Haselsdorf-Tobelbad
Haselsdorf-Tobelbad
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Graz-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | GU | |
Hauptort: | Tobelbad | |
Fläche: | 6,66 km² | |
Koordinaten: | 46° 59′ N, 15° 21′ O | |
Höhe: | 353 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.622 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 244 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8144 | |
Vorwahl: | 03136 | |
Gemeindekennziffer: | 6 06 18 | |
NUTS-Region | AT221 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Karl-Hohl-Straße 67 8144 Haselsdorf-Tobelbad | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Helmut Holzapfel (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2015) (15 Mitglieder) |
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Lage von Haselsdorf-Tobelbad im Bezirk Graz-Umgebung | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Haselsdorf-Tobelbad ist eine Gemeinde südwestlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark mit 1622 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Geographie
Haselsdorf-Tobelbad liegt etwa 10 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Graz in der Weststeiermark. Im Südosten schließt der Kaiserwald an das Gemeindegebiet an.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst folgende vier Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
- Badegg (382)
- Haselsdorf (329)
- Haselsdorfberg (507)
- Tobelbad (404)
Die Gemeinde besteht aus der Katastralgemeinde Haselsdorf.
Nachbargemeinden sind:
Attendorf, Seiersberg, Lieboch, Pirka, Dobl und Premstätten.
Geschichte
Bereits im Jahr 1491 wird ein Heilbad im Bereich des heutigen Ortes Tobelbad erwähnt. Die Ortsgemeinde Haselsdorf als autonome Körperschaft entstand 1850. Der Kurbetrieb in Tobelbad endete 1938.
Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich. Seit 1983 nennt sich die Gemeinde „Haselsdorf-Tobelbad“.
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Das Gebiet der Gemeinde mit Haselsdorf, Dobelbad und Dobelzipf in der Josephinischen Landesaufnahme, um 1790
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Das Gemeindegebiet (links oben) in der franzisco-josephinischen Landesaufnahme, ca. 1910
Bei seiner Fußreise durch Österreich im Sommer 1825 beschreibt Joseph Kyselak die Ortschaft „Doppelbad“ wie folgt: [2]
„… sattsam besehen, darf man sich schon getrost in den dunklen Wald wagen, durch welchen eine gute Fahrtstraße den Pilger in einer Stunde nach Doppelbad leitet. Dieses aus neun Häusern bestehende Dörfchen, dem eine Badquelle Ursprung und Namen erwarb, so unansehnlich und verborgen es in einem Waldkessel liegt, soll doch eine besondere Einwirkung auf Kranke besitzen; ich konnte aber nicht erfahren, ob diese in wunderbarer Hebung des Krankheitsstoffes oder baldigem Tode bestehe? Erstere möge wenigstens dem Gebrechlichen so lange Trost sein, bis Schwermut als natürliche Folge dieses quälenden Wohnortes, letzteren herbeizieht. Indessen soll den Frauen, welche sich der Unfruchtbarkeit beklagen, dieses Bad als Remedium dienen. Eine Strecke noch dauert der Wald, dann treten ergiebige Kornfelder hervor…“
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Tobelbad: 1628–1630 erbaut, achteckiger Zentralbau mit Kuppel, der unbefleckten Empfängnis geweiht
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister ist Helmut Holzapfel (SPÖ).
Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeister Johann Horvat (SPÖ) und Gemeindekassier Siegfried Fassolter jun. (SPÖ) an.[3]
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich nach der Gemeinderatswahl 2015 wie folgt zusammen:
Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:
Partei | 2015 | 2010 | ||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
SPÖ | 657 | 73 | 11 | 656 | 75 | 12 |
ÖVP | 169 | 19 | 3 | 181 | 21 | 3 |
FPÖ | 71 | 8 | 1 | 41 | 5 | 0 |
Wahlbeteiligung | 79 % | 80 % |
Wappen
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Juni 1980.
Wappenbeschreibung: Von Gold und Blau erhöht geteilt, oben ein grüner Eichenlaubzweig von drei Blättern, unten ein achteckiger goldener Kuppelbau mit einem hohen rundbogigen schwarzen Fenster in der mittleren der drei sichtbaren Wände, drei querovalen schwarzen Fenstern im Attikafries, einem hochrechteckigen schwarzen Fenster in der Laterne mit Knauf und aufgestecktem Kreuz-, links stößt an den Zentralbau ein ebenfalls wachsender, niedrigerer goldener Vorbau mit Giebelreiter, dieser mit einem hohen schwarzen Rundbogenfenster und geschweiftem Dach mit Knauf; vorne wird der Bau von einem wachsenden goldenen Turm mit einem viereckigen schwarzen Fenster unter dem Spitzdach mit je einer seitlichen Gaupe begleitet.[4]
Bevölkerungsentwicklung
Datum | Einwohner |
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1869 | 491 |
1880 | 523 |
1890 | 499 |
1900 | 508 |
1910 | 497 |
1923 | 576 |
1934 | 608 |
1939 | 1.150 |
1951 | 740 |
1961 | 738 |
1971 | 757 |
1981 | 844 |
1991 | 1.013 |
2001 | 1.221 |
2016 | 1.359 |
Verkehr
- Straße: Durch die Nähe zur Landeshauptstadt Graz ist die Gemeinde sehr verkehrsgünstig gelegen. Die Packer Straße (B 70) von Graz nach Klagenfurt verläuft direkt durch das Gemeindegebiet. Die Radlpass-Straße (B 76) ist nur etwa 2 km entfernt. Die Süd-Autobahn (A 2) verläuft in unmittelbarer Nähe der Gemeinde. Die nächstgelegenen Anschlussstellen befinden sich in Premstätten (188) in ca. 4 km Entfernung für die Fahrtrichtung Graz und in Lieboch (194) in ca. 3 km Entfernung für die Fahrtrichtung Klagenfurt.
- Bus: Autobuslinien der Graz-Köflacher Eisenbahn von Graz in die Weststeiermark berühren das Rehabilitationszentrum Tobelbad.
- Bahn: Die Gemeinde hat keinen Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof Lieboch befindet sich in rund 4 km Entfernung und bietet Zugang zur Graz-Köflacher Eisenbahn für die Strecken nach Graz, Köflach und Deutschlandsberg. Der Bahnhof Premstätten-Tobelbad befindet sich in Premstätten in ebenfalls etwa 4 km Entfernung.
- Flughafen: Der Flughafen Graz ist rund 10 km entfernt.
Öffentliche Einrichtungen
- Rehabilitationsklinik Tobelbad: In Tobelbad befindet sich ein Rehabilitationszentrum der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Sozialversicherung.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1917: Alois Edler von Kriehuber, Verdienst unbekannt
- 1934: Otto von Habsburg (1912–2011), 1938 aberkannt
- 1949: Franz Kormann, Bürgermeister (1932–1946)
- 1964: Johann Liebl, Vizebürgermeister (1960–1964)
- 1978: Mathias Pozar, Pfarrer (1965–1978)
- 1975: Johann Schlegl, Vizebürgermeister (1955–1960)
- 1977: Franz Kiegerl, Vizebürgermeister (1964–1976)
- 1977: Karl Hohl, Bürgermeister (1955–1977)
- 1986: Hans Gross (1930–1992), Landeshauptmann-Stellvertreter
- 1986: Therese Höller, Schulleiterin (1978–1986)
- 2002: Siegfried Fassolter, Bürgermeister (1977–2002)
- 2005: Alois Amschl († 2017), Gemeinderat (1985–1994)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Erik von Kuehnelt-Leddihn, (1909–1999), österreichischer Publizist, geboren in Tobelbad
- Hans Pretterebner (* 1944), österreichischer Journalist, geboren in Haselsdorf
Mit Haselsdorf-Tobelbad verbundene Persönlichkeiten
- Gustav Robert Paalen (1873–1945), österreichischer Erfinder und Unternehmer, erwarb das heruntergewirtschaftete Bad 1909, restaurierte alle Gebäude und errichtete einen Speisesaal. Unter seiner Ägide wurde Tobelbad für kurze Zeit zum beliebtesten Kurhaus der deutschen und österreichischen Großbürger, Künstler und Aristokraten. Paalen stiftete ein Steindenkmal zum Andenken an die Präsenz Kaiser Franz Josephs I. während der feierlichen Wiedereröffnung im Jahre 1910, das noch heute zu besichtigen ist.
- Josef Carlone (1678–1739), Maurermeister u. a. in Tobelbad, entstammt der Künstlerfamilie Carlone
- Wolfgang Paalen (1905–1959), österreichisch-mexikanischer Maler und Kunsttheoretiker, verbrachte die ersten Jahre in Wien und Tobelbad
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Kyselak: Skizzen einer Fußreise durch Österreich.. Herausgegeben von Gabriele Goffriller und mit einem Vorwort von Gabriele Goffriller und Chico Klein. Jung und Jung, Salzburg u. a. 2009, ISBN 978-3-902497-52-9 (Neuauflage des ungekürzten Originaltexts von 1829, begleitet von den Ergebnissen des Forschungsprojekts).
- ↑ Gemeinde Haseldorf-Tobelbad: Gemeindevorstand (abgerufen am 19. April 2015)
- ↑ Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchivs 31, 1981, S. 32