Balzheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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![]() |
Koordinaten: 48° 10′ N, 10° 5′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Alb-Donau-Kreis | |
Höhe: | 529 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,58 km2 | |
Einwohner: | 2081 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 118 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 88481, 89165 | |
Vorwahl: | 07347 | |
Kfz-Kennzeichen: | UL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 25 140 | |
LOCODE: | DE BZJ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Dorfplatz 8 88481 Balzheim | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Maximilian Hartleitner | |
Lage der Gemeinde Balzheim im Alb-Donau-Kreis | ||
Balzheim ist eine Gemeinde bestehend aus den Gemeindeteilen Ober- und Unterbalzheim im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg.
Die Gemeinde gehört dem Gemeindeverwaltungsverband Dietenheim mit Sitz in Dietenheim an.
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Balzheim liegt rund 25 Kilometer südlich von Ulm. Die Gemeinde liegt im Illertal und an der Iller, hat aber nur wenige hundert Meter Anteil am Flussufer, da die Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern dem Verlauf des Flusses vor der Regulierung folgt.
Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Dietenheim, im Osten an die Ortsteile Herrenstetten und Untereichen der bayrischen Gemeinde Altenstadt, im Süden an Kirchberg an der Iller und Gutenzell-Hürbel sowie im Westen an Wain, alle drei im Landkreis Biberach.
Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde besteht aus den beiden Gemeindeteilen Unterbalzheim, zu dem neben dem Dorf Unterbalzheim noch die Höfe Halbertshof und Mühle gehören, sowie Oberbalzheim mit nur dem Dorf Oberbalzheim.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Balzheim wurde erstmals am 2. Juni 1087 urkundlich erwähnt. Der Name ist aber wohl älteren heidnischen Ursprungs und soll auf Baldur, den Lichtgott der Germanen, zurückgehen.
1372 kaufte Ludwig Krafft dem schwäbischen Adelsgeschlecht Freiberg die Herrschaft Balzheim ab. Später gehörten Ober- wie auch Unterbalzheim den Grafen von Grüningen-Landau. Durch Verkauf und anschließende Erbschaft gelangte die Herrschaft an die Grafen von Kirchberg, die es 1490 an Walter Ehinger, die Familie der Ehefrau von Ludwig Krafft, verkauften, der hier bis 1504 ein Schloss errichtete.
Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Mitte des 17. Jahrhunderts siedelten sich protestantische Glaubensflüchtlinge aus Kärnten, Österreich, in Balzheim an.
Nachdem die Ehinger von Balzheim 1734 erloschen, erwarb im Jahr 1740 der aus Esslingen am Neckar stammende und in Wien als Bankier tätige Franz Gottlieb von Palm (1691–1749) die Güter Ober- und Unterbalzheim, Bodelshofen und Steinbach.[2] In Esslingen ließ er außerdem den Oberen Palmschen Bau errichten, das heutige Neue Rathaus.
Im Jahr 1954 erbte die Gemeinde Oberbalzheim vom dort ehemals ansässigen Imre Karl Michael Julius Freiherrn von Palm (1884–1949)[3] eine Summe von 1,4 Mio. DM. Um das zu ermöglichen, war es 1953 zu einem Vergleich zwischen der Familie von Palm und der Gemeinde Oberbalzheim gekommen. 1972 wurde die „Stiftung Oberbalzheim – Imre Freiherr von Palm’sche Stiftung“ gegründet und sichergestellt, dass die Erträge aus der Stiftung nur der in Oberbalzheim ansässigen Bevölkerung zugutekommen und nicht für die gesetzlichen Aufgaben der Gemeinde verwendet werden.[4]
Die heutige Gemeinde Balzheim entstand am 1. Juli 1974 durch den Zusammenschluss der beiden damals selbstständigen Gemeinden Unterbalzheim und Oberbalzheim, die vor 1972 zum Landkreis Biberach gehört hatten.
Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1100 Personen sind heute evangelisch-lutherisch, während 600 Personen katholischen Glaubens sind.
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr | Einwohnerzahlen |
---|---|
1880 | 975 |
1900 | 884 |
1925 | 995 |
1939 | 855 |
1950 | 1071 |
1961 | 1156 |
1970 | 1286 |
1980 | 1597 |
1990 | 1641 |
1995 | 1825 |
2000 | 2011 |
2005 | 2020 |
2010 | 1993 |
2015 | 2026 |
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verwaltungsverband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gemeinde gehört dem Gemeindeverwaltungsverband Dietenheim mit Sitz in Dietenheim an.
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat in Balzheim hat 10 Mitglieder. Er besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichem Endergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
||
BL | Bürgerliste | 51,3 | 5 | nicht bekannt | nicht bekannt | |
FWV | Freie Wählervereinigung | 48,7 | 5 | nicht bekannt | nicht bekannt | |
gesamt | 100,0 | 10 | 100,0 | 10 | ||
Wahlbeteiligung | 60,8 % | 60,4 % |
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Balzheim hat über 500 Arbeitsplätze und ist ein kleines Zentrum der Feinmechanik. Ein bedeutender Arbeitgeber ist das Familienunternehmen Gebrüder Otto, es produziert Garne und Zwirne in Dietenheim und Unterbalzheim.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Balzheim verfügt über eine eigene Grundschule, weiterführende Schulen können in den Nachbargemeinden besucht werden. Außerdem gibt es in beiden Ortsteilen je einen Kindergarten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Imre Freiherr von Palm’sche Stiftung Oberbalzheim: Veranstaltung von Konzerten, Lesungen etc.[5]
Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Oberes Schloss und Unteres Schloss in Oberbalzheim
- Dreifaltigkeitskirche Oberbalzheim
- Mauritius-Kirche in Unterbalzheim
- Stiftungshalle in Oberbalzheim
- Hans-Ehinger-Haus (Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Balzheim) in Unterbalzheim
- Dorfgemeinschaftshaus in Unterbalzheim
Kulinarische Spezialitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine besondere Spezialität ist die Balzheimer Wurst genannt „Balzheimer“. Diese wird in der Region auch „Lutherische“ genannt, da sie von den protestantischen Glaubensflüchtlingen mit nach Balzheim gebracht wurde.[6][7]
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Christian Wirth, genannt „Christian der Grausame“, (1885–1944), deutscher Polizeibeamter, SS-Sturmbannführer, 1.Kommandant des Vernichtungslagers Belzec, maßgeblich an der Aktion T4 beteiligt.
Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Vereine in Balzheim nehmen im öffentlichen Leben eine starke Rolle ein und sind auch ein Treffpunkt für die Balzheimer Jugend. Dazu zählen der Sportverein Balzheim, Schützenverein Balzheim, Musikverein Balzheim, Sportfischerverein Balzheim, die Theaterfreunde Balzheim, die Keßler Hexa Balzheim sowie EC Jugendarbeit Balzheim.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Beschreibung des Oberamts Laupheim. 1856
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Balzheim bei LEO-BW
- Internetpräsenz der Gemeinde Balzheim
- Stiftung Oberbalzheim
- Beschreibung der Balzheimer Wurst bzw. „Lutherischen“ (Memento vom 30. Oktober 2007 im Internet Archive)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2019 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Gert Kollmer-von Oheimb-Loup: Palm, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 19 f. (Digitalisat).
- ↑ Dr. Imre Karl Michael Julius Freiherrn von Palm
- ↑ Eßlinger Zeitung: Das reichste Dorf im Land vom 18. Dezember 2010, aufgerufen am 25. September 2014.
- ↑ „Die Stiftung hat den Zweck, dem allgemeinen Besten der im früheren Gemeindegebiet Oberbalzheim ansässigen Bevölkerung auf materiellem, geistigem und sittlichem Gebiet zusätzlich zu den der Gemeinde zukommenden Aufgaben zu dienen“.. Abgerufen am 13. November 2010. Auszug aus der Stiftungssatzung von 1972
- ↑ Beitrag. Abgerufen am 13. November 2010. kirchenfernsehen.de – Das Videoportal der ev. Landeskirche in Württemberg.
- ↑ Alfred Wiedemann: Seit 360 Jahren kommen in Balzheim lutherische Würste auf den Tisch. In: Südwest Presse. 20. Februar 2017 (swp.de [abgerufen am 18. Juli 2017]).