Eberhoferkrimi
Fernsehserie | |
Originaltitel | Heimatkrimi |
---|---|
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Genre | Kriminalkomödie |
Erscheinungsjahre | seit 2013 |
Länge | 90–100 Minuten |
Episoden | 8 |
Produktions- unternehmen |
Bayerischer Rundfunk ARD |
Erstausstrahlung | 5. Dez. 2013 auf BR, Das Erste |
Besetzung | |
|
Eberhoferkrimis stammen ursprünglich aus der TV-Reihe Heimatkrimi. Die Reihe basiert auf den gleichnamigen Romanen von Rita Falk. Aufgrund der großen Beliebtheit rund um den Provinzpolizisten Franz Eberhofer kamen diese in Erstausstrahlung ins Kino und wurden später im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt.[1]
Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Handlung dreht sich um den ehemaligen Kripobeamten Franz Eberhofer, der als Polizeihauptmeister in die niederbayerische Provinz strafversetzt wurde. Er lebt zusammen mit seinem Vater, einem Rentner-Hippie, auf dem Hof seiner schlauen, scheinbar schwerhörigen Großmutter in der fiktiven Gemeinde Niederkaltenkirchen. Als Sitz der nächsthöheren Polizei-Dienststelle und somit realer Bezugspunkt wird Landshut angegeben. Franz führt eine langjährige, aber immer wieder von Schwierigkeiten geprägte Beziehung mit der Gemeindesekretärin Susi. Bei seinen Ermittlungen wird Franz von seinem engen Freund Rudi Birkenberger unterstützt, der als ehemaliger Polizeibeamter versucht, sich mit verschiedenen Jobs im Sicherheitsgewerbe über Wasser zu halten.
Frontenhausen dient als Filmkulisse.
Hauptfiguren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Franz Eberhofer
Ein aus der Landeshauptstadt München strafversetzter Polizeihauptmeister. Er wohnt mit seinem Hund Ludwig, einen Berger de Picardie, auf dem Hof seiner Oma im ehemaligen notdürftig eingerichteten Schweinestall. Ludwig stirbt in Teil 7. Eberhofer zeigt misanthropische Tendenzen und eine Störung der Impulskontrolle. Dies äußert sich dadurch, dass er häufig seine Waffe zieht, auch im privaten Bereich. Als ein Verkäufer im Baumarkt seine Oma schubst, schlägt ihn Franz zu Boden und bedroht ihn mit der Waffe. Auch den Plattenspieler seines Vaters zerschießt er, als dieser bis tief in die Nacht laute Musik hört. Trotz seiner vielen Defizite verfügt er aber über eine hervorragende Kombinationsgabe. Seine Ernährung besteht hauptsächlich aus Leberkäse und Bier, deshalb ist sowohl sein Cholesterinwert als auch sein BMI zu hoch. Mit Autoritäten, vor allem wenn diese weiblich sind, hat er im Allgemeinen Probleme. Die einzige Autorität, die er bedingungslos akzeptiert, ist die seiner Oma. Liiert ist er mit der Gemeindesekretärin Susi, mit der er am Anfang der Reihe eine On-Off-Beziehung geführt hat.
- Rudi Birkenberger
Ein Ex-Kollege von Franz, der aus dem Polizeidienst entfernt worden ist, nachdem er einen überführten Kinderschänder in die Hoden geschossen hatte, damit dieser bei Entlassung aus dem Gefängnis nicht weiter seinen Trieben nachgehen kann, so wie er es angekündigt hatte. Nach dem Polizeidienst schlägt er sich mehr schlecht als recht als Privatdetektiv durchs Leben. Rudi lässt auch keine Gelegenheit aus, sich bei Familie Eberhofer bzw. bei Oma Eberhofer selbst zum Essen einzuladen. Dies ist einerseits auf seine Gefräßigkeit, anderseits auf seine permanente Geldknappheit zurückzuführen. Bei den Fällen wird er manchmal von Franz hinzugezogen, meistens jedoch drängt er seine Mitarbeit ungefragt auf. Trotzdem ist er ein wertvoller Co-Ermittler für Franz, der wichtige Rechercheergebnisse zu den jeweiligen Fällen beisteuert. Er gehört neben Ignaz Flötzinger und dem Metzger Simmerl zu den wichtigsten bzw. einzigen Freunden von Franz Eberhofer.
- Ignaz Flötzinger
Mit der Engländerin Mary verheiratet, mit der er zwei Kinder, Ignatz-Fynn und Clara-Jane, hat. In Teil 7 trennt sie sich von ihm und zieht mit den Kindern in ihre alte Heimat zurück. Seine Markenzeichen sind übergroße Brillen und eine Elvis-Tolle. Er betreibt einen kleinen Sanitärhandwerksbetrieb und wird von seinen Freunden meist als Heizungspfuscher bezeichnet. Seine Firma ist Trikotsponsor der Fußball Kreisligamannschaft Rot-Weiß Niederkaltenkirchen. In den Filmen neigt er gerne zu Tagträumen, oftmals erotischer Natur. Auch mit den Gesetzen nimmt er es nicht so genau und tendiert manchmal zum Größenwahn. Er selber nimmt sich als einen unwiderstehlichen Frauenheld wahr, tatsächlich kann er das ein oder andere Mal einen Erfolg bei der Damenwelt verbuchen. Zumeist sind diese Damen eher schrulliger Natur und bringen ihn immer wieder in skurrile Situationen. Mit seinem getunten Mofa mit einer Höchstgeschwindigkeit von 127 km/h ist er unfreiwillig Mitglied bei den Dorfrockern Born Rebles. Ihre Defizite in der Orthographie sind, nach ihren eigenen Angaben, Ausdruck ihrer Freiheit.[2] Während Beischl, der Präsident der Born Rebles, im Gefängnis sitzt, fängt Ignaz ein Verhältnis mit dessen Frau an, die er im Swingerclub kennenlernt. Beischls vorzeitige Entlassung bringt Ignaz schwer in Bedrängnis.
- Simmerl
Betreibt eine Metzgerei in Niederkaltenkirchen und ist der wichtigste Lebensmittellieferant für Franz. Von ihm bezieht er seine Leberkäs-Semmeln. Seine Frau heißt Gisela und wirft ihn kurzzeitig aus dem Haus, als sie von seiner außerehelichen Affäre mit der Untermieterin, einem erotisch molligen Webcam-Model, erfährt.[3]
- Oma Eberhofer
Die eigentliche Chefin im Hause Eberhofer, die Franz und seinem Vater zeigt, wo es langgeht. Ihr Wort ist Gesetz im Hause Eberhofer. Darüber hinaus hat die begabte Köchin eine sehr soziale Ader und nimmt jeden auf dem Hof auf, der in irgendeiner Form Hilfe benötigt.
- Papa Eberhofer
Ein Althippie und Spät-68er. Eigentlich baut er sein Cannabis nur für den Eigenbedarf an, verdient sich aber mit dem Verkauf ein paar Euro dazu. Mit Moratschek, dem Dienststellenleiter von Franz, pflegt er eine eigenartige Freundschaft, seit dieser sich eine Zeitlang im Hause Eberhofer verstecken musste.
- Susi Gmeinwieser
Die Gemeindesekretärin führt mit Franz am Anfang der Filmreihe eine On-Off-Beziehung. Sie ist sehr bestimmend, stößt aber bei Franz immer wieder an ihre Grenzen und erliegt seinem rustikalen Charme. Nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes zieht sie für einige Zeit zu Franz auf den Hof.
Nebenfiguren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Leopold Eberhofer
Der Bruder von Franz und das genaue Gegenteil zu dessen Charakter: Leopold ist spießig, rechthaberisch und im Allgemeinen sehr unbeliebt. Er ist mit der Thailänderin Panida verheiratet. Sie haben eine Tochter Uschi vulgo Sushi.
- Dienststellenleiter Moratschek
Ist der unmittelbare Vorgesetzte und Dienststellenleiter von Franz und in den ersten zwei Folgen im Rang eines Polizeihauptkommissars. Ab der vierten Folge trägt er die Achselklappen eines Polizeioberkommissars. Franz macht ihm das Leben durch seine eigenwilligen Aktionen und seinen übermäßigen Alkoholgenuss oftmals sehr schwer. Trotzdem steht er, soweit er es kann, in den meisten Fällen hinter Franz. Als er in der Folge Schweinskopf al dente von einem Psychopathen bedroht wird, taucht er bei Franz unter. Dort verbrüdert er sich, zum Entsetzen von Franz, mit seinem Hippie-Vater. Die beiden konsumieren fast dauernd Cannabis, Rotwein und hören dazu bis tief in die Nacht psychedelische Musik.
- Bürgermeister
Sein Vorname Bernd wird im 6. Teil genannt. Wie bei Moratschek eckt Franz regelmäßig auch beim Bürgermeister an. Da Franz aber alle ihm übertragenen Fälle löst, drückt dieser immer wieder ein Auge zu bzw. sieht wissentlich weg. Zum Erreichen seiner Ziele agiert er teilweise im juristischen Grenzbereich. Seine Zimmernummer im Rathaus ist A10.
- Max Simmerl
Der Sohn des Metzgers Simmerl. Max betätigt sich bei der Sicherheitswacht, die an der Polizeidienststelle Niederkaltenkirchen angegliedert ist. Somit ist er direkt Franz unterstellt. Trotz seiner Uniform wird er von den meisten Einwohnern aber nicht ernst genommen.
- Kneipenwirt Wolfinger
Im Wirtshaus Wolfinger treffen sich Franz, Simmerl und Flötzinger regelmäßig. In der Regel enden die Besuche dort im besinnungslosen Vollrausch aller Beteiligten. Auch mit der Sperrstunde nimmt es Wolfi nicht so genau. Wolfinger gehört zum erweiterten Freundeskreis von Franz.
- Gerichtsmediziner Günter
Der Pathologe hat eine spezielle Art und empfindet besonders für Rudi eine Art Hassliebe: Obwohl er diesen zeitweise herablassend behandelt, bewundert er in ihn aber insgeheim für die Aktion mit dem Kinderschänder, die Rudi den Beamtenstatus gekostet hat. In seiner Abwesenheit wird er von Rudi Leichenfledderer genannt.
- Dr. Brunnermeier
Der Landarzt wird von Stefan Betz gespielt, der mitunter auch für die Drehbücher der Eberhoferkrimis verantwortlich ist. Er trägt meist eine grüne Barbour-Jacke und wird immer zur Erstbegutachtung einer Leiche hinzugerufen. Als Franz eine Synkope erleidet, untersucht er ihn und bescheinigt Franz die Fitnessparameter eines 70-Jährigen. Er setzt Franz gegen dessen Willen auf Diät. Nebenbei betätigt er sich noch mit mäßigem Erfolg als Paartherapeut.
- Die Fußballer Kurt & Buengo
Kurt (Frederic Linkemann) ist der Torwart und Buengo (Castro Dokyi Affum) der Starstürmer der Kreisligamannschaft Rot-Weiß Niederkaltenkirchen. Die beiden treiben außerhalb des Fußballplatzes – meist im betrunkenen oder bekifften Zustand – allerlei Unsinn. Buengo ist aufgrund seiner fußballerischen Leistung in der Dorfgemeinschaft sehr beliebt, außer bei seinen direkten Nachbarn. Diese gehören tendenziell zum Subproletariat mit niedrigem Bildungsniveau. Von diesen wird er herablassend als Neger bezeichnet.
- Kommissarin Elisabeth Mayerhofer
Eine Kommissarin, die eine Dienststelle in München leitet. Von Franz und seinen Freunden wird sie in Anspielung auf die gleichnamige Band „Thin Lizzy“ genannt, ihren tatsächlichen Nachnamen kann (oder will) sich Eberhofer nicht merken und spricht sie regelmäßig mit „Frau Dings“ an. Sie ist Feministin und hat ein großes Problem mit toxischer Männlichkeit. Aus diesem Grund gerät sie ständig mit Eberhofer aneinander, wenn sie zusammenarbeiten müssen. Gespielt wird sie von Nora Waldstätten.
Filmübersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nr. | Erstveröffentlichung | Film | Regie | Bemerkung | |
---|---|---|---|---|---|
Kino | TV | ||||
1 | 1. Aug. 2013 | 5. Dez. 2013 | Dampfnudelblues | Ed Herzog | Kinofilm, TV-Erstsendung im Ersten |
2 | 16. Okt. 2014 | 25. Juli 2016 | Winterkartoffelknödel | Ed Herzog | Kinofilm, TV-Erstsendung im Ersten |
3 | 11. Aug. 2016 | 26. Juli 2017 | Schweinskopf al dente | Ed Herzog | Kinofilm, TV-Erstsendung im Ersten |
4 | 3. Aug. 2017 | 6. Aug. 2018 | Grießnockerlaffäre | Ed Herzog | Kinofilm, TV-Erstsendung im Ersten |
5 | 9. Aug. 2018 | 19. Aug. 2019 | Sauerkrautkoma | Ed Herzog | Kinofilm, TV-Erstsendung im Ersten |
6 | 1. Aug. 2019 | 3. Aug. 2020 | Leberkäsjunkie | Ed Herzog | Kinofilm, TV-Erstsendung im Ersten |
7 | 5. Aug. 2021[4] | 8. Aug. 2022[5] | Kaiserschmarrndrama | Ed Herzog | Kinofilm, TV-Erstsendung im Ersten |
8 | 4. Aug. 2022[6] | – | Guglhupfgeschwader | Ed Herzog | Kinofilm |
9 | – | – | Rehragout-Rendezvous | Ed Herzog | Kinofilm, Produktion Sommer 2022[6] |
Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der Fußballtrainer von Rot/Weiß Niederkaltenkirchen wird im Film Leberkäsjunkie von Klaus Augenthaler gespielt.
- Harry G spielt Wombat, ein Mitglied der Selbsthilfegruppe der anonymen Sexaholics, im Film Leberkäsjunkie.
- Die Figur des Ignaz Flötzinger hat, nach der Franz-Eberhofer-Gruppe, die größte Fangemeinde innerhalb der Reihe. So gibt es auf Facebook einen Ignaz-Flötzinger-Fanclub mit über 32.000 Mitgliedern (Stand 09/2022).
- Der Dienstwagen ist ein Audi 80 B2. Aufgrund seines Alters wird der Wagen vom Dienststellenleiter Moratschek als „Polizeiinspektion-1-Gedächtniskarren“ verspottet.
- Franz Eberhofer raucht selbstgedrehte Zigaretten der fiktiven Marke „Delilah“. Vom Design eine Anspielung auf den tatsächlich existierenden Drehtabak Samson; in der biblischen Erzählung des Helden Samson ist Delila dessen Frau.
- In jeder Folge wird das Durchfahren eines Kreisverkehrs östlich von Frontenhausen gezeigt, oft geschehen dort auch handlungstragende Ereignisse. Der Kreisel trägt mittlerweile den Namen Franz-Eberhofer-Kreisel.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Eberhoferkrimi bei Fernsehserien.de
- Heimatkrimis beim Bayerischen Rundfunk (Memento vom 2. März 2015 im Internet Archive)
- Filmkulisse „Niederkaltenkirchen“ (PDF)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ BR setzt Heimatkrimis ein Ende bei augsburger-allgemeine.de, abgerufen am 27. März 2015.
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=4b2Dmkqq1Ok
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=aYI1f0SWQN4
- ↑ Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Kaiserschmarrndrama: Kinostart, Trailer, Handlung – Der nächste Eberhofer-Krimi kommt. 29. Oktober 2020, abgerufen am 20. Januar 2021.
- ↑ DasErste.de: Kaiserschmarrndrama - Sommerkino im Ersten. Abgerufen am 8. August 2022.
- ↑ a b Nachricht aus dem All: Der FFF fördert 36 neue Projekte für das Kino mit 6,3 Mio. Euro | filmportal.de. Abgerufen am 1. Mai 2022.