angaben des Verkehrsverbunds Oberelbe 222 Millionen Euro. Die Kosten für die vom Hochwasser zerstörte Fernbahnstrecke lassen sich nicht oder schwer auf die S-Bahn herunterrechnen.

Nach rund einjährigen Baumaßnahmen wurden am 30. November 2013 die neue, zentrumsnahe Station „Meißen Altstadt“ und das wieder errichtete zweite Gleis zwischen Meißen und Meißen-Altstadt im Zuge der Strecke Borsdorf–Coswig in Betrieb genommen.[14] Der ursprünglichen Leistungsausschreibung zufolge sollten Ausführungsplanung, Bauvorbereitung und Bauarbeiten zwischen Meißen und Meißen-Triebischtal zwischen August 2012 und August 2014 laufen.[15]

Zwischen Bahnhof Dresden-Neustadt und Haltepunkt Dresden-Pieschen ging am 20. März 2016 der neue Haltepunkt „Dresden-Bischofsplatz“ in Betrieb.

Die S-Bahn im Dresdner Verkehrskonzept

Fahrschein zum S-Bahn-Tarif, 1994

In der ersten Hälfte der 1990er Jahre wurde das umfassende Verkehrskonzept 1994 für Dresden und das Umland erarbeitet und durch den Stadtrat beschlossen. Das für die S-Bahn betrachtete Umland beinhaltete Riesa im Nordwesten, Bischofswerda im Nordosten und Freiberg im Südwesten zusätzlich zu den Räumen um Pirna, die im vorhandenen Netz erfasst werden.

Dabei waren S-Bahn-Linien vom Hauptbahnhof nach Riesa und Großenhain auf der Strecke über Cossebaude vorgesehen. Auf der viergleisigen Strecke über Radebeul nach Coswig hatte man nur eine Linie geplant. Die Linie S 2 sollte wechselnd Königsbrück und den Flughafen anfahren (die letzte Variante ist umgesetzt). S-Bahn-Linien von Bischofswerda und Kamenz sollten auf der Stammstrecke von Dresden-Neustadt nach Heidenau verkehren und in Dohna auf der Müglitztalbahn enden. Heidenau, Pirna und Bad Schandau wurden dagegen nicht als mögliche Endstationen betrachtet. Das Verkehrskonzept sah auf der Stammstrecke mit eigenen S-Bahn-Gleisen vier Linien vor, die den Takt auf 7,5 Minuten verdichtet hätten. Diese Planungen wurden jedoch schon Ende der 1990er Jahre wieder verworfen. Die S-Bahn-Linie nach Tharandt sollte bis Freiberg verlängert werden, was seit dem Fahrplanwechsel vom 9. Dezember 2007 mit der S 30 (inzwischen S 3) teilweise realisiert wurde.

Weitere Überlegungen

Neben den bereits neugebauten S-Bahnhöfen Dresden Freiberger Straße, Dresden Flughafen, Meißen Altstadt und Dresden Bischofsplatz wird dem Entwurf des Verkehrsentwicklungskonzepts 2025 der Stadt Dresden zufolge ein weiterer S-Bahn-Haltepunkt in Dresden an der Ecke Königsbrücker Straße/Stauffenbergallee (S 2) angestrebt. Außerdem soll der bestehende Haltepunkt Strehlen in Dresden zu einem zentralen Verkehrsknotenpunkt zwischen S-Bahn, Straßenbahn und Bus ausgebaut werden. Zudem wird vorgeschlagen, auch linkselbisch zwischen Hauptbahnhof und Coswig eine weitere S-Bahn-Linie einzurichten. Sie soll den vorhandenen Regionalzug-Verkehr verstärken. Angestrebt wird ein 30-Minuten-Takt über die Friedrichstadt und Cotta. In Cotta soll eine neue Zentralhaltestelle mit Umsteigemöglichkeiten zu den Bussen und Straßenbahnen entstehen.[16] Konkrete Planungen zu diesen Zielen sind nicht bekannt.

Fahrgastzahlen

Mit den Dresdner S-Bahn-Linien sind montags bis freitags 37.300 Fahrgäste pro Tag unterwegs (Stand: 2012). Dies sind etwa 70 % der Eisenbahnfahrgäste im VVO-Gebiet.[17] Im November 2013 gab die Deutsche Bahn die Zahl der täglichen Fahrgäste mit rund 36.000 an.[1]

Die einzelnen Linien verzeichneten 2015 folgende durchschnittliche tägliche Fahrgastzahlen[18]:

S1 Dresden – Schöna

  • wochentags: 14.420 Fahrgäste (2009: 12.060 Fahrgäste)
  • Wochenende/Feiertag: 13.760 Fahrgäste (2009: 12.085 Fahrgäste)

S2 Dresden – Pirna

  • wochentags: 3.690 Fahrgäste (2009: 4.190 Fahrgäste)

S3/RB30 Dresden – Tharandt

  • wochentags: 5.450 Fahrgäste (2009: 4.480 Fahrgäste)
  • Wochenende/Feiertag: 3.360 Fahrgäste (2009: 2.775 Fahrgäste)

Kundengarantien

Zum 12. Dezember 2010 traten im Dresdner S-Bahn-Netz Kundengarantien des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) in Kraft. Im Einzelnen sind das:

  • Pünktlichkeitsgarantie: Erreicht der Zug den Einstiegsbahnhof 15 Minuten zu spät oder verpasst der Kunde seinen Zug, weil dieser zu früh abfuhr, wird die Weiterfahrt im VVO-Gebiet organisiert. Die Garantie greift ebenso, wenn der Zug mehr als 15 Minuten später als geplant ans Ziel kommt.
  • Anschlussgarantie: Im VVO gibt es mit Coswig, Dresden-Neustadt und Dresden Hauptbahnhof Bahnhöfe mit Anschlusssicherung. Der Kunde erhält eine Entschädigung, wenn er in den sogenannten Tagesrandlagen seinen Anschluss an ein anderes Verkehrsmittel im Verbundraum nicht erreicht oder sich die Fahrt um mehr als 15 Minuten verzögert. Des Weiteren wird durch DB Regio die alternative Weiterreise mittels Sammeltaxi oder Taxi garantiert.
  • Sauberkeitsgarantie: Saubere Fahrzeuge sind selbstverständlich, sie werden vor und im laufenden Betrieb regelmäßig gereinigt. Wird dennoch das Kleidungsstück eines Fahrgastes durch Verschulden des Eisenbahnunternehmens schmutzig, übernimmt das Eisenbahnunternehmen die Reinigungskosten.
  • Informationsgarantie: Gibt es Störungen im Betriebsablauf, müssen innerhalb von fünf Minuten die Kunden darüber aufgeklärt werden. Zudem ist von dieser Garantie der Fall umfasst, dass der Fahrgast die Differenz zurückerhält, wenn er aufgrund von fehlerhaften oder unvollständigen Informationen durch das Unternehmen zu viel gezahlt hat. Der zentrale Kundenservice hilft kostenfrei per Anruf, Fax oder E-Mail.

Für alle Kundengarantien gilt, dass betroffene Fahrgäste als Entschädigung neben den aufgeführten Leistungen zudem ein Garantieticket in Form einer 4er-Karte im Wert von derzeit 8 € erhalten.[7]

Ausschreibung der Verkehrsleistungen

Am 11. März 2008 veröffentlichte der Zweckverband Verkehrsverbund Oberelbe (ZVOE) die Ausschreibung der Verkehrsleistung aller Linien der S-Bahn Dresden.[19] Diese waren im Los 1 zusammengefasst. Das Los 2 umfasste die Regionalbahn-Linien RB33 (Dresden–Königsbrück) und RB34 (Dresden–Kamenz). Das Los 3 umfasste die Regionalbahn-Linien RB 71 (Pirna–Neustadt–Bad Schandau) und RB72 (Heidenau–Altenberg) sowie den Wintersportexpress RE 19 Dresden–Heidenau–Altenberg.

Bis zum 28. Juli 2008 hatten die interessierten und am Verfahren zugelassenen Unternehmen die Gelegenheit, ihre Angebote beim ZVOE abzugeben. Zahlreiche Unternehmen haben ihr Interesse an den Verkehrsleistungen bekundet.[20] Anschließend fand ein Verhandlungsverfahren statt, um das wirtschaftlichste Angebot zu ermitteln. Die Betriebsaufnahme auf den ausgeschriebenen Strecken war im Dezember 2010. Die neuen Verträge haben eine Laufzeit von zehn Jahren, optional sind vier weitere Jahre vorgesehen.

Zug der S 1 mit einer seit Dezember 2010 eingesetzten Lokomotive der Baureihe 182 in Heidenau

Die Verkehrsleistungen wurden nach der Entscheidung im März 2010 an den bisherigen Anbieter DB Regio vergeben, sodass die S-Bahn bis 2027 betrieben wird. DB Regio kündigte an, ab Dezember 2010 die eingesetzten Lokomotiven auf der S 1 gegen leistungsfähigere Lokomotiven der Baureihe 182, die von DB Schenker übernommen wurden, auszutauschen. Auch soll eine Videoüberwachung in den Wagen nachgerüstet werden.[7]

Für die Lose 2 und 3 sollte die Eisenbahngesellschaft Potsdam den Zuschlag erhalten. Jedoch wurde das Vergabeverfahren von der Vergabekammer des Freistaats Sachsen beanstandet und die Ausschreibung für die beiden Lose aufgehoben.[21] In einer zweiten Ausschreibung gewann die Eisenbahngesellschaft Potsdam ebenfalls.[22] Der Betrieb wurde auf die Städtebahn Sachsen übertragen.

Weblinks

Commons: S-Bahn Dresden – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b DB Mobility Logistics AG (Hrsg.): Dresdner S-Bahn feiert 40-jährige Erfolgsgeschichte und blickt auf eine vielversprechende Zukunft. Presseinformation vom 15. November 2013.
  2. a b c d e Deutsche Bahn AG (Hrsg.): 10 Jahre mit dem Zug zum Flug: VVO, S-Bahn Dresden und Flughafen Dresden International feiern Jubiläum (Memento vom 11. Juni 2011 im Internet Archive). Presseinformation vom 28. März 2011.
  3. Bahn kauft für Sachsen 53 neue Doppeldecker von Bombardier in Lausitzer Rundschau online vom 14. April 2007
  4. Bombardier liefert 53 Doppeldecker an Deutsche Bahn Meldung auf aktiencheck.de vom 13. April 2007
  5. a b c DB Regio AG, Verkehrsbetrieb Südostsachsen: Einfach Mehr im Nahverkehr. Meine S-Bahn Dresden.. Broschüre vom Juli 2007
  6. Deutsche Bahn AG: Nahverkehrsangebote zum Fahrplanwechsel in Sachsen. Presseinformation vom 19. November 2007
  7. a b c VVO-Online: Dresdner S-Bahnen: VVO erteilt DB Regio Zuschlag (Memento vom 1. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF; 62 kB)
  8. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Horst Friedrich (Bayreuth), Patrick Döring, Joachim Günther (Plauen), weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP – Drucksache 16/8797 –. Drucksache des Deutschen Bundestages, Nr. 16/8996, 29. April 2008 (PDF; 83 kB)
  9. Großer Bahnhof auf dem Bahnhof. In: Sächsische Zeitung vom 17. Juli 2007, S. 1
  10. a b Meldung S-Bahn zum Flughafen Dresden wird elektrifiziert. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 4/2002, ISSN 1421-2811, S. 164 f.
  11. Meldung Aktuelles in Kürze. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 11/2001, ISSN 1421-2811, S. 474.
  12. Meldung 810 000 Fahrgäste in Dresdner Flughafen-S-Bahn. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2002, ISSN 1421-2811, S. 213.
  13. Meldung Sachsen: Fahrgastzahlen nach Wiederinbetriebnahme. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2004, ISSN 1421-2811, S. 102.
  14. Streckenabschnitt zwischen Meißen und Meißen-Triebischtal einschließlich des neuen Haltepunktes Meißen Altstadt in Betrieb genommen. Verkehrsverbund Oberelbe GmbH, 30. November 2013, abgerufen am 3. Juni 2014.
  15. D-Dresden: Bauarbeiten für Eisenbahnlinien. Dokument 2012/S 24-039429 vom 4. Februar 2012 im Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union.
  16. Neue Pläne für Dresdens S-Bahn-Netz. In: Sächsische Zeitung, 22. Oktober 2013
  17. Verkehrsverbund Oberelbe:„Mehr S-Bahnen im Elbtal – TU Dresden erstellt Betriebskonzept für den VVO“, Pressemeldung vom 8. August 2012
  18. So beliebt ist die S-Bahn, Sächsische Zeitung (Ausgabe Pirna) vom 13. Juni 2016
  19. Dresden: Ausschreibung von SPNV-Leistungen. In: Eurailpress.de. 13. März 2008, abgerufen am 1. Mai 2014.
  20. VVO-Kundengarantien versprechen mehr Pünktlichkeit und Sauberkeit. (PDF; 48 KB) In: Presseinformation. 29. August 2008, archiviert vom Original am 1. Dezember 2010; abgerufen am 1. Mai 2014.
  21. Pressemitteilung des Verkehrsverbundes Oberelbe: Zuschlag für Leistungen im Zugverkehr in Richtung Kamenz sowie in der Sächsischen Schweiz wird nicht erteilt. (PDF; 97 kB) Verkehrsverbund Oberelbe, 10. Februar 2009, archiviert vom Original am 29. Juni 2011; abgerufen am 1. Mai 2014.
  22. Pressemitteilung des Verkehrsverbundes Oberelbe: Dieselnetz im VVO geht an Potsdamer Unternehmen EGP. (PDF; 63 kB) Verkehrsverbund Oberelbe, 19. März 2010, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 1. Mai 2014.