Fernpass
Fernpass | |||
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Passhöhe, Blick nach Osten | |||
Himmelsrichtung | Nord | Süd | |
Passhöhe | 1216 m ü. A. | ||
Bezirk | Reutte, Tirol | Imst | |
Wasserscheide | Loisach | Briglbach, Gurglbach | |
Talorte | Biberwier | Nassereith | |
Ausbau | Fernpassstraße | ||
Gebirge | Lechtaler Alpen, Mieminger Gebirge | ||
Karte | |||
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Koordinaten | 47° 21′ 45″ N, 10° 49′ 52″ O |
Fern(paß) (Weiler) | |
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Basisdaten | |
Pol. Bezirk, Bundesland | Imst (IM), Tirol |
Pol. Gemeinde | Nassereith |
Ortschaft | Nassereith |
Koordinaten | 47° 21′ 47″ N, 10° 49′ 33″ O |
Höhe | 1200 m ü. A. |
Postleitzahl | 6465 |
Statistische Kennzeichnung | |
Zählsprengel/ -bezirk | Nassereith Umgebung (16438 001) |
Tankstelle und Gasthof nahe der Passhöhe | |
Ortsname abweichende Angaben[1] Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS |
Fernpaß (Zerstreute Häuser) | |
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Basisdaten | |
Pol. Bezirk, Bundesland | Reutte (RE), Tirol |
Pol. Gemeinde | Biberwier |
Ortschaft | Biberwier |
Koordinaten | 47° 21′ 50″ N, 10° 50′ 19″ O |
Höhe | 1216 m ü. A. |
Postleitzahl | 6633 |
Statistische Kennzeichnung | |
Zählsprengel/ -bezirk | Biberwier (16901 000) |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS |
Der Fernpass ist ein 1216 m ü. A. gelegener hoher Gebirgspass in den Tiroler Alpen (Österreich). Auf der Westseite der Passhöhe liegt der Weiler Fernpaß, auch nur Fern,[1] Ortsteil der Gemeinde Nassereith, im Osten der Ortsteil Fernpaß der Gemeinde Biberwier.
Lage
Er liegt zwischen den Lechtaler Alpen im Westen und dem Mieminger Gebirge im Osten; 13,5 km nordöstlich befindet sich die Zugspitze (2.962 m) im Wettersteingebirge. Die Passhöhe, die sich nur etwas südwestlich von Ehrwald befindet, liegt zwischen dem Grubigstein (2.233 m) im Nord-Nordwesten, dem Wannig (2.493 m) im Südosten und dem Loreakopf (2.471 m) im Westen.
Über den Fernpass verläuft die viel befahrene Fernpassstraße (B179), die Reutte durch den Lermoostunnel mit Nassereith und Tarrenz bzw. Imst verbindet. Über die an diese anschließenden Ehrwalder Straße (B187) und Mieminger Straße (B189) sind auch Garmisch-Partenkirchen (Deutschland), Mieming und Telfs miteinander verbunden. Durch den Fernpass sind somit auch Lech- mit Inntal bzw. Loisach- mit Gurgltal verbunden. Daher zählt er zu den meistbefahrenen Alpenpässen der Ostalpen. Die maximale Steigung beträgt 8 %, der von Reutte zur Passhöhe zu überwindende Höhenunterschied 359 m, hinab nach Telfs sind dies 579 m.
Geschichte
Der Pass entstand vor etwa 4100 Jahren durch einen gewaltigen Bergsturz, der die Täler zwischen den Bergen auffüllte.[2][3] Dabei wurde der Lauf der Loisach, die ursprünglich durch das Gurgltal nach Süden zum Inn floss, versperrt und nach Norden umgeleitet.[4] Die Bergsturzlandschaft nördlich des Fernpasses ist geprägt durch eine Reihe von Seen (Blind-, Fernstein-, Mitter- und Weißensee), deren größter der Blindsee ist.
Schon der vorrömische Bernsteinhandel soll über den Fernpass geführt worden sein, dem auch schon erste vorrömische Wegbauten gerecht wurden. Entlang der weiterführenden Zufahrtswege zum Fernpass gibt es auch zahlreiche archäologische Funde, die die Bedeutung des Fernpasses für den Handel zwischen Ostsee und Oberitalien, und sogar Griechenland belegen.
Der Fernpass ist der zweite Alpenpass auf der alten und von den Römern ausgebauten Reschenroute. Die Römer erbauten auf der schon seit alters her begangenen Reschenroute in den Jahren 46/47 eine erste Straße, welche bis ins Mittelalter bestand. Man nannte sie einst nach ihren Erbauer Kaiser Claudius, Via Claudia Augusta, später auch Obere Straße, im Gegensatz zur Unteren Straße, der Via Raetia über den Seefelder Sattel und Brenner. Sie war eine wichtige deutsch-italienische Alpenverbindung, da sie relativ sicher vor den Unbilden des Winters und des Hochwassers war und auch kaum zu steile und gefährliche Wegstrecken aufwies. Der Name des Passes hat hingegen aber nichts mit dem damaligen Fernverkehr zu tun, zumindest nicht direkt, denn er entstand aus einer Verballhornung des alten mittelalterlichen Namens „Mons Fericius“ bzw. „Montis Fericii“.
Im Reisebericht des Felix Faber, der diese Namen nannte und den Pass Ende des 15. Jahrhunderts besuchte, wird berichtet, dass über ihn nicht nur ein starker Säumerverkehr führte, sondern auch ein Wagenverkehr. Während der Blüte der Augsburger Fugger war er eine wichtige und vor allem, im Gegensatz zum Arlberg, wettersichere Alpenquerung. Dennoch wurden um 1430 mit gut 700 Frachtwagen pro Jahr nur 10 Prozent des Fernhandelsverkehrs zwischen Augsburg und Venedig über die „Obere Straße“ abgewickelt.[5] Wohl aus finanzieller Abhängigkeit von Georg Gossembrot, dem Burgherrn von Ehrenberg bei Reutte, erließ Siegmund der Münzreiche im Jahr 1488 eine Weisung, Waren nach Augsburg über Telfs und den Fernpass und nicht mehr über den Zirler Berg und Scharnitz zu transportieren.[6]
Fernpass für Wanderer und Fahrradfahrer
Für Wanderer und Radler gibt es einen geschotterten Fernpassübergang der sich abseits der viel befahrenen Fernpassstraße befindet. Dieser Übergang folgt den alten Pfaden der Via Claudia Augusta und wird von vielen Radlern auf einer Transalp-Route genutzt, um von Biberwier ins Gurgltal zu kommen.
Fotos
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Schild auf der Passhöhe
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Blick auf das Wettersteinmassiv mit Zugspitze (links) vom Parkplatz Fernpass aus
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Blick auf den Blindsee, im Hintergrund Wettersteinmassiv und Sonnenspitze
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Blick vom Dirstentrittkreuz über den Fernpass zum Wettersteinmassiv
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Fern nach GEONAM Österreich 2010, Fernpaß nach Statistik Austria: Ortsverzeichnis 2001, Tirol und ÖK 50
- ↑ Fernpass-Bergsturz auf geol-info.at, abgerufen am 15. November 2014.
- ↑ Altersbestimmung des Fernpass-Bergsturzes
- ↑ Otto Ampferer: Die Bergstürze am Eingang des Ötztales und am Fernpaß. In: Verhandlungen der Kaiserlich-Königlichen Geologischen Reichsanstalt. Nr. 3, 1904, S. 73–84, (PDF; 1,5 MB).
- ↑ Martin Kluger: Die Fugger in Augsburg. Kaufherrn, Montanunternehmer, Bankiers und Stifter. Context-Verlag, Augsburg 2013, ISBN 978-3-939645-63-4, S. 13, (Leseprobe (PDF, 1 MB)).
- ↑ Thomas Kühtreiber: Straße und Burg. Anmerkungen zu einem vielschichtigen Verhältnis. In: Kornelia Holzner-Tobisch, Thomas Kühtreiber, Gertrud Blaschitz (Hrsg.): Die Vielschichtigkeit der Straße. Kontinuität und Wandel in Mittelalter und früher Neuzeit (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse. Sitzungsberichte. Bd. 826 = Veröffentlichungen des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Nr. 22). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6998-7, S. 263–301, hier S. 286, (Digitalisat).